für homepage
Dragonparadise

Kapitel 21 - 30

21. Kapitel: Seltsame Träume

Als Topaz die Augen aufschlug, sah sie vor sich nichts als eine gigantische, leere Fläche, umhüllt von einem blau-grauen Rauch. Vorsichtig sah sie sich um. Plötzlich tat sich in der Mitte des Raumes ein Loch auf, aus dem noch mehr von dem blau-grauen Rauch heraus kam. Schnell trat die Luftdrachin ein paar Schritte zurück und legte sich flach auf den Boden. Auf einmal erschien in dem Rauch ein großer Luftdrache. Topaz erschrak, doch als sie den Drachen näher betrachtete, bemerkte sie, dass er ihr irgendwie bekannt vorkam. „W… w… wer bist du?“, stotterte sie. Der Luftdrache antwortete: „Erkennst du mich denn nicht wieder?“ „Sollte ich etwa?“, fragte Topaz vorsichtig. „Nun es ist lange her…“, begann ihr Gegenüber, „seit unser Dorf angegriffen und übernommen wurde haben wir uns nicht mehr gesehen.“ „Was meinst du mit „unser Dorf“? Ich kenne dich doch gar nicht!“, versuchte sie klar zu stellen. „Ach Topaz… Wir stammen sogar aus der gleichen Familie. Ich bin dein Vater, Cyril.“ „Mein Vater?!“ Topaz musste schlucken. Aber Cyril fuhr unbeirrt fort: „Lass es mich dir erklären. Als du noch ein Junges warst, wurde unser Dorf angegriffen, von der Schwarzen 7. Wir haben alle gekämpft, solange wir konnten. Doch wir waren zu schwach und wurden besiegt. Unser Dorf wurde übernommen und alle die nicht ums Leben gekommen sind, arbeiten dort nun als Sklaven. Du wurdest jedoch gerettet und…“ „Halt! Stopp! Das geht mir alles zu schnell! Du sollst mein Vater sein? Wieso redest du erst jetzt mit mir? Und wo sind wir hier überhaupt? Und wieso sollte ich dir glauben?“, sagte die Luftdrachin. „Nun du solltest mir glauben, weil ich dein Vater bin. Schau auf deine Schulter. Siehst du das Mal? Ich habe das gleiche auf meiner Schulter. Und außerdem träumst du. Deshalb kennst du diesen Ort nicht. Und…“ „Warte! Du bist also tatsächlich mein Vater?! Aber, aber,…“ Das war zu viel auf einmal. Topaz setzte sich und atmete mehrmals tief durch. Dann starrte auf ihre Schulter. Das war tatsächlich das gleiche Mal! Cyril erzählte: „Ich habe nicht viel Zeit. Ich kann nicht ewig durch deine Träume wandeln.  Weißt du, ich und deine Mutter sind bei dem Kampf ums Leben gekommen. Deine Großmutter hat dich bei ihr aufgenommen. Doch bald wurde sie zu alt und zu schwach, um dich weiterhin versorgen zu können. Also hat sie dich bei der OL abgelegt und gehofft, dass sie dich aufnehmen würden.“ Topaz meinte: „Aber warum kann ich mich an das alles nicht erinnern?“ „Das weiß selbst ich nicht“, sagte Cyril und senkte dabei den Kopf. Er fuhr fort: „Aber ich habe einen Auftrag für dich: Unsere Familie beherrscht eine alte Kunst: den Blitzspalter.“ „Den Blitzspalter?“ „Genau. Doch die Letzten, die von unserer Familie übrig geblieben sind, sind du und dein Cousin, Arkady. Aber er lebt seit langer Zeit sehr einsam und zurückgezogen, daher habe ich leider keine Ahnung, wo du ihn finden kannst. Er kann dir den Blitzspalter beibringen. Diese Technik wird dir im Kampf gegen die Schwarze 7 sehr hilfreich sein. Du musst Arkady finden, unser Dorf retten und zusammen mit deinen Freunden die Schwarze 7 besiegen!“ „Was?! Aber wie…“, begann Topaz die von ihrem Vater jedoch unterbrochen wurde: „Ich muss leider gehen. Bitte denk an meine Worte! Ihr müsst die Schwarze 7 besiegen!“

