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Dragonparadise

Kapitel 31 - 36

Kapitel 31: Eine Höhle für die Nacht

„Kasai?“, wollte Skyra mit einem überraschten Zögern wissen und starrte den Drachen mit den silbernen Schuppen an, als sei er einem Traum entsprungen. Topaz und Alyssa sahen ihn mit ähnlicher Begeisterung an und Saphira fragte sich, wie der silberne Drache es geschafft hatte, zu ihnen zu fliegen, obwohl er bis vor kurzem noch ohne Bewusstsein auf der Lichtung gelegen hatte.

„Ich habe dir gesagt, du sollst bei unserem Lager bleiben.“, fuhr die Feuerdrachin mit deutlich hörbarer Empörung fort, weil der Drache ihre Anweisungen einfach missachtet hatte. Dieser setzte ein Lächeln auf, das die Stimmung derjenigen, die soeben gekämpft hatten, noch weiter kippte. Kasai war vollkommen im Schlaf versunken gewesen…Wie konnte er jetzt so hellwach vor ihnen stehen, als wäre nichts passiert.

Topaz schob sich nach vorn, der Blitz, der auf ihrer Stirn deutlich zu sehen war, irritierte Saphira noch immer, aber sie versuchte, sich allein auf Kasai und sein plötzliches Erscheinen zu konzentrieren. „Sagtest du eben…“, setzte die Luftdrachin an und blickte verwirrt in Skyras Richtung. „Du hättest ihm gesagt, er solle dort bleiben?“.

Erst jetzt fiel Saphira auf, dass Topaz richtig lag. Wenn Kasai die ganze Zeit bewusstlos gewesen war, wie hatte Skyra da mit ihm sprechen können? Vielleicht war er ja kurz zuvor aufgewacht und sie war ihren Freunden nur zu Hilfe gekommen, weil sie wusste, dass er wach war und sich verteidigen konnte? Anders wollte die Wasserdrachin sich diese Überraschung nicht erklären.

„Ja, er ist aufgewacht, kurz nachdem ich den Kampf gehört habe.“, antwortete Skyra mit einem nervös blitzenden Blick und verengte die Augen, schien jedoch keineswegs wütend. „Aber das sollte vorerst egal sein.“.

„Sie hat Recht.“, gab Alyssa ihr Recht und sah kurz zu dem Punkt herüber, wo ihre Angreifer verschwunden waren. „Ich bin nicht sicher, ob wir hier länger sicher sind.“.

„Außerdem.“, fügte Nessus schnell hinzu. „Ist Kasai jetzt wieder wohlauf.“.

Die meisten der acht Drachen nickten zustimmend und beschlossen kurz darauf, eine Höhle aufzusuchen, da diese sicherer war, als im Freien zu übernachten. Sie alle hatten Wunden davongetragen und wollten sich lieber von ihnen ausruhen.

„Wie wäre es, wenn wir uns aufteilen?“, fragte Skyra plötzlich während der Suche nach einem geeigneten Unterschlupf. „Ich wäre dafür, dass Kasais Gruppe nach Norden geht und wir weiter nach Sü-“.

Bevor sie ihren Satz beenden konnte, wurde sie von Topaz und Alyssa unterbrochen, die gleichzeitig ein ruhiges „Nein.“ Von sich gaben. Auch Saphira pflichtete den beiden bei, da sie es für eine schlechte Idee hielt, ihre Gruppe wieder auseinander zu reißen. Jeder von ihnen wusste, was beim letzten Mal passiert war.

„Wie wäre es hiermit?“, war die erlösende Frage Akus, der sich etwas verbeugte und dann in den Eingang der Höhle schlüpfte. Nach langer Zeit hatten sie endlich etwas gefunden, dass ansatzweise geeignet aussah, also zögerte niemand und alle folgten dem Feuerdrachen in die Höhle, die sich bald als – für die großen Drachen – enger Spalt herausstellte, der jedoch in einer umso größeren Höhle endete.

„Wow…“, staunte Saphira, als sie die hohe Decke erblickte, die wahrscheinlich über dreißig Meter von ihnen entfernt war. Sie mussten direkt in einem Berg stecken oder aber tief in die Erde abgetaucht sein…!

„Ach du meine…“, entfuhr es auch Skyra, als sie den Unterschlupf für diese Nacht erblickte und kurz darauf folgten Alyssa und Topaz, die sich ebenfalls mit großen Augen umsahen.

„Perfekt.“, hauchte dann eine Stimme in Saphiras Rücken und als sie sich umdrehte entdeckte sie den schwarzen Drachen, der mit großen, violetten Augen. Die Wasserdrachin hätte beinahe laut aufgelacht, als sie bemerkte, dass er seine Emotionen wieder nicht unter Kontrolle hatte. Auch wenn sie die Idee ein wenig unfair fand, beschloss sie, ihm nicht zu sagen, dass man in ihnen wieder einmal wie in einem Buch lesen konnte. Sie wollte nach wie vor wissen, was bestimmte Farben bedeuteten.

„Skyra, Aku. Ich hole etwas Holz,  könnt ihr dann ein Feuer machen?“, fragte Nessus die beiden und verschwand, nachdem die beiden ihm murmelnd zugestimmt hatten und sich dann wieder der überwältigenden Höhle zuwandten.

„Gute Nacht.“, gähnte jemand und Saphira entdeckte Topaz, die sich neben einen, mit den Krallen gezeichneten Kreis, sinken ließ und erschöpft die Augen schloss. Anscheinend hatte sie die Stelle für das Feuer markiert. Kurze Zeit später gesellten sich Alyssa, Kasai, Naito und Aku zu ihr, wobei die drei Männchen jedoch höflich Abstand nahmen. Als Nessus daraufhin in die Höhle kam, entzündeten die beiden Feuerdrachen ein Feuer und legten sich anschließend neben die wärmenden Flammen.

„Bis morgen.“, murmelte es von allen Seiten, dann kehrte bedrückende Stille ein und nur noch der Atem der Drachen füllte die Höhle mit Geräuschen. Es war Saphira ein Rätsel, wie sie jetzt schlafen konnten, wo ihr Herz nach wie vor so laut schlug wie das Stampfen eines Riesen. Vielleicht würde ihr ein wenig frische Luft gut tun?

Auf leisen Pfoten schlich sie aus der Höhle und schaffte es mühelos durch den engen Gang, bis sie in die Vorhöhle trat und das bleiche Mondlicht sie empfing. Voller Erleichterung setzte sie sich und schloss die Augen, spürte die Kraft, die von dem wenig Licht ausging, dass sich seinen Weg durch die Blätter der Bäume bahnte. Sie sollte Alyssa wecken, immerhin war sie ebenfalls ein Wasserdrache und würde sich im stärkenden Mondlicht sicher besser fühlen.

„Hey, Vorsicht.“, zischte es plötzlich aus dem Schatten, als Saphira sich umdrehen und zurück zu den anderen gehen wollte. Helle, gelbe Augen leuchteten ihr aus tiefer Schwärze entgegen und obwohl mehr als ein Drache in Frage gekommen wäre, wusste sie sofort, um wen es sich handelte.

„Naito.“, erwiderte sie mit überraschender Kälte und wollte sich an ihm vorbei schieben, er jedoch blieb stehen und machte keine Anstalt, sich zu bewegen. Sie funkelte ihn aus ihren blauen Augen an und verzog dann den Mund zu einem verständnislosen Lächeln. „Was ist, Naito?“, fragte sie gereizt und hoffte, die Drachen nicht zu wecken, die bereits eingeschlafen waren.

„Ich wollte nur kurz nach dir sehen.“, antwortete er ruhig und lief an ihr vorbei und in die mondbeschienene Vorhöhle, schloss wie sie zuvor die Augen, was sie zum Nachdenken brachte. Wasserdrachen brauchten den Mond, er war Teil von ihnen und spendete ihnen Kraft wie die Sonne den Feuerdrachen… Konnte es sein, dass Naito genau wie sie diese Stärke fühlen und in sich aufnehmen konnte? Wenn es so war, musste er ein Wasserdrache oder irgendwie mit einem verwandt sein!

„Warum?“, wollte sie freundlicher als erwartet wissen und zwang sich dazu, sich neben ihm niederzulassen, um nicht abweisend zu erscheinen. „Denkst du, ich kann nicht auf mich aufpassen?“.

Die Anspielung auf die jüngsten Ereignisse schien der schwarze Drache sofort zu versehen und riss seinen Kopf zu ihr, sodass gelbe Augen ihr entgegensahen, die wieder einen Funken Blau beinhalteten. Saphira wünschte sich insgeheim, einer der Drachen in der Höhle möge aufwachen, merken, dass die beiden wach waren und zu ihnen kommen. Es war fast genau wie damals im Nebel, als sie sich nicht unter Kontrolle gehabt und Naito auf eine Weise verletzt hatte, die sie nicht verstand.

„Was war das damals?“, wollte er wissen und ließ seinen Blick nach wie vor auf ihr Ruhen, wobei das Blau dieses Mal eindeutig über das Gelb triumphierte. Die Wasserdrachin schüttelte leicht den Kopf und wusste, dass sie es ihm nicht einmal sagen würde, wenn sie es wüsste.

„Was war was?“, ertönte eine weitere Stimme und keinen Herzschlag später trat Skyra zwischen die beiden und musterte sie mit ausdrucklosen Augen. Saphiras Herz hämmerte aufgrund des plötzlichen Erschienens, aber gleichzeitig war sie erleichtert, dass sie nicht wieder mit Naito allein sein musste.

„Der Angriff.“, antwortete der schwarze Drache schnell und schien schneller zu begreifen, dass sie Skyra nichts von dem Vorfall anvertrauen sollten, als Saphira, die den Feuerdrachen noch immer überrascht anstarrte. Wenn sie wollte konnte sie wirklich leise sein… Oder aber sie hatte einfach nicht aufgepasst, weil sie sich zu sehr auf Naitos Augen und ihre Farbe konzentriert hatte? Dann wäre sie selbst daran schuld, dass Skyra die beiden fast erwischt hätte.

„Ich werd’ mich mal wieder hinlegen.“, sagte sie schnell und verschwand in dem Gang, bevor einer von beiden noch etwas erwidern konnte, blieb jedoch nach Kurzem stehen. Sie hätte aus einem, ihr unerklärlichen Grund, schon gern gewusst, wie Naito auf andere Drachen reagierte… Vielleicht war seine seltsame Einstellung ihr gegenüber auch vollkommen normal, weil er mit Allen so umging?

„Geht es ihr gut?“, fragte Skyra mit eher irritiertem, als besorgtem Unterton und wollte sich schon dem Felsspalt zuwenden, als Naito mit dunkler Stimme erwiderte: „Ich habe nicht die geringste Ahnung. In letzter Zeit verhält sie sich seltsam.“.

Saphira drehte den Kopf so, dass sie die beiden sehen konnte und hoffte, dass diese sich nicht umdrehen würden, da sie ansonsten ihre blauen Augen sehen würden und zudem sollte ihr vereister Körper nicht sonderlich schwer im Dunkeln auszumachen sein.

„In letzter Zeit?“, wiederholte der Feuerdrache skeptisch und setzte sich neben den schwarzen Drachen, der sie um ein gutes Stück überragte. „Was verstehst du darunter, wenn du sie erst seid Kurzem kennst?“.

