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Dragonparadise

Kapitel 11 - 20

Kapitel 11: Streit

„Ich sage, wir lassen das Ei hier!“, hallte Lyrians Stimme von dem Abgrund, der sich neben ihnen auftat, wider. „Und ich sage, wir nehmen es mit!“, schrie Skyra zurück und blieb stehen. „Skyra, dieses Ei ist gefährlich! Wir sollten es jemand anderem geben!“. Das war Saphiras überzeugte Stimme. Skyra bleckte die Zähne und legte ihren langen Schwanz um das Ei. „Ich muss es mitnehmen, klar?“, fragte sie in einem weniger freundlichen Ton. Lyrian sah sie voller Wut an. „Das Ei bringt nichts Gutes! Wir lassen es hier!“, beschloss er und lies seinen Schwanz vorschnellen. Er traf das Ei und es löste sich aus Skyras festem Griff. Sie stellte ihre Pfote vor das nun rollende Ei und bewahrte es so vor dem Absturz in die Tiefe. „Was machst du denn?!“, fuhr sie Lyrian an und machte einen gewaltigen Satz auf ihn zu. Er wich mit großer Leichtigkeit aus und Skyra prallte gegen einen Stein. Von ihrer Wut getrieben rappelte sie sich auf und umklammerte mit ihrer Schwanzspitze Lyrian rechte Hinterpfote. Sie zog und wollte ihn so zu Fall bringen, aber Lyrian breitete die Flügel aus und wurde lediglich ein Stück durch die Luft gewirbelt. Skyra schnaubte vor Erschöpfung. Lyrian lies sich wieder auf den Boden sinken, doch sobald er ihn berührte, packte Skyra seinen Schwanz mit den Zähnen und biss ohne Hemmungen hinein. Lyrian biss die Zähne zusammen, um nicht zu schreien und versuchte, sie abzuschütteln, doch Skyra bohrte ihre Krallen schon in seinen Rücken und er wurde von ihr auf den Boden gedrückt. Saphira erschrak und rannte auf Skyra zu. „Lass das! Hör auf!“, rief sie und rammte Skyra. Die Knurrte sie nur an und stieß sie dann unsanft mit dem Schwanz zur Seite. Sie stand auf und rief Lyrian zu, er solle sich befreien, aber Lyrian konnte nicht, denn schon schwang Skyra die nästen scharfen Krallen und traf seinen Hals.  Lyrian schloss die Augen und hoffte, dass Skyra gleich aufhören würde. Saphira nahm allen Mut zusammen und rannte auf Skyra zu, sie holte aus und bohrte eine lange Eiskralle in Skyra Flanke. Skyra schnaubte und lies Lyrian widerwillig los. Saphira warf ihr einen warnenden Blick zu und wandte sich dann an Lyrian. Er öffnete die Augen und sah, dass Skyra auf dem Boden lag und das Ei umklammerte, doch sie keuchte und zog die Luft ein, als könnte sie nicht genug davon kriegen. Dann sah er Saphira, die neben ihm stand und ihm hoch helfen wollte. Er begriff sofort, was passiert war und sah Saphira dankbar an. Auf ihrem Gesicht jedoch lag nur Wut, nichts als pure Wut. „Wir haben schon genug Menschen, die uns umbringen wollen, dann musst du nicht so was machen!“, knurrte Saphira zu Skyra. Die schlug schuldbewusst die Augen nieder. Saphira zitterte vor Wut, als sie weiter sprach. „Warum musst du Lyrian andauernd angreifen, Skyra? Warum?!“. Skyra sah sie flehend an. All ihre Entschlossenheit schien fort zu sein. „Ich… es tut mir Leid… du hast Recht, wir sollten… zusammenhalten…“, sagte sie wobei sie das letzte Wort seltsam betonte. Saphira schüttelte den Kopf. Sie verstand Skyra nicht und Lyrian auch nicht, dass wusste sie. „Das Ei!“, sagte sie ohne Skyra anzusehen. „Bleib hier! Wir werden jagen gehen!“. Ihre Stimme klang entschlossener als je zuvor. Sie lächelte stolz. „Nein!“, rief Skyra und knurrte. Saphira drehte sich um und versuchte, so wütend wie nur möglich zu gucken. „Es bleibt hier und wir werden erstmal jagen gehen!“, wiederholte sie langsam. Lyrian und Skyra starrten sie an, wobei Lyrian sie zufrieden musterte und Skyra sie mit den Augen anzuknurren schien. „Kommst du, Lyrian?“, fragte sie und schnippte mit dem Schwanz. Lyrian nickte und warf Skyra noch einen Blick zu. Saphira lief voran und noch bevor sie überlegen konnte, wo sie jagen sollte, hörte sie hinter sich jemanden seufzen. „Ich komme mit!“, murmelte Skyra und schob sich mit einem Mal an ihr vorbei. Saphira musterte sie zufrieden. Sie hatte das Ei dagelassen. Sie warf einen Blick zurück und sah das Ei versteckt unter einigen Farnen liegen. „Wo gibt es gutes Futter, Lyrian?“, fragte sie und sah den jungen Luftdrachen erwartungsvoll an. Lyrian überlegte kurz. „Im Norden gibt es viele Mäuse, weil dort mal welche von Menschen gezüchtet wurden!“, antwortete er schließlich. Saphira nickte. „Dann geht es jetzt nach Norden!“. Skyra berührte ihre Schulter mit dem Schwanz, ganz leicht, gerade so, dass Saphira es spüren konnte. „Wir müssen schnell wieder zurück! Ich habe gehört, dass es in dieser Gegend Skalypten gibt!“. Lyrian und Saphira sahen sie überrascht an. „Skalypten?! Was ist das denn?“, fragte Lyrian. Skyra sah in die Ferne. „Das werdet ihr schon früh genug erfahren!“. Saphira fragte noch mal nach, doch Skyra wollte einfach nicht sagen, was sie meinte. Als sie auf einem großen Feld waren, hörte sie plötzlich ein Geräusch. Es klang wie eine Mischung aus einem Knurren und einem Zischen. Ängstlich zog Saphira den Kopf ein. Anscheinend mussten sie sich wirklich beeilen…


Kapitel 12: Das Baby
 
Lyrian drehte sich um. "Was war das?", fragte Lyrian. "Ich", zischte der Drache der hinter Saphira. Sie wirbelte um und sah einen anderen Wasserdrachen. Dieser stürzte sich auf Saphira, diese wich aus und schlug mit ihrem Schwanz nach der neuen, diese fiel um und Skyra, Lyrian und Saphira umzingelten sie. "Wer bist du?", fragte Skyra wütend. "Mein Name ist Alysssa", sagte der fremde Drache. "Lyrian, wo bist du?", fragte Skyra, als der Luftdrache verschwunden war. "Wo ist er denn hin?", fragte Saphira. Sie blickte in Richtung Feuchtgebiet, wo sie den kleinen Drachen in der ferne landen sah. "Wer seid ihr?", fragte Alyssa. "Mein Name ist Skyra und das ist Saphira. Wir sind gemeinsam zum Feuchtgebiet gereist, gemeinsam mit dem kleinen Luftdrachen, der aus mir einem unbekannten Grund abgehauen ist." Die drei Drachen flogen zurück zum Feuchtgebiet um Lyrian zu suchen. Skyra ging aber nicht mit den beiden um Lyrian zu suchen, sondern um nach dem Ei zu schauen. Doch als sie an dem Grasbüschel ankam, war das Ei verschwunden. Sofort flog sie zu Saphira und Alyssa und sagte zu den beiden:" Lyrian hat das Ei gestohlen!"- "Welches Ei?", fragte Alyssa. "Das geht dich nichts an", sagte Saphira. "Was hast du denn gegen mich?", fragte Alyssa sauer. Saphira antwortete:" Du hast mich einfach angegriffen!"-"Ihr seid einfach in mein Revier eingedrungen und qolltet mir meine Beute klauen." Saphira wusste auf einmal wo Lyrian sich versteckte. Sie flog sofor los, ohne noch mehr auf Alyssa einzugehen. "Was hat die denn vor?", fragte Alyssa Skyra. Diese meinte drauf:" Wenn ich das bloß wüsste..." Saphira fand Lyrian dann doch nicht dort wo sie vermutet hatte, aber als sie zu skyra und Alyssa zurückfliegen wollte, entdeckte sie Lyrian wie er versuchte ein kleines Drachenbaby zum Laufen zu bringen. "Lyrian, das ist doch nicht das was ich denke was es ist."-"Doch, es ist der Yang-Drache!", meinte Lyrian...

Kapitel 13: Verbannte Erinnerungen
Erschrocken schnappte Skyra nach Luft und stieß Lyrian zur Seite. „Lass ihn in Ruhe, Lyrian!“ Besagter Drache schaute sie wütend an und schnaubte: „Ich tu dem bestimmt nichts, das würde mir wohl eh nicht gut bekommen!“ Lange schauten die beiden sich wütend in die Augen, bis der kleine schwarze Drache sich zu Wort meldete: „ Gaguaga!“ Skyra nahm den kleinen vorsichtig auf den Arm und trottete von Lyrian weg. Der schaute ihr sprachlos hinterher. Saphira und Alyssa kamen ebenfalls zu ihm und blickten dem Feuerdrachen sprachlos hinterher. „Ähm... was ist ein Yang Drache?“ Lyrian schaute den zweiten Wasserdrachen kurz an und erklärte die Legende nochmal. Alyssa nickte bedächtig. „Aber wenn es so gefährlich ist, wieso kümmert sich... äh... Skyra dann um das Kind?“ Saphira schaute sie nur ratlos an. „Wenn wir das wüssten hätten wir es vermutlich um einiges leichter.“ Dann schüttelte sie den Kopf und blickte in die Richtung, wo Skyra und das Kind verschwunden waren. Eins war ihr klar: Man sollte die beiden verfolgen und herausfinden, was dort denn überhaupt los war. Sie deutete kurz mit dem Schweif in die Richtung und flog langsam hinter ihnen her. Lyrian sah Saphira nur kopfschüttelnd an, ehe auch er sich in die Luft erhob. Als die Drachen bei Skyra ankamen, kamen sie aus dem Lachen kaum noch heraus. Der Babydrache hatte es sich auf Skyras Kopf gemütlich gemacht, die unter dem Gewicht in einen Fluss gefallen war. Nun stand sie bis zu den Bauchschuppen im Wasser und beschwerte sich lautstark. Der kleine Drache stand am Ufer und blickte sie fragend an. Skyra starrte zurück und krabbelte aus dem Wasser. Gleich darauf sprang der kleine schwarze Drache auf Skyras Kopf und machte es sich dort erneut gemütlich. Diesmal störte es sie nicht, immerhin fiel sie dieses mal auch nicht ins Wasser. Saphira trat nach unten und stellte sich direkt vor den Feuerdrachen. „Sag mal was machst du da eigentlich?!“ Skyra schnaubte nur kurz angebunden. „Ich wollte Syanka eigentlich schwimmen bei bringen, aber nun scheint sie  es mir beibringen zu wollen.“ Saphira blickte Skyra nur verständnislos an. „Anstatt diesem Drachen schwimmen bei zu bringen, solltest du dich lieber um dich selbst kümmern. Du hast nämlich mächtige Schwierigkeiten, wenn du es weiterhin behältst!“, knurrte Lyrian hinterher. Skyra wandte ihm ihre rot glühenden Augen zu. „Schreib dir mal eins hinter die Ohren, kleiner. Erstens, ist es ein Mädchen. Zweitens hat sie einen Namen, Syanka. Und drittens...“ „Was sie sagen wollte ist, dass du aufhören sollst an ihr rumzumeckern“, unterbrach Saphira die Schimpftirade von Skyra kurz angebunden. Danach wandte sie sich dem Feuerdrachen selbst noch mal zu. „Stimmt´s, Skyra?“ Besagte Fähe wandte den Kopf und unterdrückte ein ihr in der Kehle aufsteigendes Knurren. „Ja, da hast du Recht...“ Saphira nickte zufrieden. Nun meldete sich auch Alyssa zu Wort: „Äh... wer soll sich denn nun um die kleine kümmern?“ „Na wer denn wohl?! Ich natürlich!“, knurrte Skyra zwischen zusammengekniffenen Zähnen. Lyrian sog gespielt die Luft ein. „Pah! Wenn du dich um sie kümmerst, macht sie doch nur noch mehr Ärger als sie eh schon tun wird! Nein, das sollte Saphira übernehmen!“ Saphira klimperte überrascht mit den Lidern. Sie sollte sich um das Junge kümmern? „Ich dachte... du wolltest dich um sie kümmern...“, stammelte sie an Lyrian gewandt. Skyra hinter ihr verlor endgültig die Geduld. „Hört auf immer sie zu sagen! Sie, hat einen Namen!“ Lyrian trat vor und spottete:“ Ach so? Und wer hat dir erlaubt ihr einen Namen zu geben?“ „Na ich! Wer denn sonst!?“ Alyssa, bisher immer noch sehr still unterbrach ihren Streit. „Nun, da Skyra sich am meisten um sie kümmert sollte sie auch das Sorgerecht bekommen. Sieh doch mal das positive daran: Du musst dich nicht um ein schreiendes Drachenjunge kümmern.“ Lyrian zuckte resigniert mit den Achseln. „Meinetwegen. Aber sagt nicht ich hätte euch nicht davor gewarnt, das Skyra einen schlechten Einfluss auf das kleine hat.“ Für diesen Satz bekam er noch mal ein wütendes Fauchen von Skyra. Saphira warf beiden noch mal einen wütenden Blick zu und die beiden vermieden einen Streit. „Lasst uns ein Lager aufschlagen. Alyssa, willst du mit uns kommen?“, fügte Saphira hinzu und warf dem anderem Wasserdrachen ein warmes Lächeln zu. Die nickte und kam auf Saphira zu. Lyrian, der sich nun neben Skyra und Syanka gesellt hatte, murmelte leise: „Na, das werden sicher die besten Freunde.“ Skyra blickte ihn kurz an und nickte zustimmend.  Saphira trottete voran, gefolgt von den anderen Drachen, und dem kleinem Drachenjungen, die sich am Schweif ihrer Ziehmutter festhielt.

Sie schlugen ihr Lager in der Nähe von einem rauschenden Wasserfall auf. Als sie fertig waren mit der Einrichtung, legten sich die Drachen schlafen. Nur eine nicht: Skyra blieb noch sehr lange wach. In ihr tobten schreckliche Erinnerungen, die sie schon längst verbannt hatte. Nun, mit der Entwicklung der neusten Ereignisse, kamen sie mit der doppelten Wucht zurück und ließen den Feuerdrachen nicht ruhen. Also stand sie auf und ging aus ihrem Bau hinaus. Skyra trottete gequält auf den See zu, in dem der Wasserfall floss. Sie legte sich auf den Bauch, Syanka auf ihrem Rücken, und ließ die Vorderbeine im Wasser liegen. Sanft umwogten die ruhigen Wellen ihre Pfoten und der Drache beruhigte sich etwas. Sie beobachtete die kleinen Wesen die auf dem Wasser tanzten. Sie sahen aus wie Glühwürmchen, nur größer und mit langen, seidigen Flügeln, die den Körper mit jedem kräftigem Flügelschlag höher in die Luft hoben, um irgendwann im Dunst des glänzendem Wassers zu verschwinden. Skyra war so in der Beobachtung vertieft, dass sie gar nicht hörte wie sich jemand näherte. Bis sie sah ,dass sich Alyssa und Saphira zu ihr gesellt hatten. Beide Wasserdrachen hatten sich an jeweils einer Seite nieder gelassen. Kurz herrschte Schweigen, bis Saphira die Stille brach: „Sag, warum hättest du wenn nötig mit Lyrian um Syanka gekämpft? Warum willst du unbedingt die Sorge für die Kleine tragen?“ Mit diesen Sätzen hatte Saphira eine Bombe in Skyra hochgehen lassen. Sofort erfüllten Angstvolle Schreie wieder ihren Kopf und sie schlug die Krallen über ihn. „Das... ist eine lange Geschichte. Und ich... will nicht in bereits verbannten Erinnerungen wühlen.“  Alyssa legte ihr beruhigend die Schwanzspitze auf die Schulter. „Du kannst ja langsam und mit dem ruhigen Anfangen. Deine Reaktion lässt schließen, das es eine sehr schmerzhafte Erinnerung ist.“ Skyra blickte auf Syanka auf ihrem Rücken, die immer noch mit langsamen Atemzügen schlief. „Na gut, ich erzähl es euch...“
„Alles begann an einem normalem Morgen in meinem Heimatdorf in der Nähe der Wüste. Dieses Dorf trug den Namen Yume. In diesem Dorf lebten Drachen aller Arten, nur nicht Luft. Wir hatten ein Nachbardorf, genannt Tsumi. Dort lebten ebenfalls alle Drachen, aber keine Feuerdrachen. Und hier die Gründe: In meinem Dorf war es zu stickig für die Luftdrachen, in dem anderen war es zu nah am Wasser, es lag auf einer Insel. Nun, irgendwann begannen die Drachen einen Streit. Niemand weiß, welche angefangen haben. Gegenseitig haben wir uns immer wieder Wunden zugefügt, getötet und getrauert, verletzt und geheilt. Aber auch wenn dieser Streit viel Zerstörung brachte, keiner der Drachen wollte auf die Weisen hören und bekriegten sich immer weiter. Eines Tages griffen die aus dem Dorf Tsumi an, besser, vor genau hundert Jahren. Ich war damals gerade mal sechs Jahre alt. Ich hatte viele Geschwister, aber nur drei waren älter als ich. Sie mussten mit meinen Eltern in die Schlacht ziehen. Meine fünf anderen Geschwister und ich haben uns in unserem Bau versteckt. Draußen hörte man die Kampfgeräusche und schon nach kurzer Zeit war klar: Dieser Kampf würde erst dann enden, wenn eines der Dörfer komplett ausgelöscht war. Die Schatten der kämpfenden Drachen zogen durch unseren Bau, Staub sammelte sich auf dem Boden und in der Luft. Nach langer Zeit wurden meine Geschwister und ich angegriffen. Eine riesige Pranke griff in den Bau und holte sich meinen Bruder, Akumu. Er wurde nach mir geboren. Ich sprang aus dem Bau und stürzte mich auf den Luftdrachen, der ihn gefangen hatte. Aber er war riesig! Einer der größten Drachen die ich je gesehen habe! Ich verbiss mich in seiner Pranke, doch er wischte mich mit einer Handbewegung weg. Ich krachte gegen einen Felsen und mir verschwamm die Sicht. Als ich wieder halbwegs klar sehen konnte, musste ich den Tod meines Bruders miterleben. Der Luftdrache drückte seine Faust ganz fest zusammen und das Sonnenlicht spiegelte sich in dem Blut von meinem lieben Bruder, das in Strömen von der Pranke des Luftdrachen herablief. Der warf Akumu genau auf mich drauf, er hatte wohl gedacht er hätte mich auch erledigt. Ich betete zu Rubyn, dem heiligem Schutzgeist unseres Dorfes, das meine anderen Geschwister still bleiben würden. Doch Ai, die jüngste von allen begann vor lauter Trauer zu weinen. Sie war auch nur elf Monate alt. Der Luftdrache packte erneut in den Bau und zerrte die weinende Ai heraus, um sie dann genau so zu erledigen wie Akumu. Die Körper meiner kleinen Schwester landete auf meinem Gesicht und ihr Blut lief mir in die Augen. Ich kämpfte mich frei und beobachtete, wie der verdammte Luftdrache Unterstützung bekam: Ein zweiter tauchte auf und sie griffen in den Bau. Sie holten sich Hana und Hato, die Zwillinge. Das schrecklichste war wohl, wie die verdammten Luftdrachen sie zur Strecke brachten: Sie warfen sie sich gegenseitig hin und her und verletzten sie dabei immer mehr! Irgendwann hatten Hana und Hato so viel Blut verloren, das sie starben.  Sie wurden zusammen geboren und sie starben zusammen. Als ihre Körper auch noch vor mir lagen, bekam ich Panik und spürte andererseits auch Erleichterung. Sie würden zusammen durch den Himmel laufen, anstatt auf dieser schrecklichen Welt zu wandeln. Doch dann griff der größere Luftdrache auch schon wieder in den Bau und holte Akuma hinaus. Mein Lieblingsbruder, mein Zwilling. Als die beiden Drachen schon wieder mit ihrem Spiel anfangen, konnte ich einfach nicht länger die Tote spielen. Ich sprang auf und lief auf den Drachen zu, der den Rücken von mir abgewandt hatte. Ich sprang auf ihn drauf und klammerte mich an seiner Schulter fest. Der andere hatte Akuma gerade wieder zurück geworfen, als der auf dem ich mich fest klammerte ins taumeln geriet und hin fiel. Akuma krachte wie ich an die Felswand und rutschte langsam hinunter. Der Luftdrache stand zornig brüllend wieder auf. Er holte wieder mit seiner Pranke aus und wollte mich wieder wegwischen. Er traf mich an meinem Auge und ich verlor den Boden unter meinen Füßen. Hinter mir hörte ich erstickte Schreie. Ich dreht mich um und sah Akuma der mit glanzlosen Augen auf die Körper seiner toten Geschwister herab starrte. Er hob den Kopf und betrachtete mich mit demselben Ausdruck in den Augen. „Sky...“, flüsterte er. „Du bist tot...“ Ich fasste es nicht. „Nein, Akuma! Ich lebe!“, brüllte ich. Akuma starrte an  mir vorbei. Ich wusste, was hinter mir gerade geschah. Der Luftdrache holte zum tödlichem Schlag aus, mit dem ich ein für allemal aus der Geschichte geschrieben werden würde. Ich drehte mich um und blickte in kalte, königsblaue Augen. Eigentlich, fand ich diese Farbe schön, doch im Moment brannte sie sich in meine Schuppen wie Hagel den Augen wehtat. Der Luftdrache hatte den Arm erhoben und ließ ihn herab sausen. Ich schloss die Augen und erwartete heftigen Schmerz, noch heftiger als ich bereits hatte. Doch der entscheidende Moment kam nicht. Langsam öffnete ich die Augen und sah, wie der Luftdrache gegen den Bau geschleudert wurde. Ich sah... meinen Vater. Mit glühenden Augen starrte er den zweiten Luftdrachen an, der sich brüllend auf ihn stürzte. Mein Vater drehte den Kopf und sah meine Geschwister. Erschrocken öffnete er die Augen und ein letztes, trauerndes Funkeln trat in seine Augen. Und dann war dieser Moment auch schon wieder vorbei. Die Zähne des Luftdrachen schlossen sich um die meines Vaters und ein lautes Knacken ertönte. „Papa!“, kreischte ich und Tränen füllten meine Augen. Ich sah nicht mehr klar und war auch froh darüber. Aber dennoch spürte ich das leichte Beben, als mein Vater leblos zu Boden glitt. Fassungslos starrte ich den Leichnam meines Vaters an. Sofort schossen mir wunderschöne Erinnerungen in den Kopf, von Ausflügen in die Wüste, meine erste Jagdstunde und sogar von dem Moment wo Akuma mit dem Kopf im Boden stecken blieb und mein Vater ihn lachend wieder ausgrub. Ein Schatten zog über mein Gesicht und ich sah den ersten Luftdrachen vor mir. Er grinste und bleckte die Zähne. Sofort verschwanden die Tränen aus meinen Augen. Alles was zurück blieb, war purer Hass. Mehr Hass als ich je verspürt habe, mehr Hass als ich in den kommenden hundert Jahren verspüren würde. Dieser Drache wusste nicht, wie es war so viele Drache zu verlieren, die man geliebt hatte wie man nur lieben konnte. Ich blickte zurück auf meine Geschwister. Akumu, der einen mit seinen heiteren Geschichten immer wieder aufs neue anspornte, nicht in Trauer und ähnlichem zu versinken. Ai, die einen mit ihrem süßem, lächelndem Gesicht immer wieder aufheiterte. Hana und Hato, die jeden Unsinn zusammen erlebten und jede Strafe über sich zusammen ergehen ließen. Akuma, der stets ein schelmisches Funkeln in seinen Augen hatte. In all diesen Körpern herrschte nun gähnende Leere. Akuma starrte mich wieder an, als würde er ebenfalls den Tod suchen. „Was ist denn los, kleine? Vermisst du sie?“, fragte der erste Luftdrache mit gespielter Trauer in seiner Stimme. „Kein Sorge, du bist schneller bei ihnen, als die lieb ist!“, grölte der andere und riss sein gewaltiges Maul auf, um mich mit einem Biss ins Genick zu töten. Ich erwartete diesen Augenblick mit freudiger Erregung. Ich wollte nur noch zu meinen Geschwistern. Doch ich hörte in weiter ferne eine weibliche Stimme. In kurzen Augenblicken sah ich das Gesicht meiner Mutter. „Mama...“, flüsterte ich. Als ich dann nochmal auf meinen Vater sah, wusste ich, dass der Zeitpunkt zu sterben für mich noch nicht gekommen war. Mein Schicksal war ein anderes. Ich riss den Kopf hoch und schrie: „Noch werde ich nicht sterben! Mein Weg ist nicht der Tod, wie der meiner Familie!“ Dann sprang ich und das Maul des Luftdrachen bohrte sich in die nackte Erde. Ich dagegen, traf mein Ziel: Mit meinen Krallen erwischte ich die Kehle des Drachen und er stieß einen erstickten Schrei aus. Blut strömte über meinen Körper. Aber es war mein eigenes. Erschrocken blickte ich auf. Der erste Luftdrache hatte mir den Rücken mit einem gezielten Krallenhieb aufgerissen. Ich wollte schreien vor Zorn und Schmerz, doch es kam nur ein gurgeln heraus. Ich spuckte Blut und meine Beine gaben nach. Ich sackte auf der Erde zusammen und spuckte unablässig Blut. Der Schmerz durchzuckte meinen Körper mit kleinen, aber heftigen Stößen. Vor meinen Augen wurde alles schwarz, ich konnte nichts mehr sehen. Ich war mir nicht sicher was jetzt passieren würde. Ich wusste nicht, ob ich mit diesem Schmerz leben müsste oder einfach sterben würde. Mir war das letzte definitiv lieber. Mein Körper zuckte nach und nach immer weniger und ich schloss meine Augen. Sehen konnte ich eh nichts mehr. Mein Herz zog sich noch ein paar mal krampfhaft zusammen... dann hauchte ich mein Leben aus. Das letzte was ich hörte, war das Triumphgebrüll des Luftdrachen. Als ich meine Augen öffnete, sah ich einem großen dunklem Raum. Ich zitterte, ich konnte nichts hören und auch nichts sehen, es war einfach zu dunkel. Meine Sinne waren benebelt, ich konnte oben und unten nicht unterscheiden. Plötzlich sah ich über mir ein grelles Licht und ich hörte ein mir allzu bekanntes Lied. Wenn ich Alpträume hatte sang meine Mutter mir das Lied immer vor. Wahrscheinlich lebte ich im Diesseits noch und meine Mutter versuchte, mir die Reise ins Jenseits zu erleichtern. Ja, das Lied beruhigte mich. Als ich an mir runter sah, erschrak ich allerdings. Meine Vorderpfoten waren in blutrote Ketten gelegt. Was ist das? War da jemand, der von der Farbe Rot bedeckt war? Blaue Ketten über meinem Fuß, ich konnte mich nicht mehr rühren. Gab es jemanden der von Tränen schwer war wie die Farbe? War schon viel Zeit vergangen, seit meinem Tod? Jetzt erkenne ich das Lied wirklich, weiß was es bedeutet. Es wurden neue Strophen über meinen Tod hinzugefügt, über meine Tapferkeit. Auf einmal fiel etwas aus dem Licht. Es war ein Schlüssel. Die roten Ketten rasselten. Und, was einfach unglaublich war: Sie sprachen zu mir! „Nach dieser Sünde schenkt man dir ein neues Leben, sei dankbar!“ Die roten Handschellen lösten sich. Ebenso die blauen, doch auch sie sagten noch etwas: „ Der heutige Tag wird dein neuer Geburtstag sein!“ Dann wurde ich in grelles Licht gehüllt. Als ich wider im Diesseits angekommen war, tobte die Schlacht noch immer. Meine Mutter hatte mich in einem sicheren Winkel ausreichend versorgt. Der erste Luftdrache lag leblos neben dem zweitem. Neben mir lag Akuma. Er starrte immer noch  vor sich hin. Meine Mutter hatte sich wieder in die Schlacht   gestürzt. Der Zorn macht sie stark. Doch am Ende brachte es nichts. Sie wurde von zwei Erddrachen überwältigt und getötet.  Meinen älteren Brüdern erging es auch nicht besser. Es waren fast alle aus dem Dorf tot, als die Feinde endlich verschwanden. Es hatten nur sehr wenige von uns überlebt. Der Bürgermeister nahm und bei sich auf und pflegte unsere Wunden. Sowohl die körperlichen, als auch die seelischen. Ich wurde wieder normal, behielt aber meinen Zorn gegenüber Luftdrachen, Akuma wurde nicht wieder so wie früher Nach zwei Jahren ging er weg, irgendwo hin. Ein paar Jahre später habe ich dann tschüss gesagt und bin auch abgehauen. Ich hielt es einfach nicht mehr aus. Meine Geschwister waren tot, mein lebender Zwillingsbruder seelisch gestört und ich... war einsam. Also bin ich in die Wüste gezogen und habe dort gelebt, bis Saphira und Lyrian mich gefunden haben.“
Skyra holte tief Luft. Tränen füllten ihre Augen und kullerten ihre Wangen hinunter. Syanka wachte auf, krabbelte von Skyras Rücken und legte sich neben ihrem Kopf. Saphira blickte starr auf den See und Alyssa blickte mitfühlend auf den leidenden Feuerdrachen, „Ich glaube, ich verstehe...“, sagte Saphira leise. „Weil du deine Geschwister wegen Luftdrachen verloren hast, bist du so fies gegenüber Lyrian. Aber du musst es auch mal anders sehen. Nicht jeder Luftdrache ist so.“ Skyra antwortete nicht. Alyssa blickte auf Syanka. „Und deshalb willst du dich auch um die kleine kümmern. Wenn ich mich nicht irre, war Ai die jüngste. Syanka erinnert die an sie und deshalb willst du nicht, das Lyrian sich um sie kümmert.“ Skyra nickte. Die beiden Wasserdrachen blickten sich an. „Da hat sie ganz schön was mit sich herumzutragen“, flüsterte Alyssa. Saphira nickte zustimmend. „Kein Wunder das sie immer so kratzbürstig ist.“ „Aber ich kapier die Stelle mit dem sterben nicht.“ „Ich auch nicht. Naja, vielleicht erklärt sich das ja von allein“, flüsterte Saphira. Die Wasserdrachen standen auf und gingen zurück zu den Bauen zurück, nachdem sie sich kurz mit Skyra unterhalten hatten. Diese blickte dann noch kurz zum See, packte dann aber Syanka am Kragen und ging mit ihr zu ihrem eigenem Bau zurück. Ihr ging es jetzt wieder gut. Es war ein beklemmendes Gefühl, sich alles einfach von der Seele zu reden, aber nun war ihr Herz wieder leicht. Sie ging an Lyrians Bau vorbei und blickte auf die zusammen gerollte Gestalt. Sofort durchzuckte ein Gedanke ihren Kopf. „Bitte, sei nicht so wie sie. Das wäre viel zu schade.“ Dann machte sie es sich in ihrem eigenen Bau gemütlich und schlief zusammen gerollt ein.
Kapitel 14: Die Organisation des Lichtes