Am nächsten Morgen wachte Topaz schweißgebadet auf. Sie wusste nicht so recht, was sie von diesem Traum halten sollte, jedoch wurde sie rasch aus ihren Gedanken gerissen, als Saphira sie kräftig schüttelte. Die Wasserdrachin sagte: „Hey Topaz! Endlich bist du wach! Alyssa, Lyrian und ich können Skyra nirgendwo finden. Wir haben bereits das gesamte Hauptquartier abgesucht und überall nachgefragt ob sie nicht wissen, wo Skyra sein könnte. Aber niemand hat sie auch nur gesehen. Was sollen wir denn jetzt machen? Was wenn ihr etwas zugestoßen ist? Was wenn…“ „Beruhig dich erst mal!“, unterbrach Topaz Saphira, „Skyra geht es bestimmt gut! Wahrscheinlich braucht sie einfach ein bisschen Zeit für sich. Würde mich auch nicht wundern nach dem, was in letzter Zeit alles passiert ist. Zuerst die Auseinandersetzung wegen des Auftrags mit Naito, Kasai und Aku, dann die verletzen Menschen und dann auch noch Smaragds Zusammenbruch. Sie wird sicher bald wieder auftauchen.“ Saphira seufzte einmal und nickte dann. Topaz lächelte sie dabei aufmunternd an. Dann verließen sie ihre Höhle um sich zu den Speiseräumen aufzumachen. Dort trafen sie Azur. Topaz fragte ihn: „Und? Gibt es schon irgendetwas Neues?“ Er erwiderte: „Nun, also nicht wirklich. Smaragd ist weiterhin bewusstlos, und es sind wieder vier Menschen gestorben. Die Wunden sind einfach zu schwer und Jolara hat alle Hände voll zu tun. Wirklich schade, dass euer Auftrag vorerst abgebrochen wurde. Heute Abend ist wieder eine Generalversammlung. Dort werden sich die Generäle beraten, was wir jetzt wegen den Menschen unternehmen werden. Wir können sie doch unmöglich hier behalten! Außerdem wird die schwarze 7 immer mächtiger. Wir müssen sie unbedingt aufhalten!“ „Azur kommst du?“, rief ein Elf aus einem der Essenssäle. „Ja ich bin gleich bei dir!“, erwiderte Azur. Mit einem Nicken verabschiedete er sich von den zwei Drachinnen. „Wir sollten auch gehen. Lyrian und Alyssa warten bestimmt“, meinte Saphira. Als die Drachen alle fertig gegessen hatten, fragte Lyrian schließlich: „Also was machen wir jetzt? Unser Auftrag wurde abgesagt, Skyra ist noch immer nicht zurück und bis morgen früh werden wir auch nichts neues erfahren, da die Versammlung erst heute Abend stattfinden wird.“ Die Freunde warfen sich fragende Blicke zu. Bisher hatten sie sich immer eine Beschäftigung gefunden, doch heute fiel ihnen gar nichts ein. Sie waren müde und erschöpft, weil sie Jolara und den anderen Heilern ein wenig beim Versorgen der Verletzten helfen mussten. Noch dazu die Gewissheit, dass die schwarze 7 immer mächtiger wurde und sie zurzeit machtlos waren. Saphira, Lyrian, Alyssa und Topaz wussten was sie gerade dachten. Ihre Blicke verrieten sie. Wie würden die Generäle entscheiden? Das war die Frage die sie so sehr beschäftigte. Es fehlte ihnen an Zeit. Da war nicht nur die schwarze 7, sondern auch der Yangdrache, der frei umherstreifte und keiner wusste wo er sich aufhielt. Und wer weiß, welche Gefahren sonst noch in den Tiefen dieser Welt schlummerten, die nur darauf warteten diese Welt zu unterwerfen und über alles Lebendige und Atmende zu herrschen. Während die Drachen alle darüber nachdachten und still schweigend am Tisch saßen, dachte Topaz an ihre Träume. Konnte das was sie träumte wirklich war sein? Oder waren es tatsächlich nur Träume, die nichts zu bedeuten hatten? Cyril… Arkady… der Blitzspalter… Topaz beschloss vorerst nicht mehr darüber nachzudenken. Falls der Luftdrache aus ihrem Traum tatsächlich ihr Vater war, und der letzte Überlebende ihrer Familie ihr Cousin war, der noch dazu so eine komische Technik beherrschen sollte, die vielleicht… Nein. Topaz erinnerte sich an nichts. Und solang das so blieb, beschloss sie nicht weiter über ihre seltsamen Träume nachzudenken. Schließlich schlug Alyssa vor: „Wie wäre es mit einer Rund Drachenball? Ist sicher lustiger als schweigend um den Tisch zu sitzen und sich anzustarren.“ Da niemand eine bessere Idee hatte, machten sie sich also auf zum großen Platz. Alyssa meinte: „Ok. Wasserdrachen gegen Luftdrachen, abgemacht?“ Alle nickten. Eine Zeit lang war es auch recht lustig. Jede Mannschaft gewann zweimal. Doch dann meinte Lyrian: „Irgendwie hab ich keine Lust mehr. Können wir etwas anderes machen?“ „Ich habe auch keine Lust mehr weiter zu spielen. Was haltet ihr davon, wenn wir einen kleinen Ausflug machen? In die Gebiete rund um das Hauptquartier der OL“, schlug Saphira vor. „Das wäre super! Ich gebe das nur noch schnell den Generälen bekannt!“, rief Alyssa und schon war sie verschwunden. Kurz darauf kam sie zurück, nickte ihren Freunden zu und machte sich auf den Weg zu dem großen Haupttor. Kaum waren sie draußen, erhoben sich die vier Freunde in die Luft. „Man ist das toll! Ich war schon ewig nicht mehr außerhalb des Hauptquartieres!“, rief Lyrian, der immer höher und höher in die Lüfte aufstieg. Es war ein tolles Gefühl. So etwas mussten sie in Zukunft öfter machen. Doch plötzlich stieß Topaz einen erstickten Schrei aus und landete auf einer kleinen Lichtung. Die anderen kamen sofort zu ihr um zu sehen was passiert war. Die Lichtung war übersät mit Kampf- und Blutspuren und in der Mitte lag ein schwer verwundeter Drache. Skyra!

Kapitel 22: Die wahren Gegner


Schwärze. Nichts anderes, als furchtbare Schwärze! Doch, da war noch etwas... ein unsagbarer Schmerz, gefolgt von dem leisen Tropfen des Blutes... war es ihr Blut? Oder das, ihrer Gegner? Nein, dass konnte nicht sein... sie waren zu schnell, als das man sie erwischen konnte... also war es ihr eigenes...

Skyra öffnete schlagartig die Augen und das Tropfen des Blutes verstummte. Der Schmerz aber, verebbte nur ein wenig, war noch immer gegenwärtig. Der Feuerdrache blickte sich erschrocken um, wunderte sich. Sie befand sich in einem großen, weißen Raum, lag auf einem Bett aus Federn und Moos. Sie befand sich im Krankensaal der OL.

„Skyra! Zum Glück!“, rief eine bekannte Stimme erfreut. Für einen kurzen Moment wurde dem Feuerwesen schwarz vor Augen, dann jedoch, erkannte sie blaue Schuppen und glänzende Türkise Augen.

„Saphira... was... was ist passiert?“, fragte Skyra leise. Ihre Stimme war nicht mehr als ein Keuchen und sie schluckte.

„Das sollten wir dich fragen! Wir wollten gerade weg, als du auf einmal halb tot vor dem Tor lagst!“ Skyra schüttelte noch immer benommen den Kopf. Was war passiert? Wieso hatte sie verletzt am Tor gelegen? Das letzte woran sie sich erinnerte, war eine schattenhafte Gestalt. Nein, zwei und sie kamen aus dem Dunkeln, verschwanden wieder, so schnell wie ein Blitz.

„Ich muss dich leider bitten, hinaus zu gehen“, sagte eine Elfe mit rubinroten Haaren und freundlichen blauen Augen. „Der nächste Besucher ist da.“ Skyra sah, wie Saphira nur bedauernd nickte, sich aufraffte und verschwand. Wer der nächste Besucher war, wusste der Feuerdrache allerdings nicht mehr... sie war bereits wieder in Ohnmacht gefallen.

„Skyra... Skyra... hier sind wir...“, ertönte eine dunkle, mysteriöse Stimme. Das Weibchen schlug die Augen auf, blickte sich erschrocken um. Eben war sie noch in einem strahlend weißen Raum gewesen... nun befand sie sich in einem düsteren, lilanen Raum mit zerrissenen Vorhängen und Blut an den Wänden.