Kapitel 32: Die Wendung

Skyra schaute Naito herausfordernd an, während sie noch auf eine Antwort
seinerseits wartete. Nebenbei registrierte sie, wie der silbern
glänzende Körper von Saphira langsam in der Dunkelheit der Höhle verschwand.
„... naja. Stimmt vielleicht, dass du sie schon länger kennst als ich.
Aber wir haben ebenfalls schon viel durch gemacht.“ Skyra hörte ihm
gelassen zu, schnaubte dann aber einmal kurz. Sie musste wieder an die
kleine Syanka denken, die sich als bösartiger Lindwurm entpuppt hatte.
Ganz gleich was Naito mit Saphira erlebt hatte, als sie alleine durch
den Nebel gingen... nichts kam an Skyras Abenteuer zusammen mit ihrer
Freundin ran.
Skyra antwortete: „Sicher nicht so viel wie ich. Aber das ist ja auch
nicht schlimm. Hauptsache, du passt auf sie auf, bevor sie irgendwelche
Schwierigkeiten bekommt.“ Naito lächelte Skyra an, er schien die Ironie
in ihrer Stimme zu verstehen. Skyra lächelte jedoch nicht zurück, drehte
sich einfach nur um und blickte in die Höhle hinein.
„Ich will nicht lügen. Ich glaube wirklich, dass deine Freundin um
einiges stärker ist als... ich.“ Skyra schaute ihn ein wenig überrascht
an und sagte: „Und das aus deinem Mund. Hätte ich nie gedacht.“ Nun
schaute Naito ein wenig mies gelaunt, als er sich beleidigt von dem
Feuerdrachen abwendete.
Skyra schlug ihm einmal mit dem Schweif auf die Schulter, als sie
knurrig lachend hinzufügte: „Bist vielleicht doch kein so schlechter
Kerl, wie ich anfangs dachte.“
„Doch doch, ich bin ganz böse.“ Naito drehte sich um und schaute Skyra
knurrend an. Die lächelte und runzelte die Stirn. Am Anfang kam ihr
Naito wie ein ziemlicher Angeber vor, ebenso wie Kasai. Aber Kasai ist
wirklich einer, wenn auch ein sehr emotionaler. Naito hingegen kannte
sie kaum, aber vielleicht benahm er sich auch nur so, weil er müde war.
„Vielleicht solltest du schlafen. Du siehst ziemlich kaputt gehauen
aus.“ Skyra hatte das zwar ernst gemeint, aber Naito lachte trotzdem,
als hätte sie gerade einen guten Witz gerissen. „Sagt die mit den
komplett verkratzten Flügeln.“ Skyra blickte auf ihre Flügel. Der Zauber
von dieser einen Elfe hatte nicht sonderlich gut gewirkt, es waren immer
noch einige Risse darin. Aber wäre wohl auch ein wenig zu stark, wenn
diese Elfe alles und jeden perfekt heilen konnte.
„Das... tut doch nichts zur Sache. Ich habe mit dir geredet.“ Skyra
blickte sich um und knurrte leise. Naito sollte einfach schlafen gehen,
damit er für morgen fit war. Wir würden immerhin weiter reisen. Erst
jetzt viel Skyra auf, dass sie eigentlich gar nicht wussten, wo genau
sie hinwollten. Skyra hatte schon gar keine Lust mehr darauf, zu dem
Versteck der schwarzen Sieben zu gelangen. Immerhin waren alle total
erschöpft und waren zerkratzt.
„Ich glaube, wir sollten noch einmal zu der OL zurück kehren“, meinte
Naito in einem Atemzug. Skyra blickte ihn verwundert an.
„Gedankenleserei“, murmelte sie nun genervt. Wieder lachte Naito. „Und
könntest du, bitte, aufhören ständig zu lachen?“, knurrte sie nun mit
einem tiefen Unterton in der Stimme. Und der schwarze Drache schwieg.
„Ich versuche ja nur, die Stimmung ein wenig zu lockern“, sagte er leise
zu sich selbst. Skyra rollte mit den Augen. Danach drehte sie sich weg
und blickte in Richtung Höhle. „Das einzige was mich jetzt auflockert
ist schlafen.“ Mit diesen Worten stand sie auf und ging zu dem Eingang.
Auf einmal umfasste etwas ihren Schwanz und langsam drehte sie den Kopf.
„Was machen wir jetzt?“, fragte Naito ein bisschen verwirrt. „Ziehen wir
den Schwanz ein und kehren zurück um all das hier hinter uns zulassen,
nur um es Tage später erneut zu probieren? Oder rennen wir so wie wir
sind zum Versteck und versuchen alles was wir können?“
Skyra hob den Kopf, schloss nachdenklich die Augen. Als sie sie wieder
öffnete, loderte das wilde Feuer der Kampfesslust in ihnen. „Lieber
sterbe ich in einem ordentlichen Kampf, als wenn ich am Ende vor
Langeweile in einem Krankenflügel krepiere.“
„Ich weiß nicht ob mir deine Einstellung gefällt. Aber ich schätze, ich
muss mit ihr leben.“
„Warum? Du gehörst nicht zu mir. Du bist ein genau so freier Drache wie
ich.“
„Die Frage ist nur wie frei wir sind. Kasai, Aku und ich sind
wahrscheinlich am längsten in der OL und haben schon so einiges hinter
uns.“ Er ließ Skyras Schweif wieder los und sie blickte wieder nach
vorne, während sie darüber nachdachte.
„Du meinst“, schlussfolgerte sie, „das du dich nur wie eine Spielfigur
in dem Spiel der OL fühlst?“
„Falsche Buchreihe, Sky. Aber ja, so in etwa.“
Skyra schloss kurz die Augen, während sie an alles dachte, was sie in
der OL bisher erlebt hatte. Und sie stellte fest, dass Naito gar nicht
mal im Unrecht war. Tatsächlich waren die meisten ihrer Schritte von der
OL gesteuert worden. Sogleich wurde sie wütend und knurrte leise.
„Allein deswegen sollten wir wohl zurückkehren und ihnen damit
ordentlich in den Allerwertesten treten. Willst du das sagen?“, knurrte sie und
wandte ihren Kopf zu dem schwarzen Drachen auf, der sich inzwischen
hinter ihr aufgebaut hatte und nun neben sie trat.
„Ja, so in etwa“, antwortete er lächelnd. „Also ist es dann wohl
beschlossen. Die OL plant dass wir weiter gehen? Nein, wir tun einfach
mal das genaue Gegenteil.“
„Gut“, stimmte Skyra ihm zu und trottete weiter in die Höhle hinein.
Schnell suchte sie sich einen Platz möglichst weit weg von den anderen
und machte es sich bequem. Ihre leuchtend roten Augen blickten aus der
Dunkelheit heraus zu Naito und Kasai, die ziemlich nah beieinander
lagen. Aku schlief etwas weiter von ihnen entfernt, Nessus lag in der
Nähe von Topaz, die wiederum bei Alyssa. Saphira lag wieder etwas
entfernt, aber noch immer näher als Skyra der Gruppe war.
Langsam legte der Feuerdrache den Kopf auf die Pfoten und starrte noch
kurz vor sich hin. In Wahrheit würde sie am liebsten wirklich in
Richtung Schwarze Sieben laufen und ihnen gehörig den Hintern versohlen,
auf dass sie sich hier nie wieder blicken lassen mögen. Doch sie musste
sich eingestehen, dass Naito recht hatte. Dann war es aber immerhin
beschlossene Sache. Sie würden so schnell es geht zur OL zurück kehren
und auf die Reaktion von den anderen warten.
„He Sky. Sky, aufwachen!“ Als der Feuerdrache sich gähnend erhob lag sie
nicht weiter auf dem Boden, sondern befand sich wieder in einem ihrer
Träume. Ihr Gegenüber war Kisshu, der sich im Schneidersitz vor ihr
aufgebaut hatte.
Sofort kamen die Erinnerungen an ihre letzte Begegnung mit ihm zurück.
„Du hast mich angelogen, du mieses Schwein!“ Mit einem Hieb ihrer Kralle
wollte sie ihm durchs Fleisch schneiden, doch der Elf wich geschickt aus
und schnippte einmal mit den Fingern.
Sofort verharrte das Weibchen in ihrer Position und konnte sich nur noch
quälend langsam fort bewegen. So gut sie konnte drehte sie den Kopf in
Kisshus Richtung und knurrte ungehalten, während ihre Pranke in Zeitlupe
wieder auf dem Boden aufkam.
„Du bist immer noch so ungestüm und glaubst an das was du siehst. Genau
das wollte ich dir austreiben, aber scheinbar hat es nicht geklappt.“
„Wovon redest du Bastard?“, kreischte sie ungehalten. Zum Glück konnte
sie noch genau so gut reden wie vorher, sonst wäre sie nur noch mehr
verstimmt gewesen. „Wenn du mir zeigst das Kasai andere umbringt, wie
soll ich das dann nicht glauben, hä?!“
„Ich kenne Kasai kaum bis gar nicht. Du bist diejenige, die ihn kennt.
Du hättest wissen müssen, das er niemals deine Freunde töten würde“,
murmelte Kisshu bedrohlich leise und er verengte seine Augen zu
schlitzen, während er seine Arme ausbreitete. „Wenn du immer nur auf
mich hörst hat das seinen Preis, auch wenn ich persönlich das gut finde.“
„Wer bist du überhaupt? Du redest immer davon mir helfen zu wollen,
redest mir manchmal sogar ein, meine Freunde sind meine Feinde!“
Langsam kam Kisshu näher. „Ich bin der, der dich irgendwann noch an die
Macht bringen wird, Sky. Vergiss das nicht und folge einfach meinen
Befehlen, nachdem du sie in Frage gestellt hast.“
Skyras Krallen schnellten hoch, als Kisshu mit einem weiteren Schnippen
den Bann von ihr löste. Macht. Ja, genau das wollte sie haben. Doch
nicht auf diese Art und Weise. „Na warte“, knurrte sie, „das wirst du
mir noch büßen, du verdammter Elf!“ Kisshu lachte einmal laut auf und
verschwand in dunklen Nebelschwaden.
„Hey... hey du, geht es dir gut? Deine Schulter blutet...“ Schlagartig
öffnete Skyra die Augen, fuhr hoch und knurrte diejenige an, die sie aus
ihrem Schlaf geholt hatte. Erschrocken fuhr Alyssa zurück, nur um dann
zu versuchen dem Feuerdrachen einen Schlag mit der Pfote zu verpassen.
Skyra fing ihre Pfote locker auf.
„Pass auf. Dein Körper besteht hier vielleicht aus Eis, stark wie
Kristall, aber ich bin durchaus in der Lage, dir ein paar ernsthafte
Wunden zuzufügen. Was ich nicht bereuen würde.“ Skyra schaute ihre
Gegnerin aus bitteren, eiskalten Augen an. Ja, sie würde es tun, wenn
Alyssa das noch einmal versuchen würde.
Schnell zog der Eisdrache die Pranke aus dem Griff des Feuerdrachen. Sie
rieb sich ihre ein wenig schmerzende Pranke, während sie aus den
Augenwinkeln heraus das andere Weibchen wütend anstarrte. Als sie dann
zu einer Schimpftirade ansetzen wollte, sprang Saphira schnell zwischen
die beiden Kontrahentinnen. Angucken tat sie aber nur den erzürnten
Feuerdrachen.
„Du bist schon wieder so grob. Alyssa hat sich nur Sorgen gemacht, weil
du an der Schulter blutest“, versuchte Saphira Skyra zu besänftigen. Die
erwiderte den Blick des zweiten Drachenweibchens jedoch nicht und wandte
sich zu Naito um.
„Und? Habe ich halt auf einem Dorn oder so gelegen. Ist doch nicht
schlimm.“ Dann blickte sie zu Naito, der kurz nickte und dann aus der
Höhle herausging. Aku merkte das als erster. „Wo willst du hin, Naito?“
„Ich gehe zurück zur OL.“ „Was?“ „Warum?“ „Spinnst du? Wir sind schon so
weit gekommen!“ „Und sollen wir jetzt sterben, nur weil einige von uns
so bescheuert sind und trotz schweren Wunden weiter kämpfen wollen?“,
knurrte Skyra, ehe sie Naito folgte.
Eine Krallen bohrte sich in ihre Flanke und wütend knurrte sie auf, als
sie in die flammend roten Augen von Aku blickte. „Die meisten sind schon
verheilt und nur Narben sind übrig. Diese Elfe hat gute Arbeit geleistet.“
Skyra begann zu knurren, hob die recht Pranke, bereit Aku einen deftigen
Kratzer auf das Auge zu verpassen. Wie konnte er es nur wagen, ihr zu
widersprechen? Der ältesten und vielleicht auch stärksten der Gruppe?
Obwohl... eigentlich hatte sie sich vor allem letzteres selbst als Titel
gegeben.
Trotzdem, als sie in seine Augen blickte, ließ sie die Krallenbewehrte
Pranke langsam wieder sinken. Aus irgendeinem ihr unbekannten Grund
konnte sie diesen Drachen vor sich einfach nicht verletzen. Und das
gefiel der hitzigen Feuerdame überhaupt nicht.
„Außerdem ticken die aus, wenn die erfahren das wir den Schwanz
eingezogen haben“, murmelte Topaz. Skyra trat mit dem Hinterbein aus und
Aku wurde gegen die Höhlenwand geschleudert, wenn auch recht sanft.
Bedrohlich drehte Skyra sich um und blickte der jüngeren in die Augen.
„Was interessieren mich die Vorgesetzten?“, erkundigte sie sich, „was
haben sie für uns je getan, außer uns durch die Gegend zu scheuchen?
Glaube mir, wenn ich gewusst hätte was für Schwächlinge ich um mich
herum haben würde... ich wäre glatt bei Syanka geblieben. Bei ihr wäre
es mir definitiv besser ergangen als hier bei euch Weicheiern von der OL.“
„Dann würden wir dich bekämpfen müssen!“, kam es von Topaz voller Angst
zurück. Skyra blieb an ihren Augen hängen, während sie lächelte und
antwortete: „Ja, ich hätte euch auch ohne zu zögern getötet. Und es tut
mir wirklich Leid das ihr mich jetzt an der Backe habt, aber entweder
ihr folgt Naito und mir mit zur OL zurück wo wir uns eine kurze
Strafpredigt anhören... oder ihr lauft weiter und direkt in den Tod. Ist
mir eigentlich ziemlich egal was ihr macht.“
Damit drehte sie sich um und stapfte an Naito vorbei in Richtung OL.
„Was glaubst du werden sie jetzt tun?“, fragte der dunkle Drache. Sie
spuckte einmal aus. „Was interessiert mich das? Ich gehe so oder so
zurück zur OL. Ich habe immerhin ein Wort mitzureden, was ich tue und wo
ich hin will.“
„Starke Ansprache, Sky“, kam es von hinten, als Kasai neben dem
Feuerdrachen auftauchte. Die Sonne schien noch nicht allzu stark,
dennoch wurden seine Schuppen langsam heller und die dunkleren Ringe
zeichneten sich auf ihnen ab. Skyra konnte ein wenig Vorfreude nicht
unterdrücken, am Mittag auf seine silbern glänzenden Schuppen blicken zu
können.
„Kommt drauf an ob die anderen uns folgen. Wenn nicht war das ein
Fehlschlag und sie laufen in den Tod. Wenn doch zögern wir ihn aber auch
nur hinaus. Die OL wird uns wieder und wieder hierhin schicken, egal wie
oft wir zurückkehren“, kam es von Kasais anderer Seite aus. Auch
Saphira war gefolgt. Skyra nickte ihr dankend zu.
„Zum Glück kann man sich auf eine Freundin verlassen“, murmelte sie
leise in Richtung Eisdrache. Die lächelte und blickte weiter nach vorne.