Der Pfeil sirrte durch die dunkle Nachtluft. Seine Spitze funkelte bedrohlich silbern in vollem Mondlicht auf und sauste nur knapp an den Ohren des weißen Drachen vorbei, welcher sich gerade mit einen dutzend schwarzen Gestallten abmühten, die ihn umzingelten und mit Schwertern, Pfeilen und undifnierbaren Waffen auf ihn ein schlugen. Dieser Auftrag war eine Falle gewesen. Dem Drachen war dies klar geworden als seine Truppe , die dunkle, kühle stille und vom Nieselregen feuchte Waldlichtung betreten hatten. Doch keiner, ihrer Kameraden hatte auf sie gehören, sie waren alle in die Falle hinein gelaufen und die Falle hatte zugeschnappt. Und nun steckten sie wieder einmal in der Klemme. Der Drache musste die Augen verdrehen, trotz der gefährlichen Situation in der sie sich nun wieder einmal befanden. Die Schwerter bohrten sich tief in die Pranken des jungen Drachenweibchens und es schrie vor Schmerz auf. Plötzlich wurde es heißer und immer heißer. Die Drachin fing an zu schwitzen und hatte es nun noch schwerer gegen ihre Widersacher anzukommen. Sie wehrte sich, wie sie es in ihrem Leben noch nie zuvor getan hatte, als plötzlich eine glühend heiße Feuerkugel an ihr vorbeisauste und ihren lästigen Gegner an mehrer Bäume schleuderte. Mit einem mächtigen Brüllen landete ein Feuerdrache neben ihr. Seine schwarz, goldene Rüstung sprühte Funken. "Danke Aku." Bedankte sie sich bei ihm, bevor sie von einen glühende Blitzhagel getrennt wurden. "Wenn ich gewusst hätte das die Magier im Schlepptau haben." Brüllte Aku über den Lärm hinweg. "Dann hätte ich auf dich gehört." Fauchte er und schickte den näher kommenden Magiern einen weitern Lavastrahl entgegen. "Hör doch lieber mal gleich auf mich." Fauchte sie und schoss in die Lüfte um dem toten Seelen auszuweichen. Die dunklen Schatten, waren verstorbene Seelen, die sich langsam und hinterhältig an sie heran geschlichen hatten und nun die Drachen, und ihre Begleiter, in einem festen dichten Kreis einschlossen. Irgendwo hier mussten dutzende Totenbeschwörer sein. Gehetzt ließ sie ihre Blicke über die Lichtung wandern, doch überall nur kämpfende Elfen. Elfen gegen Magier und Drachen gegen Magier. Sie konnte ihre Partnerin erkennen umringt von mehreren Gestallten, doch Alea würde mit ihnen schon zurecht kommen um sie brauchte sie sich keine Sorgen machen. Wo waren diese verfluchten Totenbeschwörer. Doch plötzlich erkannte sie, dass sie verloren hatten. Sie spürte es ganz deutlich in den Knochen und der Schock, der darauf folgte, war keine sonderlich große Hilfe. Neben ihr stürzte etwas großes braunes Richtung Erdoberfläche und verspritze überall schlachrotes Blut. Sie wich entsetzt aus. "Areadon."Brüllte sie entsetzt und versuchte zu dem mächtigen Erddachen zu gelangen doch die Seelen um gaben ihn wie eine dichte schwarze Faust um ihn jedes bischen Leben auszusaugen. Wo seid ihr? Wo seid ihr verfluchten Totenbeschwörer. Ihre Gedanken waren laut deutlich zu vernehmen, doch das war ihr momentan egal. Ihre Gedanken zu schützen war nicht so wichtig wie ihre Gruppe zu schützen. Sie schnellte in Richtung Erdoberfläche um Areadon aus den Totenseelen zu bereifen, als ein gelender schmerzerfüllter Schrei die Lichtung überflutete. Sie wirbelte herum. "Alea." Brüllte sie voller Entsetzten. Sie wollte ihrer Partnerin helfen, doch im nächsten Moment war sie umzingelt, von mindesten 30 Gestallten. "Du kannst ihr nicht helfen Drache. Sie wird sterben." Zischte ihr eine der Gestallten hämisch ins Ohr. Mit einem wütenden Schrei stürzte sie sich auf den schwarzen Haufen. Rechts neben ihr schoss Aku in die Höhe um ihr zu helfen. Plötzlich brach der Boden der Lichtung auf und Areadon schoss mit einem wütenden Gebrüll Richtung Himmel und fegte mit einem mächtigen Flügelschlag einige Gestallten bei seite. Ein Wirbelsturm wurde entfacht als sich der junge Luftdrache Ermira in den Kampf stürzte um ihnen zu helfen. "Geh." Brüllte Aku. "Rette Alea." Er stieß sie aus dem Haufen kämpfender Drachen und Magier heraus. Geschickt fing sie sich in der Luft ab, um nicht gegen den nächst besten Baum zu prallen. Doch kaum war sie aus dem kämpfenden Haufen heraus heftete sich ein Teppich langer schwarzer Seelen an ihre Fersen. Die Drachin fluchte. Wenn doch nur eine kleine Wolke am Himmel auftauchte könnte sie ihre magischen Kräften entfesseln, doch so… Der Nieselregen hatte aufgehört, mit der Hilfe des Regens hätte sie vielleicht eine Flutwelle herauf beschwören können. Doch ohne Wasser funktionierte gar nichts. Keine Drachenmagie. Sie flog so schnell sie konnte und suchte unter den kämpfen Magiern und Elfen, gleichzeitig nach Alea. Die Schreie der jungen Elfe halten immer noch über die Lichtung und ließen ihr das Blut in den Adern gefrieren. Plötzlich blitze ein blauer Wasserstrahl hinter ihr auf und sie wirbelte herum. Helion, ein Wassermagier (und auf ihrer Seite), war ihr gefolgt und hielt die Totenseelen, denen Wasser und Kälte schadete, von ihr fern. "Alea ist da drüben." Brüllte er über das Geheul der Drachen hinweg. Der Wasserdrache wirbelte herum. Da drüben war leicht gesagt. Überall konnte "da drüben" heißen. Doch plötzlich wusste sie was Helion mit "da drüben" gemeint hatte. Dort wo vorhin einmal eine robuste Fellswand gewesen war. Tummelten sich jetzt die verschiedensten Arten, Totenseelen. Geschöpfe aus längst verganger Zeit aber auch Monster denen sie nicht im dunkeln begegneten wollte. Schon gar nicht der Totenseele solch eines Biestes. Vor den Monstern standen in einem engen Kreis die Totenbeschwörer. Die unheimliche Formeln, die sie murmelten, plätscherte leise und angsteinflösend über die Lichtung. Helion rannte unter ihr her. Inzwischen verständigte er sich mit der jungen Drachin, durch Gedankenübertragen, da das Gemurmel der Beschwörer zu einem lauten Singsang angeschwollen war. "Sie müssen Alea in ihre Mitte eingeschlossen haben." Dachte der jungen Magier müde. Seine dunkelblaue Robe war an der Seite tief rot gefärbt und in seiner Schulter, steckte ein Pfeil. Er nahm sich nicht einmal mehr die Zeit, den Pfeil heraus zu ziehen. "Wir bekommen sie da niemals mehr lebend raus.""So dürfen wir auf gar keinen Fall denken." Befahl sie ihm. "Wenn wir so denken ist Alea verloren. Kann ich mich auf dich verlassen?" Fragte sie ihn. Der junge Magier nickte mutig. "Eins, zwei, drei." Flüsterte sie. In Helions Händen formte sich rasch ein blauer Bogen. Er spannte einen ebenfalls blauen Pfeil und schoss. Der Pfeil traf genau sein Ziel. Einen der Totenbeschwörer! Kaum traf der Pfeil sein Ziel, löste er sich auch schon in giftige, kleine, Eisspitzen auf. Sie bohrten sich durch die Haut des Beschwörers und brach, bibbernd und schluchzend zusammen. Im nun brach wilde Panik unter den Beschwörern aus. Die meisten der Totenseelen vielen in sich zusammen und nichts deutete mehr darauf hin das es sie mal gegeben hatte. Doch einige der Totenbeschwörer konnte ihre Konzentration so weit aufrecht erhalten das einige Totenseelen noch unter den Lebenden wandelten. Doch das Chaos war perfekt. Die Drachin schoss hastig zischen den Gestallten hindurch. "Du hättest ihn nicht gleich umbringen brauchen" Rief sie Helion zu. Der Magier reagiert garnicht, da gerade ein bunter Magieschauer auf ihn nieder prasselte und er alle Hände voll zu tun hatte. Die blauen Augen der Drachin huschten über den Boden. Alea wo bist du? Da endlich fand sie ihre Freundin. Der Körper der Elfe lag reglos vor der Felswand. Sie atmete kaum und hatte die Augen geschlossen. Hastig landete die Drachin vor ihr. "Alea. Bitte halte durch. Ich bin da." Eine schwache Antwort war zu vernehmen. "Yuki." Die Drachin zuckte zusammen, als sie ihren Decknamen hörte. Das zeigte wie schwach Alea war. Wenn sie noch nicht einmal mehr ihren wahren Namen aussprechen konnte. "Nicht sprechen. Bleib ruhig liegen. Helion kommt gleich." Alea öffnete halb ihre Augen. "Ich war so froh, Yuki, das ich dich kenne lernen durfte." Brachte sie hervor. Yuki rieb ihr zärtlich die Schnauze gegen die Wange. "Du kennst mich immer noch." Flüsterte sie. Doch Aleas Aufmerksamkeit schien nicht ihr zu gelten. Ihre Augen hefteten sich auf einen Punkt, über Yukis Schulter. Plötzlich weiteten sich die Augen der geschwächten Elfe vor Angst. "Alea, was." Yuki wirbelte herum. Das Geheul war ohrenbetäubend und der riesige Drache sprang mit ausgefahren Krallen genau auf Alea zu........
"Alea!" Schweißgebadet wachte Alyssa auf. Sie brauchte eine Weile um zu verstehen das sie nur schlecht geträumt hatte und in einer warmen Höhle, an Saphira gekuschelte, bis vor ein paar Minuten geschlafen hatte und nicht in einer Schlacht zwischen der OL und der dunkeln Seite der Magie gesteckt hatte. Sie schüttelte den Kopf um wieder einen klaren Gedanken zu fassen. Saphiras Atem war ruhig und gleichmäßig und half ihr dabei ihren eigen Atemrytmus wieder zu finden. Leise erhob sie sich auf die Pfoten. Vorsichtig schlich sie um das Feuer herum und trat aus der Höhle heraus in die warme Sommernacht . Sie atmete tief die noch warme Luft ein. Sie musste unbedingt mit ihr reden, sonst würde sie noch verrückt werden. Sie musste ihr sagen, dass sie die richtigen Drachen gefunden hatten. Und das dass Drachenjunges schon geschlüpft war. Still und heimlich schlich sie an Lyrians und Skyras Höhle vorbei. Hoffentlich hatte sie die beiden nicht geweckt. Lyrian wachte auf, als er ein merkwürdiges Knacken vor der Höhle vernahm. Wer schlich sich mitten in der Nacht draußen vor seiner Höhle herum? Leise und geschmeidig, wie es für einen Luftdrachen typisch war, stand er auf und trat aus der Höhle. Doch auf der Lichtung, wo sie ihr Lager aufgeschlagen hatten, war nichts. Nichts und niemand. Lyrian blickte die steilen Felswände, in denen sie ihre Höhlen hatten, empor. Vielleicht lag ja jemand an der Felskante auf der Lauer und wartete nur darauf Syanka zu erschießen. Doch auch da oben war nichts. Lyrian spitze die Ohren. Er hatte sich dieses Geräusch nicht eingebildet. Seine Augen glitten über die Lichtung und da entdeckte er ein weiße Schwanzspitze, die gerade hinter einer Felswand verschwand. Eng an die Wand gedrückt folgte Lyrian dem weißen etwas. Was um himmelswillen tat Alyssa zu so später Stunde noch hier draußen. Als er aus der kleinen Schlucht trat, die er gestern beim jagen entdeckt hatte, sah er das junge weiße Drachenweibchen. Sie hatte sich vor einer Eispfütze zusammen gekauert und sprach offenbar mit jemand. Doch in dem kleinen Steinbruch war weit und breit niemand zu sehen. Also musste die Stimme aus der Eispfütze kommen. Hastig verschwand Lyrian in den Schatten der Schlucht. Alyssa hatte sich in seine Richtung umgedreht und ihre ungewöhnlich blassen Augen suchten den Spalt ab in den Lyrian sich versteckt. Doch nach einer Weile schien die Drachin zu dem Entschluss gekommen zu sein, dass irgendein Tier ein Geräusch von sich gegeben hatte und sie wandte sich wieder der Pfütze zu. Mit gespitzten Ohren lauschte Lyrian dem geheimen Gespräch mit der Unbekannten Person.  "War wohl nur ein Tier." Alyssa wandte sich wieder der Eispfütze zu, die sie heraufbeschworen hatte. Das Gesicht des jungen Magiers, welches sich auf der Eisplatte abbildete, lächelte besorgt. "Sei bitte vorsichtig, Alyssa." Mahnte er. "Du befindest dich auf feindlichen Gebiet, die Ol wird dir nicht schnell genug zur Hilfe eilen können, wenn du angegriffen wirst. " "Jaja." Murmelte Alyssa. "Aber, Helion, sag mir eins. Wieso sprichst du mit mir und nicht meine Partnerin." Helion warf einen Blick über seine Schulter. "Eigentlich hat unser General allen verboten mit Drachen, Elfen oder Magiern außerhalb des Hauptquartiers Kontakt aufzunehmen." Alyssa blickte verwirrt drein. "Wieso dass den? Was hat Smaragd den bitte dazu veranlasst?" Sie war empört, wie sollten die OL-Mitglieder außerhalb des Hauptquartiers dann ihren Bericht über den Verlauf ihres Auftrags weiterleiten. "Smaragd meint, dass wir einen Verräter unter uns haben. Gestern Nacht, war Levion mit seinem Trupp im Goldtal unterwegs, weil ein einfaches Dorf angegriffen wurde. Doch seine Truppe ist bis her nicht wieder im Hauptquartier eingetroffen. Nur die Leiche eins Erddachen fanden wir heute Morgen vor dem Wasserfall." Alyssa zischte wütend und Dampf ringelte sich aus ihren Nasenlöchern in die Nachtluft empor. Helion nickte traurig. "Außerdem hatte Le wieder einmal einen Schwächeanfall." Berichtet er traurig. "Was!" Alyssa war entsetzt. "Ich dachte die Heiler hätten ihre Krankheit in den Griff bekommen." Helion schüttelte den Kopf. "Ich habe heute Abend mit Jolara gesprochen und sie meinte die Wunde ist tiefliegender als sie erwartet hätte. Sie will die Priesterin Hana noch mal um Rat fragen." Berichtet er. Alyssa ließ traurig den Kopf hängen. "Wenn ich damals doch nur schneller bei ihr gewesen wäre." "Jetzt hör aber auf." Fauchte Helion sie an. "Du trägst keine Schuld. Le meinte das du sie gerettet hast also sollte du froh sein das Le noch lebt und nicht immer wieder in die Vergangenheit zurück gleiten." Alyssa nickte traurig. "Hat Jolara ihr verboten mit mir zu sprechen." Helion nickte. "Aber das auch nur weil wir heute Nacht." Plötzlich wurde die Pfütze wieder weiß und Helions Bild verschwand. Verdutzt starrte Alyssa auf die Pfütze. Wieso hatte Helion die Verbindung unterbrochen. Doch nach weniger als einer Minute flackerte sein Bild wieder auf. "Entschuldige Alyssa. Aber alles ist in heller Aufruhr unterwegs. Gerade kam Smaragd vorbei und du weißt ja, das Kontaktverbot." Alyssa nickte. "Schon gut. Aber sag mit bitte was ist bei euch los." Im Hintergrund war eine Alramglocke zu vernehmen. "Also. Es ist soooo. Alle Truppeneinheiten von D1-D5 sind heute Nacht draußen." "Wieso das den? Helion was ist passiert , sag mir was passiert." Fauchte Alyssa. "Ich war doch grade dabei. Einheit D1 war grade auf Patrouille, als sie genau wie unsere Eliteeinheit damals, plötzlich angegriffen wurde." Alyssa zuckte zurück. "Was?" "Ja ich wollte es auch nicht glauben. Doch Jakobus kam nicht mehr alleine zurecht und nun kämpfen Einheit D1 bis Einheit D5 draußen auf der Nyphenwiese. Gegen, genau dieselben Gegner damals, die uns angegriffen haben. " Die Schwarze Sieben?" Fragte Alyssa zaghaft. Helion nickte. "Genau die, und ich sollte als Leiter eigentlich im Spiegelsaal sein und von hier aus den Einsatz leiten." Hinter Helion war Fußgetrappel zu vernehmen und weitere Krieger und Drachen eilten in den Gang. Helion wurde an die Wand gedrängt. "Wie es aus sieht brauchen die Einheit noch weitere Verstärkung. Alyssa ich muss Schluss machen, die brauchen mich. Neben Helion tauchte ein Junge auf. In der grünen Uniform eines Läuferschülers . "Sir, was machen Sie hier draußen? Wir brauchen sie im Spiegelsaal." Helion nickte. Über all war Tumult und Aufregung. Der Jungen warf einen Blick auf den Spiegel in Helions Hand. "Hallo Alyssa." Begrüßte er kurz angebunden die Drachin. "Halo Quwedion." Murmelte Alyssa verlegen. Der Junge zog an Helions Hand. "Kommen Sie Sir! Schnell!" Helion ließ sich mit ziehen. "Alyssa ich kontaktiere dich morgen früh noch mal." Rief er über den Lärm hinweg der in der Eingangshalle herrschte. "Helion warte. Ich habe die Drachen gefunden." Das Bild in der Pfütze fing an zu verschwinden. "Helion! Das Junges ist schon geschlüpft. Wie soll ich sie davon überzeugen der OL beizutreten?" Doch das Bild war verschwunden. Die ersten Sonnstrahlen, ragte über den Steinbruch und Alyssa seufzte resigniert auf. Doch die Wärme auf den Knochen tat gut. Die Sonnenstrahlen konnten nur ein gutes Zeichen sein. Sie ließ die Pfütze verschwinden, damit niemand sehen konnte, dass sie sich hier mit irgendjemanden in Verbindung gesetzt hatte. Sie stieß sich von dem Boden ab und schwang sich immer höher in die Wolken empor. Ihr würde schon was einfallen. Doch um Le machte sie sich riesige Sorgen. Sie wollte mit ihr sprechen. Sie fragen wie es ihr ging. Doch das ging Leider nicht. Jolara hatte Le verboten mit ihr zu sprechen. Aber genauer gesagt hatte sie wohl. "Le ich verbiete dir in den nächsten Tage irgendwas zu unternehmen was dich aufregen könnte, sonst wirst du meinen heiligen Zorn zu spüren bekommen. Und niemand will das die Heilerin böse wird!" Alyssa musste lächeln. Sie kannte Jolara sehr gut. Genau so musste sie es Le angedroht haben. Ihre kräftigen Flügelschläge wedelten die par Wolkenfetzen vorbei, die über den See vor ihren Höhlen hinweg schwebten. "Guten Morgen, Alyssa." Hörte sie von unten Saphira zu ihr hinauf rufen. "Ich kümmere mich um Frühstück. " Rief Alyssa ihr zu und verschwand. Sie musste sich einen Plan aus denken. Wie sie diesen Drachen von der OL erzählen konnten. Doch ein Wiedersehen würde es geben. Sie freute sich schon aufs Skyras ungläubiges Gesicht. Wenn sie ihn wieder sah. Ihn dessen Schatten Skyra immer begeleitet hatte. Aku war nämlich niemand anderes als den, den Skyra in jüngeren Jahren gut gekannt hatte. Führer hatte sie nie klar sehen können. Da Aku seine Gedanken, vor ihr, immer gut abgeschirmt hatte. Doch jetzt, nach Skyras Erzählung, setzten sich die restlichen Puzzelteile zusammen. Aku war niemand anders als Skyras Zwilling. Aku war AKUMA!
 