„Wer ist da?“, rief Skyra mitten in die Dunkelheit. Sie versuchte mutig zu klingen, doch in ihrem inneren, brodelte die unbändige Angst.

„Keine Sorge... wir sind keine Feinde... wir sind Freunde“, murmelte die Stimme wieder. Langsam traten zwei Drachen und ein Elf aus dem Dunkeln. Skyras Augen weiteten sich und sie ging automatisch in eine Stellung, die zum Fürchten aussah.

Der Elf hob abwehrend die Hände, lächelte schief und meinte: „Ich sagte doch, dass wir keine Feinde sind. Wir wollen dir helfen.“ Skyra knurrte leise und antwortete: „Ihr, mir helfen?“

Der eine Drache, dessen Farbe man nicht erkennen konnte, sagte: „Ja. Wir bringen dir Sachen bei, die dir in Zukunft nützlich sein werden.“

„Und wieso dann nicht den anderen?“, fragte das Drachenweibchen, noch immer äußerst misstrauisch.

„Glaub mir. Sie besitzen allesamt Kräfte, von denen du keine Ahnung hast.“ Der zweite Drache schüttelte den Kopf. „Und wenn du nicht langsam mal neue lernst, werden sie dir schon bald weit überlegen sein.“ Ein Zischen entsprang seiner Kehle und Skyra zuckte ein wenig zurück.

„Sag mir, was für Fähigkeiten, die mir gefährlich sein können.“

Der Elf lächelte nur. „Deine Saphira wird schon bald Blut kontrollieren können. Und es auch einsetzen. Topaz wird vielleicht das gesamte Wetter kontrollieren und dich einfach umpusten können.“

Skyra zog die nicht vorhandenen Augenbrauen hoch. „Selbst wenn. Sie würden das nie gegen mich einsetzen.“

„Ob sie es tun, wissen wir nicht. Aber wir wollen, dass du in der Gruppe deinen ganz eigenen Status erhältst.“ Der erste Drache kam etwas näher. Sein Atem streifte ihre Wange und Skyra erstarrte für einen Augenblick.

Dann kam der zweite und murmelte: „Du wirst nie die stärkste sein. Das weißt du selber. Aber wir können dich auf den zweiten Rang hocharbeiten... wenn du uns vertraust, und wenn du dir selbst vertraust.“

„Pah... ich vertraue nur mir. Und wieso sollte ich auf euch hören?“ Doch der Drache hatte Recht: Skyra würde immer im Schatten der anderen stehen. Doch das hatte der Feuerdrache schon immer gewusst und sich dennoch auf die Reise zusammen mit ihnen eingelassen. Und außerdem wollte sie das Paradies der Drachen finden. Dieses eine Ziel war es wert, sich auf den zweiten Rang zu begeben.

„Wieso du auf uns hören solltest?“, murmelte der Elf und lächelte grauenhaft. Skyra schluckte. „Das ist ganz einfach. Wir sind du!“ Im selben Atemzug erklang der Satz: „Überlege es dir... wir werden wiederkommen!“

„Halt! Wartet! Ich habe noch Fragen!“, rief Skyra erschüttert, als der Elf sich in Luft auflöste. Auch seine beiden Gefährten wurden zu Staub und Skyra erwachte. Erneut.

„Puh. Ich dachte schon, du wärst genauso ausgeknipst wie Lyrian!“ Skyra erkannte die Stimme und erblickte Kasai am anderen Ende des Raumes.
„Wieso Lyrian?“, fragte sie recht monoton. Ihr Gegenüber lachte und deutete mit dem Schweif auf das Bett neben ihr. Dort lag der kleine Luftdrache, ebenso ohnmächtig wie sie es bis eben noch gewesen war. „Was ist passiert?“

„Nun... dein ganzes Blut war wohl zu viel für ihn. Er ist relativ schnell in Ohnmacht gefallen und bis her auch nicht wieder aufgewacht.“ Der Drache erhob sich und deutete mit einem Kopfnicken auf den Ausgang. „Wir gehen in wenigen Minuten los. Wir sollen doch den Lindwurm suchen...!“

 

Skyra blickte geradewegs in die Sonne. Der Nebel lag wie ein dichter Schleier, weshalb der Feuerdrache gerade mal die Umrisse des Kometen ausmachen konnte. Ebenso ihre Kameraden. Doch Kasai führte die ein wenig Blinde zu ihren Gruppen. Naito und Aku hatten es sich unter einem Baum gemütlich gemacht und Skyras Begleiter gesellte sich kurzerhand zu ihnen.

Das Weibchen jedoch schlug den Weg zum nahe liegendem See ein, wo sie die Silhouetten ihrer Freunde erkannt hatte. „Hi Leute.“

„Skyra! Na endlich!“, die drei Drachen kamen auf Skyra zugestürzt, wollten sie umarmen, doch sie ließen es, nachdem sie einen Blick auf ihre Brust geworfen hatten. Erst jetzt spürte der Feuerdrache die leichten Stiche und erblickte mitten auf ihrer Brust eine x-förmige Narbe.

„Das sieht übel aus“, murmelte Alyssa. Topaz hingegen riss einfach nur erschrocken die Augen auf. Nur Saphira blieb nicht wie angewurzelt stehen und ging zu ihrer Freundin, um ihr aufmunternd den Schweif um die Schulter zu schwingen.

„Nimm es dir nicht übel. Du hattest wohl einfach nur einen schlechten Tag“, sagte sie dann ermutigend. Doch Skyra ließ nur den Kopf hängen.

„Ich weiß wieder, wer es war...“, murmelte sie und schämte sich noch mehr. „Es waren zwei Elfen. Sie waren blitzschnell und ehe ich mein Feuer umformen konnte, lag ich am Boden...“, sie schüttelte enttäuscht von sich selbst den Kopf.

„Willst du damit sagen, es waren welche von der OL?“, fragte Alyssa ruhig, doch Topaz schnappte nur erschrocken nach Luft und protestierte: „Nein! Das kann nicht sein!“

Skyra schüttelte energisch den Kopf und knurrte: „Nein. Es waren keine der läppischen, für die OL typischen, Elfen.“

„Glaubst du etwa, unsere Elfen sind schwach?“, fragte Alyssa weiter und kniff die Augen zusammen.

„Kommt auf den Blickwinkel an“, konterte die inzwischen schlecht gelaunte Skyra. Die beiden Drachenweibchen standen sich gegenüber, die des Elements Feuers blickte die andere am feindseligsten an.