 

Kapitel 33: Eine neue Ära


Alyssa stieß einen wütenden Schrei aus. Sie wusste ganz genau warum sie Skyra schon immer skeptisch gegenüber gestanden hatte. "Und was machen wir jetzt?" Fragte Aku. Alyssa wirbelte zu ihm herum. "Ich kann es nicht glauben!" Zischte sie ohne auf seine Frage ein zugehen. "Wie kann sie es nur wagen die OL schlecht zu machen?" Topaz lächelte sie traurig an. "Aber wenn wir mal ehrlich sind, so ganz Unrecht hat sie nicht, oder?" Die zurück gebliebenen Drachen sahen sich betreten an. "Ich halt mich daraus." Murmelte Nessus nur. Alyssa warf ihm einen dankbaren Blick zu. Was sie jetzt nicht brauchen konnte, war irgendein Drache der sich von außen ein mischte. Sie wusste das Skyra sich von Anfang an unwohl in der OL gefühlt hatte und sich immer gegen die Regeln der OL gesträubt hatte. Aber das war nun mal die harte Realität. Es gab KEIN Leben ohne Regeln und der ganze Quatsch von einem süßen Leben war eh nur erfunden und gelogen. Im Leben gab es nun mal Regeln und in Zeiten wie diesen musste man sich für eine Seite entscheiden. Skyra wollte offenbar die dunkle Seite wählen, bitte da hatte sie kein Problem mit. Doch in einem war sich Alyssa sicher, sie würde Skyra aufhalten wenn sie es auch nur wagen würde ihre Krallen gegen die Seite des Lichts zu richten. Sie war nur froh das Saphira Skyra gefolgt war. So hatte sie wenigstens einen in Skyras kleiner Truppe, den sie noch vertrauen. Alyssa atmete schwer. "Was machen wir jetzt?" Fragte Aku zum zweiten Mal. Alyssa starrte in seine schwarzen Augen und ihr war klar das sie es nicht wusste was sie jetzt tun sollten. "Ich hab keine Ahnung." Murmelte sie und ließ sich auf dem Boden fallen. Aku warf ihr einen fragenden Blick zu und wandte sich an Topaz. "Hast du eine Idee?" "Wir können auf keinen Fall nur zu viert gegen die Schwarze 7 kämpfen und versuchen Smaragd zu befreien." Murmelte diese betrübt. Alyssa stimmte ihr mit einem Kopfnicken zu. "Topaz hat Recht. Wie wäre es wenn wir einfach Skyra folgen und aufpassen dass sie die andern Generäle nicht zerfleischt?" Aku lachte nur hol. "Toller Vorschlag, Alyssa! Ich stell mich keinem wütenden Feuerdrachen in den Weg." Alyssa warf ihm einen überraschend Blick zu und starrte dann verloren in die Höhle. Niemand sagte etwas. Sie alle hingen ihrem eigenen Gedanken nach. Alyssa starrte frustriert ins Leere. Ihre Gedanken schweiften ab, zu all den Guten Erinnerungen die sie an die OL hatte. Die OL war nichts schlechtes, so wie sie Skyra immer darstellte. Das war sie auf keinen Fall. Gute sie hatte Regeln denen man befolgen musste, doch es ging eben NICHT ohne Regeln. Ihre Gedanken dämmerten weg und führten sie langsam in das Land der Tagträume. Alyssa starrte vor sich hin und dann fühlte sie plötzlich etwas. Eine Welle des Todes brach über sie herein. Dieses schwarze hoffnungslose Gefühl, doch gleichzeitig auch ein Gefühl des Glücks und des Jubels. "Hey Alyssa bist du da? Ich rede mit dir!" "Was, wie?" Alyssa schüttelte ihren Kopf um wieder diese Gefühle aus ihrem Kopf zu vertreiben. "Entschuldige bitte." Murmelte sie und richtete sich auf. Angst erfühlt starte sie Aku an, doch dieses Mal war das Gefühl ihr eigenes. "Was ist?" Fragte der Feuerdrache. Aku hatte sofort gemerkt das mit ihr etwas nicht stimmte. "Ich habe da ein ganz mieses Gefühl!" Murmelte sie plötzlich vor sich hin. "Hä?" Aku starrte sie fragend an. Auch Topaz warf ihr einen verwunderten Blick zu und Nessus blickte so verwirrt drein, das Alyssa Mitleid mit ihm bekam. Der arme Drache war hier ja nur durch Zufall rein geraten. "Kommt!" Stieß sie aus. "Wir müssen ganz schnell Saphira und den andern hinter her!" Alyssa stieß sich ohne auf eine Antwort zu warten vom Boden ab. Aku und die andern zwei folgten ihr. "Aly so kenn ich dich gar nicht." Zischte Aku. "Ich...ich..ich weiß auch nicht." Stotterte Alyssa. "Aber wir müssen uns beeilen." Die drei andern Drachen sahen sich fragend an und folgten ihr dann. "Saphira, wo seit ihr?" Fragte Alyssa in ihre Gedanken den anderen Wasserdrachen. Doch sie bekam keine Antwort. "Saphira, melde dich bitte!" "Alyssa?" Kam nur ein fragender Gedankenfetzen zurück und dann kam nichts mehr. Alyssa fluchte leise und beschleunigte ihren Flügelschlag. Sie flogen ohne Pause und erreichten am späten Abend das Gebiet im dem die OL ihr Hauptquartier hatte. Der Wasserfall war noch gut einen halben Tag entfernt. "Ich kann nicht mehr." Murmelte Topaz und ließ sich erschöpft auf der Erde nieder. "Wir müssen weiter." Beharrte Alyssa. "Bitte!" Topaz warf ihr einen entschuldigenden Blick zu. "Alyssa, wir sind den ganzen Tag geflogen, haben keine Nahrung zu uns genommen und ich bin hundemüde. Bitte lass uns ausruhen." Aku nickte. "Wir wissen noch nicht mal was mit dir los ist! Bevor ich das nicht weiß, geh ich nirgendwo mehr hin!" Alyssa starrte ihn frustriert an. "Ich geh mal jagen." Murmelte Nessus und verdrückte sich ins Unterholz des dichten Nadelwaldes in welchem sie gelandet waren. "Ich....also es ist nicht ganz leicht zu erklären." "Tu es einfach!" Erwiderte Aku kalt. "Ihr wisst doch das ich träume. Genauso wie Topaz, du denkst zwar ich hätte es nicht bemerkt, aber offenbar scheinen viele von unseren Freunden zu träumen. Du, ich und Skyra." Topaz starrte sie entsetz an. "Wo her weißt du das?" "Ich kann erkennen wenn jemand träumen, genau so kann ich es fühlen. Ich kann zwischen guten und schlechten Träumen unterscheiden. Nicht nur bei mir, was nicht gerade schwer ist. Denn ich denke jeder weiß wann er einen Albtraum hat und wann nicht." "Mach’s kurz!" Zischte Aku bedrohlich. In seinen schwarzen Augen loderte dunkles Drachenfeuer. Alyssa wandte hastig den Blick von ihnen ab und fuhr fort." "Aber ich kann auch erkennen wenn jemand anderes Träumt. Nachts wenn wir schliefen, wachte ich immer auf und spürte eure Träume. Aber ich glaube es sind eher Visionen die ich habe. Visionen von Personen die mir nahe stehen." "Du meinst so etwas wie Wahrsagerei?" Nessus trat zurück auf die kleine Lichtung. Alyssa starte ihn an. "Genau." Nessus warf etwas Frischfleisch auf den Boden und setzte sich dann nachdenklich auf den Boden. "Spürst du auch Gefühle von andere Menschen oder Menschen die dir nahe stehen?" "Ja, aber woher weißt du...ich meine woher kennst du dich mit Wahrsagerei aus?" "Meine kleine Schwester hatte diese Fähigkeiten auch, bevor sie...bevor sie starb." Murmelte Nessus. Alyssa blickte zu Boden. "Tut mir leid!" Murmelte sie. "Schon okay." Erwiderte Nessus kalt. "Also denkst du, dass ich so was wie eine Seherin bin?" Fragte sie nach. "Ja, genau. Aber da bin ich mir nicht sicher." Erklärte Nessus. "Ich kennen mich nicht gut genug mit diesem Zeug aus um das zu beurteilen." Alyssa starrte ihn fassungslos an. Nessus schien kein gewöhnlicher Drache zu sein, so wie er immer behauptet hatte. Wenn er sich schon mit Wahrsagerei auskannte, was für Talente verbarg er noch? "Ich fasse es nicht. Wir haben seit Tagen eine Seherin in unserer Mitte und in der OL und merken es nicht einmal." Aku stapfte wütend um ein kleines Feuerchen, was er angezündet hatte. Sein Schwanz peitsche dabei heftigste hin und her. "Pass auf du Hitzkopf bevor du uns noch alle erschlägst!" Zischte Nessus. "Hätt’ ich kein Problem mit." Zischte Aku zurück. "Ich dachte immer nur Menschen und Elfen können diese Fähigkeit erlernen und jetzt auch noch Drachen?" Er schnaubte empört. "Man kann diese Fähigkeiten nicht erlernen!" Brauste Nessus auf. "Sie sind einem gegeben und da ist es ganz gleich ob Mensch, Elf oder Drache." Aku drehte ihm frustriert den Rücke zu. "Deshalb bist du heute Morgen so ausgetickt als Skyra diese Wunde an der Schulter hatte." Murmelte Topaz. Alles drehte sich zu ihr. Topaz hatte keinen Ton mehr gesagt und jetzt fing sie wieder an zu reden. Alyssa nickte. "Ja, ich habe gespürt, dass etwas in ihrem Traum passierte. Nichts Gutes auf jeden Fall und als ich dann die Schulter sah, hab ich versucht sie auf zu wecken damit nicht noch was schlimmeres passierte. Und ihre dumme Ausrede von wegen "Hab ich auf irgendetwas Spitzen gelegen" wer’s glaubt! Ach ja und mich dann so an zu schnauzten fand ich gar nicht in Ordnung. Dieser Drache hat sie einfach nicht mehr alle!" Zischte sie wütend. Aku und Nessus tauschten Blicke. Topaz zog den Kopf ein und alle starten sie an. Noch nie hatte sie Alyssa schimpfen oder fluchen hören. Normalerweise war sie eher ruhig und machte sich um alles und jeden Sorgen, doch das? Skyra schien sie wirklich wütend gemacht zu haben. "Und heute Morgen, als die anderen uns verlassen hatten hast du auch wieder was gespürt. Nicht wahr?" Fragte Nessus nach. Alyssa nickte. "Genau. Aber ich kann mir dieses Gefühl einfach nicht erklären. Es war wie eine eiskalte Welle von Tod und doch auch ein Gefühl des Glücks!" Die Drachen starrten sich an. Auch ihnen konnte man von den Augen ablesen, dass sie mit diesen Gefühlen nichts anfangen konnten. "War es auf Saphira und die andern bezogen?" Fragte Topaz. "Nein!" Alyssa schüttelte den Kopf. "Ich glaube es war eher auf die schwarze 7 und die OL bezogen." Murmelte sie. "Also dann." Nessus erhob sich. "Lasst uns weiter fliegen. Es wäre töricht einer Seherin zu wieder sprechen. Fühlst du dich kräftig genug, Topaz?" Topaz nickte und erhob sich ebenfalls. "Fliegen wir los, damit wir morgen bei Tagesanbruch beim Wasserfall sind." Sagte Alyssa und schwang sich in die Lüfte. Die andern folgten ihr. Während des Fluges dachte Alyssa nach. Sie war also wirklich eine Seherin. Sie konnte es immer noch nicht glauben. Innerlich war sie ganz aufgewühlt. Aber sie wusste nicht wie sie sich das alles sonst erklären konnte. Diese Visionen. Alles hatte angefangen mit Diamants Entführung. Aber davor hatte sie noch nie so eine Vision gehabt. Doch halt das stimmte nicht! Alyssa erinnerte sich ganz genau daran, dass sie ein schlechtes und unbehagliches Gefühl gehabt hatte, als sie das erste Mal von der schwarzen 7 angegriffen wurden. Sie hatte die Einheit versucht davon ab zu halten, hinaus zugehen, aber niemand hatte auf sie gehört! Langsam zog die Morgendämmerung herauf. Sie färbte den Himmel rosa rot und ließ all dies friedlich wirken. Doch jeder von ihnen wusste das, das täuschte. Allmählich mischte sich das Rauschen des riesigen Wasserfalles hinzu. Alyssa beschleunigte ihren Flügelschlag und versuchte nochmals