Kapitel 15: Licht und Schatten
Saphira schlug die Augen auf. Irgendwas stimmte nicht, das sagte ihr Instinkt. Mit einem schnellen Satz war sie auf den Pfoten, reckte die Schnauze zum Himmel und schnupperte. Ein vertrauter Geruch stieg ihr in die Nase. Beute! Mit leisen Schritten schlich sie aus der Höhle, in der sie und die anderen eine Nacht zuvor Schutz gesucht hatten. Die kühlen Felsen hatten sie nicht gewärmt, aber Saphira fühlte sich trotzdem ausgeruht. Sie hatte noch nie wert auf Wärme gelegt. Mehr noch: Sie konnte sie nicht leiden! Saphira schob den Gedanken beiseite und verfolgte das Kaninchen einige Herzschläge lang, dann sprang sie kraftvoll ab. Das Kaninchen entdeckte sie und rannte los – zu spät! Saphira hielt es bereits mit ihren spitzen Krallen fest und erlöste es mit einem schnellen Biss ins Genick. Langsam trottete sie zurück zur Höhle und legte das Kaninchen in die Mitte. Ob das wohl für vier Drachen reicht? Dachte sie zweifelnd. Ach nein, fünf! Knurrte eine andere Stimme in ihr. Saphira knurrte ungewollt. Sie schluckte und das Knurren verschwand. Dieses kleine Drachenküken war ja auch noch da! Saphira seufzte. Sie hatte es vor den anderen nicht zugeben wollen, aber sie mochte die Kleine nicht, überhaupt nicht! Nur weil eine alte Legende über sie handelte hieß das noch lange nicht, dass sie auch so besonders war. Saphira hätte die Kleine am Liebsten weggeschickt. Doch sie wusste, was Skyra davon gehalten hätte. Saphira eilte wieder aus der Höhle, entdeckte eine dicke Maus und verfolgte sie leise. Skyra würde nie zulassen, dass ich sie vertreibe! Dachte sie wütend. Dabei bringt sie uns reichlich wenig! Und Futter für sie fangen müssen wir auch noch! Saphira sprang zu der Maus und tötete sie schnell, dann ging sie wieder in die Höhle um die Maus abzulegen. Saphira schüttelte entrüstet den Kopf. Sie würde sich weigern, für Unluck zu jagen! Unluck, das war Saphiras Name für den kleinen schwarzen Unglücksbringer! Vor Skyra würde sie sie aber nur Lucky nennen. In Saphiras Sinne sollte das heißen, dass ihr Name das genaue Gegenteil von ihr war. Und noch dazu scheint sie so was Ähnliches wie ein Feuerdrache zu sein! Erschrocken merkte Saphira, dass sie damit etwas gegen Skyra sagte und verbesserte sich in Gedanken: Aber nicht jeder Feuerdrache ist so. Skyra nicht. Saphira erlegte noch eine weitere Maus und zwei Kaninchen. Hier vor der Höhle wuchsen viele Pflanzen, vor allem Farne, in denen sich die Tiere verstreckten. Saphira legte die drei toten Tiere ab und blickte in Richtung Wüste. Es schien eine Ewigkeit her zu sein, dass sie sie durchquert hatten. Saphira seufzte. Anstatt des Sumpflandes, wie sie erwartet hatte, waren sie in einen einzigen Dschungel gekommen. Ein Erddrache würde sich dort bestimmt wohl fühlen, aber kein Wasserdrache! Saphira überlegte, ob Alyssa diese Meinung teilte. Sie mochte Alyssa. Nicht nur, weil sie genau wie Saphira ein Wasserdrache war. Sie schien sehr offen zu sein. Saphira hätte gern mehr über ihre Vergangenheit erfahren. Mit einem weiteren Seufzen erinnerte sie sich an die schrecklichen Bilder ihrer eigenen. Ob ich den Ort wohl je finden werde? Dachte sie etwas verzweifelt. Da hörte sie ein Schnauben und Lyrian tauchte aus der Höhle auf. „Morgen, Saphira!“, begrüßte er sie freundlich. „Ich habe gesehen, dass du gejagt hast! Wollen wir uns ein Kaninchen teilen?“, fuhr er fort. Saphira überlegte kurz. Ein saftiges Kaninchen würde ihr jetzt sicher gut tun. „Gern!“, antwortete sie schnell und lief mit Lyrian zurück in die Höhle. Er nahm sich das größte Kaninchen von den dreien auf dem Haufen und teilte es mit seinen Krallen. Den größeren Teil reichte er Saphira. Kurz zögerte sie, dann biss sie hinein und schmeckte das salzige Blut. Als sie das Kaninchen aufgegessen hatte, leckte sie sich mit ihrer Zunge über die Lippen. „Hier gibt es viel Beute!“, erzählte sie zufrieden. „Ja. Wir könnten eine Weile hier bleiben und uns ausruhen!“, schlug Lyrian vor. Saphira nickte zustimmend. „Hier bleiben?“, ertönte die überraschte Stimme von Alyssa. Mit schnellen Schritten kam der Eisdrache zu ihnen. „Warum wollt ihr hier bleiben?“. In ihrer Stimme klang ein seltsamer Ton mit, den Saphira nicht ganz deuten konnte. „Ja, Lyrian und ich finden es hier gut. Wir sollen…“. Weiter kam sie nicht. Mit scharfer Stimme fiel Alyssa ihr dazwischen. „Wir sollten weitergehen! Wir kennen diese Gegend doch gar nicht. Und ich glaube, ich kenne da einen guten Ort, an dem wir bleiben können.“. Saphira sah sie unsicher an. Ob Alyssa meinte, dass sie für immer dort bleiben könnten? „Egal wo wir hingehen, es wird immer fremd sein, bis wir uns nicht umgeschaut haben!“, murmelte Lyrian freundlich, als hätte er den feindlichen Unterton in Alyssas Stimme nicht gehört. Alyssa warf ihm einen wütenden Blick zu. „Also ich werde weitergehen!“, sagte sie unsicher. „Und ich wäre froh, wenn ihr mit mir kommen würdet.“. Ihre Augen glänzten besorgt, als wüsste sie mehr als die anderen. Lyrian starrte sie eine Weile lang an, er schien über sie zu überlegen. Seine Augen waren zusammengekniffen und er hatte den Kopf schief gelegt. „Nun gut, ich bin auch dafür, dass wir weiter gehen!“, stimmte er Alyssa schließlich zu. Überrascht über den plötzlichen Sinneswandel musterte Saphira Lyrian. Alyssa und Lyrian schienen irgendwas vor ihr zu verbergen, allerdings jeder für sich und nicht zusammen. Ob diese beiden Sachen wohl etwas miteinander zutun hatten? „Was macht ihr denn für einen Krach?“, riss Skyras wütende Stimme Saphir aus ihren Gedanken. Saphira schnaubte wütend, als sie Unluck hinter Skyra herstolpern sah. Die kleine schwarze Drachin sah ihr mit funkelnden Augen entgegen. Ob vor Freunde oder Wut konnte Saphira nicht sagen, aber sie war sich sicher, dass Unluck wusste, dass Saphira sie nicht mochte. „Jetzt stellt euch mal vor!“, rief Skyra begeistert, aller Ärger war verflogen. „Syanka hat ihre ersten Worte gesprochen!“. Skyras Stimme wurde hoch vor Begeisterung. Saphira legte ein fröhliches Gesicht auf. „Und was hat sie gesagt?“, fragte sie gespielt begeistert. Sie wollte Skyra auf keinen Fall verletzen. Skyra machte ein zufriedenes Gesicht. „Sie sagte: Schatten und Licht!“, berichtete sie schnell. Zwei verwirrte Augenpaare richteten sich auf Skyra. Das dritte loderte vor Zorn – Saphiras. In den Augen der anderen schienen diese Worte einfach nur drei ganz normale Worte zu sein, doch Saphira wusste, woher Unluck sie hatte! – Von ihr! Ein Knurren drang tief aus ihrer Kehle. Sofort richteten sich alle Augen auf sie. „Was ist, Saphira?“, fragte Lyrian besorgt. Saphira warf ihm einen schnellen Blick zu und schämte sich dafür, dass ihre Augen immer noch blaues Feuer sprühten. „Bist du dir sicher, dass das ihre ersten Worte waren?“, knurrte Saphira unter zusammengebissenen Zähnen und ignorierte so Lyrians Frage. „Ja, sehr sicher…“, antwortete Skyra zögernd. Saphira schnaubte wütend. „Verstehe! Du tauchst also einfach so in meinem Leben auf und willst alles Preisgeben, oder was?“. Saphira spuckte die Worte regelrecht aus. „Das hätte ich mir ja denken müssen!“. Unluck starrte sie aus kalten Augen an. Wut stieg in Saphira auf. Unluck wusste genau, wovon sie sprach, das sah sie an ihren Augen. Mit einem wütenden Fauchen, dass tief aus ihrer Kehle kam, stürzte sich Saphira auf Unluck. Die rollte sich zur Seite, war aber nicht schnell genug. Saphira schlug ihre eiskalten Krallen in Unlucks Schulter. Statt Angst sah Saphira blanken Hass in Unlucks Augen auftauchen. Hinter Saphira ertönte ein wütendes Fauchen und etwas Rotes stieß sie von Unluck. – Skyra! Die schwarzen Krallen des Feuerdrachen fuhren über Saphiras Flanke und hinterließen vier blutende Wunden. „Was fällt dir ein, ein Drachenküken anzugreifen? Mein Drachenküken!“, fauchte Skyra voller Hass. Saphira sah ihr trotzig entgegen und spürte, wie eine dicke Eisschicht sich über ihre Wunden legte und sie heilte. „Lass das, Skyra! Du hast nichts damit zutun. Es ist nur Unluck!“, entgegnete Saphira mit fester Stimme. Sie hatte keineswegs vor, mit Skyra zu kämpfen. Noch dazu: Saphira mochte jung sein, dennoch war sie stark! Wahrscheinlich stärker als Skyra glaubte. „Was ist denn los mit dir, Saphira?“, rief Lyrians Stimme erschrocken. Saphira warf ihm einen schnellen Blick zu. Er hatte sie bestimmt noch nie so erlebt, das tat ihr Leid, aber es musste sein. Saphira schüttelte den Kopf. „Ich werde nicht länger mit euch reisen, solange Unluck dabei ist!“, sagte Saphira entschlossen. Skyra funkelte sie wütend an. „Ich möchte dir nicht wehtun, Saphira.“, erklärte sie etwas sanfter. „Aber greif die Kleine nicht noch mal an!“, fuhr sie fort, als hätte Saphira nie eine Forderung gestellt. Lyrian und Alyssa hingegen starrten sie erschrocken an. „Was hast du denn auf einmal?“, fragte Lyrian leise. Saphira zwang sich, ihm erneut in die Augen zu sehen. „Das verstehst du nicht, Lyrian!“, fuhr sie ihn halbwegs freundlich an. Skyra schob sich vor Lyrian. „Aber ich! Du magst die Kleine, aus irgendeinem Grund, nicht und versuchst jetzt, sie so loszuwerden!“, erklärte sie selbstsicher. Saphira zog die Lippen zurück und entblößte messerscharfe Zähne. „So was unterstellst du mir?“, fragte sie ausdruckslos. Sie war sicher, dass Skyra einfach nur verzweifelt war und deshalb nach einer Erklärung des ganzen suchte. „Meine Forderungen sind klar, oder? Sagt mir eure Entscheidung, bei Sonnenhochstand!“. Saphira deutete mit einer Pfote zum Himmel. Die Sonne hatte schon fast den höchsten Punkt erreicht, es blieb also nicht mehr viel Zeit für die drei, eine Entscheidung zu fällen. Saphira stakste aus der Höhle. Draußen angekommen lehnte sie sich an die Außenwand der Höhle und lauschte. „Meine Entscheidung ist klar: Ich bleibe bei der Kleinen! Mit oder ohne Saphira!“, knurrte Skyras wütende Stimme. „Ich weißt nicht, Saphira schien wirklich wütend. Sie muss schon einen echten Grund haben, so zu reagieren!“, warf Lyrian ruhig ein. Skyra schnaubte laut. „Selbst wenn, sie will es uns nicht sagen! Ja oder nein, Lyrian?“, forderte Skyra Lyrian auf. Stille. „Wenn wir ruhig mit ihr reden, erzählt sie uns vielleicht, was los ist!“, dachte Alyssa laut. Jemand scharrte mit den Krallen auf dem Boden. „Redet ihr mit ihr!“, fauchte Skyra. „Ich werde das ganz bestimmt nicht machen! Komm, wir legen uns noch etwas schlafen.“, fügte sie ruhig hinzu, wahrscheinlich zu Unluck. Saphira bleckte wieder die Zähne. Natürlich hatte sie einen guten Grund. Sie würde ihn aber nie erzählen, andererseits… wenn sie es nicht sagte, würden die anderen dann ohne sie weiterziehen? Nein, bestimmt nicht! Dacht sie hoffnungsvoll. Schritte erklangen. Saphira schlug mit den Flügeln, hob ab und verschwand schnell auf der anderen Seite des hohlen Felsens. „Saphira?“, erklang Alyssas Stimme. „Wir wollen mit dir reden!“, fügte Lyrian hinzu. Saphira schritt langsam hinter dem Felsen hervor. „Habt ihr euch entschieden?“, fragte sie mürrisch und achtete darauf, nicht zu erkennen zu geben, dass sie alles mitgehört hatte. Alyssa seufzte. „Saphira… seid ich dich kenne – nicht lange, aber trotzdem – warst du immer hilfsbereit und nett, daher bin ich sicher, dass du nicht einfach aus Spaß so viel Stress wegen dem Drachenküken machst… würdest du uns sagen, was los ist?“. Alyssas Stimme klang ruhig, ihre Augen jedoch glitzerten besorgt. Saphira senkte den Kopf. Wie viel konnte sie ihnen verraten? Nicht viel… dachte sie traurig. Saphira bedeutete Lyrian und Alyssa sich zu setzten. „Ich kann euch nicht die ganze Wahrheit erzählen, auch wenn ich es wünschte…“. Die letzen Worte schluckte sie fast hinunter. Alyssa sah sie mitfühlend an. „Wir werden zuhören.“, versprach sie. Saphira nickte ihr dankbar zu. „Bisher habe ich wenig über meine Vergangenheit erzählt, besser gesagt gar nichts!“. Ein leichtes Lächeln huschte über ihre Lippen, dann wurde sie wieder ernst. „Ich war wie meine Geschwister: Ein ganz normaler Wasserdrache, der bei seiner Mutter lebte, den Vater kannten wir nicht. Wir lebten in einem Fluss, einem wunderschönen Fluss in einem Wald. Ich habe es geliebt, nach Fischen zu jagen und mit meinen Geschwistern zu spielen. Es war drei…“. Saphiras Stimme brach, dann schluckte sie und sprach weiter. „Der Fluss war voller Fische, es gab reichlich Futter. Unsere Mutter erzählte uns Geschichten über diesen Fluss. Dass er seinen Ursprung an einem Ort hatte, der Mondregen genannt wurde. Dieses Land ist das wahre Paradies für alle Drachen, vor allem für Wasserdrachen. Es gibt Fische in unzähligen Farben. Bereits ausgestorbene geglaubte Arten gibt es dort. In den Farben des Regenbogens. Der Wasserdrache der diesen Ort findet kann dort leben, bis in alle Ewigkeit. Es würde ihn nie an Beute fehlen, und an Lebensfreude. In diesem Wasserparadies scheint jeden Tag die Sonne und jede Nacht der Mond und verleiht den Wasserdrachen unglaubliche Kräfte. Es heißt, Wasserdrachen würden in der Nacht aus dem Wasser empor steigen und strahlen wie der Mond selbst. Dort gibt es Wasserfälle, die silbernes Wasser führen, goldenes, grünes. Pflanzen die es sonst nirgends gibt. Einen Wald, der an dem Fluss grenzt. Perfekt für Erddrachen. Und einen Himmel so klar wie das Wasser der Wasserfälle. Perfekt für Luftdrachen…“. Saphira stockte. „Und eine goldene Blüte, die alle Wunden heilen kann und jedem Drachen die Kräfte des Mondes verleiht, die besagten Kräfte. Dort treffen alle Elemente aufeinander… außer einem!“. Saphiras Gesicht verfinsterte sich. „Feuer.“, hauchte sie. „Wasserdrachen konnten an diesem Ort frei sein, konnten durch das Wasser des riesigen Sees fliegen. Und auch die anderen beiden Elemente waren frei, einfach frei… An dieser Stelle kommt Schatten und Licht ins Spiel. Manche Wasserdrachen fanden den Ort des Wasser und schwammen in dem Mondsee, allerdings wurden ihnen nicht Kräfte verliehen, die sie wie das Licht des Mondes strahlen lies, sondern… wie sein Schatten…“. Saphira schloss die Augen und atmete tief ein und wieder aus. „Sie waren nicht auf einem guten Weg zu diesem Paradies gekommen, sie hatten gemordet, getötet: Freunde getrennt, Geschwister getrennt, Familien… getrennt…“. Eine Träne lief Saphiras Gesicht hinunter. Sie glitzerte türkis wie ihre Schuppen und tropfte dann auf den Boden. An der Stelle bildete sich eine kleine Pfütze. „Eines Tages… meine Geschwister, meine Mutter und ich… wir… wir haben ganz normal im Fluss gespielt. Ich hätte nie gedacht, dass…“. Saphira öffnete die Augen wieder. In ihnen war tiefe Trauer zu sehen, Tränen rannen ihre Schuppen hinunter. „Ich muss dieses Paradies finden… und sie…“, fügte sie zu leise hinzu, als dass es jemand verstehen konnte. Lyrian sah ihr in die Augen, während Alyssa zu Boden guckte. Immerhin war sie auch ein Wasserdrache, das hatte sie bestimmt interessiert. Ob sie schon von Mondregen gehört hat? „Was ist mit deiner Familie passiert?“, fragte Lyrian plötzlich. Es rührte Saphira, dass er das wissen wollte, aber sie hatte vorerst genug gesagt. „Dazu erzähle ich ein anderes Mal mehr!“, versprach sie Lyrian. „Wenn es ein anderes Mal gibt.“, murmelte sie ernst. „Das wird es!“, sagte Alyssa sicher. „Ich werde mit dir kommen… Auch wenn du uns nicht die ganze Wahrheit erzählt hast…“. Alyssa schenkte Saphira einen aufmunternden Blick. „… verstehe ich die Sache mit dem Schatten und Licht!“. Lyrian nickte stumm, dann stimmte er zu: „So sehe ich das auch, ich komme mit dir!“. Saphira sah ihn dankbar an, dann verfinsterte sich ihre Miene. „Was wird Skyra davon halten?“, fragte sie etwas ängstlich. Lyrian und Alyssa warfen sich einen schnellen Blick zu. Saphira war klar, dass, obwohl Lyrian und Skyra sich anfangs oft gestritten hatten, er sie doch mochte. Alyssa ebenfalls. Ob die beiden sich für sie anstatt für Skyra entscheiden würden? Saphira war sich da überhaupt nicht sicher und… eigentlich wollte sie ja auch mit Skyra reisen. „Wir müssen mit ihr reden!“, sagte Alyssa vorsichtig. „Vielleicht versteht sie dich ja, wenn du es ihr erklärst!“. Saphira erschrak. Skyra durfte unter keinen Umständen davon erfahren! „Ich werde mit ihr reden und… bitte, kein Wort über den Mondregen!“. Zu ihrer Überraschung nickten die beiden sofort. „Wir werden nichts sagen!“, versprach Lyrian. Alyssa stimmte kurz zu. „Am besten, wir reden heute Abend mit Skyra, dann wird sie sich abgeregt haben!“, schlug Alyssa vor. Saphira lächelte sie an. „Ja, gute Idee!“.
 
In der Mitte der Höhle war ein kleiner Haufen Beute entstanden, größer als noch am späten Mittag. Saphira suchte sich einen großen Vogel aus und legte sich etwas weiter entfernt von einem Feuer hin, dass Skyra für sie alle gemacht hatte. Lyrian und Alyssa lagen ebenfalls am Feuer, jeweils einen Habicht und ein Kaninchen vor sich liegen. Skyra kam mit Syanka und warf Saphira einen wütenden Blick zu, allerdings war der Hass in ihren Augen verschwunden. Alyssa hatte Recht gehabt. Jetzt lies sich viel besser mit Skyra reden. Nachdem Syanka und Skyra sich nebeneinander ganz nah ans Feuer gesetzt hatten, begann Saphira zu reden: „Skyra. Ich muss mit dir reden. Es geht um Unluck!“. Saphira schluckte nervös. „Ich meine Syanka!“, verbesserte sie sich schnell. Skyras Augen schimmerten zwar immer noch vor Wut, doch sie nickte und lies Saphira sprechen. Also berichtete Saphira, lies dabei aber einen Teil weg: Das es in dem Mondregen nichts für Feuerdrachen gab. Wenn sie glaubt, dort wäre alles perfekt, wird sie vielleicht mitkommen! Hatte sich Saphira überlegt. Skyra hörte die ganze Zeit schweigend zu, wobei sich ihre Augen bei Licht und Schatten kurz weiteten. Als Saphira geendet hatte, steckte Skyra eine Pfote ins Feuer. „Ich schätze, es ist nicht so simpel, wie es sich anhört: Das mit dem Schatten und Licht!“, begann sie. „Ich glaube dir jeden einzelnen Punkt, Saphira, aber du kannst nicht von mir verlangen, Syanka hier zurückzulassen!“. Saphira spürte, wie Wut in ihr aufkam, unterdrückte sie aber. „Ich habe es dir doch gesagt!“, sagte sie ruhig. „Syanka ist auf jeden Fall in der Lage, auf sich selbst aufzupassen… von…von mir aus kann sie einige Meilen hinter uns reisen, aber… sie wird nicht mit zum Mondregen kommen!“. Skyra starrte sie kurz erschrocken an, dann warf sie einen nachdenklichen Blick auf Syanka. „Ist das so?“, fragte sie sich leise. Saphira brannten Worte auf der Zunge, doch sie wartete, bis Skyra sich wieder ihr zuwandte. „Ich hätte da eine Idee, Skyra!“, flüsterte sie. „Aber dazu muss ich mit dir allein reden!“.
 