„Nun, du hast mit deinem Blick vielleicht sogar Recht. Streit bringt jetzt auch nichts.“ Alyssa drehte den Kopf zu Topaz und der Luftdrache erkannte, dass sie trotz der ruhigen Aussprache, innerlich am brodeln war.

„Wir sollten uns lieber auf die Suche nach Naito und Co machen.“ Saphira nahm ihren Schweif von ihrer Freundin, blickte ihr kurz viel sagend in die Augen und wandte sich dem Baum zu. Die anderen folgten ihr, nur Skyra blieb am See zurück. Ihr Gesicht entspannte sich ein wenig und sie ließ den Blick über den ruhigen See schweifen. Sie blinzelte um die durch den Nebel ausgelöste Feuchtigkeit aus ihren Augen zu vertreiben. Auf einmal sah sie anstatt ihr Spiegelbild, dass des Elfen und stolperte erschrocken zurück. Doch als sie sich wieder über den See lehnte, erkannte sie nur sich selbst.

„Verdammt!“, knurrte sie und spürte ihr Herz laut schlagen. Sofort entschloss sie sich, so schnell wie nur eben möglich aufzubrechen und hetzte zu dem Rest der Truppe, die sich gerade organisierte.

„Wer braucht schon Organisation! Los, verschwinden wir von hier!“, knurrte der Feuerdrache. Doch obwohl sie auf viel Protest stoß, schwang sie ein paar Mal die Flügel und war kurz darauf in der Luft.

„Ich denke, wir sollten ihr einfach folgen“, murmelte Topaz und die anderen nickten. Dann schwangen sie sich ebenfalls in den Himmel, in der Hoffnung, dass Skyra sich so langsam mal beruhigen würde.

Obwohl Skyra nichts mit Organisation am Hut hatte, verstand sie, was ihre Aufgabe war: Sie sollte rechts der Truppe fliegen und auf Gefahren, sowie Spuren achten. Schon mehr gelangweilt nahm sie ihre Aufgabe wahr und blickte sich mit kurzen Blicken um.

„Heute ist perfektes Angriffswetter“, motzte sie und fügte noch hinzu: „Es ist viel zu nebelig, um irgendwas zu erkennen!“

„Dann sperr die Augen auf, anstatt hier herum zu motzen!“, konterte Naito gemein zurück. Der Feuerdrache fühlte sich ein wenig an der Ehre gepackt und lächelte nur fies.

„Sei nicht so gemein, Naito. Pass lieber auf, dass alle in der Gruppe bleiben und nicht einer abdriftet.“ Saphira blickte ihn vielsagend an. Naito seufzte nur, verdrehte die Augen und wandte sich wieder der Gruppe zu, anstatt weiter auf Skyra herum zu hacken. Diese konnte nur lachen.

„Achtung!“ ertönte auf einmal Topaz Schrei, als ein plötzlicher Eisregen auf die kleine Gruppe niederregnete.

Als alle gekonnte ausgewichen waren, wandte sich Saphira als Führerin der Truppe an den Rest. „Von wo kam der denn jetzt? Konnte jemand etwas beobachten?“

„Ja! Der Regen kam von Westen, wurde wahrscheinlich durch die Magie eines Elfen ausgelöst und durch die Kraft eines Drachen verstärkt!“, leierte Alyssa herunter und Skyra musste bewundernd pfeifen. Woher wusste sie denn das?

Doch ihr blieb keine Zeit zum Reden, als sie von ihrer Seite aus einen Hitzewall spürte. Sehen konnte sie zwar nichts, dennoch warnte sie: „Achtung! Feuerangriff von Osten!“ Doch sie landete bei den anderen auf taube Ohren, die sich auf Angriffe von Westen vorbereiteten. Unmerklich setzte Skyra zu einem sanften Sinkflug an, schaute, ob sie erkennen konnte, von wo die Hitze denn nun kam.

„Feuerwalze!“, stieß sie gerade so hervor, als sie von eben jener erfasst und gen Boden geschleudert wurden. Neben sich sah sie Kasai, der sich mit einer Verbrennung am linken Flügel abmühte. Saphira hatte die Flügel bereits eingefahren und raste in Richtung Erde. Die anderen Drachen machten es ihr nach, um kurz vor dem Aufprall die Flügel wieder zu strecken und sich vor dem Tod zu retten.

„Skyra!“, bekam Naito erneut einen Grund zum Motzen. „so ein riesiges Ding sieht man doch wohl im dichtestem Nebel!“ Dafür erntete er von dem Feuerdrachen einen Schlag mit dem Schweif.

„Du hast doch selber nicht aufgepasst“, knurrte Skyra und schaute sich um. Niemand war zu sehen. Den tobenden Naito ignorierend stellte sie sich auf einen Felsen, um etwas mehr Sicht zu bekommen. Doch alles half nichts, der Nebel war einfach zu dicht. Das hasste sie, an diesem Teil des Wasser-Elements.

„Wir sollten uns beeilen und von hier verschwinden“, meinte sie dann noch während ihrer Drehung zur Gruppe. Doch erblicken konnte sie nur noch Kasai, der sich suchend umschaute. Schnell rannte Skyra zu ihm und fragte: „Wo sind die anderen?“
„Wenn ich das wüsste, hätten wir es einfacher“, murmelte er ruhig und konzentriert. Skyra schauderte es bei dem Gedanken, mit ihm alleine in der Pampa zu sitzen.

„Aber Recht hast du. Wir sollten schleunigst von hier weg kommen.“ Der Drache starrte Skyra in die Augen und ein warmes, unbekanntes Gefühl schlich sich in ihren Baum. Augenblicklich senkte sie den Kopf, zwang sich zu einem Nicken. Dann traten die beiden durch den Nebel und rissen auf der Suche die Augen weit auf.

„He, ihr da!“, rief eine unbekannte Stimme. Augenblicklich ging Kasai in Angriffsstellung, fletschte die Zähne. Doch Skyra blieb nur wie angewurzelt stehen. Das war doch...!

Tatsächlich. Auf einmal schwebte der Elf aus ihrem Traum vor ihren Augen. Er hatte kurzes, moosgrünes Haar und glänzende gelbe Augen. Er lächelte sein schiefes Lächeln und Skyra zuckte zurück.

„Keine Schwäche zeigen, Skyra!“, knurrte Kasai sie an, doch Skyra war vollkommen auf den Elf fixiert. Seit wann konnten sie schweben?