mit Saphira in Kontakt zu treten, dieses Mal antwortete der Wasserdrache direkt. "Beeilt euch!" Fehlte sie nur. Alyssa hatte Angst sich dem Wasserfall zu nähern. Etwas in Saphiras Stimme brachte sie davor Angst zu haben. "Da unten!" Zischte Aku. Sie fanden die andern Drachen und stießen sich zu ihnen herab. Skyra sagte nichts zu ihrer Begrüßung auch Naito und Kasai wandten ihnen den Rücken zu. Doch Alyssa glaubte etwas Schmerzhaftes in ihren Augen schimmern zu sehen. Sie konnte sich das alles nicht erklären. "Oh Aly, es ist schrecklich!" Saphira lief auf sie zu und vergrub den Kopf an ihrem Hals. Alyssa murmelte leise beruhigen Worte vor sich um die aufgewühlte Drachendame zu beruhigen. "Was ist passiert?" Fragte Aku. Er war der erste der sich an die andern wandte. Seine Augen glitten über die mitgenommen Gesichter von Kasai und Naito. Auch wenn sie gestern Morgen große Töne gespuckt hatten, jetzt schien das alles verpufft zu sein. Alyssa wandte sich von Saphira ab und trat auf Skyra zu. "Was ist hier los?" Fragte sie. Ihre Stimme ließ nichts von ihre Fruchte hören und Skyra drehte ihr den Kopf zu. Ihre Augen waren so schwarz wie immer. "Sieh’s dir selbst an!" Zischte Skyra und wandte sich wieder von ihr ab. Alyssa warf Aku und Topaz einen fragenden Blick zu, dann traten die drei von Nessus gefolgt zwischen den Bäumen des Silberwaldes hervor auf die Lichtung. Dort hin wo das Rauschen des Wasserfalls am lautesten war und sich der Eingang zum OL Hauptquartier befand. Alyssas Augen weiteten sich vor Schreck als sie auf die Lichtung trat. Der Wasserfall hatte nichts mehr von seinem früheren strahlenden Blau. Blutrot war er nun. Blutrot wie das Blut von sämtlichen Kriegern der OL, die in ihm trieben "Was ist her passiert?" Murmelte Alyssa. Ihre Flügel spreizten sich. "Es hat offenbar einen Kampf zwischen der OL und der schwarzen 7 gegeben." Naito trat an ihre Seite. "Offenbar haben sich beide Seiten während unseres Aufenthalts in der Wildnis, selbst ausgeschaltet und sich das Leben genommen!" "Nein!" Alyssa schüttelte den Kopf. "Nein! Nein! Nein!" Sie spannte die Flügel und zischte zwischen dem Wasserfall hervor. Was sie da sah. War ebenfalls so erschreckend wie das Bild vor dem Wasserfall. Der Fels der den Eingang gesichert hatte, war nicht mehr vorhanden. In der Eingangshalle lagen überall Opfer des schrecklichen Kampfes. Nicht nur Elfen und Krieger der schwarzen sieben, sondern auch sämtliche Krieger der OL. Alyssa watete durch das Blut, welches den weißen Marmor, der Eingangshalle rot färbte. Als sie auf den freien Platz in den Bergen hinaus traten sah es hier noch schlimmer aus als in der Halle selbst. Einige Häuser brannten noch. Die Leichname von fielen bekannten Gesichtern konnte sie erkennen. Niemand war verschont geblieben. Kleine Kinder, Alte und Kranke, sie alle waren getötete worden. Ihre Augen weiterten sich entsetzt. Aku wanderte verstört zwischen den Leichen herum. Offenbar suchte er jemanden. Alyssa fand Alea unter einem riesigen Drachenleichnam. Offenbar war die Kriegerin wieder zu sich gekommen und keiner hatte es für nötig gehalten, sie ihren Drachen, zu informieren. Saphira und die andern traten zu ihnen. Auf allen Gesichtern spiegelten sich entsetzen wieder. "Und was sagt ihr jetzt?" Alyssa warf Aku einen fragen Blick zu. Der Drache stand wie gelähmt zwischen den ganzen Toten. Sein Blick war bedrohlich als er den Kopf hob. "WAS SAGT IHR JETZT?" Brüllte er. Seine Stimme halte von den Felswänden wieder und alle Drachen zuckten zusammen. "WAS SAGT IHR JETZT, HÄ? IHR HABT SO SCHLECHT ÜBER DIE OL GEREDET UND DAS OB WOHL SIE EUER ZU HAUSE WAR!" Brüllte er und stürzte sich auf Naito und Kasai. Kasai verpasste er einen üblen Kratzer im Gesicht und Naito presste er gegen die Wand. Alyssa richtete sich entsetzt auf. Ihre Trauer war groß. Sie hatte Alea jetzt ein zweites Mal verloren und hatte sich nie von ihr richtig verabschieden können. Helions Leichnam musste hier auch irgendwo liegen, nur wo? Sie hörte wie Naito wütende aufbrüllte und Aku von sich weg stieß. Der Feuerdrache schlidderte einige Meter über den rutschigen Boden und konnte sich nur dank seiner ausgefahren Krallen davor bewahren um zu fallen. "DIE OL WAR NIEMALS MEIN ZUHAUSE?" Die beiden Drachen standen sich gegenüber. Naito funkelte den jüngeren Drachen wütend an. Aus ihren Nüstern qualmte Rauch. Sie sahen aus als würde jeder kleine, falsche Kommentar vom Gegner sie dazu bringen sich gegenseitig zu zerfleischen. "Aber wir haben dich doch damals gerettet?" Murmelte Aku verwirrt. "JA ABER NICHT AUF MEINEN WUNSCH HIN!" Donnert Naito weiter. "Du warst damals in der Einheit die mich gerettet hat. Du musst gesehen haben wie es den Drachen ging, die in derselben Gefangenschaft waren wie." Alle Augen richteten sich auf die zwei. Alyssa drehte sich zu den beiden um. "Wir waren seelisch am Ende. Ein willenloses Frack, die nicht mehr fähig waren alleine zu Leben. Viele von uns waren schon halb tot. Einige sind nach diesem Rettungsversuch sogar direkt gestorben, weil die Aufregung und die Hoffnung wieder Leben zu können sie schließlich doch umgebracht haben. Was meinst du wie dankbar ich jemanden bin, der mich in so einer Situation rettet und zum Leben zwingt?" Naito atmete schwer. "Ich hatte mich schon damit abgefunden das ich sterben würde. Ich wollte einfach nur noch sterben, doch dann kamt IHR und habt mich zum Leben gezwungen!" Zischte er. Aku wich von ihm zurück. Sein Blick war jetzt alles andere als wütend. Er wirkte verwirrt. "Das..." Fing er an. "Wie kannst du es wagen so über das Leben zu sprechen?" Alyssa zuckte zusammen. Diesen bedrohlichen Tonfall kannte sie von ihm gar nicht. Ihre Augen ruhten auf Nessus. Der Drache hatte sich zu seiner vollen Größe aufgerichtet und stand zwischen den beiden. Seine Flügel waren majestätisch auseinander gefaltet und spannten sich zwischen Aku und Naito auf. "Das Leben ist etwas ganz und gar wunderbares. Es einfach weg zu werfen wäre eine Schande. Wie kannst du es wagen so über die Leute zu sprechen, die dir eine zweite Chance zum Leben gegeben haben?" Naito starrten den Drachen verwirrt an. "Du solltest ihnen dankbar sein, das sie dein Leben nicht an die Seite des Todes verschwendetet haben und es für wichtig genug hielten und dir eine neue Chance gaben. Sie haben dir ein neues Leben geschenkt haben! Niemand weiß so gut wie ich, dass das Leben etwas ganz besonderes ist. Ja es kann auch schmerzhaft sein, wenn zum Beispiel dein letztes Familienmitglied vor deinen Augen stirbt. Auch kann es nervig sein weil du dich an einige Regeln halten musst, aber ohne Tod und ohne Regeln wäre das Leben nicht das wie wir es kennen. Deine Zeit zum sterben wird kommen, aber erst dann wenn du dich selber aufgegeben hast! Und wie ich sehe hast du das nicht getan, sonst ständest du heute nicht vor mir. Du wolltest Leben, habe ich Recht? Und noch etwas ist falsch was du sagtest. Hoffnung lässt niemanden sterben. Sie hält am Leben und das weißt auch. Auch wenn es dir ungerecht vorkommt, dass einige deiner Freunde sterben mussten, so ist es aber nun mal. Aber wenn DU und nur DU allein den Glauben an dein Leben verlierst. Ist es aus mit dir! Du hast nicht aufgeben du steht heute vor mir! Und deshalb halb will ich nie wieder von dir so unschöne Worte über deine Retter hören genau so wenig, wie von dir!" Er wandte sich Kasai zu. Die beiden Drachen blickten betreten zu Boden. Niemand wagte etwas zu sagen. Sie ließen Nessus einfach reden. "Ich weiß nicht wie du zu der OL gekommen bist und ich will auch keine Lebensgeschichte von dir hören, wenn du nicht bereit bist sie zu uns zu erzählen." Sagte er Kasai an gewannt, der dankbar nickte. "Seit dankbar das ihr Lebt! Ihr alle!" Sein Blick ruhte auf Skyra. "Ich möchte hoffen können, dass wir uns alle Gegenseitig vertrauen. In diesen Zeiten ist es unklug wenn wir uns unter einander nicht vertrauen können. Wir wissen nicht was jetzt aus der Welt wird. Doch es ist nicht unsere Aufgaben sich da ein zu mischen. Was wir jetzt machen müssen ist unsere Freunde zu begraben, die ihr im Kampf verloren habt." Er wandte sich von der Gruppe ab und trat hinüber zu Alyssa. Diese starrte ihn mit großen Augen an. So noble Worte hatte sie nicht von ihm erwartet. "Gut gesagt" murmelte sie. Nessus Worte klangen immer noch in ihren Ohren wieder. Sie warf einen Blick auf Aku und Naito, die sich kurz anfunkelten, dann jedoch freundschaftlich sich mit den Flügen berührten. Saphira und Skyra blieben am Eingang zurück und beobachteten die andern dabei wie sie die Leichen zusammen trugen. Nessus lächelte sie dankbar an. "Ich weiß wie es ist Freunde zu verlieren und wie schwer es ist eine Gruppe zusammen zu halten." Alyssa starrte in fragend an, doch der Drache verlor kein weiteres Wort darüber und so beließ sie es dabei. Alyssa vergrub ein letztes Mal ihren Kopf in Aleas braunem, Blut verklebten Haaren. Dann nahm sie sie vorsichtig in ihre Pranken und trug sie zu den andern Toten hinüber, die Kasai und Naito inzwischen geborgen hatten. Saphira kümmerte sich um die aufgelöste Topaz. Alyssa erkannte Jolara. Auch sie war tot. Sie lag neben Smaragd und neben ihr lag Rubin. Auch alle andern Admiräle erkannte sie. So auch Diamant. Jetzt wussten sie auch wohin die Elfe verschwunden war. Sie war der OL oder der schwarzen 7 zu Hilfe geeilt. Wem sie sich angeschlossen hatte wusste Alyssa nicht. Doch nach der Heilung die Diamant durchgeführt hatte, glaube sie eher das es die OL war auf dessen Seite sie gekämpft hatte. Aku kniete vor Smaragds Kopf und hatte den Kopf in ihren Haaren vergraben. So viele Freunde hatte sie verloren und sie hatte nicht bei ihnen sein können. Plötzlich spürte Alyssa wie jemanden neben sie trat. "Kann ich irgendwie helfen?" Skyra stand neben ihr. Sie starrte mit einem merkwürdigen Ausdruck auf Smaragd hinunter. "Du?" Alyssa war überrascht. Dass Skyra ihr Hilfe anbot, hätte sie nie gedacht. "Ich möchte irgendwas tun können?" Murmelte Skyra. Ihre Augen blickten in die ihre. Alyssa blickte zurück. Sie war sich nicht sicher ob sie Skyra je wieder vertrauen konnte. Doch vielleicht würde sie es ja können wenn sie es versuchte. Sie blickte die Drachendame lange an. Vielleicht konnte sie ja wirklich den Streit zwischen sich begraben. Vielleicht würden sie es ja schaffen Freundinnen zu werden.