Saphira rannte so schnell sie konnte. Syanka hing in ihrem Maul. Mit schnellen Schritten rannte sie durch den Wald, Äste schlugen ihr ins Gesicht. Hinter ihr hörte sie die entsetzten Schreie von Skyra, Lyrian und Alyssa. Sie hatte es also wirklich getan! Saphira spürte neue Energie in ihren Pfoten, bei dem Gedanken, Syanka endlich loszuwerden. Die Klippen sind perfekt! Dachte sie und lachte, soweit sie wegen Syanka konnte. Langsam näherte sie sich einem Steilhang und blieb stehen. Die Stimmen hinter ihr waren verklungen, sie hatten anscheinend aufgegeben, wobei Saphira sich bei Skyra nicht so sicher war. „Zeit, dass du fliegen lernst!“, meinte Saphira mürrisch und hielt Syanka über den Abhang. Saphira sah hinunter. Syanka würde auf jeden Fall nicht wiederkommen, der Berg ging ungefähr siebzig Drachenlängen in die Tiefe und am Fuß des Felsen erwarteten Syanka spitze Felsen. Syanka fiepte ängstlich. Saphira nahm sie in die Krallen. „Ach hör auf!“, fauchte sie wütend. „Skyra kann dich hier nicht hören, sie ist zu weit entfernt!“. Syankas Miene änderte sich schlagartig. „Ich will dir raten, mich runter zu lassen, klar?“, knurrte sie zurück und zeigte Saphira eine Reihe dolchartiger Zähne. Saphira sah sie hasserfüllt an. „Wusste ich es doch! Es hatte was zu bedeuten, dass du der Yangdrache bist!“. Syanka schlug wütend mit dem Schwanz hin und her. „Ihr und eure dummen Legenden! In Wahrheit ist der Yingdrache böse! Er wollte mich umbringen, weil ich seine Familie ausgelöscht habe, aber ich wurde wiedergeboren!“. Ein schadenfrohes Lächeln huschte über Syankas Lippen. „Du willst mich aufhalten? Skyra wird das nicht zulassen, sie denkt, ich würde sie mögen und wäre ein kleines Drachenküken, das nicht auf sich selbst aufpassen kann. Ich gebe zu: So geübt bin ich in diesem Leben noch nicht, aber ich denke nicht, dass du dich mit mir anlegen willst!“. Saphira schnaubte wütend. „Du denkst, du könntest mich besiegen?“, fragte sie so ungläubig wie möglich, dabei hatte sie Angst, sich Syanka im Kampf zu stellen. Was, wenn ihre Krallen genau so schnell waren wie ihr Mundwerk? „Ob ich das denke?“, fragte Syanka wütend zurück. „Ich weiß es!“. Plötzlich wurde es warm um Saphira herum. Ein heftiger Wind kam auf und fegte um Saphira. Erschrocken lies sie Syanka los. Was ist das? Fragte sie sich erschrocken und legte sich flach auf den Boden. Der Wind wurde stärker, wirbelte in einem Kreis um Syanka und Saphira herum wie ein Tornado aus Feuer und Glut! Saphira riss die Augen auf und starrte Syanka an. Das kleine Drachenküken befand sich in einem schwarzen Sturm, der ganz aus Flammen zu bestehen schien und blickte voller Hass auf sie hinunter. „Ich hab es die ganze Zeit gewusst!“, schrie Saphira gegen den Wind an. Syanka lächelte kalt und wurde dann von dem schwarzen Feuer verschluckt. Kurz lag Saphira noch auf dem Boden, dann erhob sie sich langsam – und schreckte sofort wieder zusammen, als der Sturm noch heftiger wurde und noch größeres Ausmaß nahm. Einige Herzschläge lang lag sie einfach nur da, hoffte, dass dieser Schreckensmoment zu ende gehen würde, dann legte sich der Sturm langsam und eine schwarze Drachengestalt trat daraus hervor, größer als jeder Drache, den Saphira je zuvor gesehen hatte, allerdings ohne Flügel. Syankas Augen starrten auf sie herab. „Ja, Saphira!“, sagte eine kalte Stimme, die wohl Syanka gehören musste. „Du hattest Recht!“. Als sie die Lippen zurückzog, blitzten scharfe, lange Zähne auf, die wohl jede Tierhaut zerschneiden konnte. Saphira duckte sich noch mehr, da hörte sie jemanden überwältigt Knurren. Skyra! Sie preschte aus einem Wacholderbusch hervor und stellte sich schützend über Saphira, die immer noch zusammengekauert am Boden lag. Ein bischen ärgerte Saphira sich, dass sie nicht den Mut gefunden hatte, aufzustehen, war aber froh, dass die anderen nun bei ihr waren. Alyssa und Lyrian folgten Skyra mit hastigen Schritten. „Ich hatte ja keine Ahnung!“, knurrte Skyra ungläubig. Sie starrte Syanka an und schien alles nicht recht glauben zu können oder zu wollen! „Saphira hatte also Recht… Syanka, das heißt, du bist gar nicht das, was ich geglaubt habe?“. Syanka zog die Lippen zurück. „Rede nicht mit mir, als wärst du meine Mutter! Ich bin älter als du, Jahrtausende älter! Und du willst mir sagen, was ich zutun habe?“. Syanka lachte zufrieden. „Ihr Elementdrachen seid alle gleich!“. Skyra, Alyssa und Lyrian sahen sich verwirrt an. Saphira stupste Skyra vorsichtig zur Seite und stand auf. „Sie ist kein normaler Drache, müsst ihr wissen!“, erklärte sie ruhig. „Das wusste ich schon, als sie geschlüpft ist. Ihr alle dachtet, ihre Flügel würden noch kommen? Nein, sie hat keine, sie ist eine Kreuzung aus einem Lindwurm und einem Drachen!“. Stille. Lyrian trat vor. „Das wusste ich.“, bekannte er mürrisch. „Ich brauchte sie mir nur genau anzusehen, dann war klar, dass sie einem Lindwurm entstammt!“. Lyrian kräuselte die Lippen, als hätte er etwas Ekeliges gerochen. Syanka sah ihn etwas bedauernd an. „Geht jetzt!“, befahl sie knapp, doch die vier Drachen machten keine Anstalt, ihr zu gehorchen. „Ich will euch eigentlich nur ungern wehtun!“, fügte sie schließlich mit einem Blick auf Skyra hinzu, indem Saphira sogar einen winzigen Funken Trauer sah. „Skyra. Komm mit mir und wir rächen uns zusammen an den Wesen, die uns alles genommen haben: Zuerst an dem Yingdrachen und dann an allen Luftdrachen und…“. Sie wandte sich mit einem seltsamen Blick Lyrian zu. „…mit ihm kannst du anfangen!“. Wieder Stille. Sogar der Wald schien den Atmen anzuhalten, alle Vögel schienen verschwunden zu sein! Lyrian, Alyssa und Saphira – alle drei sahen Skyra ängstlich an. Sie hat Syanka von Anfang an gemocht, es würde hier niemanden wundern, wenn sie mit ihr geht! Dachte Saphira ängstlich. Instinktiv spannte sie die Muskeln an und sie duckte sich, bereit, Syanka anzugreifen. Einige schreckliche Herzschläge verstrichen, bis Skyra den Blick auf Syanka richtete und mit klarer, ausdrucksloser Stimme sagte: „Nie im Leben würde ich mich dir anschließen, Unluck!“. Eine Woge der Erleichterung überflutete Saphira. Dadurch dass Skyra Unluck zu ihr sagte, fühlte sie sich gleich viel besser. Syanka senkte kurz den Kopf. „So sei es.“. Noch ehe einer der Drachen überlegen konnte, sprang Syanka mit einem kraftvollen Sprung ab, direkt auf Alyssa zu und holte mit ihren scharfen Krallen aus. Alyssa duckte sich und glitt so unter Syankas Krallen weg, dann wirbelte sie herum und verpasste Syanka einen Schlag mit ihrem Schweif in den Bauch. Syanka steckte das leicht weg und griff erneut mit ihren Krallen an. Alyssa wich gekonnt aus und fuhr mit ihren Krallen über Syankas Flanke. Lyrian sprang ihr zu Hilfe und krallte sich auf dem Rücken des Drachen fest, zerkratzte ihre Schuppen mit aller Kraft. Auch Skyra sprang zu ihnen und biss Syanka in den Hals, wo ihre Schuppen nur halb so hart waren. Kurz zögerte Saphira, dann sprang sie an die bisher unangegriffene Flanke Syankas und schlug ihre Krallen in ihr Bein. Syanka wand sich und versucht, die vier Drachen abzuschütteln. Lyrian, der auf ihrem Rücken einen nicht sehr guten Platz hatte, wurde fast zerquetscht, als sie sich auf dem Boden rollte, und sprang ab. Skyra, die immer noch nicht von ihr locker gelassen hatte, hatte nun purpurrotes Blut an ihrer glänzendroten Schnauze und Alyssa verpasste ihr mal hier, mal hier einige, blutende Wunden. Langsam sank Syanka zusammen und die vier Drachen ließen von ihr ab. Skyra starrte sie traurig an. Für sie war das bestimmt am schlimmsten. „Denkt ihr, ihr hättet mich besiegt?“, knurrte Syanka wütend, wobei man ihre Erschöpfung deutlich hören konnte. „Nein, ich gebe noch nicht auf, ihr habt keine Chance!“. Langsam stand sie wieder auf und funkelte einen nach dem anderen wütend an, ihr Blick blieb an Skyra haften und ein wütendes Knurren stieg tief aus ihrer Kehle auf. Sie setzte zum Sprung an, Skyra machte sich kampfbereit. Dann schien alles in Zeitlupe zu passieren. Syanka sprang ab, doch anstatt auf Skyra zuzuspringen, segelte sie in Richtung Lyrian durch die Luft. Ohne nachzudenken schnellte Saphira vor. Sie wollte Lyrian um jeden Preis beschützen. Der Angriff würde zu unerwartet kommen, als dass Lyrian ihn noch abwehren konnte. Saphira sprang ebenfalls ab, flog einige Herzschläge lang durch die Luft. – Und Syankas Krallen bohrten sich durch ihre Schuppen. Saphira knallte auf den harten Boden und blieb regungslos liegen. Ihre Seite brannte wie Feuer, doch sie durfte nicht zulassen, dass Syanka den anderen etwas antat. Sie versuchte, sich aufzurichten, allerdings sackten ihre Pfoten unter ihr weg. Nein, ich muss sie doch… beschützen! Dachte sie wütend, kniff die Augen zusammen und versuchte es erneut. Etwas Warmes lief ihren Bauch hinab. Saphira setzte sich mit letzter Kraft auf und sah, wie Lyrian Syanka mit den Zähnen an der Kehle packte und ihr Gesicht mit den Krallen zerkratzte. Syanka heulte wütend auf. Erschrocken bemerkte Saphira, dass die beiden immer weiter auf die Klippe zusteuerten. Sie humpelt zu ihnen, brach aber auf halben Weg zusammen. „Die…Klippe!“, rief sie erschöpft. Langsam verschwamm ihre Sicht, doch sie schüttelte den Kopf und kroch weiter. Nebel ihr sah sie einen roten Schatten, es war Skyra, die ihr helfen wollte, doch Saphira kroch unbeirrt weiter. Plötzlich zerschnitt ein gewaltiges Krachen die Luft. Vor Saphiras Augen taten sich Risse in dem Vorsprung auf, auf dem Lyrian und Syanka kämpften und… brach mit einem weiteren Krachen ab. Saphira stieß einen erstickten Schrei aus und sah noch, wie Skyra und Alyssa zu der Stelle rannten, wo die beiden verschwunden waren. Lyrian ist ein Luftdrache! Er kann fliegen! Dachte Saphira hoffnungsvoll, dann sackte ihr Kopf auf die Erde und sie sah nichts mehr…               

Kapitel 16: Eine neue Erkenntnis
Die Sonnenstrahlen fielen auf den prächtigen großen Garten, der sich vor dem Schloss erstreckte. Auf den Wasser des kleines Seerosenteiches tanzte die Sonnenstrahlen und ließen es prächtig funkeln. Kieswege fraßen sich durch die vielen Blumenbeete und kunstvoll bearbeiteten Büschen hindurch, wie hungrige Schlange. Die Atmosphäre wirkte friedlich, doch das täuschte. Das riesige Schloss mit seinen berühmten vier Himmelsrichtungstürmen, gehörte niemand anders als der königlichen Familie des südlichen Königreiches und durch den Tot des westöstlichen Königreiches würde sich einiges ändern. Irgendwo in einem der unzähligen Zimmer klopfte ein Diener an eine große schwere Holztür und von drinnen erklang eine barsche herrische Frauenstimmen, die Stimme der Königin, Königin Sarana. „Herein!“ Der Dinner seufzte, wieso wurde er immer beauftragt dieser Hexe die schlechten Nachrichten zu überbringen. Auf einem Tablett trug der Diener die schlechte Nachricht durch den Raum und verbeugte sich widerwillig vor seiner Königin. „Arion, wer ist die mächtigste Königin von allen Königreichen.“ Der Dinner verdrehte die Augen, wieder dieser Mächtigen-Quatsch. „Sie, natürlich eure Majestät.“ Antwortete der Diener brav. „ Natürlich, wie sollte es auch sein.“ Arion hörte wie sich der Lederschreibtischstuhl umdrehte und errichte sich langsam auf und starrte direkt in das perfekt zu Recht gemachte Gesicht seiner Herrin. Innerlich schüttelte sich Arion. Die künstliche Schönheit einfach gruselig. „Nun Arion, was bringen sie mir dieses Mal für eine Nachricht?“ Die Königin schnippte unwirsch mit den Finger vor Arions Nase herum. Die giftgrünen Augen blitzen ihn wütend an, als wollten sie sagen: „Wehe schon wieder eine schlechte Nachricht.“ Die wunderschönen, leider natürlichen, langen blonden Haare seiner Königin wallten ihr bis vor die Füße. Arion schüttelte sich, ihr Sohn tat ihr wirklich leid. Benedictus war das genaue Gegenteil seiner Macht süchtigen, unfreundlichen, herrischen Mutter. Die Dienerschaft im Schloss munkelte das Benedictus -den sie alle liebevoll Ben nannten- gar nicht ihr eigenes Kind war. Der Junge war freundlich, hilfsbereit, hatte Verständnis wenn man Fehler machte und war Gerecht, alles Eigenschaften eines guten Königs, doch leider war der Junge erst 15. Arion seufzte, wie sehr sehnte er sich Bens 19 Geburtstag herbei, denn dann würde der Junge endlich alt genug sein um den Platzt seiner Mutter einzunehmen und das südliche Königreich aus diesen dunklen Zeiten , der Armut, des Hungers, der Ungerechtigkeit heraus früheren. Wie sehr sehnte er sich nach den Hof des nördlichen Königreichs zurück. Dort herrschte die gutmütigste Königin die es je in der Geschichte geben hatten. Königin Alizia. Doch von ihr hatte er den Auftrag erhalten hier zu arbeiten und auf Ben auf zu passen. „Arion, zum Teufel aber auch, was hast du mir heute zu bringen?“ „Nun eure Majestät eine Eilbotschaft aus dem westöstlichen Königreich.“ „Nun eine Eilbotschaft ist es jetzt nicht mehr nach dem du vermutlich 2 Minuten gebraucht hast um mir diese Botschaft von meinem lieben Bruder Gravios zu bringen. Na los heb schon den Deckel ab.“ „Ganz wie belieben eure Hoheit.“ Meinte Arion und hob den silbernen Deckel von dem Tablett. Darauf lag ein schwarzer Umschlag mit dem unverkennbaren Wappen des westöstlichen Königreichs. Die Königin nahm dem Umschlag von Tablett. „Arion Wo ist denn schon wieder mein Brieföffner, oder hättest du die Freundlichkeit deine magischen Kräfte zu nutzen um mir den Brief zu öffnen, du nichtsnutziger Hofmagier. Eine gute Entscheidung von mir dich zu meinem Botschaftenüberbringer zu machen und einen neuen Magier ein zu stellen.“ Arion nickte nur und schnipste mit den Fingern. Blaue Magierfäden ringelten sich aus seinem Zeigefinger und krochen unter den Briefumschlag. Fasziniert starrte die Königin auf den Brief. Arion wusste wie sehr diese Königin in Magie vernarrt war, vermutlich hatte sie absichtlich ihren Brieföffner verlegt, nur um ihm dabei zu zusehen wie er zauberte. Im Grunde war Arion heil froh darüber das Königin Sarana keine MAGIE beherrschte. Doch leider hatte sie einen neuen Hofmagier eingestellt. Arion hatte ihn gleich wieder erkannt. Der schwarze Magier war ein früheres Mitglied der schwarzen 7 gewesen und hatte sich nun bei ihr einstellen lassen. Nun herrschte an diesem Schloss nicht nur die Ungerechtigkeit sondern auch noch die schwarze Magie. Zum allen Überfluss hatte er die Königin noch als Lehrling genommen. Menschen konnten sehr wohl Magie erlenen, brauchten nur um einiges länger als Magier. Arion war nur froh das Taranton nicht auch noch Benedictus zu seinem Lehrling hatte machen können. Still und heimlich hatte Arion angefangen den Jungen in weißer Magie zu unterrichten. Der Junge war begabt und Arion vermutete das es gutmöglich war, dass Ben der vermisste Bruder von Alizia war. Die junge Königin war nämlich eine Magierin menschlicher Abstammung. Sarana zog gerade den Brief aus dem Umschlag. „Nun Arion geh und hole Benedictus!“ Befahl sie ihm ohne ein Wort des Dankes. „Wie sie wünschen Majestät.“ Arion verneigte sich und verließ, rückwärts den Räum. Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen atmete er auf. Ein weiterer Bediensteter stand gerade vor den mächtigen Staturen, die den Gang schmückte, und staubte sie ab. „Haben Sie es wieder mal geschafft.“ Fragte er. „Ja, das habe ich Hetron und hör auf mich zu siezen, sonst lässt dich Sarana in den Kerker werfen. Du weißt ich bin kein Hofmagier mehr, nur noch ein einfacher Angestellter.“ „Aber ihr seid der wahre Hofmagier.“ Protestierte Herton. „Schsch.“ Versuchte ihn Arion zu beruhigen. Der Diener blickte ihn mitfühlend an. Arion nickte nur. „Ja aber immerhin bin ich froh dass sie mich nicht des Schlosses verwiesen hat. Sonst weiß ich nicht was aus Ben geworden wäre, nachdem dieser Taranton hier eingezogen ist.“ Hetron nickte. „Ich muss jetzt Ben holen, seine Mutter hat nach ihm verlangt.“ Als Arion über den Hof lief buhten ihn die Wachen, die eigens von der Königin ausgesucht worden, aus als er über den Hof schritt. Seine Brauen Augen blieben kurz an dem südlichen Himmelsturm gelben, dort hatten Hofmagier seit der Generation ihre Räume. Doch nun hauste dieser Taranton dort. Arion hatte vom Küchenfenster aus beobachtet wie er all seine Sachen verbrannt hatte. Genau neben den Turm hatte es früher eine kleine Magieschule gegeben die er geleitet hatte. Magierschüler aus der Umgebung hatte dort ihren Abschluss gemacht, doch jetzt exerzierte auch die nicht mehr. Stattdessen hatte Sarana aus der Lehrstube einen weiteren Kerker gezaubert. Als Arion an den Gitterstäben vorbei ging, griffen einige Hände nach ihm. Doch er schüttelte sie ab. Er schlüpfte durch eine kleine Dienstbotentür und kam hinter dem Schloss wieder heraus genau neben der Zielscheibe zum Stehen. Ben übte gerade mit seinem Lehrer Bogenschießen. Robin, Angestellter im Schloss, war auch nicht auf der Seite der Königin und lehrte Ben auch im Umgang mit dem Schwert. Arion zuckte zusammen als ein Pfeil, genau im Schwarzen landete, jedoch ein Stück von seiner alten Magierrobe an die Zielscheibe kettete. „Oh.“ Stieß Ben hervor, reichte Robin den Bogen und eilte auf Arion zu, der sich versuchte von dem Pfeil zu befreien. „Wartet ich helfe euch.“ Ben lächelt. Arion heilt ihn zurück und nahm die Hand von Pfeil. „Wie wärs, versuch es doch mal mit Magie.“ Ben sah seinen Lehrmeister verwirrt an. Dann zuckte er mit den Achseln und konzentrierte sich. Im nächsten Moment flutschte der Pfeil mit einem leisen Geräusch aus der Zielscheibe. Arion betrachtete lächelnd das 17. Loch in seiner Robe. Seit er kein Hofmagier mehr war, musste er wie alle Angestellten, auf dem Schloss verharren und war nicht dazu gekommen sich neue Kleider zu kaufen. Alle 2 Monate, wenn Markt auf dem Schloss war, hatte er gerade mal genug Geld verdient um sich ein neues Hemd zu kaufen und die brauchte er dringender als eine neue Robe, da Ben bei der Trankkunde öfters mal einen Kessel in die Luft jagte. „Und wieder ein neues Loch was auf deine Liste kommt.“ Ben sah ihn verlegen aus blauen Augen an. „Tut mir leid, aber ich habe dich nicht kommen sehen.“ Er umarmte den früheren Hofmagier. „Aber sag schon, hat dir der Schuss gefallen? Der war doch super gradlinig.“ Arion lächelte stolz. „Wenn seine Hoheit so weiter machen, können Sie beim Herbsttunier dieses Jahr mit schießen, selbstverständlich nur wenn ihre Mutter, die Königin, es erlaubt.“ Robin war zu ihnen herüber gekommen und verneigte sich leicht vor dem früheren Hofmagier. Hofmagier wurden normalerweise mit Respekt und äußerster Höflichkeit behandelt, doch Arion war jetzt kein Hofmagier mehr und desto mehr freute sich darüber, das die Dienerschaft, seine Freunde, ihn immer noch als ihren Hofmagier betrachten. Alle bis auf Zarko, ein Diener der dafür verantwortlich war, dass allen Bediensteten einer Arbeit zugeteilt wurden und sie ihr nachgingen. Er war der Liebling der Königin unter den Dienern. „Ich muss die Stunde leider unterbrechen, Ben, deine Mutter verlangt nach dir.“ Ben seufzte. „Was will sie denn jetzt schon wieder? Ben du musst mir Gesellschaft leisten. Ben, heute Morgen empfangen wir den südwestlichen Minister sei dabei. Jede freie Minute will sie was von mir und wenn ich dann mal frei haben darf ich nicht mit dem Schwert kämpfen oder Bogen schießen, sondern muss es heimlich tun.“ „Ben hör auf so über deine Mutter zu reden. Sie macht sich nur sorgen.“ Ben starrte ihn entgeistert an. „Ich dachte du hältst nichts von ihr.“ „Ja.“ Arion nickte. „Aber trotzdem musst du nicht so über sie reden.“ Ben schüttelte den Kopf. „Ich versteh das nicht.“ „Das hat nichts mit Verstand zu tun, sondern ist nur eine Frage der Höflichkeit und nun lauf. Sonst wird sie wieder wütend.“ Arion strich Bens Sachen kurz glatt und drehte ihn einmal um die eigene Achse. Es stimmte um ihren Sohn machte sich die Königin große Sorgen. Sie bemutterte ihn wo sie nur konnte. Plötzlich brach ein Tumult im Schloss los. Die wütende Stimme der Königin halte durch das Schloss und alle zuckten zusammen. „Da muss irgendetwas passiert sein.“ Murmelte Robin. „Benedictus, komm sofort zu mir. Alle Wachen versammeln sich sofort auf den Hof, die Dienerschaft ebenso.“ Brüllte die Königin weiter. Ben sah Arion fragend an. „Weißt du was da vor sich geht?“ Arion schüttelte den Kopf. „Nein, aber wir sollten uns lieber beeilen, sonst muss ich wieder eine ganze Nacht in der Folterkammer verbringen.“ Ben sah ihn mitfühlend an, er konnte nicht verstehen was seine Mutter gegen den Wassermagier hatte und warum sie sich lieber mit diesen Tyrann von einem Magier abgab und Arion wegen jedem kleinsten Fehler folterte. Sie schlüpften durch die kleine Dienstbotentür und kamen auf den Hof heraus. Arion und Robin verabschiedeten sich von ihnen und liefen hinüber zu den Küchen. Ben sah ihnen nach. Die gesamte Dienerschaft waren seine Freunde. Die Köchin Arstea, war so was wie eine zweite Mutter für ihn und Arion sein zweiter Vater. Ben musste grinsen. Die Köchin und der Hofmagier stritten sich eigentlich in jeder freien Minute über ihn, Hanslus, ein Küchenjunge hatte ihm erzählt das es bei den beiden schon über 15 Jahre so zu ging, wie in einer alten Ehe. Auch als Arion noch Hofmagier gewesen war hatten sich die beiden gestritten. Ben eilte auf die große rote Marmortreppe zu. Im nächsten Moment wurden die riesigen Flügeltüren aufgerissen und seine Mutter stürmte heraus. Im nächsten Moment stand Taranton auch schon neben ihm und beäugte den Junge skeptisch. „Du warst wieder bei diesem Nichtsnutz von einem Hofmagier.“ Die Stimme des dunklen Magiers drang ganz dicht an seinem Ohr und Ben konnte dem stinkenden Atem riechen, er versuchte ihn zu ignorieren. „Du riechst nach ihm. Jede Faser deiner Robe riecht nach ihm. Deine Mutter hat dir doch verboten mit ihm zu reden.“ Ben beachtete ihn nicht, er spürte den die stechenden, wachsamen Augen seines Ziehvaters auf sich und wandte den Blick seiner Mutter zu. Der schwarze Magier drehte den Kopf zu Arion starrte ihn aus seinem bösen schwarzen Augen grimmig an und zischte leise, wie eine wütende Katze. Er wandte sich wieder Ben zu, doch ausnahmsweise tat ihm seine Mutter einen Gefallen, nachdem sie schon seinen 15. Geburtstag vergessen hatte. Natürlich tat sie das nicht bewusst und das wusste Ben auch. Er seufzte traurig, war aber heilfroh, dass seine Mutter den stinkenden Magier zu sich rief und ihren Bediensteten erklärte warum sie sie von der Arbeit abhielt.