„Keine Sorge. Ich bin kein Feind, sondern ein Verbündeter“, murmelte er.

„Sag uns, wie du heißt“, knurrte Kasai. Der Elf lachte nur und verzog die Augen zu Schlitzen. Dann setzte er sich während er schwebte in den Schneidersitz und stützte seinen Kopf mit einer Hand.

„Na na na! Was sind denn das für Manieren? Stellt man sich nicht immer selbst zuerst vor?“ Skyra schluckte nur, die Stimme des Elfs hatte für eine Starre gesorgt, die noch immer anhielt.

„Meinetwegen. Ich bin Kasai. Und das da ist Skyra.“ Der Drache blinzelte Flüssigkeit aus den Augen und deutete auf das Drachenweibchen.

„Ja, wir haben uns bereits kennen gelernt...“ Der Elf kam ein wenig auf die beiden zu geschwebt, blieb aber erst vor Skyra stehen. „Ich bin Kisshu. Ich bin sicher, wir werden schon bald die dicksten Freunde“, sagte er mehr zu Skyra, als zu ihnen beiden.

Kasai schnaubte: „Wieso solltest du mit kommen?“

„Ganz einfach: Weil ich weiß, wo eure Freunde sind!“, antwortete Kisshu, machte einen Überschlag und lachte. Das Weibchen wusste nicht wieso, aber er kam ihr ein wenig kindlich vor. Und das lag nicht an seiner Größe.

Kasai ignorierte diese Tatsache und hetzte auf ihn zu. „Wo sind sie?! Antworte, Elf!“, knurrte er lautstark und zeigte seine Dolchartigen Zähne. Kisshu drückte ihn mit dem Zeigefinger ein wenig nach hinten und machte einen erneuten Überschlag.

„Sie haben sich ebenfalls aufgeteilt... unbeabsichtigt, versteht sich. Nun... obwohl, es war schon in der Absicht von jemandem.“ Der Elf setzte ein nachdenkliches Gesicht auf und Skyra schaltete sich ein: „Wo sind sie? Und von wem wurden sie getrennt?“

„Ganz einfach: Saphira ist mit Naito zusammen nach Norden gezogen, Topaz und Alyssa nach Westen. Und Aku... der ist ziemlich einsam nach Osten gegangen.“ Kisshu lachte erneut und drehte sich wieder ein paar Mal vor Kasais Schnauze.

„Aku ist alleine...?“, wiederholte eben jener verblüfft, schon fast sorgevoll. Als würde von Aku sein Leben abhängen, wie Skyra auffiel. Der grünhaarige nickte und lächelte ein ziemlich irres Lächeln. Das gefiel dem Feuerdrachen gar nicht und von einem Moment auf den nächsten hatte sie den Elf am Boden gefesselt.

„Wieso so grob, Drache?“

„Sag mir, wer sie getrennt hat! Sofort!“ Skyra verlor langsam aber sicher den Geduldsfaden. Hatte er in ihrem Traum nicht gesagt, er wäre sie? Wie konnte dieser... dieser Irre ein Teil von ihr sein? Das war unmöglich. Wie ein Psychopath würde sie sich nie verhalten.

„Gerne. Es waren die schwarzen sieben.“ Kisshu sprach es so aus, als wäre es das normalste der Welt, wenn jemand von denen ins Verderben gezogen wurde.

„Wer sind die?“, fragte Kasai ein wenig verwirrt und gesellte sich neben seine Gefährtin. Diese zeigte dem Elf erneut die spitzen Zähne, der jedoch, blieb unbeeindruckt.

„Das sind die sieben höchsten Elfen eines Elfenverbandes, der sich Syanka angeschlossen hatte. Sie sehen den Tod ihres Boss als eure Schuld an und wollen euch vernichten. Ein für allemal.“ Kisshu konnte sich ein weiteres Lachen nicht verkneifen, doch er warf den beiden Drachen sehr viele Fragen auf.

„Und von wo weißt du das?“ Kasai blickte ihn nicht nur misstrauisch, schon fast hasserfüllt an. Als wäre der Elf selbst mal ein Mitglied eben jener Organisation gewesen.

„Sagen wir es mal so: Ich kann gut spionieren.“ Skyra erkannte, dass sie nichts mehr aus ihm heraus bekommen würden und nahm ihre Krallen von seiner Brust. Augenblicklich stellte er sich auf, klopfte sich den Staub ab und tat so, als wäre das eben niemals passiert.

„Die Organisation an sich heißt Hakai no chimu.“ Skyra übersetzte diese Information noch kurz in die Alltägliche Sprache: Team des Verderben. Mit diesem Feind hatten sie es also zu tun. Nicht mit einem einzigen Lindwurm, sondern gleich mit einer ganzen Organisation! Das konnte doch nicht wahr sein, es durfte nicht wahr sein!

„Also ist der Lindwurm tot, mh?“, stellte Kasai auf einmal fest. Skyra blickte ihn an und fragte: „Was meinst du damit?“

„Ganz einfach: Jetzt wo Syanka tot ist, könnten wir einfach die anderen aufgabeln und wieder nach Hause verschwinden.“ Kasai blickte zufrieden drein, Skyra jedoch, kochte vor Zorn.

„Was denkst du dir eigentlich“, fauchte sie und verengte ihre Augen zu schlitzen. „Denkst du wirklich ich lasse den Tod von Syanka auf mir sitzen? Denkst du wirklich, ich lasse es auf mir sitzen, das eine gesamte Organisation hinter uns her ist und uns an die Schuppen will?!“

Kasai blickte sie aus den Augenwinkeln heraus an und zog eine nicht vorhandene Augenbraue hoch, als würde er nicht glauben können, was er da eben gehört hatte. „Und denkst du wirklich, wir sind hier draußen sicherer, als in der OL?“

„Natürlich denke ich das nicht! Aber dennoch bringen wir Smaragd und die anderen nur in Gefahr, wenn wir nicht...“ Der Feuerdrache verstummte. Seit wann dachte sie an das Wohl der anderen? Seit wann bitte, interessierte sie sich nicht nur für sich selbst sondern machte sich auch noch um andere Sorgen. Es kam ihr so vor, als würde die Antwort direkt neben ihr stehen. Und wie auf Kommando kam Kisshu an ihr vorbei und schaute ihr in die Augen. War er der Grund?