Kapitel 34: Erinnerungen

Leise prasselte der Regen auf den blutverschmierten Boden. Topaz versuchte verzweifelt einzuschlafen, doch es gelang ihr nicht. Sie richtete sich langsam auf und tappte leise davon. Sie verließ das Hauptquartier der OL und flog an den nächstgelegenen See, den Silbersee. An diesen Ort ging die Luftdrachin früher immer, wenn sie Zeit für sich brauchte. „Ist alles in Ordnung?“, hörte sie plötzlich eine Stimme hinter sich. Erschrocken drehte sie sich um und erblickte Nessus. „Tut mir leid, dass ich dir gefolgt bin, aber…“ „Schon okay, setz dich ruhig zu mir“, meinte Topaz mit einem traurigen Blick in den Augen. Mit zitternder Stimme setzte sie an: „Meine Heimat… meine Freunde… meine Familie… sie sind alle… tot.“ Mit wässrigen Augen blickte sie Nessus an. „Was soll ich denn jetzt machen??“ „Beruhig dich am besten erst mal“, sagte der Drache leise, „wir werden… also…“ Verlegen blickte er zu Boden. Ihm fehlten die Worte. Er wusste selbst nicht, wie es jetzt weitergehen sollte. Topaz starrte mit glasigen Augen auf den See hinaus. Plötzlich verschwamm der See und es wurde ihr schwarz vor Augen. Sie konnte Nessus panisch ihren Namen rufen hören, bevor sie zusammenbrach. Als sie erwachte, sah sie ein großes Tal indem sich eine Drachenstadt befand. Auf einem großen Hügel neben der Stadt ragte ein riesiges Schloss in den Himmel. Vorsichtig blickte sich Topaz um. Wo war sie auf einmal gelandet? Als sie zu Boden sah, bemerkte sie, dass ihre Füße den Boden nicht berührten. Sie schien zu schweben! War sie etwa gestorben? Oder war es bloß wieder einer ihrer Träume? Langsam bewegte sie sich auf die Stadt zu. Irgendwie kam ihr alles so bekannt vor, wie eine Art Déjà vu. Die Stadt war fast ausschließlich von Luftdrachen bevölkert und sie schienen Topaz nicht zu bemerken, als sie an ihnen vorbeischwebte. Was ging hier nur vor sich? Alle schienen es sehr eilig zu haben und Rüstungen wurden hin und her transportiert. Sie sah einige verängstigte Köpfe von Kindern aus den Fenstern spähen. Es schien fast so, als würden sie sich auf einen Kampf vorbereiten. Auf dem Hauptplatz sah sie einen gigantischen, alten Luftdrachen auf einer Erhöhung stehen. Um ihn herum standen einige Drachen, die ihm aufmerksam zuhörten. Doch gerade als Topaz sich zu ihnen gesellte, war sein Vortrag vorbei und er flog Richtung Schloss. Topaz folgte ihm. Vor dem Schloss stand eine gerüstete Truppe, bereit für den Kampf. Die Luftdrachin betrat die Eingangshalle, in der alle eilig umherliefen. Plötzlich hörte sie jemanden rufen: „Eine Botschaft für den König von der Organisation des Lichts!“ Topaz zuckte zusammen. Hatte er gerade OL gesagt? Sie eilte hinter ihm her in den Thronsaal. Dort angekommen blieb ihr der Mund offen stehen. So etwas Prachtvolles hatte sie noch nie gesehen! Langsam schritt sie durch den Saal. Am Ende konnte sie einen großen Thron erkennen, auf dem ein ebenfalls etwas älterer Luftdrache saß. Er redete mit einem jüngeren Drachen, der Topaz irgendwie bekannt vorkam. Als der Botschafter ankam, verneigte er sich und überreichte die Nachricht an den älteren Luftdrachen. Dieser nickte nur und deutete den anderen sich zu entfernen. Als alle gegangen waren, begann er sie zu lesen. Neugierig trat Topaz näher und hörte ihn murmeln: „Oh… das ist nicht gut… ich muss sofort den Truppenführern Bescheid sagen…“ Mit diesen Worten eilte er hinaus. Die Luftdrachin folgte ihm. Was hatte die OL damit nur zu tun? Ihr schwirrte der Kopf. Plötzlich blieb sie stehen. Sie konnte sich nicht mehr vom Fleck bewegen. Panisch blickte sie sich um und versuchte um Hilfe zu rufen. Doch niemand schien sie zu sehen noch zu hören. Langsam verschwamm alles und es wurde schwarz um sie herum.
„Topaz! Topaz wach auf!“, hörte sie Alyssa panisch sagen. Langsam öffnete die Luftdrachin ihre Augen. Vorsichtig blickte sie sich um und fragte: „Was… was ist passiert?“ „Du bist umgekippt und warst 2 Tage lang bewusstlos“, antwortete Nessus, „Und es ist etwas schreckliches passiert!“, fügte er panisch hinzu, „Saphira ist von einen Tag auf den anderen spurlos verschwunden!“ Alyssa nickte. „Skyra und Kasai sind bereits auf der Suche nach ihr. Wir sind hier geblieben wegen dir und Naito.“ „Hm? Was ist etwa mit Naito passiert?“, wunderte sich Topaz. „Er ist sehr schwer verwundet und sagt kaum ein Wort. Er murmelt bloß immer, wir sollen auf Saphira aufpassen.“ „Verwundet? Warum… ich verstehe nicht… was…“, setzte die Luftdrachin an. Nessus unterbrach sie: „Während du ohnmächtig warst, ist nicht nur Saphira sondern auch Naito plötzlich verschwunden. Wir haben ihn schwer verwundet nahe dem Eingang zum Hauptquartier gefunden, von Saphira fehlt jedoch jede Spur. Wir vermuten, dass sie angegriffen wurden und die Angreifer Saphira mitgenommen haben. Naito ist vollkommen erschöpft und erholt sich nur schwer. Hätten wir ihn etwas später gefunden, wäre er vermutlich gestorben.“ Topaz konnte nicht glauben, was sie da hörte. Was war nur geschehen? Ein Unglück schien das andere zu verfolgen. Die Luftdrachin fragte sich, was wohl noch alles geschehen war, während sie weggetreten war. Doch bevor sie irgendwelche Fragen stellen konnten, meinte Alyssa: „Du solltest dich besser noch etwas ausruhen. Wir werden inzwischen nach Naito sehen.“ Topaz nickte. Sie hatte fürchterliche Kopfschmerzen von all der Aufregung bekommen. Also legte sie sich hin und versuchte einzuschlafen.
Es dauerte nicht lange, bis sie tief und fest schlief und etwas Furchtbares träumte. Sie befand sich wieder in der Stadt, doch diesmal schien sie nicht sie selbst zu sein. Sie war im Körper eines jungen Luftdrachenkindes…
Ein Meer aus Blut umgab Topaz, die hilflos mit ansehen musste, wie alles und jeder um sie herum vernichtet wurde. Sie konnte ihre blutverklebten Augen kaum öffnen, nur kleine Bruchstücke konnte sie erkennen. Immer wieder stürzten Drachen zu Boden und standen nicht mehr auf. Sie hatte sich in den letzten Winkel verzogen. Die Drachin konnte nicht fliehen, dazu war sie zu jung. Sie hörte eine verzweifelte Mutter nach ihrem Kind schreien. Jedoch erstarben diese Schreie nach kurzem. War das ihre Mutter gewesen? Vorsichtig lugte sie aus ihrem Versteck hervor. Jedoch zog sie sich sofort wieder zurück als ein gigantischer Luftdrache vor ihr zusammenbrach. Entsetzt betrachtete sie seine aufgeschlitzte Kehle und stieß dabei einen leisen Schrei aus. Der große Drache sprach mit letzter Kraft: „Nein! Nicht mein Sohn!“ Dann brachte er nur noch ein Gurgeln und Röcheln hervor, bevor er starb. Der kleinen Drachin kullerten Tränen über die Wange. Der große Luftdrache erinnerte sie an jemanden. An ihren Großvater! Das war zu viel für sie. Sie floh aus ihrem Versteck. Sie musste weg von hier. Sie rannte und rannte soweit sie ihre kleinen Füße tragen konnten. Ihre Flügel waren zum Fliegen noch nicht gut genug ausgebildet. Plötzlich baute sich jedoch eine riesige Gestalt vor ihr auf. Sie schrie auf und dann wurde ihr plötzlich schwarz vor Augen.
Topaz schreckte auf. Den gleichen Traum hatte sie bereits einmal gehabt! Angestrengt versuchte sie den ihn zu vergessen. Doch sie konnte es nicht. Tief in ihrem Inneren, schien sich etwas zu lösen. Wie eine Art innere Blockade, die ihre Erinnerungen an früher blockierte. Sie erinnerte sich wieder! Der Tag an dem sie ihre Eltern verlor… Diese Stadt… Sie war ihr zuhause… Angestrengt versuchte Topaz, sich an noch mehr erinnern zu können. Doch es gelang ihr nicht. Was davor oder danach geschehen war, war immer noch ein großes, schwarzes Loch. Tränen stiegen ihr in die Augen. „Vater… Mutter…“, murmelte sie traurig, „Was ist damals geschehen? Warum wurde unsere Stadt angegriffen? Und von wem?“ Traurig legte sie sich hin und versuchte weiterzuschlafen. All diese Fragen… ob sie jemals darauf eine Antwort bekommen würde?
 