Alyssa stieß einen tiefen Seufzer aus. Skyra trat an ihre Seite. „Was ist los?“ Fragte sie ruhig. „Ich habe es geschafft ihn dazu zu bringen. Er muss sich unbedingt ausruhen.“ Die zwei Drachen starrten auf den leblosen Körper des jungen Luftdrachen herunter. Nach dem Skyra Lyrian aus der Schlucht gerettet hatte, hatte sich der junge Drache aufgeführt wie ein wildes Tier. Nach dem Skyra und Alyssa es beide nicht geschafft hatten, ihn mit vereinten Kräften zu beruhigen, hatte Alyssa es per Gedankenveränderungsmodus probiert. Sie hatte ein ganze halbe Stunde gebraucht um ihm zu beruhigen. Nun lag der junge Luftdrache vor ihnen auf der Seite. Die rechte Flanke war blutig und aufgeschürft. Normalerweise tat so eine Wunde weh, aber veranlasste noch keinen Drachen dazu sich wie ein wildes Tier auf zu führen. „Ich frage mich was Syanka mit ihm angestellt hat, dass er sich so aufgeführt hat, nachdem du ihn aus der Schlucht gerettet hast.“ Bei den Namen Syanka verfärbten sich Skyras Augen pechschwarz und ein leises Knurren drang aus ihrer Kehle, doch schnell hatte sich die Drachin wieder gefasst. „Ich weiß es auch nicht.“ Murmelte sie nur. „Seine Wunde sieht wirklich schlimm aus.“ Skyra wandte den Kopf ab und trabte zu Saphira hinüber. Die Wasserdrachin war nach dem Kampf mit Syanka zusammen gebrochen, sie hatte die ganze Nacht durchgeschlafen und war erst heute Morgen wieder zur Besinnung gekommen. Skyra und Alyssa hatte abwechselnd, die Nacht, am Feuer, wache gehalten. Wegen Saphiras und Lyrians Zustand hatten sie sich keinen sicheren Ort suchen können. Sie hatten es zwar geschafft die beiden Drachen, vom Abgrund weg, in die Nähe der Felswände zu bringen, waren aber immer noch ungeschützt. Alyssa gefiel die Gegend nicht. Doch sie glaubte zu wissen wo sie sich befanden. Sie waren in den Schlagenschluchten gelandet und das bedeutete dass sie nicht mehr weit entfernt waren, vom Hauptquartier der OL. Obwohl die Schlangenschluchten nicht mehr zu dem Territorium der OL gehörte und ein gefürchteter Ort unter den Mitgliedern der OL war. Lyrian stöhnte leise im Schlaf, da die Schmerzen in seiner Flanke nicht nachließen. Saphira Atem konnte sie hinter sich ganz schwach war nehmen. Die Drachin hatte vor sich ein kleines Moosbündel liegen, in dem Skyra Wasser gesammelt hatte, und saugte unglücklich daran. Skyra kauerte neben ihr und ließ ihre wachsamen Augen über die Felswände gleiten. Alyssa wandte sich wieder Lyrians Wunde zu. „Vielleicht hat ihn ja schwarze Magie dazu veranlasst so wild zu werden.“ Überlegte sie laut. „Wie bitte?“ Kam Skyras Knurren von hinten. „Red doch etwas lauter, hier hinten versteht man dich so schlecht.“ Alyssa trat zu ihnen. „Ich dachte nur vielleicht hätte schwarze Drachenfeuer Lyrian so eine üble Wunde zuziehen können.“ „Schwarzes Drachenfeuer. Wer`s glaubt.“ Skyra verdrehte die Augen. „Alyssa, das kann nicht sein.“ Flüsterte Saphira, ihre Stimme war immer noch zu schwach zum laut reden, denn auch sie hatte einige Wunden einkassiert, konnte dies aber nicht so leicht weg stecken wie die kampferprobte Alyssa oder die robuste Skyra. „Ich mein ja nur. Die schwarzen Ränder seiner Wunde deuten darauf hin dass die Wunde verfault. Also müsste das doch schwarzes Drachenfeuer sein.“ „Bitte Alyssa hör auf.“ Stöhnte Saphira und übergab sich. Angeekelt sprang Skyra von ihr weg. „Pass doch besser auf.“ Schimpfte sie. „Tut mir leid, das nächste Mal warne ich dich vor wenn ich anfange zu kotzen.“ Murmelte Saphira sarkastisch. Alyssa lächelte. „Trink noch was, das wird dir helfen wieder zu Kräften zu kommen.“ Saphira tat wie geheißen, dann murmelte sie. „Sag mal Alyssa woher kannst du das alles?“ „Wo her kann ich was?“ Fragte Alyssa zurück doch sie wusste genau was Saphira meinte. In der OL hatte sie einen Erstehilfekurs absolviert, unter den Augen der Heiler in der OL. Kampftraining, erhielt jeder Drache der älter war 10 Jahre. „Ich meine das alles hier. Du hilfst uns wieder gesund zu werden, und als du gegen Syanka gekämpft hast da warst du ein echter Gegner für Syanka.“ Alyssa konzentrierte sich auf eine harte, rote Felswand vor ihr. Sie wollte Saphira nicht in die Augen sehen. Momentan war nicht der richtige Zeitpunkt um ihren Freunden von der OL zu erzählen. Plötzlich bemerkte sie eine Bewegung zwischen den einzelnen, jedoch meterhohen Wüstenpflanzen. „Wer ist da?“ Rief sie und wirbelte herum. Ihre Augen gleiten hastig über die Felswände. Auch Skyra mussten mehrere Bewegungen aufgefallen sein, denn sonst würde sie jetzt nicht hinter ihr stehen und wütend die Felswende anknurren. Irgendetwas, oder irgendjemand war hier. Plötzlich hörte Alyssa ein leises jedoch vertrautes Geräusch. Pfeile wurden aus mindesten 15 Köchern gezogen. Moment mal! PFEILE? Alyssa suchte hecktisch das Gebüsch ab. Sie waren in einen Hinterhalt geraten. „Nicht bewegen Drache.“ Die Bewegung war so schnell wieder vorbei das nur einem Adler oder einem Drachen die Bewegung aufgefallen wäre. Im nächsten Moment waren sie umringt, von mindesten 25 Gestallten und alle hielten einen bespannten Bogen auf sie Lyrian, Skyra und Saphira gerichtet. „25?“ Dachte Alyssa bei sich und dann. „Ich muss wirklich mein Gehör besser trainieren.“ Gerade richte sich Saphira langsam auf. Sie war noch etwas wackelig auf den Beinen, aber wenn man von mindesten 25 Bogenschützen bedroht wird, richtete man sich lieber ganz schnell alleine auf. Magier waren es nicht. Das sah Alyssa sofort. Magier mussten immer noch Bögen aus Holz benutzen. Elfen jedoch konnten Bögen aus ihren magischen Kräften herauf beschwören. Die vielen Farben der unterschiedlichen Magiearten blitzten um sie auf. Hauptsächlich Giftelfen. „Na toll, bekommen wir auch nur einen von diesen Pfeilen ab sind wir hin.“ Dachte Alyssa zornig. Doch sie erkannte noch andere Magiearten. Feuer und Erde, waren dabei. So wie auch Lichtmagie, Pflanze sah sie auch. Doch nirgendswo sah sie einen Wasserelfen. Ein dunkelhäutiger Elf trat vor. Alyssa stutze. Elfen waren niemals dunkelhäutig. Was war heute nur mit ihr los? Hinter ihm standen zwei Elfen, die Bogen waren beide gespannt, auf Alyssa und Skyra gerichtet. Der dunkelhäutige Elf in ihre Mitte, trug einen roten Umhang, der ihm bis zu den Füßen reichte. Die Kapuze über den Kopf, konnte sie jedoch sein Gesicht erkennen. Alyssa starrte in die bernsteinfarbenen Augen. Sie wusste nicht woher, aber irgendwie kam ihr sein Gesicht bekannt vor. „Wer seid ihr und was wollt ihr an diesem gefährlichen Gebiet.“ Fragte er in einer ruhigen tiefen Stimme. Auch seine Stimme und die Art wie er sprach kam ihr bekannt vor. „Also wir äh, tja also.“ Stotterte sie, doch Skyra sprang für sie ein. „Wir passierten gerade diese Schlucht als wir von zwei Lindwürmern angriffen wurden.“ Erklärte Skyra in einem knappen Tonfall. Alyssa starrte sie an. Das Skyra eine so schlagfertige Antwort eingefallen war, hätte sie nie gedacht. Natürlich war ihr bewusst gewesen das man diesen fremden Elfen besser nicht sagte, was hier wirklich passiert war, solange man nicht mehr über sie in Erfahrung bringen konnte, aber Lügen, das war eine Sache die sie überhaupt nicht gut konnte. Doch Skyra sprach diese Lüge aus, als sei sie wahr. „Nun denn, wir werden überprüfen ob ihr die Wahrheit sagt.“ Der vermeintliche Elf lächelte. „Führt sie ab.“ Die Elfenkrieger führten sie zwischen den Schluchten hindurch. Lyrian hatten sie auf eine Trage gebettet die nun zwischen sechs Kriegern herschwebte. Alyssa dämmerte langsam wer diese Elfen waren, als sie die vertraute Route wieder erkannte. Die Schlangenschluchten, nördlich von Nyphenwasserfall, und hinter diesem Wasserfall hatte die OL ihr Hauptquartier. Also war dieser braune Elf gar kein Elf, sondern Rubin. Ein Magier und der einzige Magier der es in der OL je zum General gebracht hatte. „Wo führen uns diese Elfe hin.“ Zischte ihr Skyra leise ins Ohr. Die Elfen die ihr zu nahe kam, schnaubte sie, trotz der Giftbögen, giftig an um ihnen zu zeigen das sie nichts von ihnen hielt. Alyssa antwortete nicht. Plötzlich endeten die Schluchten abrupt und hinter ihnen tat sich ein kleiner Vorläufer des Silberwaldes auf. Während sie zwischen den spärlichen Silbertannen hindurch liefen. Klärte Alyssa Rubin auf, überall das was sich in den letzten Tagen zugetragen hatte. Sie unterhielten sich per Gedankenkraft, doch Rubin sagte nichts erhörte einfach nur zu. Eine Eigenschaft die viele an ihm schätzten. Plötzlich drang das Geräusch tosendes Wasser an ihre Ohren. „Ein Wasserfall?“ Skyra die neben ihr her lief, riss Alyssa unsanft aus ihrer heimlichen Unterhaltung mit Robin. „Stimmt, du hast Recht, das hört sich nach einem Wasserfall an.“ Als sie zwischen den Tannen hervor traten tat sich ein großer tiefer See vor ihnen auf, in dem sich ein gewaltiger Wasserfall ergoss. Die Wellen tobten und man konnte kaum noch ein Wort verstehen. Die Elfen führten sie am Rande des Sees, an die Längsseite des Wasserfalls. Dort zeigte sich das der steinerde Fad noch weiter ging, unter dem Wasserfall und dass das Wasser über einen Felsvorsprung in den See rauschte. Die Elfengruppe trat einer nach dem andern unter den Wasserfall hindurch, während die Drachen angewiesen wurden vor dem Wasserfall in Schwebeposition zu gehen. Drei der Elfen begleiteten sie. Plötzlich tat sich der Wasserfall vor ihnen, wie ein Vorhang auf. Dahinter hatte sich auch die Felswand geteilt und gab den Blick auf eine steinerde Halle frei. Eine Halle unter der Erde, jedoch von einer gewaltigen Größe. Fünf Drachen und ihre Reiter hätten bequem hier drinnen Platzt gefunden ohne auch nur die Wände der Halle zu streifen. Die Elfen traten hastigen durch das Felsentor und die Drachen folgten ihnen. Sicher landeten sich auf den felsigen Boden. Staunend sah sich Saphira der gewaltigen Halle um. „Was ist das für ein Ort?“ Fragte sie, ihre Stimme wurde als Echo von den Wänden wieder geworfen. Die Elfen ließen mit einem leisen Zischen ihre Bögen verschwinden. Verdutzt sah Skyra sie an. Einige der Elfen lachten leise. Der brauen Elf nahm seine Kapuze ab und nun zeigte sich für Saphira und Skyra, dass er gar kein Elf war. Der Elf entpuppte sich als Magier. Hinter ihnen donnerte das Felsentor wieder zurück an seinen Platzt und man hörte nur noch, dass nun leise, angenehme Rauschen des Wasserfalls. „Das meine hochverehrten neuen Drachen ist das…“ „Ist das Hauptquartier der Organisation des Lichts.“ Begrüßte Alyssa ihre Freunde in ihrem wahren Zuhause.
Verdutzt treten sich die zwei Drachinnen zu ihr um. „Organisation des Lichts.“ Murmelte Skyra. „Ich habe schon von dieser Organisation gehört. Diese Organisation besteht aus Elfen die sich gegen die schwarze Magie zu Wehr setzten, oder?“ Die 25 Elfen plus Alyssa nickten gleichzeitig. „Ich freue mich schon dass du von uns gehört hast.“ Erklang eine Frauenstimme hinter Saphira und Skyra. Die Drachen wirbelten herum und starten in das Gesicht einer jungen Elfe. Sofort sanken alle Krieger in eine Kniebeuge. Die Elfe trat zwischen den beiden Drachen hervor. Ihre lange braunen Haare vielen ihr in Wellen über die Schulter. Die spitzen Ohren ragten ihr über den Kopf und ein Diadem saß auf ihren braunen Locken. In der Mitte glitzerte ein Smaragd. Sie trug eine geschmeidige Elfenrüstung. Sie gab den Kriegern ein Zeichen und diese erhoben sich. „Eigentlich wollten wir eine Geheimorganisation bleiben, aber ich glaube Yuki hat dir schon einiges über uns erzählt.“ „Yuki?“ Skyra blickte die Frau fragend an. Die Elfe sah von Skyra zu Alyssa und wieder zurück, dann stöhnte sie. „Nein Yuki, sag mir ja nicht du hast ihnen noch nichts Konkretes über uns erzählt.“ Alyssa schüttelte den Kopf. Die Frau stieß einen Seufzer aus. „Gut,“ sagte sie schließlich dann werde ich euch etwas über uns erzählen, folgte mir bitte.“ Rubin verabschiedete sich von seinen Kriegern und eilten ihnen hinter her. Alyssa wusste wo sie lang gingen. Sie gingen in einen der wenigen Säle die für Drachen zugänglich waren. Normalerweise wohnten die Drachen mit ihren Kriegern im Drachenhort. Die Elfe stieß eine gewaltige Flügeltür und ließ ihre Begleiter als erste durch die Tür. Alyssa wusste wo sie waren, hier hielt sich Smaragd am liebsten auf. In der Mitte des runden Raumes plätscherte eine Bergquelle und floss in kleinen Rinnen kreuz und quer durch den Raum. Hier und da hingen beindrucken Stalaktiten von den Wänden. An einigen Stellen standen Bücherregale und vor ihnen stand ein Schreibtisch. Man konnte eigentlich sagen, dass dieser Ort hier Smaragds Büro war. Obwohl General eigentlich gar kein Büro brauchten. Hier wurden wichtige Dingen organisiert und man versammelte sich auch öfter hier in diesem Raum zu wichtigen Besprechungen. Smaragd lehnte sich gegen ihren Schreibtisch. Rubin beschwor sich einen Stuhl herauf und setzte sich neben sie. Als Smaragd die Drachen aufforderte sich ebenfalls zu setzten fauchte Skyra. „Wir stehen lieber.“ Offenbar hatte sie noch nicht ganz das Vertrauen zur dieser Organisation gefunden. Alyssa vertrete die Augen und legte sich nieder. Saphira tat es ihr gleich, ihre Glieder waren ganz müde von vielen Laufen, nach dem Kampf mit Syanka. Nun war Skyra die einzige die stand, bedrohlich ragte sie zwischen den beiden Wasserdrachen auf. „Du hast einen gesunden Verstand das gefällt mir.“ Smaragd lächelte sie aus grünen Augen heraus an. „Nun, aber bei der ganzen Aufregung habe ich glatt vergessen mich vor zu stellen.“ „Wo hast du nur deine Manieren gelassen.“ Rubin hinter ihr grinste. Smaragd schoss einen wütenden Blick auf ihn ab und wandte sich wieder den Drachen zu. „Nun mein Name ist Smaragd und hier befindet ihr euch im geheimen Hauptquartier der Organisation des Lichts. Diese Organisation hat sich zur Aufgabe gemacht ärmeren Leuten zu helfen und die schwarze Magie aus den Königreichen zu vertreiben. Vor gut 300 Jahren wurde unsere Organisation gegründet. Sie bestand nur aus Elfen, doch nach und nach schlossen sich bei den großen Drachenverfolgungsjahren auch viele Drachen unserer Organisation an. Wir boten Leuten Schutz, gaben ihnen Halt und halfen ihnen. Genauso wie bei Drachen und jeden magischen Lebewesen, doch als dies taten wir nur in geheimen. Die Königreiche durften nichts von unserer Organisation erfahren, vor all Dingen nicht diese Königreiche die sich der schwarzen Magie hingeben. Denn würden sie von unserer Existenz erfahren würden sie uns gnadenlos auslöschen. Doch das durfte nicht geschehen. Wir gaben den Leuten Schutz. Bisher gab es nur Gerüchte über unsere Organisation nie handfeste Beweise und so blieben wir ein Partner für Wanderer und Bauern, natürlich alles in Geheimen. In Laufe der Jahrhunderte entwickelten wir uns zu einer organisierten Gruppe dessen Anführer die 5 Generale sind. Für die Oberflächliche Bevölkerung jedoch, blieben wir, stets ein Mythos. Leuten die in Schwierigkeiten waren zeigten wir uns und diese entschieden sich dann meistens bei uns zu bleiben. Heute ist unser einziger Widersacher „die schwarze 7.“ Eine Gruppe schwarzer Magier. Heute haben wir auch Magier unter uns. Unser erster Magier kam vor 5 Jahren. Ein junger Wassermagier namens Helion. Er half uns mehr Magier auf unsere Seite zu bekommen. Wir sind eine große Familie und leben hier in Frieden, bis auf den ständigen Kampf gegen die schwarze 7, bei denen uns die Drachen, Magier und Elfen unterstützen.“ „Eine Frage habe ich noch.“ Skyra funkelte die Generalin wütend an. „Ist Smaragd ihr richtiger Name?“ „Gut dass du das fragst. Nein Smaragd ist mein Deckname. Wie du weißt sind Namen kraftvolle magische Formel und dürfen nie die falschen Hände geraten. Alle Beteiligten die in der Organisation als Krieger, Speere, Flieger oder Generals mitwirken tragen einen Decknamen, damit der wahre Name nicht vom Feind benutzt werden kann. Nur einer in der Organisation trägt seinen waren Namen. Helion, aber da dies nicht sein einziger Name ist hat er uns dieses Geheimnis anvertraut. Ist deine Frage damit beantwortet?“ Skyra nickte. „Gut dann wartet bitte draußen. Ihr könnte euch überlegen ob ihr hier bleiben wollt oder nicht.“ „Einen Augenblick was ist mit Alyssa.“ „Nun Skyra“, Alyssa sah schüchtern zu dem Drachenweibchen auf. „Ich bin ein Speer der Organisation. Ich war im Auftrag unterwegs.“ Saphira und Skyra starrten sie entsetzt an. „Aber wieso hast du uns nichts davon erzählt.“ Fragte Saphira leise und eindringlich. „Ihr habt doch gehört wie es bei uns mit der Geheimhaltung steht. Ich durfte es euch nicht sagen obwohl ich mir Tag und Nacht nichts sehnlicher wünschet als es euch zu sagen.“ Saphira stieß sanft mit der Schnauze gegen Alyssas Hals, die freundliche Berührung tat gut. Doch Skyra starrte sie immer noch fassungslos an. „Was war dein Auftrag?“ Fragte sie leise. „ Ich sollte den Yangdrachen ausfindig machen. Wir hatten eine Ahnung das er in dieser Welt wiedergeboren wird, dies sagte uns einer unser Priester, doch wir wussten nicht in welcher Gestalt. Ich wurde auf die Suche geschickt. Der Yangdrache hat eine bestimme Magieart, dessen Magischewellen von weitem zu unterscheiden sind und genau auf euch traf diese Wellensorte zu. Also blieb ich bei euch.“ „Also wusste du von Anfang an wer der Yangdrache war?“ Fragte Skyra kaum hörbar. Alyssa schüttelte den Kopf. „Nein, das wusste ich nicht. Ich konnte mir nicht vorstellen welcher von euch es war. Bis Saphira das Geheimnis lüftete und den Yangdrachen –ohne es darauf abzusehen- sie entrate. Doch leider ist der Yangdrache entkommen.“ „Was?“ Smaragd drehte sich fassungslos zu ihr um. „Aber wie?“ Stotterte sie. „Wenn Sie erlauben würde ich das gerne erzählen.“ Alle wandten sich Skyra zu. Schließlich nickte Smaragd und Skyra fing an zu erzählen. Sie erzählte wie sie das Ei gefunden hatten. Wie sie das Sorgerecht für Syanka unbedingt haben wollte und schließlich wie sich heraus gestellt hatte das Syanka der Yangdache war und es zum Kampf gekommen war. Sie erzählte von Syankas urplötzlichen Verschwinden nach dem sie Lyrian aus der Schlucht gerettet hatte und wie sie schließlich hier vor Smaragd Schreibtisch gelandet waren. Als sie fertig war, hörte man nur das leise Plätschern der Bergquelle. Bis sie ein hartes Geräusch sie alle zusammen zucken ließ. Smaragd hatte mit der Hand auf den Tisch gehauen. „Verfluchte Trollschiss.“ Fluchte sie. „Das ist nicht gut. Gerade haben wir diese Affäre mit der schwarzen 7 hinter uns gebracht und jetzt läuft da draußen ein teufelswilder Yangdrache rum.“ Sie ließ sich auf ihrem Schreibtischstuhl nieder und ließ den Kopf in die Hände sinken. Die Drachen warfen sich betreten Blicke zu. Nach einer Weile richtete sich Smaragd wieder auf. Sie schien um Fassung zu ringen. „Bitte lasst mich allein. Rubin kann euch zeigen wo ihr schlafen werdet.“ „Moment wir haben nicht gesagt das wir hier bleiben.“ Betonte Skyra. „Bis her habt ihr keine andere Wahl. Eure Freund Lyrian ist schwer verletzt. In den nächsten Monden wird er nirgendswo hingehen können.“ Erklärt Rubin. „ Ihr seid bis dahin unsere Gäste und seit auch herzlich dazu eingeladen hier zu bleiben. Wir sollten Smaragd jetzt besser allein lassen.“ Sie schlossen die Tür hinter sich und durchquerten die steinerne Halle. Als sie aus ihren Schatten traten, staunten Skyra und Saphira nicht schlecht. Ein großes Tal erstreckte sich vor ihnen. Hohe Berge umringten das wunderschöne Fleckchen Erde. Kleine weiße Häuser reihten sich vor ihnen auf. In der Mitte plätscherte ein See und oben in den Berghängen klafften riesige Löcher. „Was sind das für Löcher?“ Fragte Saphira, Alyssa. „Das sind unsere Drachenhorte. Dort wohnen wir mit oder ohne Reiter.“ Erklärte diese. Es stimmte, immer wieder sah mach Drachen in die Höllen fliegen. Manche landeten auch auf großen Balkonen, die ihre Reiter dort erbaut hatten. Aus manchen Höllen ragten Drachenhälse und musterten die Neuankömmlinge scharf. Im Dorf ging es zu wie in einem gewöhnlichen Dorf, nur das Elfe und Magier friedlich Seite an Seite lebten. Kinder tollten Umher, die Frauen wuschen, kochten oder nähten und die Männer waren offenbar als Krieger oder Speer unterwegs. Rubin steuerte auf eine Frau zu. Sie saß vor ihrem Haus auf einen Stuhl und schälte Kartoffeln, während zwei kleine Kinder vor ihr auf den Grass herum spielten. „Harana weißt du welche Orte noch frei sind?“ Fragte Rubin sie. „Natürlich weiß ich das. Was stellst du mir bitte für eine Frage Franciscos.“ Dies schien der wahre Namen des Generals zu sein, offenbar vertrauten die Leute hier einander. „Schon wieder neu Zuwachs?“ Fragte sie lächelnd und wischte sich die Hände an ihrer Schürzte ab. „Oh, Hallo Alyssa.“ Begrüßte sie den weißen Schneedrachen. „Lange nicht mehr gesehen. Mir hat Jolara beauftragt das ich dir ausrichten soll, dass du zu ihr kommen sollst wenn du wieder da bist.“ Alyssa Augen weiteten sich. „Ist was mit Alea?“ Fragte sie panisch. „Das weiß ich nicht. Keinen von uns lasse die Heiler in ihre Nähe. Nur Generäle du Helion dürfen zu ihr.“ Dann wandte sie sich wieder an Rubin. Alyssa verabschiedet sich hastig von ihren Freunden und eilte auf die Häuser der Heiler zu. Ihre Reiterin ging vor. Sie musste endlich unbedingt wissen wie es Alea ging.
Kapitel 17: Unterbeobachtung
Ein Meer aus Blut umgab die junge Luftdrachin, die hilflos mit ansehen musste, wie alles und jeder um sie herum vernichtet wurde. Sie konnte ihre blutverklebten Augen kaum öffnen, nur kleine Bruchstücke konnte sie erkennen. Immer wieder stürzten Drachen zu Boden und standen nicht mehr auf. Das Luftdrachenjunge hatte sich in den letzten Winkel verzogen. Es konnte nicht fliehen, dazu war es zu jung. Sie hörte eine verzweifelte Mutter nach ihrem Kind schreien. Jedoch erstarben diese Schreie nach kurzem. War das ihre Mutter gewesen? Vorsichtig lugte sie aus ihrem Versteck hervor. Jedoch zog sie sich sofort wieder zurück als ein gigantischer Luftdrache vor ihr zusammenbrach. Entsetzt betrachtete sie seine aufgeschlitzte Kehle und stieß dabei einen leisen Schrei aus. Der große Drache sprach mit letzter Kraft: „Nein! Nicht mein Sohn!“ Dann brachte er nur noch ein Gurgeln und Röcheln hervor, bevor er starb. Der kleinen Drachin kullerten Tränen über die Wange. Der große Luftdrache erinnerte sie an jemanden. An ihren Großvater! Das war zu viel für sie. Sie floh aus ihrem Versteck. Sie musste weg von hier. Sie rannte und rannte soweit sie ihre kleinen Füße tragen konnten. Ihre Flügel waren zum Fliegen noch nicht gut genug ausgebildet. Plötzlich baute sich jedoch eine riesige Gestalt vor ihr auf. Sie schrie auf und dann wurde ihr plötzlich schwarz vor Augen. „Nein!“, Topaz schreckte auf. Vorsichtig sah sie sich um. Es war alles wie immer. Es war nur ein böser Traum, der nichts zu bedeuten hatte. Wäre das was sie träumte wirklich passiert, könnte sie sich daran erinnern. Und sie konnte sich daran nicht erinnern. „Das hat nichts mit mir zu tun. Ich kenne diese Drachen nicht!“, sprach sie sich Mut zu. Sie versuchte den Traum einfach zu vergessen. Doch wie sollte sie das anstellen, wenn sie diesen dummen Traum immer wieder träumte? Schließlich schloss sie wieder ihre Augen und schlief kurz danach auch wieder ein.
Ungeduldig warteten Skyra und Saphira auf ihre Freundin. Nach langer Zeit trottete der Wasserdrache auf sie zu. „Und? Was ist mit Alea? Wie geht es ihr?“, fragte Saphira aufgeregt. „Und wer ist Alea eigentlich? Und was ist mit ihr passiert?“, ergänzte Skyra. Alyssa erwiderte niedergeschlagen: „Alea… ist eine gute Freundin von mir. Es ist eine lange Geschichte…“ Alyssa erzählte ihren Freundinnen von dem Kampf, und was geschehen war, dass es Alea so schlecht ging. „Und jetzt versuchen die Heiler alles, damit sie wieder aufwacht. Aber ihre Chancen stehen sehr schlecht. Vermutlich wird sie nie wieder erwachen. Aber wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Sie wird wieder gesund werden! Das weiß ich!“, beendete Alyssa ihre Erzählung.  „Das… das muss schrecklich gewesen sein Alyssa!“ Mitfühlend strich Saphira der Wasserdrachin über die Schulter. Die erwiderte abweisend: „Ich möchte jetzt nicht mehr darüber reden.“ Fröhlicher fügte sie hinzu: „Wir sollten zu Harana gehen und sie nach unseren Unterkünften fragen.“ „Oh ja! Ich bin sooo müde“, meinte Skyra während sie gähnte. Als sich die drei Drachen auf den Weg machten, bemerkten sie nicht, dass sie heimlich beobachtet wurden. Und nicht nur jetzt, nein, seit sie angekommen waren, wurden sie beobachtet. Von einem Drachen! Leise schlich die Luftdrachin hinter ihnen her und belauschte fast jedes Gespräch. „So dann kommt mal mit!“, hörte sie Harana sagen. Doch gerade als sie ihnen folgen wollte, ließ sie ein Ruf aufschrecken: „Hey Topaz! Smaragd möchte nochmal mit dir sprechen.“ „Ist gut, Azur! Ich bin gleich bei ihr!“, meinte die Luftdrachin hastig. Azur, der Reiter von Topaz, verabschiedete sich von ihr. Topaz wollte noch kurz sehen, wohin die Drachen mit Harana gegangen waren, aber die waren bereits weg. Ein wenig verärgert machte sie sich also auf den Weg zu Smaragd. Inzwischen waren Saphira, Skyra und Alyssa bei ihren Höhlen angekommen. „Und? Ist es nicht toll hier?“, fragte Alyssa ihre Freundinnen aufgeregt. „Ich muss zugeben, dass es hier besser aussieht, als ich es mir vorgestellt hatte“, murmelte Skyra, „können wir uns kurz hinlegen bevor wir uns weiter umsehen?“ Harana meinte freundlich: „Selbstverständlich könnt ihr das. Alyssa kann euch den Rest zeigen, nicht wahr?“ „Ja, ist gut…“, erwiderte Alyssa, die sich bereits hingelegt und beinahe eingeschlafen wäre. Skyra und Saphira legten sich ebenfalls nieder und machten es sich bequem. Es dauerte auch nicht lange, bis sie eingeschlafen waren. Jedoch wurden sie von einer dunklen Gestalt, die sich im Schatten verbarg angestarrt. Sie zischte leise: „Und das sollen die Drachen aus der Prophezeiung sein? Eins, zwei, drei… Es sind nur drei… sie sind nicht alle… und ich werde dafür sorgen, dass sie nie mehr zusammen kommen und somit auch nicht die Prophezeiung erfüllen können… die dunkle Magie wird siegen… es wird eine völlig neue Welt entstehen… regiert von den dunklen Mächten…“ Mit diesen Worten verschwand die Kreatur auch wieder.
Am Abend waren die drei Drachen wieder aufgewacht. Saphira meinte: „Ich bin hungrig. Lasst uns jagen gehen.“ „Nun, ähh eigentlich gibt es sowieso gleich was zu essen, das mit dem Jagen ist so eine Sache…“, unterbrach Alyssa ihre Freundin. Die erwiderte verdutzt: „Wie meinst du das: „Es gibt sowieso gleich was zu essen“. Wo ist das Problem?“ „Also am besten zeig ich euch das Ganze. Ich erkläre es euch, wenn wir dort sind“, meinte Alyssa etwas unsicher. Schweigend machten sich die drei auf den Weg. Ihr Ziel waren vier große aneinandergereihte Räume aus denen wundervolle Gerüche strömten. „Wo sind wir denn hier?“, platzte es aus Skyra heraus. Alyssa erklärte: „Das sind die Essenssäle. Einer für Elfen, einer für Magier, einer für Drachen und einer speziell für die Generäle. Die Gebiete der OL sind sehr groß. Jedoch könnte es selbst auf einem so großen Gebiet zu Streitigkeiten wegen Nahrung kommen. Um das zu verhindern werden so genannte Jäger losgeschickt um Beute zu sammeln und dann gerecht unter allen aufzuteilen. So ist keiner benachteiligt. Versteht ihr?“ „Das heißt, wenn wir uns der OL anschließen würden, könnten wir nie wieder jagen gehen?!“, rief Skyra entsetzt. „Nein. So ist es nun auch wieder nicht. Erstens könntet ihr Jäger werden, was jedoch eher unwahrscheinlich ist, und zweitens würdet ihr Aufträge bekommen, wo ihr euch dann nicht im Hauptquartier der OL befindet und somit selbstständig jagen müsst. Glaubt mir! Es ist garantiert kein Fehler sich der OL anzuschließen es ist eher ein Fehler sich der OL nicht anzuschließen!“, meinte Alyssa. „Lasst uns erst einmal damit warten, bis es Lyrian wieder besser geht“, sagte Saphira um vom Thema abzulenken, „ich habe einen Riesenhunger!“ Als die Drachen ihr Mahl verspeisten wurden sie wieder beobachtet. Doch diesmal kam Saphira sich auch so vor, als  ob sie beobachtet würden. Doch als sie sich umdrehte, war niemand zu sehen. Kurz kam es ihr so vor, als hätte sie einen Luftdrachen gesehen, aber sie beschloss, dass sie sich das nur eingebildet haben musste. Nach dem Essen sahen sich die Drachen noch ein wenig um, legten sich jedoch bald darauf schlafen. Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. Saphira und Skyra gefiel es bei der OL und Lyrian ging es von Tag zu Tag besser. Saphira war zwar der Meinung, dass dieser Luftdrache, den sie im Essenssaal gesehen hatte, sie öfters heimlich beobachtete, jedoch vergaß sie die ganze Sache als sie eines Abends in ihren Höhlen einen jungen Drachen vorfanden. „Lyrian! Was machst du denn hier?“, rief Saphira überglücklich. „Mir geht es endlich wieder gut! Die Heiler meinten, dass ich daher zu euch kommen kann“, sagte der Luftdrache, „ihr müsst mich morgen gleich ein wenig herumführen.“ „Auf jeden Fall! Wir haben dir auch einiges zu erzählen. Was wir die letzten Tage gemacht haben und so“, sagte Skyra. Gesagt, getan. Die vier Drachen plauderten bis in die späte Nacht hinein. Am nächsten Morgen führten Skyra und Saphira den Luftdrachen herum, wie sie es ihm versprochen hatten. Sie kannten sich inzwischen ja auch sehr gut bei der OL aus. Alyssa war bei Alea, und eine Luftdrachin beobachtete „die Führung“. Sie überlegte: „So. Das muss Lyrian sein so viel ich mitbekommen habe. Warum kommt er mir nur so bekannt vor… Ob ich sie ansprechen soll? Was wenn sie sich gar nicht der OL anschließen wollen? Was wird dann aus der Mission? Nein, ich muss positiv denken. Es wird alles so kommen wie geplant.“ Sie lauschte weiter: „Ich finde es wirklich toll hier!“, „Kommt mit! Das müsst ihr euch ansehen!“, und „Was ist denn das?“ usw. Eigentlich nichts Interessantes. Also gab sie ihre Beobachtung auf, und nur kurze Zeit später wurde ausgerechnet über das Thema gesprochen, was die Luftdrachin so beschäftigte. Lyrian fragte vorsichtig: „Also… Wie ist das jetzt? Ich meine mit der OL und so… Da es mir jetzt besser geht wird Smaragd uns doch sicher fragen, ob wir uns der OL anschließen wollen.“ Eine heftige Diskussion mit Ja und Nein und Pro und Kontra und, und, und begann. Bis sie schließlich zu einem einstimmigen Ergebnis gelangten. „Abgemacht. Wir werden uns der OL anschließen!“, verkündete Saphira zum Schluss. In diesem Moment kam Alyssa zu ihnen. „Wir werden uns der OL anschließen!“, wiederholte Saphira fröhlich. „Tatsächlich? Das… Das ist toll! Das müssen wir sofort Smaragd erzählen!“, rief Alyssa überrascht und überglücklich zugleich. Die vier Drachen gingen also in Smaragds Büro. Und dort trafen sie Smaragd dann auch. Die meinte verwundert: „Das ging ja schnell! Ich wusste gar nicht, dass Rubin ein so schneller Läufer ist. Wo ist er denn eigentlich?“ Verwirrt sahen sich Skyra, Alyssa, Saphira und Lyrian an, bis Alyssa schließlich das Wort ergriff: „Was meinst du damit?“ „Ich habe Rubin zu euch geschickt. Ich wollte die offene Frage mit euch endlich klären…“, sagte Smaragd. „Da waren wir wohl schneller als er. Ich denke wir meinen die gleiche Frage über die wir uns unterhalten wollen“, meinte Saphira. „Und?“ Smaragd sah sie herausfordernd an. „Wir werden uns der OL anschließen“, verkündete Skyra laut. Smaragd stieß einen erleichterten Seufzer aus. „Fantastisch! Ich begrüße euch nun als vollständige Mitglieder der Organisation des Lichts. Folgt mir bitte. Alyssa dir bleibt es selbst überlassen, ob du uns begleitest oder nicht.“ Natürlich ging Alyssa mit ihren Freunden. Sie wurden in alles Wichtige eingewiesen, was sie noch nicht wussten, erhielten Decknamen, usw.
Ein paar Tage später wurden die vier Drachen in Smaragds Büro bestellt. Sie sagte: „Ich habe einen ersten Auftrag für euch. Bei eurer Ankunft hier im Hauptquartier der OL habt ihr mir erzählt, dass euch der Yangdrache unglücklicherweise entwischt ist. Euer Auftrag lautet nun, den Yangdrachen wieder zu finden und zu beschatten. Sobald ihr ihn aufgespürt habt, müsst ihr uns augenblicklich Bericht erstatten. Wir werden dann eine Kampfeinheit zu euch senden um den Yangdrachen zu überwältigen. Er darf uns nicht noch mal entkommen. Diese Mission ist überaus wichtig und sehr gefährlich, daher werdet ihr zu fünft reisen.“ „Moment mal! Zu fünft? Wir sind doch nur zu viert!“, unterbrach die Feuerdrachin Smaragd. Diese meinte: „Ganz genau. Eine Luftdrachin wird mit euch reisen. Darf ich vorstellen: Das ist Topaz!“ Langsam betrat Topaz den Raum. „Ähh… Hallo…“, murmelte die Drachin. Smaragd fuhr fort: „Eine Patrouille hat sie bewusstlos gefunden, am Tag nach Alyssas Aufbruch. Wir haben sie gesund gepflegt, doch als sie endlich aufwachte, konnte sie sich an nichts erinnern.“ „Smaragd, ich konnte die Drachen nirgends finden! Sollen wir einen Suchtrupp… oh da sind sie ja“, platzte Rubin plötzlich mitten in das Gespräch, „Smaragd, ihr sollt übrigens schnell zu Helion kommen!“ „Natürlich. Ich komme sofort. Ihr  könnt euch inzwischen ja kennen lernen“, schlug Smaragd vor. Mit diesen Worten verließ sie mit Rubin den Raum. „So du bist also Topaz. Schön dich kennen zu lernen“, meinte Alyssa. „Danke, gleichfalls Alyssa!“, sagte Topaz. „Woher kennst du meinen Namen?“, fragte die Wasserdrachin verdutzt. „Weil sie uns die ganze Zeit beobachtet hat!“, platzte es aus Saphira heraus, „so ist es doch, nicht wahr?“ Topaz ließ den Kopf sinken und sagte: „Nun also… Ja stimmt. Ich habe euch beobachtet weil ich wusste, dass wir diesen Auftrag zusammen machen würden. Nur war noch nicht klar, ob ihr euch der OL anschließen würdet. Es sollte doch mein erster richtig großer Auftrag sein. Und deshalb habe ich euch beobachtet. Weil ich herausfinden wollte, ob ihr euch der Organisation des Lichts anschließt oder nicht. Tut mir echt leid!“ „Vergeben und vergessen. Es ist gleich Essenszeit. Kommst du mit?“, fragte Alyssa. Topaz nickte.
Am übernächsten Tag wurden die fünf Drachen, die inzwischen Freunde geworden waren, von Rubin abgepasst. Der Elf sagte: „Wartet mal kurz! Ich soll euch von Smaragd ausrichten, dass euer Auftrag morgen früh startet. Bitte erledigt heute noch alles, was ihr halt so zu machen habt, und begebt euch dann morgen früh in Smaragds Büro.“ Die Drachen nickten und verabschiedeten sich von Rubin. Sie mussten den Yangdrachen unbedingt finden! Doch als sie sich gerade auf den Weg zu ihren Höhlen machen wollten, ertönte ein ohrenbetäubender Schrei.