„Willst du wirklich dein eigenes Leben für das der anderen riskiere? Für Drachen und Elfen, die nichts mit dir zu tun haben?“, fragte Kasai noch immer ruhig. Skyra fühlte sich wie in einer Gasse. Ihre Seele wollte laut schreien, nein, lieber lebe ich, als das ich für andere sterbe! Doch ihr Herz sagte ihr etwas anderes, etwas, was Skyra ganz und gar nicht gefiel.

Sie schluckte einmal, kniff die Augen zusammen und brachte ein gequältes: „Ja“, heraus. Kasai verstand durchaus, dass sie eigentlich was anderes sagen wollte und erwiderte nichts. Stattdessen trabte er einfach nur wortlos los und Kisshu musste Skyra mit sich ziehen, um ihm zu folgen.

Sie waren erst wenige Minuten gewandert, doch dem Weibchen kam es vor wie eine Stunde. Auf einmal ertönte ein lautes Brüllen, kein menschliches und auch nichts, was annähernd von einem Drachen stammen könnte.

„Ihr bekommt Besuch“, murmelte Kisshu, lachte einmal kurz auf und versteckte sich hinter Skyra. Diese knurrte nur und zeigte so ihre Missbilligung. Dann sprang sie neben Kasai und stellte sich in Angriffsstellung.

„Wir müssen aufpassen“, murmelte er und das Weibchen nickte nur. Auf große Worte hatte sie keine Lust. Auf einmal kam ein Drache aus dem Nichts, schoss schnell wie der Blitz an ihnen vorbei. Im selben Herzschlag wie der Luftstoß bei den anderen dreien ankam, sprang ein eleganter Elf von dem Drachen. Er war gänzlich schwarz gekleidet, besaß einen silbernen Brustpanzer. Ein eleganter Schal verschleierte seinen Mund und eiserne Stiefel bedeckten seine Füße. Seine Haare waren dunkelgrau, schon fast schwarz und seine lila Augen blitzten kalt.

„He. Emotionslosigkeit ist mein Gebiet“, knurrte Skyra. Kasai unterdrückte ein Lachen und sie wusste durchaus, dass das auf ihr heutiges Auftreten bezogen war. Sofort wollte sie sich eine Ohrfeige geben, beließ es aber bei einem weiterem Knurren.

„Es tut mir ja wirklich Leid. Auch wenn ihr noch einen Kilometer entfernt seid von euren Freunden... es ist zu nah. Ich kann euch nicht weiter gehen lassen“, sagte der Elf monoton, seine Augen zeigten keinerlei Emotion. Nur sein Mund bewegte sich, was man an den sich stets wechselnden Falten im Schal erkennen konnte.

„Wer bist du Punk überhaupt?!“, brüllte Kasai und Skyra zündete bereits eine Flamme in ihrem Maul.