 

Kapitel 35: Helles Blut

Saphira lag schon seit einer gefühlten Ewigkeit in der bedrückenden Dunkelheit und tastete mit ihren Klauen nach etwas, das sich von dem kahlen, glatten Steinboden abhob, fand jedoch nichts. Allein die stählernen Ketten, die um ihre Pfoten gelegt worden waren, zeigten ihr, dass hier irgendwo Lebensformen sein mussten. – Auch wenn sie es anscheinend nicht sonderlich gut mit ihr meinten. Während die Verzweiflung in ihr anstieg, versuchte sie, einige klare Gedanken zu fassen um sich daran zu erinnern, wie sie hierher gekommen war und vor allem, warum sie angekettet war…

Sie erinnerte sich noch an die gemeinsame Jagd mit Naito und dem Gespräch, das sie geführt hatten, über die Organisation und was sie als nächstes tun sollten, aber dann hatte der Drache plötzlich etwas unverständliches gemurmelt und im nächsten Moment hatte sie sich hier vorgefunden.

„Wir werden die schwarze Sieben zerstören.“, hatte Naito mit feuerroten Augen gefaucht und sie dann mit einem nachdenklichen Blick bedacht, als wolle er sie um ihre Zustimmung bitten, doch sie war stumm geblieben und hatte sich auf die Geräusche in ihrem Umfeld konzentriert. Der schwarze Drache hatte den Mund geöffnet, um noch etwas zu erwidern, doch da war es schon dunkel vor den Augen der Wasserdrachin geworden.

„Alyssa?“, rief Saphira nicht zum ersten Mal in die undurchdrungene Finsternis und fügte dann schwach hinzu: „Topaz? Skyra?“. Sie fühlte kalte Angst, die Klauen um ihr Herz legten, schüttelte sie allerdings so schnell wie möglich ab, wollte nicht aufgeben, bevor sie es wirklich versucht hatte. Sie zerrte an den Ketten und spürte plötzlich einen brennenden Schmerz, der durch ihre Pfoten raste und dann langsam abstumpfte, als sie inne hielt und aufhörte, sich gegen das massive Stahl zu wehren.

Stahl… Sie wusste, dass es nicht nur das sein konnte, diese Kette bestand noch aus etwas Anderem, etwas, dass sich wie Feuer in die Schuppen ihrer Gefangenen grub, wenn diese versuchten, sich zu befreien. – Vielleicht ein besonderes Material oder ein Zauber?

Ein ächzendes Knarren ertönte und erfüllte den Raum, in dem sie lag mit einem fürchterlichen Laut, der noch eine Weile in ihren Ohren widerhallte, dann richtete sie ihren Blick auf die Stelle, aus der das Geräusch gekommen war und erstarrte. Licht fiel durch eine breite Tür, die aufgestoßen worden war und umrahmte eine große Gestalt, die den Anschein erweckte, ein Drache zu sein.

Der Wasserdrache hielt die Luft an, wusste nicht, ob ein Freund oder ein Feind vor ihm stand und folglich auch nicht, wie sie sich verhalten sollte. Ihr fehlte noch immer jede Orientierung, allein diese Tür half ihr ein bischen, da sie den Raum in dämmriges Gold tauchte, einen Raum mit Steinwänden erkennen ließ.

Bevor sie nur ein einziges Wort von sich geben oder noch einen Gedanken an die Gestalt verschwenden konnte, klickte Etwas rechts von ihr und helles, kaltes Licht beleuchtete sie, stach in ihre Augen, sodass sie diese zusammenkneifen musste. Es dauerte eine Weile, bis sie sie ohne zusammen zu zucken wieder öffnen konnte und sie wünschte sich beinahe, sie hätte es nicht getan.

Der Drache war näher zu ihr heran getreten und durch die Helligkeit konnte sie jede Einzelheit erkennen. – Glänzende Schuppen in sattem, reinem Schwarz, dornenartige Stacheln an Rücken, Hals und Kopf, die wie Dolche aufblitzten und genauso scharf erschienen. Sein mit wellenförmigen Hornplatten besetzter Schweif war außergewöhnlich lang und endete in einer dünnen Spitze, die an das Ende einer Peitsche erinnerte, seine Klauen so lang, dass sie gebogen auf dem Boden aufgesetzt waren und seine Augen glänzten in einem stählernen Silbern, dass die Farbe der geschwungenen Linie widerspiegelte, die sich über die gekrümmten Schnauze zog und zwischen zwei langen Hörnern verblasste.

„Saphira.“, begrüßte sie eine unerwartet junge Stimme, woraufhin die Wasserdrachin aus ihrer Starre aufschreckte und versuchte, den Drachen nicht weiterhin anzustarren, doch es wollte ihr einfach nicht gelingen. Sie betrachtete sie gewaltigen Schwingen, die er kurz streckte und dann mit einer geschickten Bewegung einknickte, wodurch sie eng an seinem Körper lagen.

Eigentlich bahnte sich eine Art Schrei in ihrer Kehle einen Weg, doch Saphira blieb stumm und fühlte nur ihren beschleunigten Atem, der ihren Körper genauso erschütterte wie das Zittern. Sie wusste nur zu gut, welcher Drache vor ihr stand und was sie von ihm zu befürchten hatte.

„Ich bin Jou“, stellte er sich vor und die Wasserdrachin überlegte mehrere Sekunden lang, ob sie ihm glauben sollte, dass sein Name so lautete, immerhin machte er nicht gerade den Eindruck, als würde man ihn unter solch einem harmlosen Wort kennen. Schon gar nicht, wenn Jou laut Saphiras Wissen Tag bedeutete und er schwarz und finster wie die Nacht wirkte. Noch verwirrter war sie jedoch, weil der Drache mit ihr sprach, als wäre es das Normalste, das es je gab, obwohl sie noch immer Ketten an den Pfoten trug.

„Einer der Anführer der schwarzen Sieben.“, sagte jemand und Saphira benötigte eine Weile um zu verstehen, dass sie gesprochen und ein breites Grinsen auf Jous Gesicht gebracht hatte. Er lief an ihr vorbei und betrachtete das Stahl, das sie gefangen hielt. Als seine spitze Schnauze die Ketten streifte, öffneten sie sich mit einem leisen Klicken und der brennende Druck um Saphiras Pfoten verschwand. Eigentlich war sie dankbar, dass sie es nicht länger ertragen musste, hielt sich jedoch zurück und würdigte ihn nicht einem eines kleinen Wortes.

„Ganz richtig.“, bestätigte er zufrieden, verschwand kurz hinter Saphira, die erleichtert ihre Pfoten betrachtete, auf denen rote Streifen zu sehen waren und kam dann mit einem großen Reifen aus einem seltsamen Metall zurück, den er ihr über den Kopf legte, bevor sie etwas machen konnte. Kaltes Eisen legte sich um ihren Hals zu zog sich dann so fest zusammen, dass sie gerade so noch Luft bekommen konnte.

„Ihr habt uns überfallen.“, brachte der Wasserdrache zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor und musste an sich halten, um dem größeren Drachen nicht mit den Klauen durch das Gesicht zu fahren, damit sein viel zu freundliches Lächeln verschwand.

„Genau genommen waren ich daran nicht beteiligt.“, berichtigte er sie vorsichtig und Saphira glaubte, jeden Moment die Kontrolle zu verlieren, weil diese ganze freundliche Art einfach vollkommen fehl am Platz war. Sollte er sie nicht eigentlich anschreien und Informationen von ihr bekommen wollen? Wahrscheinlich hätte sie das weniger beunruhigt als das, was jetzt gerade hier vor sich ging.

„Was willst du von mir? Und wo sind meine Freunde?“, verlangte sie zu wissen und tat ihm somit nicht den Gefallen, weiterhin auf den Überfall einzugehen. Er trug noch immer dieses seltsame Lächeln im Gesicht und setzte sich in Bewegung, lief auf die Tür zu und blieb dort kurz stehen. Saphira machte keine Anstalt, ihn zu folgen, doch als er weiterlief, spürte sie eine unsichtbare Kraft, die sie vorwärts zerrte und kam stolpernd auf die Beine.

„Sind sie hier irgendwo?“, wollte Saphira wissen, doch dann verstummte sie und betrachtete den langen Gang, in den Jou sie führte. Er bestand aus kahlen, feuerroten Stein, auf den hohe, zügelnde Flammen gemalt waren und führte scheinbar ins Unendliche. Nur wenige Fenster erlaubten dem Sonnenlicht, einzudringen, ansonsten gab es keine Lichtquellen, was den Gang seltsam finster erscheinen ließ, obwohl er in Gold getaucht war.

„Deine Freunde sind nicht hier.“, erklärte der schwarze Drache ruhig und drehte sich vor einem der großen Fenster um, betrachtete die Wasserdrachin genau und schien auf eine Antwort von ihr zu warten, die jedoch ausblieb. Kurz darauf fuhr er fort: „Saphira, wir haben dich hier her gebracht, weil wir mit dir und deinen Freunden verhandeln wollen.“.

„Ach ja?“, entgegnete der Wasserdrache so schnell, dass Jou sie kurz überrascht ansah, dann allerdings den Mund schloss und ihr somit signalisierte, dass sie sprechen durfte. „Und man kann nicht mit uns verhandeln, indem man uns anspricht? Man muss gleich einen Drachen in einem Keller gefangen halten?“.

Der Drache schüttelte langsam den Kopf, einen amüsierten Ausdruck auf dem Gesicht, der Wut in Saphira aufsteigen ließ. Es war einfach zu unwirklich, hier mit dem Oberhaupt der schwarzen Sieben zu stehen und nicht vollkommen friedlich zu verhalten und das obwohl… Der  Wasserdrache musste schlucken, als die Erinnerungen sie zu überwältigen drohten und verscheuchte sie schnell.