18: Naito

Saphira spähte über die Lichtung, um zu sehen, woher der Schrei gekommen war, konnte aber nicht, als die hoch in den Himmel ragenden Gebäude der OL sehen.
„Woher kam das?“, fragte sie schnell und sah die anderen fragend an. Auch auf ihren Gesichtern fand sie Verwirrung – und Angst! Skyra reckte den Kopf nach oben und lies ihren Blick über den gesamten Platz schweifen. Mit einem Knurren in der Stimme meinte sie: „Ich weiß nicht, aber wir sollten das schnell rausbekommen!“. Saphira nickte zustimmend, obwohl ihr nicht ganz wohl bei der Sache war. Den letzten Schrei, den sie gehört hatte, war ihres Wissens nach der von Syanka, als sie über die Schlucht stürzte, mit Lyrian, und sofort danach spurlos verschwand – nun musste sie gefunden werden. Das wusste Saphira und noch dazu war es ihr jetziger Auftrag, ihr erster, der OL. Zuerst hatte sie große Bedenken gehabt, sich der großen Organisation anzuschließen, aber schließlich war sie zu dem Schluss gekommen, dass mehr Verbündelte nicht allzu schlimm waren und noch oft nützlich sein konnten. Zwar würde sie lieber ohne einen Auftrag umherstreifen, aber sie hatte ja die zwei Luftdrachen, Lyrian und Topaz, die Feuerdrachin Skyra und ihre „Elementfreundin“ Alyssa, mit denen sie nun für die OL arbeiten konnte, von daher nahm sie das leicht hin. Ihre Gedanken blieben an Topaz hängen. Der erste Gedanke, als sie von Smaragd vorgestellt wurde: „Noch ein Drache! Was für ein Glück.“ Nun waren die fünf gute Freunde!
„Dann lasst uns gehen und –“, hob Lyrian zuversichtlich an, als ein weiteres, wütendes Fauchen die Luft zerriss. Mit glühenden Augen und blitzenden Krallen sprang Skyra auf.
„Wird da jemand angegriffen?“, fragte sie, versucht, die Panik in ihrer Stimme zu verbergen, doch es misslang kläglich. Lyrian stellte sich an ihre Seite und machte eine schnelle Schweifbewegung in Richtung Hauptgebäude.
„Ich glaube, es kam von da!“, stellte er die Vermutung auf und spitzte die Ohren. Er schien zu erwarten, dass ein weiteres Geräusch ihn erneut unterbrechen würde.
„Worauf warten wir dann, kommt mit!“, rief Alyssa gedämpft und blickte die vier anderen Drachen an. Diese setzten sich, mit Ausnahme von Skyra, sofort in Bewegung. Sie wartete gar nicht erst auf irgendeinen Plan zur Vorgehensweise, sondern schnellte mit einer bemerkenswerten Geschwindigkeit vor und drückte sich an die Steinmauer, um um die Ecke zu linsen. Fast hätte Saphira zu ihr gesagt, dass das übertrieben war, dann bemerkte auch sie das leise Knurren, dass direkt vor dem Eingang in das Gebäude erklang. Dann kam eine drohende Stimme: „Du hast mir versprochen, dass ich den Auftrag haben kann und was ist passiert? Diese Drachen sind gerade mal ein paar Wochen hier und schon bekommen sie den wichtigsten Auftrag – meinen Auftrag!“. Mit einem unerwarteten Stich erkannte Saphira den schwarz gezackten Schweif eines Wesens. Wahrscheinlich war dies ein Drache, einer, der ihnen gegenüber sehr feindlich war. Welche Drachen sollte er sonst meinen, die ihm seinen Auftrag genommen hatten?
Sie warf den anderen einen schnellen Blick zu. Skyra konzentrierte sich ganz wie sie auf den Schweif des verborgenen Wesens. Lyrian hingegen hatte die Augen nachdenklich zusammen gekniffen, Topaz hatte sich geduckt und kroch leise zu Skyra, blieb neben ihr stehen und wechselte einige, schnelle Worte mit ihr. Alyssas Reaktion überraschte sie am meisten. Ihre Augen waren fast schon wütend aufgerissen, oder war sie entsetzt? So genau konnte Saphira das nicht deuten. Ihr Blick fiel wieder auf Skyra und sie dachte daran, wie seltsam es doch aussehen musste, wenn sie, im Gegensatz zu den anderen, nichts sinnvolles machte, aus den anderen zuzugucken. Mit diesem Gedanken setzte sie vorsichtig eine Pfote vor die andere und schlich sich so auf die andere Seite des Eingangs, Skyra und Topaz gegenüber. Glücklicher Weise hatte dieser Eingang keine Tür, und so konnte Saphira einen vorsichtigen Blick auf den unbekannten Drachen und deren Gesprächspartner erhaschen.
Als sie ihn sah, stockte ihr für kurze Zeit der Atem. Ein dunkelgrauer – oder sogar schon schwarzer? – Drache mit kurzen, wellen- und flammenförmigen Stacheln, einem spitzen Kopf und dem entsprechenden, spitzen Schnauze und schlanken, langem Körper stand mit wütend funkelnden, grünen Augen einem Elf mit nervösem Gesichtsaudruck gegenüber, der einen grauen, einfachen Mantel und kleine, braune Schuhe trug. Die kurzen, braunen Harre schienen vor Schreck in alle Richtungen abzustehen, aber das lag wahrscheinlich an seinen Haaren selbst.
Skyra, die die Reaktion ihrer Freundin sofort bemerkte, drehte den Kopf und riskierte einen schnellen Blick, zog ihn dann zurück und machte einen eher enttäuschten Eindruck. Dann lehnte sie sich zu Topaz hinunter und berichtete ihr. Diese nickte und wollte schon einen eigenen Versuch starten, den fremden Drachen zu sehen, als wieder die wütende Stimme über die Lichtung schallte.
„Was ist? Hat es dir die Sprache verschlagen?“, verlangte der Drache zu wissen. Saphira füllte sich automatisch angesprochen, denn bei ihr war das der Fall. Der Drache war zwar so groß, dass er in die hohen Flure der OL leicht aufrecht gehen konnte, trotzdem war sie aus irgendeinem Grund beeindruckt! Wie groß er wohl sein mochte? Ungefähr zwei Meter lang, schätzte Saphira, und so um die ein Meter siebzig hoch.
Der Elf drückte sich an die Mauer und ein Schauder lief durch seinen Körper. Der schwarze Drache hingegen beugte sich noch ein bischen weiter zu ihm hinunter und entblößte erneut zwei Reihen, dolchartiger Zähne, die den Elf mit Sicherheit mit einem Biss töten konnten. Plötzlich erklang eine weitere, aber vertraute Stimme hinter mir und die Drachin lief mit schnellen Schritten auf den Drachen zu.
„Naito! Was soll das? Lass Maril sofort in Ruhe!“, fauchte Alyssa und stellte sich schützend vor den immer noch zitternden Elf Maril. Lyrian kam wenige Herzschläge später an Saphiras Seite und murmelte leise: „Scheinen alte Freunde zu sein!“. Saphira hätte fast gelächelt, da viel ihr ein, wie Ernst die Lage wahrscheinlich war.
Naito blinzelte etwas erwirrt, dann erkannte er die Drachin, die seinem Vortrag ein Ende gemacht hatte und ein verächtlicher Ausdruck strich über sein Gesicht.
„Alyssa…“, knurrte er und grinste. „Ich habe dich lang nicht gesehen…was aber kein Grund dafür sein muss, dass du dich in meine Angelegenheiten einmischst!“. Alyssa machte unbeeindruckt einen Schritt nach vorn.
„Es ist auch meine Angelegenheit, wenn du Elfen zu Tode erschreckst!“, erwiderte sie scharf.
„Was?“, fragte der schwarze Drache mit gespielter Überraschung. „Du willst dich mit mir anlegen?“. Kurz huschte Unsicherheit über sein Gesicht, dann funkelte er Alyssa herausfordernd an.
„Ich will nicht kämpfen, wenn du das meinst!“, stellte sie schnell klar. „Ich will nur, dass du deinen Frust nicht an Maril auslässt!“.
„Das ist Pech für dich, Aly! Ich will nämlich mit dir kämpfen!“. Der gezackte Schweif des Drachen, der in mehreren spitzen Stacheln endete, schlug wütend hin und her. Alyssa verengte die Augen und gab den anderen vier Drachen mit einem kaum merklichen Schweifzucken ein Zeichen. Topaz, Skyra und Lyrian tauchten sofort aus ihren Verstecken auf und bauten sich neben Alyssa auf, während Saphira langsam und zögernd zu ihnen hinüberschlurfte. Naito musterte die Neuankömmlinge skeptisch, sein Blick blieb an Topaz hängen.
„Dich habe ich schon gesehen!“, überlegte er laut. „Meinen Glückwunsch, dass du letztens aufgenommen wurdest!“.
Topaz senkte überrascht den Kopf, dann riss sie ihn schnell wieder hoch, als wäre sie schockiert, dass sie diesem Drachen soeben höflich gegenübergetreten war, nachdem er ihre Freundin so angeknurrt hatte.
„Ein Feuerdrache, noch ein Luftdrache,…“, murmelte er, bis sein Blick an Saphira kleben blieb und für einige Momente starrte er sie mit einer Mischung aus Neugier und Feindseligkeit an.
Saphira versuchte, die Zähne zu blecken oder wenigstens zurück zu funkeln, aber aus irgendeinem Grund schüchterte sie der Drache ein.
„Du bist in der Überzahl, und?“, fragte Naito mit einer wegwerfenden Schweifbewegung, wobei sein Blick sich nur langsam von Saphira löste und zurück zu Alyssa glitt. „Außerdem wissen wir doch, wem Smaragd glauben wird, wenn ich ihr erzähle, dass du mich angegriffen hast!“, fügte er dann lässig hinzu. Kurz dachte Saphira, ein tiefes Knurren von Alyssa zu hören, dann wurde ihr klar, dass es von Skyra kam, die die langen Krallen über den Boden zog und Naito feindselig anstarrte. Mit einem Schritt war sie an ihre Seite gesprungen und hielt sie mit einer Pfote zurück.
„Lass dich nicht provozieren!“, zischte sie und schenkte ihr einen warnenden Blick. Skyra erwiderte den ihn für eine Weile, dann nickte sie widerstrebend und entspannte sich etwas, allerdings beobachtete sie den schwarzen Drachen immer noch.
„Ja, dass wissen wir!“, antwortete Alyssa währenddessen. „Sie wird mir glauben, wenn ich ihr vier Zeugen mitbringe!“. Alyssa machte ein sicheres Gesicht, was ihr keiner verübeln konnte. Und sollte Smaragd glauben, dass die vier nur hinter ihr standen, weil sie Freunde waren, konnte sie auch den Elf fragen!
Wo ist der überhaupt?
Möglichst unauffällig linste Saphira zu der Stelle, an der Maril eigentlich stehen müsste. Doch er war nicht mehr da, stattdessen war eine kleine Tür in der Wand, die sie fast übersehen hätte, einen Spalt weit offen. Mit einer Kralle schob sie diese zu, damit Naito sie nicht finden würde, dann richtete sie sich zu voller Größe auf und hinderte Naito daran etwas zu sagen: „Darf ich vielleicht mal fragen, mit wem wir es hier überhaupt zu tun haben?“. Alyssa warf mir einen flehenden Blick zu, doch die Worte waren schon ausgesprochen. Nun merkte ich, warum Alyssa meinte. Naito zog augenblicklich die Lippen noch ein Stück weiter zurück, sodass man sie gut wie alle scharf blitzenden Zähne sehen könnten, fauchte laut und baute sich drohend über mir auf. Mit einer Pranke voller schwarzer Krallen hieb er auf sie zu. Saphira erschrak und zuckte zusammen, bereitete sich darauf vor, dass er sie treffen würde, doch seine Krallen glitten haarscharf an ihr vorbei. Mit großen Augen starrte Saphira ihn an und fühlte sich wie ein neugeborenes Junges, dass sich nicht selbst verteidigen konnte. Dann fing sie sich wieder und Wut flammte in ihr auf.
Doch noch bevor sie oder Naito etwas sagen konnte, erklang ein hasserfülltes Knurren von Skyra und sie sprang den schwarzen Drachen an. Erschrocken sah Saphira, wie sie ihre Zähne in seine breite Schulter schlagen wollte, aber von ihn abgeworfen wurde und mit den Krallen nach Halt suchend über den Boden kratzte. Alyssa schien jeden Moment eingreifen zu wollen, als zu Saphiras Erleichterung eine wütende Stimme rief: „Naito! Skyra! Was tut ihr da!? Hört sofort auf damit! Sofort!“.
Smaragd erschien mit wütendem Blick im Flur und stürzte auf die beiden Drachen zu. Diese starrten zu ihr hinüber, schenkten sich noch ein verächtliches Knurren und traten dann auseinander. Skyra gesellte sich wieder zu den anderen, wobei sie von Lyrian und Topaz flankiert wurde. Beide kannten das wilde Gemüt der Drachin und befürchteten wohl – ganz wie Saphira – dass sie erneut angreifen würde.
„Was ist hier passiert?“, verlangte Smaragd zu wissen. Naito verengte die Augen.
„Das liegt doch auf der Hand!“, knurrte er. „Der Feuerdrache hat mich angegriffen!“.
Smaragd sah ihn kurz an, dann gab sie Alyssa ein Zeichen, mit ihr zu kommen.
„Erzähl mir alles, ich wollte dich sowieso noch sprechen!“, mit diesen Worten verschwand sie wieder im Flur und vergewisserte sich gar nicht erst danach, dass Alyssa ihr folgte.
„Und ihr hört auf zu kämpfen!“, hallte ihr Stimme noch mal durch das Gebäude, dann schien sie weg zu sein. Alyssa verabschiedete sich schnell und rannte hinter ihr her.
„Gut, bin ich ja schon mal eine von euch los!“, kommentierte Naito zufrieden. Lyrian warf ihm einen funkelnden Blick zu und erwiderte scharf: „Ich an deiner Stelle wäre froh, dass Smaragd gekommen ist!“. An die anderen gewandt meinte er: „Lasst uns gehen!“.
Zustimmung von Skyras und Topaz` Seite, doch Saphira wollte immer noch eine Antwort auf ihre Frage.
„Du hast meine Frage nicht beantwortet!“, bemerkte sie spitz und wohl wissend, dass er erneut wütend werden konnte, doch dieses Mal schien Naito sogar zu lächeln. Umso mehr überraschte es Saphira, als er mit fauchender Stimme grollte: „Ich bin hier, seid ich ein Junges bin. Ich leite sehr viele Abteilungen. Ich habe dazu beigetragen, dass die OL gegründet und überlebt hat. Ich habe mehr Macht, als du es glaubst! Verstanden?“.
Saphira musste automatisch schlucken. Wenn dieser Drache wirklich so mächtig war, wie er sagte, sollte man sich am besten nicht mit ihm anlegen!
„Danke, jetzt weiß ich´s!“, erwiderte sie trotzig, obwohl sie durch seine Ansprache noch mehr von ihm eingeschüchtert wurde.
„Das war nicht, was ich wissen wollte!“, stellte er bissig klar. „Ich will wissen ob du mich verstanden hast!“.
Er schien Saphira mit seinem drohenden Blick zu durchbohren, sodass Saphira so lässig wie sie konnte antwortete: „Jaja!“.
Topaz, die schon vermutete, dass es noch mehr Ärger geben könnte legte eine Pfote auf Saphiras Schulter und sagte entschuldigend: „Wir müssen dann auch wirklich mal los!“.
Widerstreben folgte Saphira ihr.

Später, als der Vollmond schon hoch am Himmel stand, hatten sich die fünf Drachen schon wieder in ihren Schlafräumen zusammen gefunden. Saphira schätzte die schöne, lila Verzierung und die vielen weichen Kissen, die für sie ausgelegt wurden, dennoch beunruhigte sie Alyssas Bericht von dem Gespräch mit Smaragd, die aus irgendeinem Grund von den Drachen verlangte, Naito gegenüber immer friedlich zu sein. Lyrian schnaubte verächtlich und blies kleine Wolken aus seinen Nüstern.
„Das kann doch wohl nicht ihr Ernst sein!“, protestierte er mit funkelnden Augen. Topaz schloss sich dem sofort an.
Hast du ihr alles erzählt? Wenn ja, müsste sie eigentlich wissen, wer hier wem Freundlichkeit schuldet!“.
Alyssa schüttelte den Kopf.
„Hab ich, und sie will es trotzdem!“.
Zu Saphiras Überraschung äußerte Skyra sich als nächstes, allerdings mit ruhiger Stimme: „Was soll man da noch machen? Wenn er wirklich so viel Macht hat, wie er meint?“.
Bald waren die vier und ein scheinbar endloses Gespräch vertieft, bis Lyrians müde Stimme „Wir müssen morgen früh raus, lasst uns schlafen!“ rief. Dem schlossen sich alle an und ließen sich auf ihren Betten nieder. Saphira beobachtete die anderen noch kurz, wie sie allmählich mit regelmäßigen, leisen Atemzügen in den Schlaf sanken. Sie selbst setzte sich auf und schlich leise zu einem Vorhang, der ein großes Fenster verdeckte. Diesen zog sie mit einer leisen Bewegung zu Seite und helles, silbernes Mondlicht erhellte den Raum.
Alyssa, die genau wie sie das Mondlicht liebte, da sie ebenfalls vom Element Wasser war, drehte sich auf die Seite und atmete leise weiter, als das das fahle Licht auf die fiel. Genauso reagierten Topaz und Lyrian, die beiden Luftdrachen. Als das Licht dann Skyra traf, zuckte diese unruhig mit dem Schweif und schlug kurze Zeit später die Augen auf.
„Saphira? Was tust du da? Ich dachte wir wollten schlafen!“, beschwerte sie sich leise, aber mit einem freundlichen Blick.
„Entschuldige, ich wollte dich nicht aufwecken!“.
Ein amüsierter Ausdruck strich über Skyras Gesicht.
„Ich bin ein Feuerdrache! Was hast du anderes erwartet?“, fragte sie.
Saphira hätte sich fast vor den Kopf geschlagen. Natürlich! Wie hatte sie das nur vergessen können?
„O-oh! I-ich machs sofort wieder zu!“, stammelte sie verlegen, doch Skyra erhob sich aus ihrem Bett und trottete zu ihr.
„Was ist los, Saphira?“, fragte sie, anstatt den Vorhang zuzuziehen. Kurz zögerte Saphira, dann bedeutete sie Skyra ihr zu folgen.
„Komm mit!“.