„Ich bin Kommandant Tenbatsu, einer der schwarzen sieben“


Kapitel 23: Die Entführung

Die Sterne funkelten am Nachthimmel. Über der Windebene regte sich nichts. Nur der Wind fegte über die weite Öde. Felsen hoben sich schroff vor dem silbernen Mond ab und boten da und dort etwas Schutz vor dem eisigen, eiskalten Wind. Weiter im Westen erstreckte sich das Kristall Gebirge. Ein gefährlicher Ort für die erfahrendsten Krieger. Monster in allen Gattungen und Gestallten lauerten dort hinter den Felsen. Außerdem munkelte man ,dass dort die Schwarze Sieben ihr Hauptquartiert hatte. Eingezäunt von mächtigen Bergen, wie eine Festung und von blutrünstigen Drachen bewacht. Hauptsächlich Blutelefen hatten sich der Schwarzen Sieben angeschlossen, die eine weit verzweigte Organisation war und mehr Macht besaß als die OL glaubte. Der Tod ihres Bosses hatte sie in keinster Weise geschwächt, man hatte einfach einen neuen Boss des Bösen bestimmt, der das Werk des Früheren vollenden sollten und obendrein noch eine Rechnung mit der OL offen hatte.
Eine breite Felswand fraß sich wie der Rücken eines gewaltigen Monsters durch die Öde. An eine Felswand wurden unheimliche Schatten geworfen. Ein Lagerfeuer knisterte irgendwo und daneben kauerten zwei Drachen. Genauer gesagt zwei Drachinen. Ein Luftdrache und ein Wasserdrache. Beide hatten Schutz vor dem Nebel gesucht. Der eine Drache bewegte sich unruhig in den unfreiwilligen Schlaf in den er gefallen war. Der Luftdrache kauerte nahe beim flackernden Feuer und beobachtet angespannt die weite Einöde. Wie waren sie nur hier hin geraten? Und vor allen Dingen wo waren die Andern?
Alyssa träumte schlecht. Ihr Geist schwebte genau über der Ebene in der sie sich und Topaz vor den Herrschern der Schwarzen Sieben versteckt hatten. Ein ungutes Gefühl vermittelte ihr Geist ihr und Alyssa wusste das es nicht ihr Gefühl war. Wenn man Gedanken sehen und verändern konnte, brachte der Schlaf manchmal diese Träume mit sich die eine lebensbedrohliche Situation einer andern Person zeigte die sie sehr verbunden war. Manchmal träumte sie diesen Traum als diese Person, oder war nur stummer Beobachter der Situation und in diesem Falle war sie ein stummer Beobachter. Ihr Geist hatte sich quasi selbständig gemacht. Eine Festung mit vier, großen, bedrohlichen Schwarzen Türmen reckte sich in den Nachthimmel. Schwarze Fahnen mit einer silbernen 7 flatterten im Wind. Fackeln beleuchten die scharfen unantastbaren Felsen der Burgmauer. Wachen in schwarzen Rüstungen, in der Dunkelheit nur dank ihrer Bewegungen zu erkennen, patroulierten gewissen haften auf und ab. Plötzlich pochte etwas lautstark gegen das große eiserne Tor. Alyssas Geist schwebte näher heran und erkannte einen Wachtrupp von Elfe, die eine schlaffe zerschundene Gestalt hinter sich erschleiften. Ein kleines Fenster öffnete sich in den riesigen Tor. " Parole?" Fragte eine harte, raue Stimme. "Tod des Lichts!" Antwortete ihr Anführer knapp. Dann fügte er hinzu. "Rufen sie unseren Boss und den Rat zusammen. Wir haben die Geisel die sie sich so sehr erhofft hatten, nachdem es mit unser ersten nicht geklappt hat." Das Tor wurde geöffnet und ein dumpfer, tiefer Glockenschlag hallte über den Innenhof der Burg. Das Burgtor wurde auf gezogen und 6 Elfen traten hinaus in die eisige Nacht. Sie alle trugen schwarz. Nur ihre verschieden farbigen Augen verrieten sie. Der Wachtrupp trat auf den Hof und schuppste die Gefangenen unsanft vor sich her. Die Kleider waren blutig und zerrissen, doch man konnte noch eine, früher mal vorhanden, prächtige Elfenrüstung erahnen. Die langen brauen Haare der Elfe, waren Blut verklebt und hingen ihr ins Gesicht. Sie rührte sich nicht, ließ alles mit sich geschehen. Alyssa spürte das sie stark geschwächt war. Ihre Magie sehr schwach war und ihre Atmung zu unregelmäßig. Der Anführer brüllte ihr etwas zu. "Verneig dich gefälligst vor unserm Anführer!" Und schleudert der Elfe einen schwarzen Blitz entgegen. Als der Blitzt sie traf, spaltete er sich und strömte durch ihren ganzen Körper. Vor Schmerz schrie sie auf und viel zu Boden. Gleichzeitig spürte auch Alyssa den Schmerz. Sie fragte sich immer wieder wer diese Frau war, weshalb sie ihren Schmerz spürte. Kennen tat sie sie jedoch nicht. Die Wachtrupp lachte hämisch auf, verstummte jedoch prompt als das Tor erneut auf ging und eine Gestallt heraus trat. Der Körper des Neuankömmlings war ganz und gar von einem schwarzen Umhang verhüllt und die Kapuze hatte er so tief ins Gesicht gezogen das Niemand sein Gesicht sah. Der Schmerz pulsierte weiter durch Alyssa träumenden Körper. Während ihr Geist alles mit ansehen musste. Die Gestallt trat vor die 6 Generäle, die alle samt hämisch lächelten. "Endlich." Die Stimme des Bosses war eisig, kalt und kaum lauter als ein Wispern des Windes. "Ich freue mich dich hier in meinen Hauptquartier der Anderen Seite der Magie begrüßen zu dürfen." Die Frau antwortet nicht, keuchte nur schwer und rührte sich kaum noch. Um ihr rechtes Handgelenk formte sich ein goldenes Armband. Der Reif schnürte sich so fest um ihr Handgelenk das sie vor Schmerz aufschrie. "Der Magieblocker wird verhindern, dass du ausbrichst meine Liebe. Und nun sag mir eins, wo versteckt sich Königin Alizia? Ich weiß, dass ihr sie versteckt, doch nun ist das Versteckspiel vorbei meine Liebe. Ben und der alte Magier sind ausgeschaltete und deiner ach so hoch verehrten OL wird es auch an den Kragen gehen. Also sag mir wo steckt Königin Alizia?" Stille breite sich über die Hoff. "SAG ES MIR!" Brüllte der Elf. Flüche schossen auf die junge Frau zu, blutrote Flüche. Sie schleuderten sie in die Luft und durchbohrten ihre wenige Magie. Die Frau blieb still, zum Schreien reichte ihre Kraft nicht mehr. Hart schlug sie auf den Boden auf. Sie öffnete schwer atmend die Augen und blickte dem wutschnaubenden Anführer ins Gesicht. "Nun? Ich warte auf deine Antwort." Zischte der Elf ihr leise ins Ohr. Alyssa wollte ihren Augen nicht trauen, sie wollte nicht glauben wenn ihr Geist da unten zu sehen glaubte. Doch eine Sekunde später, bestätigte der Anführer ihre schreckliche Vermutung. "Sag es mir. Was glaubst du warum dich die Generäle zu einen der ihren gemacht haben? Nur um dich in Auge zu behalten, dank der Wunde die ich dir damals zugefügt hatte und die du immer noch spürst meine Liebe SMARAGD." Mit diesen Worten drückte der Elf seine linken Hand auf Smaragds Seite. Die Generalin schrie auf vor Schmerz und eine schwarze Aura legte sich um ihren Körper. "Nun denn du hast es nicht anders gewollt. Ich musste leider, den Inneren Dämon entfachen. Auch wenn ich es lieber vermieden hätte." Die Stimme des Anführers war unglaublich sanft und ruhig. "Aber es musste so sein. Denn ich sehe dich nur zu gerne leiden." Fuchte er und legte seine Hand erneut auf die Seite. Die Elfe schrie wieder auf und Alyssa spürten den