„Wir haben dich dort untergebracht, weil wir mit dir allein reden müssen.“, erklärte Jou und versuchte sich anscheinend an einem ernsten Blick, schaffte es jedoch nicht ganz und setzte wieder dieses Lächeln auf, das Saphira beinahe um den Verstand brachte.

„Ich dachte-“, setzte der Wasserdrache an, doch Jou nickte und fiel ihr ins Wort.

„Ja, wir wollen mit dir und deinen Freunden verhandeln. Allerdings sind wir nicht sicher, ob alle deine Freunde so geeignet sind, um mit uns zu verhandeln, zumal sie wahrscheinlich schon von dem Gerücht erfahren haben.“.

Mit leicht geöffnetem Mund starrte Saphira den schwarzen Drachen an, dessen silberne Augen eine Spur zu sanft auf sie herab blickten. Sie machte unwillkürlich einen Schritt zurück, wurde keine Sekunde später von der unsichtbaren Kraft wieder nach vorn gezogen. Wie sehr wünschte sie sich, sie könnte einfach herumwirbeln und davon rennen?

„Gerücht?“.

Saphiras Stimme klang so schwach, dass sie sich in Gedanken dafür verfluchte, immerhin wollte sie vor dem großen Drachen nicht schwach wirken. Dieser lächelte lediglich und setzte dann zu einer schnellen Erklärung an, die von dem Wasserdrachen aufmerksam verfolgt wurde.

„Das Gerücht über den Kampf zwischen der OL und der schwarzen 7. Wir hätten sie angegriffen und vollkommen ausgelöscht.“. Sein Gesicht verfinsterte sich zum ersten Mal seit ihrem Gespräch und Saphira erkannte, dass die sein Grinsen wohl doch bevorzugte. „Dabei haben sie uns zu sich eingeladen, um einen Vertrag abzuschließen, der besagte, dass wir uns nicht mehr bekriegen würden. Sie haben uns überfallen und unsere winzige Gruppe ausgelöscht.“.

„Das ist-“, flüsterte Saphira, hatte aber zu schwer mit den Erinnerungen an das ganze Blut zu kämpfen. – An das Blut der Leute, die sie aufgenommen und zu einem Teil der OL gemacht hatten. „… Eine Lüge.“, beendete sie schnell und fühlte, wie Trauer die Wut ablöste.

„Leider nein.“, fauchte Jou keinesfalls aggressiv. „Sie benutzten einen sehr starken… Zauber, um den Tod der gesamten OL vorzutäuschen.“. Saphira konnte nur den Kopf über diese Unwahrheit schütteln. Sie war selbst durch das Blut gelaufen, hatte noch genau in Erinnerung, wie sie es sich von den Klauen gewaschen hatte. Das konnte unmöglich eine Illusion gewesen sein!

„Das Blut…“, wisperte der Wasserdrache so leise, dass Jou zuerst nicht einmal Notiz von ihr nahm. „… Das Blut war echt. Die Leichname waren echt. Das war alles echt.“. Sie konnte einfach nicht glauben, dass Jou sie an diesen Ort gebracht hatte, sie von ihren Freunden trennte, nur um ihre eine Lüge aufzutischen, die ihr das Herz brach. Vielleicht hatte sie eine Zeit lang an der OL gezweifelt, aber das lag hinter ihr, auch, wenn die OL nun nicht mehr wirklich existierte, sie hatte sich ihr verpflichtet, so lange sie lebte…

„Welche Farbe hatte das Blut?“, fragte Jou plötzlich und riss sie aus ihren Gedanken, verwirrte sie ein weiteres Mal mit dieser vollkommen unwichtigen Frage. Was genau brachte ihm die Information? Wusste er nicht selbst, welche Farbe das Blut seiner Opfer hatte?!

„Rot.“, erwiderte Saphira mit vor Wut bebender Stimme. „Ein leuchtendes Scharlachrot.“. Die Klauen an ihren Pranken schienen plötzlich wieder mit der hellen Flüssigkeit benetzt und ihr Herz zog sich vor Trauer zusammen.

„War es wirklich leuchtend?“, erkündigte Jou sich und Saphira riss den Kopf nach oben, sah ihn zornig in die Augen, als wolle sie ihn allein mit einem Blick den Hals aufschlitzen. Sie konnte einfach nicht verstehen, worauf der Drache hinaus wollte. Blut war nun einmal rot! Was gab es da zu diskutieren?

„Ich irre mich nicht.“, bekräftigte Saphira beinahe monoton und fügte voller Abscheu hinzu: „Ich könnte nie vergessen, welche Farbe das vergossene Blut meiner Freunde besitzt.“.

„Aber Blut ist dunkler.“.

Saphiras Gedanken überschlugen sich geradezu und wieder stahl sich tiefe Verwirrung in ihren Blick, das spürte sie, auch wenn diese Erkenntnis sie verärgerte. Wovon sprach er da? Blut war rot, da gab es doch nicht zu diskutieren!

„… Was?“, fragte sie vollkommen perplex, den Tränen nahe. Dieser Drache sollte sie einfach frei und zu ihren Freunden gehen lassen.

„Blut…“, flüsterte er mit einer so ernsten Miene, dass Saphira wieder einmal den Drang verspürte, weg zu laufen und ihre Klauen durch sein Gesicht zu fahren. „… ist nicht scharlachfarben. Leuchtend schon gar nicht. Es ist dunkler.“.

Irgendetwas tief in Saphira krampfte sich schmerzhaft zusammen und zwang sie beinahe dazu, den Halt zu verlieren, doch diese unsichtbare Kraft half ihr, auf den Beinen zu bleiben, sodass sie nicht ausrutschte. Aber sie hatte das Blut doch… Sie versuchte krampfhaft, ein genaues Bild von dem Blut in ihren Gedanken herauf zu beschwören, doch alles was sie fand, war eine leuchtend rote Flüssigkeit. – Viel zu hell, um wirklich Blut zu sein…

„Erinnerst du dich daran, wie die Augen der Toten aussahen?“, fragte Jou nach und Saphira forschte in ihren Erinnerungen, die seltsam verschwommen waren, bis sie auf die Abbildung eines weit aufgerissenen Augenpaares stieß, welches lebendig und blau funkelte. Sie hob den Kopf und sah Jou an, konnte die Fassungslosigkeit nicht aus ihren Gesichtszügen heraus halten. Was würde es für einen Sinn ergeben, dass die OL das tat? – Gar keinen, schoss es ihr durch den Kopf. Jou wollte sie doch nur manipulieren!

„Ihre Augen sind offen und nicht so leblos, wie sie sein sollten, nicht wahr?“, erkundigte er sich bei Saphira, bevor diese etwas sagen konnte und zauberte somit einen überraschten Ausdruck auf das Gesicht des Wasserdrachen, bevor sein eigenes wieder ernst wurde. „Ich kann dir die Wahrheit zeigen, Saphira.“. Er richtete seine silbernen Augen kurz zu Boden, dann sah er sie mit einem Blick an, der dem Wasserdrachen für immer in Erinnerung bleiben würde. „Aber dazu musst du mir vertrauen.“.

Es dauerte eine Weile, bis Saphira merkte, dass sie leicht nickte und versuchte, den Kopf heftiger zu bewegen, es jedoch nicht über sich brachte. Ihr rutschte ein leises Ja heraus, dann trat der schwarze Drache näher, ohne dass sie mittels einer Kraft zurück gedrückt wurde. Er legte seine spitze Schnauze an ihre und blickte ihr fest in die Augen. Dann kamen die Bilder.

Sie sah einen großen, feuerroten Drachen, der sich aufbäumte. Ein langes, schwarzes Schwert schob sie wie in Zeitlupe durch seine Brust und dunkelrotes Blut befleckte seine schwarze Rüstung. Nachdem er lautlos zu Boden gesunken war, wurde die Gestalt einer Elfe sichtbar. Sie trug eine weiße Kampfmontur und hielt in der Hand das Schwert, das dem Drachen das Leben genommen hatte, im Gesicht, umrahmt vom roten Blutspritzern, leuchtete ein erbarmungsloses Grinsen auf.

Die Szene wurde von einer anderen abgelöst, in der viele Elfen und Drachen auf einem Hügel standen und zu ihr herab sahen. Einer von ihnen hob die Hand und rief zweifellos Worte, die von großer Bedeutung waren. Dann legte sich eine helle, rote Schicht über die Landschaft vor ihr und überall floss Blut…

Saphira schreckte schwer keuchend aus den kurzen Visionen hoch und musterte Jou, der einen beinahe schon entschuldigenden Ausdruck trug. Sie hatte also gesehen, was er damals gesehen hatte? Auch wenn das ein guter Beweis hätte sein können, sie glaubte ihm nicht ein Wort, warum sollte…

„Damit sie überraschend angreifen können.“, antwortete Jou auf ihre unausgesprochene Frage und Saphira wunderte sich wieder einmal darüber, dass er sie anscheinend sehr gut kannte. Er kam ihr irgendwie auch sehr bekannt vor. – Die spitze Schnauze und die schwarzen Schuppen erinnerten sie an jemanden…

„Hast du einen Sohn, Jou?“, wollte Saphira wissen und überrumpelte den Drachen damit sichtlich. Er wirkte genauso überrascht wie sie zuvor, doch dann antwortete er schnell: „Nein, nein. Ich habe nicht einmal eine… Gefährtin oder Eltern. Ich habe lediglich noch einen Bruder, der nichts von mir weiß…“.

Saphira legte den Kopf schief, nachdem er verstummt war und öffnete den Mund. – Die folgenden Worte überraschten sowohl Saphira selbst als auch Jou.

„Ich werde mich dir anschließen, Jou, aber sag mir den Namen deines Bruders.“.

Erst jetzt fiel Saphira auf, dass der schwarze Drache noch immer direkt vor ihr stand und sich ihre Schnauzen beinahe berührten, also versuchte sie, ihren Kopf zurück zu ziehen, wurde aber wie schon zuvor davon abgehalten. Jou sah ihr tief in die Augen, bevor er den Namen seines Bruders nannte.

„Naito.“.

Kapitel 36: Wahrheit

„Beim heiligen Drachen! Das ist doch jetzt nicht dein Ernst! Halt die Klappe du vorlautes, undankbares Viech!“, kreischte der Fremde, als Skyra mit ihren Krallen durch das Gesicht des blauen Drachen fuhr, dessen Helm sie soeben mit dem Schweif davon geschlagen hatte.

Er knurrte laut und biss ihr einmal in den ungeschützten Hals, allerdings nicht doll genug, um sie wirklich zu verletzen. Vielleicht wollte er das auch gar nicht? Doch Skyra ließ sich nicht beirren, versuchte weiter ihre Krallen durch seine Schuppen zu ziehen.

„Hör auf! Ich bringe dich ja schon zu deiner Freundin!“ Er knurrte noch lauter, als neben ihm Kasai aus dem Gebüsch trat. Er hatte einen eisernen Ring um Hals, der leicht im Schein des untergehenden Mondes leuchtete. Seine Schuppen leuchteten matt und leblos, doch in seinen Augen funkelte das eisige Feuer der Entschlossenheit.

Auf einmal sagte er: „Ich verstehe zwar immer noch nicht warum du meinst uns gerettet zu haben, aber trotzdem danke... wofür auch immer.“ Kasai würdigte dem fremden Drachen dabei keines Blickes, starrte nur Skyra an. Auch wenn sie wusste, dass sie nicht angesprochen wurde. Der Feuerdrache starrte nachdenklich den fremden an, der nichts auf Kasais Worte erwidern wollte. Oder konnte.