 

Saphira und Skyra liefen durch die Flure des Hauptgebäudes. Zu spät bemerkte Saphira, dass sie direkt auf die Stelle zusteuerte, an der sie heute Naito getroffen hatten, doch Skyra schien es schon gemerkt zu haben, denn sie sah sich mit skeptischem Blick um.
„Ist es wegen Naito?“, fragte sie schließlich. „Ich hab gesehen, dass du ihn mit einer Mischung aus Bewunderung und Angst angesehen hast!“.
Sie sah Saphira amüsiert an. Dann bemerkte sie ihren unsicheren Blick und blieb stehen.
„Saphira?“, fragte sie auffordernd.
Saphira drehte sich der Kopf. Ja, es stimmte: Aus irgendeinem Grund bewunderte sie den schwarzen Drachen. Er schien so viel Macht zu haben und war ziemlich stark, anderer Seits machten ihr genau diese Gründe auch Angst…
„Du solltest keine Angst vor ihm haben!“, bekräftigte Skyra heftig. „Vielleicht Respekt…“, gab sie dann etwas kleinlaut zu. „Aber auf keinen Fall Angst!“.
„Ich würde nicht unbedingt sagen, dass es Angst ist, nur…“, begann Saphira zögernd und verstummte wieder. Sollten sie Skyra den wirklichen Grund sagen? Vielleicht würde die temperamentvolle Drachin sie auslachen. Saphira sah ihr tief in die Augen und sah dort Verständnis für alles, was sie ihr erzählen würde.
„Ich weiß nicht, wie die OL uns sieht!“, hob sie an. „Smaragd und die anderen Elfen sind uns gegenüber bestimmt freundlich und wir haben uns schon mit vielen angefreundet. Ich überlege aber, ob es so klug war, sich mit Naito anzulegen, wo er doch so viel zu sagen hat! Und wenn er diesen Auftrag unbedingt will, weiß ich nicht, ob er vor so viel zurückschrecken wird!“.
Saphira blinzelte und sah etwas beschämt zu Boden. Sicherlich war es albern, sich deswegen Sorgen zu machen. Naito war mächtig, ja, aber er würde bestimmt niemandem etwas antun nur um einen Auftrag zu bekommen…

Kapitel 19:

Am nächsten Morgen reckte Skyra sich einmal und blickte sich leise
gähnend in dem Schlafsaal um. Ihr Rücken schmerzte, also entschloss sie
sich, einen kleinen Rundgang durch die Organisation zu machen. Wen
sollte sie so früh am Morgen denn schon stören?
Nach dem Gespräch mit Saphira brummte dem Feuerdrachen der Kopf. Ganz
Recht, niemand wusste etwas von der OL, außer Alyssa versteht sich. Es
konnte gut sein, dass man sie in einen Hinterhalt locken würde. Mit
diesem Gedanken blinzelte Skyra der langsam aufgehenden Sonne entgegen.
Ihr Maul brannte, wollte die Sonnenstrahlen einfangen. Skyra wandte denn
Blick gen Boden und ging ein paar Schritte weiter.
Doch nur ein paar später rannte sie versehentlich in einen anderen
Drachen. Erschrocken blickte sie auf und sah sich einem Ungetüm mit
glänzenden silbernen Schuppen entgegen. Um diese Schuppen verlief eine
spiralförmige schwarze Schuppenspur bis zum Schweifende. Die Flügel
waren drahtig und elegant, doch seine Augen glänzten so dunkelrot, wie
Skyra es von Syanka in Erinnerung hatte. Doch nur das rechte, über dem
sich eine lange Narbe befand. Das andere Auge war dunkelgrün mit einer
lilanen Umrandung der Pupille. Er hatte spitze, wellenförmige Stacheln
auf seinem Rücken, die in gerader Linie am Schweifende kleiner wurden.
Der Kopf war spitz geformt, aus seinen Nüstern stieg Rauch. Ein
Lichtdrache mit einem Hang zum Feuer.
„Oh, Entschuldigung...“, murmelte Skyra ein wenig irritiert. Der Drache
schaute sich kurz um, als versicherte er sich, dass niemand anderes da war.
„Hmpf, macht nichts. Bei einer süßen wie dir, will ich mal eine Ausnahme
machen“, sagte er mit schelmisch funkelnden Augen. Skyra hingegen kniff
die Augen ein wenig feindselig zusammen, misstraute dem silbernem
Drachen ein wenig.
„Nenn mich nicht süße. Wir kennen uns ja gar nicht“, murmelte sie mit
einem knurrendem Unterton in der Stimme. Der Drache begann ein wenig zu
kichern, sein Maul verzog sich zu einem seltsamen Lächeln. Er setzte
sich auf den marmornen Boden und blickte die ein wenig kleinere Drachin
an. Die tat es ihm gleich.
Dann sagte er:“ Wie dem auch sei. Mein Name ist Kasai. Und wie ist
deiner, kleine?“ Skyra schnaubte ein wenig wütend. Jetzt nannte er sie
kleine!
„Ich bin Skyra. Was willst du von mit?“, fragte sie schließlich. Kasai
schlang seinen Schweif um seine Pranken und lächelte.
„Das ist ziemlich einfach. Meine Freunde und ich wollten auf die Mission, die
ihr nun übernommen hattet... von daher wollte ich fragen, ob ihr uns
vielleicht mitnehmen könntet?“, fragte er scheinheilig. Das Weibchen
schmunzelte ihn an, sah schon einen imaginären Heiligenschein über
seinem Kopf schweben. Irgendwas hatte der doch vor... fragte sich nur was.
„Nun“, begann sie, „ich schätze mal, dass einer deiner Freunde Naito
heißt?“ Kasai hörte auf zu lächeln und sagte: „Ihr seid ihm also schon
begegnet? Das trifft sich gut, ich bin sowieso eher weniger der Typ zum
fragen. Jedenfalls, ja. Mein zweiter Kumpel heißt Aku.“
Skyra schüttelte entschlossen den Kopf, bevor sie antwortete: „Nein. Es
tut mir wirklich Leid, aber wir können euch nicht mitnehmen. Wir sind
mit fünf schon überladen.“
Kasai stand auf, ging ein paar Mal um sie herum und strich dabei mit
seinem Schweif an ihrer Wange vorbei. „Aber mit Sicherheit, könntet ihr
doch noch drei Kerle brauchen? Dann habt ihr nicht nur euren
Freund Lyrian. Außerdem würden wir uns etwas besser
kennen lernen... Mit Sicherheit würdet ihr mit dieser Entscheidung nicht
viel falsch machen.“ Kasai baute sich vor Skyra auf, die sich abmühte,
ihm nicht in den Schwanz zu beißen. Er machte sich ja förmlich an sie
ran, dass gefiel ihr überhaupt nicht.
„Weißt du was? Ich werde das ohne meine Kameraden erst Recht nicht
entscheiden.“ Sie vermied schon seit einiger Zeit das Wort „Freunde“,
dafür kannte sie sie einfach noch zu wenig. Sie kniff die Augen
zusammen, drehte sich Zeichen setzend um und wollte davon stolzieren.
Doch Kasai stellte sich ihr demonstrativ in den Weg.
„Wozu brauchst du die denn? Du allein bist doch wohl klug genug, um eine
gute Entscheidung für das Wohl aller zu fällen?“, fragte er mit einem
schiefem Lächeln im Gesicht. Skyra kniff die Augen zusammen und ging
einmal um ihn herum. Als sie fast wieder im Gebäude ankam, drehte sie
sich zu dem Männchen um und schrie über die Schulter: „Wir werden ja
sehen. Aber bis dahin lass mich in Ruhe!“
Mit hoch erhobenem Schweif und Schweiß betropftem Gesicht machte sie
sich auf den Weg zu ihrer Schlafkammer. Die Sonne war inzwischen
gänzlich zu sehen und ließ ihre Strahlen über das gesamte Gebäude
fallen. Das letzte was die Drachendame von ihrem Gesprächspartner hörte
war: „Dich kriege ich schon noch rum, süße. Du wirst mich akzeptieren
müsse, in deinem Leben. Ebenso wie deine Gruppe meine schon bald
akzeptieren werden...“
Ohne sich noch einmal umzudrehen hastete Skyra zurück in die Kammer, wo
ihre Freunde noch immer am schlafen waren. Mit einem einzigem, lautem
Brüllen wachte der Feuerdrache sie auf.

„Nein!“, erklang Saphiras bestimmte Antwort in dem Raum. Nachdem alle
sich wegen dem Wecker beschwert hatten, hatte Skyra ihnen von der
Begegnung mit Kasai erzählt. Die Tatsache, dass er dabei wirklich sehr
charmant gewesen war, ließ sie selbstverständlich weg. Jedoch
überraschte der Wasserdrache sie mit dieser direkten Antwort. Eigentlich
hatte Skyra eine wesentlich ruhigere antwort erwartet, zumal sie Saphira
als freundliches Wasserweibchen in Erinnerung hatte.
„Wieso denn nicht?“, fragte Skyra. Alyssa und Topaz schauten sich ein
wenig verunsichert an. Die beiden kannten Naito und Kasai bereits seit
einigen Jahren, oder Monaten. Natürlich konnten sie die beiden besser
einschätzen, aber...
„Nun, ich stell mich auf Saphiras Seite. Die beiden haben einen
seltsamen Charakter. Und Kasai ist sogar noch schlimmer als Naito. Man
sagt, er hat eine sehr schmerzhafte Vergangenheit hinter sich“, erklärte
Alyssa. Von diesem Aku sprach sie kein Wort. Irgendwas steckte hinter
der ganzen Sache, das erkannte Skyra.
„Dich hat gerade niemand gefragt“, knurrte sie deswegen nur, wandte sich
dann wieder mit einem knurrigem Blick an Saphira. „Also? Wieso Nein?“
„Ganz einfach: Weil dieser Naito mir unheimlich ist“, erklärte sie mit
einem seltsamen Unterton in der Stimme. Skyra knurrte. Dieses Gespräch
hatten sie schon in der Nacht geführt. „Außerdem, wenn dieser Kasai noch
schlimmer ist als Naito...“
„Ja und?!“, unterbrach Skyra ihre Freundin unwirsch. „Wenn wir sie nicht
so mit in die Gruppe nehmen, wer weiß was sie dann anstellen?“
„Sei nicht so naiv, Sky“, schaltete sich Lyrian ein. „Sie werden schon
nichts anstellen, was uns Ärger bereiten würde. Immerhin, dann kriegen
sie es mit Smaragd zu tun.“
Skyra wandte sich mit zu Schlitzen verformten Augen zu dem Luftdrachen
um. „Nenn mich noch einmal Sky...“. Vor Zorn kam
bereits Rauch aus ihren Nüstern. Topaz schüttelte den Kopf und sprang
zwischen sie und Lyrian.
„Nicht streiten! Ich bin auch dagegen, Skyra! Du kannst dich ja zu ihnen
begeben und mit ihnen irgendwas machen. Aber wir werden nicht mit diesen
bösartigen Typen zusammen arbeiten.“
„Tu nicht so, als würdest du sie kennen!“
„Du kennst sie doch auch nicht! Du kannst die drei ebenso wenig
einschätzen, wie wir anderen!“, knurrte Saphira. Der Feuerdrache spuckte
eine kleine Flamme auf den Boden, löschte sie aber sofort mit der
Pranke. Die Krallen glänzten gefährlich. Wieso verstanden sie nicht?
Skyra mochte die zwei die sie von der Gruppe kannte auch nicht. Doch sie
dachte darüber nach, was sie als Rache versuchen würden. Wenn die Gruppe
um Saphira und Skyra herum wirklich das Paradies erreichen wollten,
mussten sie lernen, nicht immer auf Smaragd zu vertrauen.
„Diese ganze Organisation des Lichts Sache macht euch blind“, knurrte
Skyra mit vor Zorn geschlossenen Augen. „Wir können nicht auf ewig auf
Smaragd hoffen. Das macht einen Drachen schwach. Denn irgendwann sind die
Personen, denen man vertraut, nicht mehr da. Und wie wollt ihr dann
bitte das Paradies der Drachen finden? Da gehe ich lieber komplett ohne
Vertrauen durch die Welt. Dann bleibe ich als einziges stark.“ Sie
machte kehrt und trat aus dem Raum. Niemand versuchte sie aufzuhalten
oder hinterher zu gehen. Bis auf Topaz, die allerdings von Saphira
aufgehalten wurde. Der Wasserdrache schaute die kleinere mit einem
schütteln des Kopfes an. Niemand kannte Skyra besser als sie. Dieser
dickköpfige Feuerdrache würde sich erst einmal abregen müssen. Und dabei
sollte man sie nicht stören.

„Diese verdammten Kinder!“, schrie Skyra ihren Frust hinaus, während sie
durch eine Wolke hindurch glitt. Das spezielle Flugtraining sollte sie
eigentlich ablenken, doch es half nicht. Der Feuerdrache machte eine
rasante Kehrtwende und raste durch die nächste plötzlich aufgetauchte Wolke.
„Warum können sie nicht verstehen?!“, kreischte Skyra und zerschnitt die
riesige Wolke mit einem mächtigem Hieb ihrer Krallen bespickter Pranke.
Sie sah schon den Gesichtsausdruck des Elfs vor sich, der die Wolke
wieder zusammenflicken durfte. Doch sie kümmerte sich nicht darum. Mit
langen Flügelschlägen glitt sie wieder gen Boden, als eine Stimme sie
aus ihren Gedanken riss.
„Bist du nicht diese Skyra?“, fragte ein Drache, der dem Drachenweibchen
ziemlich ähnlich war. Genauer gesagt... er sah genau so aus wie sie. War
wohl eine Laune der Natur.
„Ja. Was willst du von mir?“, fragte sie sichtlich schlecht gelaunt.
Musste sie heute wirklich von so vielen seltsamen Drachen angesprochen
werden? Drachen, die sie eigentlich gar nicht kannte?
„Nun... Kasai hatte doch so ein Gespräch mit dir geführt... und da
wollte ich fragen...“
„Nein. Die anderen haben gesagt, dass sie Kasai und Naito nicht trauen.
Und ein freundlicher allein wird daran mit Sicherheit nichts ändern.“
Skyra machte eine Wischbewegung mit dem Schweif und raste gen Erde. Doch
der andere Drache, Aku hatte Kasai gesagt, hielt locker mit ihr mit.
„Vielleicht kann ich ja noch mal mit ihnen reden?“, sagte er freundlich
lächelnd auf dem Boden angekommen. Skyra ignorierte ihn und versuchte,
sich aus dem Staub zu machen. Doch der andere folgte ihr unaufhörlich.
Irgendwann war es Skyra zu viel und sie drehte sich zu ihm um.
„Mach doch was du willst!“, fauchte sie, „aber komm nicht bei mir an,
wenn sie dir die Krallen durchs Gesicht ziehen!“
Mit ihm im Schlepptau ging sie zurück zu Schlafkammer. Dort machten sich
Saphira und die anderen wohl gerade bereit, um voll durch den Tag zu
starten. Skyra bedeutete ihrem Begleiter, die Kammer zu betreten.
„Hey, Skyra!“, kam es von Saphira, als Aku eintrat. Die richtige Skyra
zuckte überrascht mit dem Schweif und trat augenblicklich ebenfalls ein,
um weitere Missstände zu verhindern. Alyssa schaltete unerwartet schnell
und sagte hastig: „Oh, hi Aku. Entschuldige, wir hielten dich für
Skyra...“ Skyra brummte nur kurz und hockte sich in ihre Ecke.
Aku lächelte und sagte: „Ich denke, ihr wisst warum ich hier bin?“

„Gut, dann sehen wir uns wohl morgen beim Start“, murmelte Saphira dem
Feuerdrachen zu, der gerade durch den Eingang verschwand. Ein
bedrückendes Schweigen legte sich über die Gruppe, die sich ziemlich
schnell mit Aku auseinander setzen zu wusste: Bei seinem lächeln gab man
einfach nach.
„Skyra... ich denke, wir sollten uns mal unterhalten.“ Skyra sah auf und
blickte in Saphiras Richtung, die sie erwartungsvoll anstarrte. Mit
einem Seufzer stand der Feuerdrache auf allen vieren und folgte dem
Wasserdrachen aus dem Gebäude hinaus. Dort begab sich Saphira in den
Pool, der zur Erholung der Drachen da war.
„Was willst du?“, fragte Skyra. In sicherer Entfernung zum Wasser legte
sie sich unter den Schatten eines Ahornbaums.
„Ich will, dass du die Gruppe hütest“, sagte Saphira. Ein wenig
erschrocken blickte Skyra das Weibchen an.
„Wozu denn das?“
„Ganz einfach: damit sie nichts anstellen. Wir können uns nichts
leisten, nicht den kleinsten Fehler. Ich vertraue dir, Sky.“ Der
Feuerdrache schwieg kurz. Noch nie hatte jemand zu ihr, der unnützen,
brutalen, aggressiven Skyra gesagt, dass man ihr vertraute. Sie nickte
kurz angebunden und stand auf. Mit einem Kopfnicken verabschiedete sie
sich von Saphira und verschwand. Die seufzte ein wenig erleichtert und
verschwand im Wasser.
Skyra beobachtete den ganzen Vormittag Kasai. Ab und an erlaubte sie
sich ein Gespräch. Er schien nicht unfreundlich, aber auch nicht
freundlich zu sein. Dennoch machte er immer noch irgendwelche Scherze,
um sie zu ärgern. Irgendwann schien es schon nicht mehr als würde Skyra
ihn ausspionieren, sondern er sie. Das beunruhigte das
Feuerdrachenweibchen definitiv. Er verfolgte sie überall hin, war
ständig in ihrer Nähe. Die Elfen und Drachen begannen schon zu tuscheln.
Kasai gefiel das, dass konnte man ihm schon fast ansehen. Doch Skyra
wurde unbehaglich zumute. Sie hasste es, von dem Drachen verfolgt zu
werden, doch gleichzeitig fand sie das unglaublich wohltuend, mit wem
anders als ihrer Gruppe umher zulaufen.
„Nun, Skyra, wie sieht es denn zwischen dir und Kasai aus?“, fragte
Lyrian am späten Nachmittag.
Das Feuerdrachenweibchen und Lyrian saßen gemeinsam mit Alyssa und Topaz
unter einem Schatten schenkenden Baum.
„Wieso?“, fragte Skyra, definitiv schlecht gelaunt. Besagter Kasai hatte
die ganze Zeit nicht von ihr abgelassen. Er hing inzwischen wie eine
Klette an ihr und sie war seine Gesellschaft langsam satt. Nur in diesem
Moment fühlte sie sich nicht beobachtet.
Alyssa kickte nachdenklich einen Stein weg und murmelte: „Ich traue dem
Braten nicht. Irgendwas will diese Truppe doch erreichen.“
Skyra öffnete das Maul, schloss es aber sofort wieder. Als würde sie dem
Trio vertrauen. In der Ferne erspähte sie Naito, nur wenige Meter hinter
ihm versteckte Saphira sich in einem Busch. Skyra unterdrückte ein
lachen. Mit nur wenigen Worten hatte sie den Wasserdrachen überzeugt,
dass Naito ebenfalls überwacht werden musste. Also hatte sie diesen Job
übernommen. Alyssa und Lyrian fiel das aber nicht auf.
„Nun ja... er ist halt etwas seltsam“, sagte Alyssa weiter, „er hat eine
unheimliche Ausstrahlung, dieser Drache. Ist eigentlich einer des Typs
Licht, besitzt aber auch Fähigkeiten eines Feuerdrachen. Wieso?“ Lyrian
und Topaz blickten ihre Freundin ein wenig irritiert an. Beiden schien
die Feuerabhängigkeit Kasais noch nicht aufgefallen zu sein.
Skyra fauchte und sagte: „Lass ihn doch. Vielleicht hat ihn ein
Feuerdrache das gelehrt.“
„Dass denke ich eher weniger. Selbst für Geld macht er nichts, was ihm
befohlen wurde. Er ist grausam, Skyra. Glaub mir.“ Der Feuerdrache
blickte das Wassrdrachenweibchen ein wenig misstrauisch an. Sie schienen
tatsächlich zu denken, dass irgendwas zwischen ihr und Kasai lief. Sonst
würde das Hauptthema des Tages wohl nicht nur Kasai sein.
„Können wir vielleicht das Thema wechseln?“, fragte sie, sichtlich
genervt. „Ich kann diesen Namen echt nicht mehr hören.“
Topaz blickte ihre Freunde an, zwang sich zu einem unschuldigem Lächeln
und meinte: „Schönes Wetter heute, nicht wahr?“ Betretenes Schweigen war
die Folge. Skyra fuhr mit ihren Krallen ungeduldig über den Boden.
Eigentlich würde sie jetzt zu gerne verschwinden. Doch in der Ferne
erspähte sie erneut Saphira, die ihr ganz nebenbei einen warnenden Blick
zu warf.
„Ja... wirklich wunderschön“, murmelte Lyrian und blickte gen Himmel.
Die Wolken zogen immer näher heran und kündigten den nahenden Regen an.
Die ersten Blitze zuckten schon durch den Himmel, verscheuchten sich
gegenseitig mit mächtigen Donnern.
„Ich denke, ich geh dann mal“, murmelte Skyra, die froh war, einen Grund
zum abhauen zu bekommen. Mit hängendem Schweif machte sie sich auf den
Weg zu ihrem Lieblingsort: Dem Kampfdojo für Drachen. Kaum ein
weiblicher Drache wagte sich dorthin, weil die brutalen männlichen
diesen Ort nicht selten in seine Einzelteile zerlegten. Und so hatte der
Feuerdrache diesen Ort für sich entdeckt. Besonders wenn
Wartungsarbeiten statt fanden und kein anderer sich dorthin traute.
So machte sie es sich in den Trümmern bequem und blickte nach draußen.
Von hier aus konnte man den Baum, unter dem sie sich bis eben noch
befand, ganz genau sehen. Ebenso sichtbar war die Tatsache, dass die
drei übrigen Drachen aufgeregt miteinander tuschelten. Nach kurzer Zeit
zeigten sich auf Topaz und Lyrians Gesichtern ein entsetzter Ausdruck.
Skyra wüsste nur zu gerne, was sie nun wussten. Alyssa hatte ihnen
irgendwas erzählt, irgendetwas über Kasai. Etwas unglaublich schlimmes.
Fragte sich nur noch, was?
„Hockst du immer in verbotenen Orten herum?“, fragte eine knurrige
Stimme. Skyra wandte sich um und blickte direkt in die glühenden Augen
Kasais. Sie zuckte mit dem Schweif und kniff die Augen zusammen. „Schon
schade, was die Drachen immer mit diesem Ort anstellen“, fuhr Kasai
ungerührt fort und beäugte die Reste des Raumes mit traurigen Blicken.
„Ja. Was willst du von mir, Kasai?“, fragte das Drachenweibchen
unwirsch. Der Lichtdrache blickte sie mit seinem grünen Auge an, das
rote hatte er nachdenklich geschlossen. Dann begann er zu lächeln und
zeigte seine Messerscharfen Zähne, die wie Dolche aufblitzten.
„Ich wollte eigentlich nur einen gemütlichen Plausch mit ihnen führen,
Madame.“ Skyra sprang auf, ihre Rückenstacheln stellten sich
blitzschnell auf und ein ungemütliches Knurren drang aus ihrer Kehle.
„Hör auf mich zu verfolgen! Ich will nichts mit dir zu tun haben!“,
schrie sie wütend knurrend, die roten Augen bösartig zu Schlitzen
verengt. Doch auf Kasai machte sie keinen besonders bedrohlichen
Eindruck. Im Gegenteil: er fing an zu lachen. Schon nach kurzer Zeit
wurde aus dem leisen Gekicher ein hysterisches Lachen. Skyra sank ein
wenig in sich zusammen, biss die Zähne fest zusammen, versuchte nicht zu
blinzeln.
Teils voller Zuneigung, teils voller Abscheu blickte der Lichtdrache auf
sie hinab. Wie sie nun wohl auf sie wirkte. Wie ein in sich
zusammengefallener Sack. „Du bist doch gar nicht so gemein, wie du die
ganze Zeit tust.“ Kasai legte den Kopf schief und begann wie ein
Verrückter zu grinsen. „ Du vertraust niemandem, richtig? Warum? Hat es
was mit deiner Vergangenheit zu tun? Oder mit einem kürzlich geschehenem
Ereignis? Oder hast du vielleicht...“ Er trat näher auf Skyra zu, bis
sich ihre Nasen fast berührten. „...Hast du vielleicht auch einfach
nur... Angst?!“, rief er plötzlich aus und das Drachenweibchen zuckte
unwillkürlich zusammen.
„Angst?! Mit Sicherheit nicht vor dir!“, Sie versuchte mutig zu klingen,
stand nun kerzengerade. Den Kopf hoch erhoben blickte sie in die starren
Augen ihres Gegenübers. Kasai fing wieder an zu lachen, drehte sich
einmal um 180 Grad.
„Vielleicht, solltest du lernen, zu vertrauen“, murmelte er mit seinem
schiefen lächeln über seine Schulter hinweg. „Wie wäre es, wenn du das
bei mir ausprobierst?“ Sein Lachen schallte durch den Raum, bevor er ihn
verließ. Skyra blickte gen Himmel, wo nun langsam die ersten Tropfen
vielen. In der Ferne betrachtete sie die reglosen Körper ihrer
Kameraden, die sich die Regentropfen über das Maul fließen ließen.
Skyra hatte Angst. Ihre Pranken schienen im Boden zu versinken, das
wirre Lachen Kasais noch in den Ohren. In den Augen hatte sie vermischte
Gefühle gesehen. Zuneigung, Hass, Betrug, Freundlichkeit... und noch
dieses eine, ganz spezielle Gefühl. War es das? War es dieses Gefühl,
was alle vertrauen nannten? Vielleicht hatte Kasai Recht. Vielleicht
sollte sie einfach versuchen, ihm zu vertrauen. Sie hatte bisher nur an
sich selbst geglaubt, hatte immer mutig da gestanden, immer als fies und
unnahbar gegolten. Sollte sie diese Fassade weiter halten, oder
vielleicht doch den Drachen zeigen, der sie wirklich war? Voller Angst
vor der Zukunft, einsam, schüchtern.
Skyra verstand sich selbst schon nicht mehr. In dieser grausamen,
brutalen Welt überlebten nur die stärksten. Vertrauen in die falschen,
in die schwachen zu setzen, war töricht. Seine unnahbare Fassade fallen
zu lassen, war ebenso dumm, wie unnötig. Der Feuerdrache wusste, die
Entscheidung konnte sie ihre Kameraden kosten - Diejenigen, die je
ihre wahren Freunde waren. Doch sie waren schwach.

 

Sie machte den Fehler, vertrauen in die falschen zu setzen. Und
irgendwann würde sie es zu spüren bekommen.
Skyra machte einen Schritt auf den Ausgang zu. Sie war bereit, den
Schutthaufen zu verlassen und Kasais Angebot anzunehmen. Ein Blitz
zuckte am Himmel und das Licht ging aus. Zu sehen waren nur noch ihre
Entschlossenen, in dunkles rot getauchten Augen, die in der Dunkelheit
glänzten. Sie setzte ihren Weg unbeirrt fort, verscheuchte die
Dunkelheit mit ihren Gedanken. Ihre Pranken zogen sie zu einem
bestimmten Ort. Skyras Augen waren von Blut gleicher Farbe umnebelt,
etwas zog sie mit sich. War es ein physischer Zusammenbruch? Hatte die
Vergangenheit, der Tod ihrer Familie sie erneut eingeholt? War sie
bereits ein solches, seelisches Wrack?
Ein Blitz zuckte, der Feuerdrache wurde für einen Moment wieder gänzlich
sichtbar. Im Spiegel zeigte sich ihr verzerrtes Spiegelbild mit einem
irre lächelnden Gesicht. Die Zähne zusammengebissen schritt sie fast
würdevoll, wie ein todbringender Schatten durch das Gebäude. Der Abend
war zwar noch fern, doch für sie hatte er bereits begonnen. Mit
klopfendem Herzen sah sie sich Kasai gegenüber, der etwas weiter
entfernt auf sie gewartet hatte Ihr Gesicht entspannte sich wieder,
setzte wieder dieselbe unnahbare Fassade auf. Das physisch irre Gesicht
verfolgte Skyra bis vor ihre Augen, ein irres Lachen in ihren Ohren, der
Geruch nach Blut in der Nase. Wieso? Sie hatte ihre Gesamte
Vergangenheit vor den anderen erzählt, nichts hatte sie ausgelassen.
Doch was war passiert, als sie in ihrem dunklem Gefängnis der Gedanken
gefangen war. Nach ihren ersten körperlichen, sowie seelischem
Zusammenbruch? Skyra blickte zu Kasai auf, der ein freundliches Lächeln
aufgesetzt hatte. Kein bisschen irre, kein bisschen unfreundlich.
Sondern nur voller Zuneigung, voller Verständnis. Da war nichts
falsches. Und doch hatte der Feuerdrache auf einmal das Bild von sich
selbst als kleiner Drache vor ihrem Auge. Ein kleiner Drache, auf einem
Leichenberg hockend und mit einem irren Lächeln im Gesicht.
„Nun?“, fragte Kasai auffordernd und streckte seine Pranke aus. „“Bist
du bereit, mir zu vertrauen, Sky?“ Skyra blickte die ausgestreckte Pfote
mit ausdrucksloser Miene an, dessen Klauen im schwummrigen Licht
glänzten. Sollte sie nun dieses Bündnis nun eingehen? Sollte sie sich
dazu verpflichten, ihm zu vertrauen? Obwohl sie nicht einmal wusste, was
dieses Wort bedeutete? Vertrauen... sie hatte nichts zu verlieren. Nur
neue Erfahrungen würden sie danach begleiten. Schlechte sowie gute. Aber
wer kannte schon die Zukunft? Die Stimme ihres Kopfgefängnisses sprachen
von einer Sünde. Vielleicht konnte Skyra ja mit Kasais Hilfe die
Wahrheit über sich selbst aufdecken.
„in Ordnung“, sagte sie mit fester Stimme und legte ihre Pfote auf die
ihres Gegenübers. Ein erneuter Blitz zuckte durch den dunklen Himmel. Der
letzte für diesen nachmittags.
Der Sturm war vorbei und die Abendsonne  warf warme Strahlen über das Gelände der OL. Skyra lächelte mit ihren glühenden roten Augen in eine Ecke des Geländes, fern ab von den
anderen. Die Krallen in dem Boden vergraben begann sie leise hysterisch
zu lachen. Der Wahnsinn war dabei, sie wie eine wogende Welle der
Vernichtung zu überrollen.


Kapitel 20: Veränderungen

"Wir hören für heute auf. Ihre Behandlung ist beendet." Die Heilerin wandte sich von der Liege ab und verschwand in einer Vorratskammer. Smaragd blieb noch eine Weile auf der Liege und atmete tief durch. Die Behandlung war lange gewesen und hatte sie erschöpft. Sie schloss, die Haselnuss braunen Augen und atmete mehrere Male tief durch bevor sie sich langsam aufrichtete. Jolara kam gerade wieder aus ihrer Vorratskammer und war damit beschäftig irgendwelche geheimnisvollen Gefäße in einem Regal zu verstauen. Dann schritt sie hinüber zu einem Wasserbecken, in dem sich kühles, klares bergisches Wasser sammelte. Smaragd erhob sich langsam von der Liege. Sie wusste, dass es unter den Generälen viel Getuschel über sie gab, weil sie so oft zu Heilerin musste. Smaragd ging zu einem Stuhl hinüber auf dem sie ihre Rüstung abgelegt hatte. Das weiter Untergewandt, welches sie immer unter der Rüstung trug, band sie mit einem dünnen Lederriemen zusammen. Dann fuhr sie mit den Fingern über ihren Rüstung. Sie fuhr die vielen goldenen Verzierungen nach. Diese Rüstung war ein Meisterwerk der zwergischen Schmiedekunst und ein Geschenk eines befreundeten Zwergenclans. Sie trug sie bei jeder Gelegenheit und auch das goldene Diadem war zu ihren Markenzeichen geworden. Doch dies war nicht von Zwergen angefertigt worden, sondern stammte aus der Schatzkammer eines Lichtdrachen der alten Generation. Die neue Drachengeneration hütete keine Schätze mehr in ihren Höhlen. Smaragd befestigte es in ihren und starrte sich in einem Spiegel aus Bergkristall an. Ihr Gesicht war in den letzten Tagen schmaler geworden, von der vielen Arbeit und Missionen die nun Tageordnung an der OL waren. "Lass es heute noch etwas ruhiger angehen und arbeite nicht so viel." Ermahnte Jolara sie. Smaragd drehte sich zu ihr um und lächelte. "Ich werde es versuchen." Jolara vertrete die Augen. "Beschwer dich nicht nachher bei mit wenn du wieder umkippst." "Ich werd dran denken." Smaragd bedankte sich bei ihrer alten Freundin und verließ die Kammer durch die nördliche Tür. Die Kammer der Heilerin besaß zwei Türen eine, die nördliche führte auf den großen Korridor hinaus die östliche Tür führte in die Krankensäle, die wegen des knappen Platzes unter die Erde verlegt werden mussten. Smaragd kam an mehreren Kriegern vorbei, die sie respektvoll grüßten. Auch einige Magier streiften ihren Weg. Smaragd kam in die große Himmelshalle, wie sie von vielen genannt wurde. Die Himmelhalle war der Zugang zur Außenwelt. Sie wurden von dem magischen Tor verborgen welches sich hinter dem Wasserfall versteckte. Große mächtige Säulen stützten die Decke und nach ein paar hundert Metern, hörte der marmorne Boden auf und wurden von saftigem grünem Gras abgelöst, dessen grüne Flure sich durchs ganze Tal streckten. An den Seiten Wänden führten rotbraune Marmortreppen nach oben. Stieg man sie hinauf gelangte man auf die Balustarde die sich einmal um das ganze Tal streckte und gleichzeitig auch als Wachmauer fungierte. Ein riesiges Treppennetz, aus Stein oder aus Marmor rankte sich über und durch den ganzen Berg. Nahm man das Treppensysthem draußen, konnte man zu einigen Drachenhorten und Terrassen gelangen. Drinnen führten die Treppen, in geheimnisvolle Tiefe und Winkeln die selbst Smaragd noch nicht alle bekannt waren. Smaragd atmete schwer als sie die linke Marmortreppe nahm. Sie musste kontrollieren ob alle Wachen auf ihren Plätzen waren. Wie üblich standen alle auf ihren Plätzen und beobachteten wachsam das bunte Treiben welches sich unten im Tal abspielte. Am See spielten kleine Kinder und unter einem steinernen Balkon übten einige junge Elfen gerade zaubern. "Wenn man so was sieht, merkt man richtig, dass man älter geworden ist." Murmelte Smaragd und schaute lächelnd den jungen Elfen zu. Einer hatte gerade mehrere Fensterscheiben zum explodieren gebracht und wurde gerade von seinem Lehrer ausgeschimpft. "Das stimmt." Der Wachelf nickte. "Bald müsste Achat von der Fliegerstaffel zurückkommen." Der Elf drehte seinen Speer zwischen den Fingern. " Das wird aber langsam auch mal Zeit, wenn sie nicht in den nächsten zwei Tagen gekommen wären, hätte ich einen Suchtrupp ausgeschickt." Smaragd blickte zum Himmel empor. Nichts war zu sehen nur ein paar weiße Wattewolken, die über das freie Loch im Berg davon zogen. Smaragd blickte hinauf zu den neu bewohnten Drachenhorten. Alyssa hatte ihr mitgeteilt, dass sie erst heute Abend aufbrechen würden. Alyssa hatte ihr nichts von dem Gekabbel um die Mission erzählt. Doch das zwei Drachenteams sich darum kabbelten wer an dieser Mission teilnehmen durfte machte in der OL schnell die Runde. Sie hatte Jade damit beauftragt, die zwei Drachengruppen im Augen zu behalten, damit sie sich nicht in einem günstigen Zeitpunkt zerfleischten. Sie blieb auf einer steinernen Terrasse stehen und ließ den Blick über die ganze Szenerie schweifen. All dies war ihr anvertraut. Mit Hilfe der OL leisteten sie Widerstand gegen die schwarze Magie und beschützen mittelose Leute. Magier, Elfen und Zwerge die wegen der Machtübernahme der schwarzen Magie ihren gewohnten Lebensraum verlassen mussten. Diese Organisation gab diesen Leuten neuen Halt, neues Vertrauen und neue Hoffnung. Sie hatten Leute aufgenommen die den Sinn des Lebens verloren hatte, waren durch sämtliche Schlachten und Abenteuer zu einer großen Familie zusammen gewachsen und hatten es geschafft das Magier und Elfen friedlich mit einander auskamen. Sie stand einfach nur da, ließ den Wind durch ihre Haare gleiten und genoss den Frieden. Doch mit einem plötzlichen schmerzlichen Stich war dieser Moment wieder vorbei. Sie sank in sich zusammen und presste sich die Hand auf ihre schmerzende Seite. Diese verfluchte Wunde konnte sie nicht einfach mal in Ruhe lassen. Aber nein, die Zeit brauchte wohl länger um diese schwarzmagische Wunde zu heilen. "Smaragd!" Hinter sich hörte sie einen entsetzten Ruf. Sie wollte sich aufrichten doch sie konnte es nicht, die schmerzende Wunde ließ es nicht zu. "Was ist mit euch?" Ein junger Elf in jadegrüner Robe kam auf sie zugeeilt. "Nichts weiter." Keuchte Smaragd. Jade kniete neben ihr nieder und musterte sie besorgt aus seinen verblüffenden grünen Augen. Dieser junger Elf war ihr früherer Schüler gewesen und wusste nur all zu gut wie es um seine frühere Meisterin bestellt war. Doch dieses Geheimnis würde er niemals jemanden weiter sagen und er hatte keine Lust sie jetzt daran zu erinnern. Smaragd war sehr stolz auf ihren Schüler, der es geschafft hatte zum jüngsten General in der Geschichte ernannt zu werden. Jade half ihr langsam auf. Smaragd atmete schwer. Diese verfluchte Wunde entzog ihr immer mehr von ihrer kostbaren Magie die sie doch brauchte um ihre Familie zu beschützen. Sie lehnte sich erschöpft gegen das kalte steinerne Geländer der Terrasse. Jade kniete wieder neben ihr. "Geht es wieder?" Fragte er besorgt, soll ich Jolara holen?" "Nein." Smaragd schüttelte langsam den Kopf. "Es geht schon wieder." "Smaragd?" Eine vertraute Stimme ließ Smaragd aufatmen. "Rubin." Keuchte sie. "Was ist den passiert?" Fragte er besorgt und kniete sich auf ihrer andere Seite nieder. Jade und er tauschten bedeutungsvolle Blicke. Nur Rubin, Jade und Jolara kannte das Geheimnis um Smaragd. "Alles in Ordnung mit dir?" Rubins sanfte, tiefe Stimme war beruhigend. "Vielleicht solltest du dich heute mal entspannen und dich von Jolara behandeln lassen." "Ich war heute schon in Behandlung." Murmelte Smaragd. Sie war müde und erschöpft. Plötzlich ertönte ein Ruf von einem der Wachtürme. "Sie kommen die Luftstaffel, sie sind wieder hier." Smaragd konnte seinen Schatten erkennen wie er in die Luft deutete und im selben Moment sah sie die Luftstaffel. Unten im Tal liefen die Familien zusammen. Frauen und Kinder, die ihre Männer erwarteten. Krieger um ihre Kameraden im Empfang zu nehmen. Und nun blitzen die silbernen Rüstungen der Krieger am Himmel auf. Die Luftstaffel waren Krieger die sich aufs Fliegen spezialisiert hatten. Mit Applaus und Freundengeschrei wurden sie empfangen. Alle hatten schon das schlimmste befürchtet und Onyx gebeten einen Rettungstrupp auszuschicken. Doch die Auftragzeit einer Luftstaffel umspannten meist 20 Tage und erst nach Ablauf der Frist wurde ein Suchtrupp losgeschickt. Bisher waren alle Luftstaffeln immer vor der Ablauffrist da gewesenen doch dieses mal hatte Achat, die für die Luftstaffeln verantwortlich war, 22 Tage für den Einsatz gebraucht und alle hatten sich Sorgen, gemacht doch jetzt waren sie wieder da. Niemand war verletzt, alle sahen gut aus. Soweit Smaragd das von hier unten aus erkennen konnte. Die Staffel hatte das Bergtor passiert und zog nun mehrere Kreise in einer wundervollen Einheit über der klatschenden Menge. Einige Drachen streckten ihre Köpfe aus ihren Horten hervor und hier und da lief ein Reiter die vielen Treppen herunter um die Neuankömmlingen zu begrüßen." Wie oft hab ich ihnen schon gesagt, dass sie von der Rassenfläche verschwinden sollen wenn die Luftstaffel landen will." Brummte Rubin und lief hastig die Treppe herunter um eine Landebahn frei zu räumen. Smaragd und Jade folgte ihm langsam. Nun konnte Smaragd die einzelnen Gesichter der Krieger erkennen. Achats lange roten Haare leuchteten in der Sonnen. Sie landete als erste und ihre Krieger folgten ihr. Sofort umringten sie eine Traube von Elfen und Magiern.
Achat versuchte sich durch die Menge zu quetschen doch sie war zu dicht. Sie warf Heart einen kurzen raschen Blick zu der gerade von seiner Familie begrüßt wurde. Sein Blick den er ihr zuwarf war deutlich. Sie mussten sofort zu Smaragd hastig verabschiedete er sich von seiner Familie und zusammen quetschen sie sich durch die Menge. "Verzeihung würden sie uns bitte durch lassen." Auch auf den Gesichtern der anderen Kriegern konnte man hier und einen dunklen Schatten übers Gesicht huschen sehen. "Achat, was ist passiert wieso habt ihr solange gebraucht?" Smaragd kam auf sie zugelaufen und umarmte sie. Achat bemerkte missbilligend, dass ihre Freundin blasser aussah und, dass sie abgenommen hatte. "Wir müssen reden. Keine Zeit um hier rum zu stehen." "Was ist den…“ Onyx kam auf sie zu gelaufen. Doch Achat schnitt ihm das Wort ab. "Kommt mit. Aquus und Igrins. Würdet ihr bitte auch mit kommen." Die zwei Krieger nickten und zusammen mit Heart folgten sie den fünf Generälen. Sie stiegen mehrer Treppen hinauf und zogen sich in einen unbenutzten Drachenhort zurück, der weit weg von den andern war. Jade, Smaragd, Rubin und Onyx starrte Achat an, die gerade einen schwarzen Brief von Heart entgegen nahm. "Hier." Sagte sie und drückte den Brief Jade in die Hand. Der junge Elf las den Brief und blickte nach einer Weile entsetzt zu Achat auf. "Nicht gut." Murmelte er und gab den Brief an Smaragd weiter. Auch sie reagierte mit einem entsetzten Blickt und reichte in stumm an Rubin weiter. Nachdem Onyx leise geflucht und den Brief ebenfalls gelesen hatte verstummten alle und starrten Achat an. Sie erwarteten offenbar eine Erklärung. "Die Königin des nördlichen Königreichs ist offenbar gefallen oder verschleppt worden und zwar von der Schwarzen 7 Berichtete Achat. “Was?" Rubin sah auf. "Aber in diesem Brief steht gar nichts davon hier steht nur das König Gravios gefallen ist." Achat nickte. "Und wir alle wissen was das für uns bedeutet. Jetzt wird, wie in der Todesnachricht erwähnt , Prinz Oledios König des westöstlichen Königreichs und wie wir alle wissen ist er der Sohn des Anführer der Schwarzen 7." Smaragd nickte. "So weit sind wir auch informiert. Deshalb war uns König Gravios ja auch lieber als König als Oledios, weil er immer nur graue Magie benutze. Aber jetzt haben wir noch ein Königreich mehr was unter der Herrschaft der schwarzen Magie steht." Sie seufzte. Achat nickte. "Ja. Wir patroulierten gerade über dem nördlichen Königreich als wir aus der Richtung des Schlosse Kampfgeräusch hörten. Wir eilten natürlich zu Hilfe doch es war schon zu spät. Die weiße Magie wurde von der schwarzen überrollt und nun herrscht auch dort die schwarze Magie." "Das kann nicht sein." Smaragd schüttelte mehrmals den Kopf. "Was ist mit Alizia?" Fragte Rubin schließlich. "Wir wissen es nicht." Musste Achat gestehen. Als wir in den Thronsaal rannte fanden wir dort jedoch doch nur sämtliche Leiche der Schneerosenritter und jede Menge Blut vor uns auf dem Thron saß Prinz Oledios. Von Alizia war keine Spur. Wir wissen bis heute nicht ob sie Alizia getötet haben, oder sie nur verschleppt haben. Ach und Odelios hat nun auch noch die Herrschaft über das Nördliche Königreich inne." Nach diesem Bericht breitete sich eine Totenstille zwischen den fünf Generälen aus. Nun herrschte überall in der Welt die schwarze Magie keins der Königreiche stand mehr zur weißen Magie. Smaragds Blick wirkte auf eine merkwürdige Weise lehr. Achat lief ein Schauer über den Rücken und das passierte nicht all zu häufig. "Was machen wir jetzt?" Fragte Jade leise. Er hatte sich im Schneidersitz auf den Boden gesetzt und das Gesicht auf die Hand geschützt. "Ich weiß es nicht." Murmelte Smaragd. Sie trat an den Rand des Drachenhorts und starrte hinunter in die Tiefen. "Es wird sich einiges ändern, dass ist sonnenklar. Onyx ich bitte dich die andern in einer großen Versammlung über den jetzigen Wissenstand auf zuklären. Rubin, du wirst zusätzliche Patrouillen ausschicken. Wir müssen jetzt auf alles vorbereitet sein. Da Odelios zur Schwarzen 7 gehört müssen sie wir mit allem rechen." Rubin und Onyx nickten und eilte augenblicklich die Treppen hinunter. Kaum waren sie verschwunden ertönte die Alarmglocke. " Oh nein jetzt schon?" Smaragd wurde blass. "Kommt schnell." Sie eilte, Achat und Jade voraus die Treppen hinunter. Doch nirgendwo wurde gekämpft. Sie atmete erleichtert auf. So weit war die Schwarze 7 dann wohl doch noch nicht. Vor ihnen schien sich das ganze Tal versammelt zu haben. Rubin und Onyx waren jedoch nirgends zu sehen. Smaragd, Achat und Jade liefen außen um die Menge herum und gelangten über eine Steintreppe auf einen kleinen Vorsprung, von den man einen guten Ausblick auf das Geschen hatte. Normalerweise wurde diese Stelle als Wachposten benutzt, doch jetzt war sie lehr. Ein schlechtes Zeichen und nun fielen Smaragd die ganzen neuen Geräusche auf, die die Himmelshalle erfühlten. Schmerzen Schreie, Gestöhn und auch Weinen erfüllte die Halle. Jade warf ihr einen entsetzten Blick zu. Smaragd bewegte sich wie im Schlaf auf die Stufen hinunter, die in die Himmelshalle führten. Jade und Achat folgten ihr langsam. An einen vorbei zog eine Art Leidenzug. Menschen in zerlumpten, blutigen Kleidern schleppten sich an ihnen durch das Tor. "Was zum magischen Willen." Smaragd brachte ihren Satz nicht zu Ende sondern starrte entsetzt auf den Zug. Bis sie schließlich einige ihrer Krieger erkannte. Vor ihr wurde ein schwer verwunderter Mann von einen jungen Elfen in blauer Robe gestützt der jedoch viel zu schwer für ihn war, schließlich brach er unter der Last des Mannes zusammen und blieb keuchen an einen Mauer gelehnt sitzen. Der Mann wimmerte vor Schmerz. "Helion." Smaragd eilte auf ihn zu und beförderte zusammen mit Achats Hilfe den Körper des Mannes von den Schultern des jungen Elfen. "Was ist passiert? Was soll das? Wer sind all diese Menschen?" Helion musste ein paar Mal tief Luft holen, bevor er wieder zu Wort kam. "Das." Brachte er mühsam hervor. "Sind Menschen und Magier, die bis vorkurzem." Er brach ab um zitternd Luft zu holen. "In einem kleinen Dorf gelebt haben und dann von der Schwarzen 7 auseinander genommen wurde. Sie starten eine Hetzjagd gegen alles was man mit weißer Magie in Verbindung bringen kann." Er schloss die Augen und holte erneut zittern Luft. Smaragd musterte entsetzt die vielen Menschen, die teilweise nur noch am Boden lagen und vor Schmerzen stöhnten. Einige stützten sich an den Wänden ab, doch auch ihnen versagte die Kraft und sie sanken zu Boden. Sie erwiderte Rubins Blick, der zwischen drei Neuankömmlingen kniete und gerade mit leisen Worte versuchte, eine junge Mutter davon zu überzeugen ihr Kind los zu lassen, damit er es zur Heilerin bringen konnte. Auf seiner braunen Haut, glitzerten Blutschlieren. Smaragd sah ihre wenigen Heiler zwischen den Verletzen umhereilen und sie sah ihre Krieger die einen Verletzten nach dem andern auf eine Trage hoben um ihn zu den Krankensälen zu bringen. Plötzlich vernahm sie ein gurgelndes Geräusch hinter sich. Ein kleines Mädchen lag neben seiner toten Mutter und spuckte Blute. Smaragd eilte zu ihr und kniete sich neben ihr auf den blutroten Boden. "Jolara." Rief sie. Ihre Stimme überschlug sich so entsetzt war sie. "JOLARA!" Sofort war die Heilerin an ihre Seite und untersuchte die Kleine, die Smaragd mit großen blauen Augen anstarte. "Da waren Männer." Smaragd starrte das Mädchen entsetzt an. Sie wollte die Leidensgeschichte der Kleinen nicht hören, doch sie konnte ihre Blicke nicht von dem kleinen zerfurchten Gesicht lassen. Sie griff nach der Hand des Mädchens. "Überall Männer, in schwarzen Umhängen." Das Mädchen schloss die Augen. Smaragd warf Jolara einen fehlenden Blick. "Schnell ihr müsst sie in den Krankensaal bringen." Rief sie entsetzt. Das Mädchen wurde auf einen Trage gehoben und davon getragen. Smaragd blieb auf den Boden knien und krallte ihre blutverschmierten Finger in ihr weißes Unterkleid welches sie unter der Elfenrüstung trug. Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Sie wandte wie betäubt den Kopf und erkannte Achat. Ihre Augen waren weit aufgerissen vor Entsetzten und ihren Lippen waren zusammen gekniffen und weiß wie Schnee. Sie half Smaragd auf die Füße. Keine der beiden sprach ein Wort. Jade, der sich ein bischen auf Heilkunst verstand kniete neben einem jungen Mann und ließ seine heilenden in seinen linken Schulter fließen, dabei murmelte er konzentriert vor sich hin. "Würdest du mir bitte Alyssa, Skyra, Saphira, Topaz und Lyrian in mein Büro schicken. Ich muss unbedingt mit ihnen reden." Achat nickte und schritt wie in Trance zwischen den Verwundeten entlang. Smaragd sah wie sie mit Saphira sprach die die schreckliche mit entsetzten Blicken beobachtet hatte. Dann drehte sie sich um und verschwand. Offenbar um ihre Gefährten zu holen. Smaragd hingegen schritt langsam und sich an der Wand abstützen zu ihrem Büro. Der Kopf schwirrte ihr von all dem Blut und Klagelauten die sie nur noch hinter sich lassen wollte. Sie war kurz vor ihrer Tür angelangt als sie Skyra vor sich stehen sah. Die Feuerdrachin stand vor ihr halb im Dunklen des Korridors. Nun war nichts mehr zu hören aus ihrem eigenen schweren Atem und den Klagelauten der Verwundeten. Die goldenen Augen der Drachin fixierten sie starr und Smaragd hatte den Eindruck als würde sie kurze Besorgnis in ihren Augen aufblitzen sehen. Sie wusste nicht wieso aber irgendwie erinnerte Skyra sie an ihren frühren Drachen, als sie noch Drachenreiterin gewesen war. Doch nach dem Tod ihres Drachen war alles anders geworden. Smaragd nahm die Hand von der Wand und auf einmal wurde alles Dunkel um sie herum. Sie spürte wie sie fiel. Smaragd war bewusstlos bevor sie auf dem Boden aufschlug.



 

 


 


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