„Ich habe euch gerettet, weil ich einer der letzten Überlebende der Schlacht der Niedertracht bin. Die OL hat uns eiskalt ausgetrickst und versucht uns auszurotten.“ Hass schwang in seiner Stimme mit und sein Maul formte sich zu einer grotesken Grimasse. „Allerdings haben wir, zum Glück, nicht alle zum Kampf geschickt. Mindestens die Hälfte der schwarzen Sieben wurde trotzdem ausgelöscht.“

Kasai zuckte mit den Schultern, als er sich von Skyra abwand, die dankbar aufseufzte. „Ich habe sehr lange in der OL gelebt. Ich hatte sogar einen Reiter, auch wenn ich sie nur benutzt habe, um die Erlaubnis für mehr Missionen zu bekommen.“ Er schüttelte den Kopf. „Aber dennoch war ich nicht teil eines Planes, der eine derartige Niedertracht der OL beinhaltete.“

Der Fremde tat es Kasai gleich und zuckte mit den Schultern. „Deswegen habe ich sie soeben Schlacht der Niedertracht getauft. Und nur mal so... ihr zwei, Saphira, Naito und Aku waren ebenfalls auf der Abschussliste der Elfen. Sie vertrauen scheinbar nur Alyssa und Topaz zu, sich

ihnen anzuschließen.“

„Willst du uns damit weiß machen das die OL uns für schwach hält?“, fragte Skyra ihn zwischen zusammen gebissenen Zähnen. Er nickte und Skyra nutzte das daraus folgende Schweigen, um ihn ein wenig mehr zu betrachten, was in dem fahlen Mondlicht nicht leicht war. Er war von oben bis unten gepanzert, auch wenn der Helm nun irgendwo hinter ihnen lag und weinte. Er war kräftig aber klein, somit perfekt für hinterhältige Angriffe die Schnelligkeit erforderten. Sein Kopf war gespickt mit kleinen Hörnern, wobei die beiden an den Seiten des Kopfes lang und nach hinten gebogen waren.

„Wer bist du überhaupt?“, fragte Skyra gewohnt unfreundlich. Der Drache blickte sie ein wenig gekränkt an. „Ich bin Nocte. Das heißt Nacht. Meine Mutter hat mich so genannt, weil ich in der Nacht in einem Baum geboren wurde. Mein Zweitname ist Tempest, eine Abkürzung für Sturm und mein dritter Name ist Ligu, weil Baum. Und mein Nachname ist Undo für Welle, weil ich von Wasserdrachen abstamme, sagt meine Mutter.“

Schon nach der Hälfte hatte Skyra aufgehört zuzuhören, zumal sie es nicht als wichtige Information sah, warum und weshalb jemand hieß wie er hieß. Und so war es auch bei Nocte. Das reichte, um ihn anzusprechen. Kasai allerdings schien ganz genau zugehört zu haben. „Weil... Baum?“

„Ja, weil Baum. Weißt du, der Baum ist ein sehr wichtiger Gegenstand in meinem Zimmer in der OL. Er ist ganz klein und süß, ich wässere ihn fast jeden Tag. Ich will bald mal einen so hohen Baum haben, dass er bis in den Himmel reicht! Und dann...!“
„Jaja Laberbacke, hör auf mir das Ohr wegzuquatschen!“, fauchte Skyra ungehalten und er wurde wieder still. Sie erntete einen Blick von Kasai, den sie nicht ganz deuten konnte. War das Dankbarkeit oder Missgunst? Wie auch immer, sie war nun glücklich. Da musste seine Meinung sie ja nicht jucken.

Auf einmal blieb Nocte allerdings stehen und legte sich auf seine Beine. Skyra zog an der Kette, die sie mit seiner linken Pfote verband, um ihn dazu zu bewegen sich wieder aufzurichten. „Hey! Wenn du schon meinst uns zu entführen, kannst du uns doch wohl wenigsten auch dahin bringen, wo wir hin sollen, oder?“ Er antwortete nicht, zeichnete nur mit der rechten Pfote einen Kreis in den Sand. Mit dem Maul legte er dann Steine darum und murmelte etwas, was sich anhörte wie: „Ostende mihi faciem eius.“

Zeige mir sein Gesicht. Eine kurze Zeit passierte nichts. Dann leuchtete der Kreis schwach auf und eine silbrige Flüssigkeit breitete sich in der Mitte aus, bis sie die Steine erreichte. Nach wenigen weiteren Herzschlägen erschien ein dunkles, mächtig anmutendes Gesicht in der Mitte und Nocte lächelte leise.

„Sei gegrüßt, Jou.“ Der Drache im Kreis nickte einmal würdevoll und Skyra konnte nicht anders, als gebannt in seine silbernen Augen zu starren. An wen erinnerte er sie bloß...? Dann sprach Nocte weiter: „Ich habe zwei der Drachen, von denen ich erzählt habe, Anführer. Ich habe sie bereits aufgeklärt. Während ich mich versteckt hielt habe ich gesehen, wie Kwiat den Wasserdrachen abgeholt hat. Wie stehts mit der Verhandlung?“

Skyra erkannte nun, das es sich bei dem Drachen im magischen Wasser um den Anführer der schwarzen Sieben handelte... zumindest einer. Ihre Pupillen wurden zu Schlitzen und wieder zu runden Kreisen, wusste nicht was sie nun tun sollte. Das was Nocte ihr auf dem Weg erzählt hatte, hatte sie sich immerhin schon gedacht. Geronnenes Blut war dunkel, nicht so leuchtend wie das was sie gefunden hatten.

„Nun... sie glaubt uns inzwischen. Ich bin mir sicher, dass sie uns helfen wird. Aber noch eine Frage: Du hattest mir von einigen Überlebenden unserer Seite erzählt. Wie geht es ihnen?“

„Es waren fünf... zwei sind schon auf dem Weg nach Hause, die anderen konnte ich nicht heilen. Mein Lehrmeister ist ebenfalls gestorben und meine Kräfte haben nicht gereicht, um sie vollständig zu kurieren. Phönix... ist auch gestorben. Sie war eine großartige Anführerin.“ Ein Anflug von Trauer schlich sich in Jous Blick und Skyra verstand sofort, dass Phönix die Zweite neben ihm sein musste. Und so waren sie nur noch sechs.

„Bring die beiden die du hast so schnell wie möglich zu uns. Wir brauchen ihre Hilfe, Nocte. Bring sie zu uns, koste es, was es wolle.“ Nocte nickte und das Bild verschwand im nächsten Augenblick. Wo vorher noch das magische Wasser an die Steine schwappte, war nur noch ein kahler Fleck, der zeigte, dass hier Magie im Spiel gewesen war.

Der Heiler nickte den beiden Drachen zu, erhob sich und ging weiter. Sie gingen etwa die ganze Nacht und den halben Tag, als sie mittags vor einer großen, in Fels eingeschlossenen Burg stehen blieben. Drachen flogen über ihren Zinnen hinweg, doch Skyra musste nicht allzu viel von Burgen verstehen, um zu wissen, dass das zu wenig Wächter waren.

„Los jetzt. Ich möchte euch Jou und Natsumi vorstellen. Sie sind beide Anführer, Phönix ist tot und die anderen vier sind momentan zusammen auf der Suche nach dem See der Weisen. Natsumi ist die jüngste Anführerin, Jou gilt für die meisten als der oberste. Aber jetzt wo die dritte tot ist, befürchte ich, dass es zu Streitigkeiten kommen könnte...“

Skyra blickte sich in dem imposanten Gebäude um. Es war ganz anders, als sie sich das Hauptquartier der schwarzen Sieben vorgestellt hatte. Sie dachte es wäre dunkel, trist und ungeeignet für Drachen. Doch eigentlich waren die Flure allein schon groß, weiträumig und recht hell gebaut. Die magischen Lampen an den Decken sorgten für genügend Licht um mehrere Quadratmeter zu beleuchten.

„Es ist hübsch hier“, murmelte Kasai und blickte sich genauso staunend wie Skyra um. Die ihm nur zustimmen konnte. Ja, es war wirklich sehr schön. Auf einmal ertönte ein leiser, erschrockener Schrei. Skyra blickte nach vorne und suchte die Quelle des Schreis. Im nächsten Moment wurde sie von einem herannahenden Wirbelwind erfasst und sie spürte ein Gewicht auf sich, ebenso Eiseskälte, die sie allerdings nicht sonderlich juckte.

„Saphira... du hier?“, fragte sie glücklich, doch in ihrer Stimme schwang nur Sorge mit. Im nächsten Herzschlag stand Saphira wieder unnahbar wie immer vor ihr und starrte sie vollkommen Ruhig an. Wahrscheinlich hatte sie nur kurz die Fassung verloren, als sie Kasai und den Feuerdrachen gesehen hatte.

„Ja. Und Jou hat mir die Augen geöffnet.“ Ihre Stimme zitterte vor herannahender Wut und Skyra riss die Augen auf. So kannte sie Saphira nun wirklich nicht. „Die OL ist an allem Schuld! Sie hat diesen Krieg angefangen!“

Nocte nickte. Dann bedeutete er Skyra und Kasai weiterzugehen, Saphira trottete neben ihrer Freudin her. Sie hatte einen seltsamen Ring um den Hals und als Skyra danach fragte, antwortete sie, dass sei ein Ring, der zeigte das sie kein Mitglied der schwarzen Sieben war. Der Feuerdrache zuckte nur mit den Schultern. Sollte ihr Recht sein.

Nach einigen Minuten und Fluren standen sie und Kasai vor dem schwarzen Anführer der Sieben. Neben ihm saß eine rostrote Drachendame, die sich als Natsumi vorstellte. Sie war keineswegs kräftig, dafür aber klein und agil. Sie besaß keine sonderlich gefährlich anmutenden Hörner und ihre Flügel waren ebenso wenig mit Dornen bespickt, wie Skyra sich Anführer immer vorgestellt hatte. Wahrscheinlich lag die Gefährlichkeit dieser Persönlichkeit in ihrem Verstand. Messerscharf wie die Schneide eines Dolches.

„Die Elfen haben nur ein einziges Ziel“, knurrte Jou, „nämlich das sagenumwobene Paradies der Drachen zu finden. Man sagt sich dass es in seinem Mittelpunkt einen mächtigen Edelstein birgt. Auch wenn viele nicht daran glauben, tut die OL das. Wir, die Anführer der Sieben, sind die einzigen die jemals im Drachenparadies waren. Es ist ein sich wandelnder, schöner Ort, doch haben wir verstanden, dass wenn dieser Edelstein gestohlen wird, dass kein Wesen mehr dort leben kann. Also haben wir uns den Kampf gegen die OL verschrieben.“
„Du meinst also, ihr kämpft für einen... Edelstein“, stellte Skyra zweifelnd und ungläubig fest. Sie wusste es ja schon immer, das einzige was einen Drachen interessierte, waren materielle Besitztümer. Und so auch diese lächerliche Organisation.

„Wir beschützen zwar den Edelstein“, erklärte Jou, „aber was wir hauptsächlich beschützen ist das schöne Land der Drachen. Uns ist die Natur darin wichtig und das man sie nicht zerstört. Verstehst du?“
„Klar, ich bin ja nicht doof“, antwortete Skyra. „Wir suchen das Land ja eh.“ Sofort schossen alle Blicke zu Skyra, als hätte sie etwas falsches gesagt. Sie seufzte ungläubig auf. „Man, wir wollen ja nichts stehlen, wir wollen nur darin leben!“ Die verschiedenen Gesichter blickten sich zweifelnd an und als der Feuerdrache eine Bewegung aus den Augenwinkeln wahr nahm blickte sie sich um. Saphira hatte irgendwas gemacht, doch nun stand sie still.

Sie blickte den Wasserdrachen misstrauisch an, guckte dann wieder nach vorne. „Also...“, sagte Jou dann, „kann ich wohl auf eure Unterstützung zählen. Die OL wird vernichtet und das Land der Drachen bleibt sicher.“ Sein Blick verdüstert sich. „Aber Alyssa und Topaz machen mir Sorgen. Sie haben ein starkes, an die OL gebundenes Herz. Ich zweifle daran, dass sie sie im Stich lassen. Sie lebten da, seid sie geboren waren. Im Gegensatz zu euch, Kasai, Skyra und Saphira.“

 

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