stechenden, beißenden Schmerz von neuen. Sie wollte sich die Ohren mit ihren Pranken zu halten doch das war leider schwierig wenn man nur ein körperloser Geist war. Unten keuchte Smaragd gerade: "Ich werde dir nichts sagen. Argjuhan. Du wirst kein Wort aus mir heraus bekommen." " Glaubst du das wirklich?" Die Frage kam vom Anführer der Smaragd gegenüber kniete und sie mit seiner Hand zwang sie an zu sehen. "Ja." Hauchte Smaragd und ein sanftes Lächeln umspielte ihre blutigen, aufgeschlagen Lippen. "Niemals. Egal wie lange du mich foltern solltest und mich doch schließlich töten solltest die OL wird immer die weiße Magie verteidigen und erst aufhören euch zu jagen wenn ihr alle tot seid. Es wird immer Hoffnung gegeben. Die Hoffnung stirbt zu letzt, so heißt es doch. Es wird so lange Hoffnung gegeben solange meine neuen Drachen auf den Suche nach euch sind." "Neue Drachen?" Unterbrach sie der Anführer. Smaragd nickte, kaum merklich, sie war schon zu schwach. Alyssa spürte wie sie darum kämpfte das Bewusstsein nicht zu verlieren. "So lange sie da sind werdet ihr es schwer haben zu erleben und wenn ich sterbe wird euch ein mächtiger Feuerdrachen im Nacken sitzen. Mein neuer Feuerdrache, der dem meinen Drachen so ähnelt." Der Anführer musste lachen. "Etwa dieser Feuerdrache. Der Eure Organisation verspotten und respektlos mit dir umspringt. Ich bitte dich. Außerdem möchte ich dich daran erinnern das ich es war der deinen früheren Feuerdrachen getötet hat. Also kann ich auch den nächsten töten." "Freundschaft kann alle Formen und Farben annehmen." Hauchte Smaragd. "FREUNDSCHAFT!" Brüllte der Anführer und schleudere Smaragd wie eine Puppe von sich weg. "ICH BITTE DICH! GLAUBST DU ETWA IMMER NOCH AN FREUNDSCHAFT UND WAHRE LIEBE?" Alyssa blieb wie erstarrt. Wieso erzählte Smaragd der Schwarzen 7 von ihnen, so mit verspielte sie ihren letzten Trumpf, den Überraschungsangriff. "Solange dir diese 5 im Nacken sitzen werdet ihr nicht gewinnen." Keuchte Smaragd "SAG MIR IHRE NAMEN!" Brüllte der Anführer weiter. "Ihre Namen...werde.....ich.....dir...nicht sagen. Sie...werden vom.....Licht.....beschützt." Brachte Smaragd mühsam hervor. Ein erneuter Fluch durchzuckte ihren Körper und schleuderte sie in die Luft. Alyssa spürte deutlich das Smaragd das Bewusstsein verlor, bevor sie auf dem Boden aufschlug.
Mit der Wucht einer heranpreschenden Drachenhorde, verschmolz Alyssas Geist wieder mit ihrem Körper. Apruppt wachte sie auf. "SMARAGD!" Stieß sie aus, bevor sie wusste was sie überhaupt sagen und denken wollte. Topaz fuhr zu ihr herum. "Um Himmels Willen, Alyssa. Was ist passiert? Was hast du gesehen?" Alyssa atmete schwer. Sie schluckte mehrmals um sich zu beruhigen. "Ich habe gerade Smaragds Entführung gesehen." Topaz sprang entsetzt auf. "Nein." Stieß sie entsetzt aus. "Smaragd, das darf nicht war sein." "Doch." Alyssa nickte. "Ich kann es ja auch kaum glauben. Ich habe immer gedacht die Einzige die die Schwarzen 7 zerstören kann ist Smaragd, aber jetzt? Ich weiß nicht was dieser Widerling von Blutelf ihr an tun wird. Doch sie hat ihn Argjuhan genannt." "Teufel?" Fragte Topaz verwirrt. "Aber Argjuhan ist ein Wort aus der alten Drachensprachen. Wieso benutzt sie die?" "Vielleicht hat sie gespürt das ich anwesend war. Smaragd ist eine mächtige Gedankenleserin, soviel mir Jolara erzählt hat." "Das wird Skyra überhaupt nicht gefallen." Murmelte Topaz und seufzte. "Sie streitet sich zwar fast nur mit Smaragd aber ich glaube, dass sie in Smaragd eine sehr gute Freundin sieht genau so wie in Saphira. Außerdem würde sie niemals wollen, dass man den beiden etwas antut." Alyssa nickte. "Genau das gleiche denke ich auch." Sie legte den Kopf auf ihre Pranken und starrte Topaz in die hellen Augen. "Dann hat Smaragd der 7 noch von uns erzählt." Erklärte sie leise. "Sie hat was? "Fragte Topaz entsetzt." Alyssa nickte. "Aber irgendwie habe ich das Gefühl das sie wollte, dass die Schwarze 7 von uns weiß. Ich kann mir nur noch keinen Reim drauf machen, warum." Topaz sah sie fragend an. "Wo sind wir da nur hinein geraten?" Fragte sie verzweifelt und plötzlich brach sie in Tränen aus. "Ich habe keine Ahnung was wir tun sollen. Alles ist so schlimm. Wir sind von den Andern getrennt, Smaragd ist entführt und wird vielleicht umgebracht und die Schwarze 7 will uns vernichten. Was sollen wir denn machen?" Schluchzte sie verzweifelt. Alyssa streichelte ihr beruhigend mit der Spitzes ihres Schweifes über den Kopf. "Das weiß ich auch nicht. Ich will nur verhindern das Smaragd umgebracht wird." Topaz nickte unter Tränen. "Ich auch. Ich will sie nicht verlieren. Ich will gar nicht wissen wie Robin sich jetzt fühlt." Alyssa nickte nur. In der Tat war alles Schlimm. Die Schwarze Magie, schien dieses mal wirklich zu gewinnen. Doch halt so durfte sie nicht denken. Wenn sie so dachte würde die Hoffnung sterben und Alyssa wusste das Smaragd das auf gar keinen Fall gewollt hätte. Sie starrte in das Feuer. Wie konnten sie jetzt weiter vorgehen? Was sollten sie tun? "Ich glaube das Beste ist, wir machen uns im Morgengrauen auf die Suche nach den Andern und überlegen dann gemeinsam was wir tun können. Wir dürfen auf keinen Fall unüberlegt handeln. Jetzt wo sie Smaragd als Geisel haben. Wir müssen schnellstmöglich die OL darüber informieren, falls sie es noch nicht wissen." "Das sehe ich genau so." Drang eine Stimme aus den Schatten. Topaz und Alyssa sprangen auf. "Wer ist da?" Fragte Alyssa, in ihrer herrischsten Stimmen, die sie momentan zu Stande brachte. "Du kennst mich." Kam die Antwort zurück. "Und Topaz kennt mich auch. Außerdem solltest du dir die Tränen abwischen. Sie stehen dir nicht." Aus den Schatten trat ein Feuerdrache hervor. Die gewaltigen Flügel an den Körper gelegt und in den Augen glitzerte der Schmerz. "Aku!" Stieß Topaz aus und blinzelte sich die Tränen aus den Augenwinkel. "Wie hast du uns gefunden?" "Das ist eine Geschichte für sich. Aber jetzt müssen wir unbedingt besprechen wie es weiter geht. Wenn diese Kerle Smaragd auch nur irgendetwas antun, werden sie meine Klauen zu spüren bekommen." Alyssa musterte den Feuerdrachen aufmerksam. So hatte sie ihn noch nie erlebt. Die Krallen des jungen Feuerdrachen krallten sich fest in den Sand ,der denn ganzen Boden bedegte, als würden sich seine Pranke um die Hälse jener legen, die Smaragd gefangen hielten. Sie drückten feste zu und Alyssa spürte die Wut, die in Aku loderte. Seine Augen waren tief schwarz vor Sorgen und Wut und Alyssa wusste, dass den Blutelfe ihr letztes Stündlein geschlagen hatte, sollte Aku sie finden. Die drei Drachen ließen sich um das Feuer und starrten sich gegenseitig in die Augen. Keiner sagte etwas. Sie alle drei hingen ihren eigenen Gedanken nach. Bis die Stille schließlich von Topaz unterbrochen wurde. "Kannst du mir eine Frage beantworten, Aku?" Fragte sie ruhig, obwohl ihre Stimme noch leicht zitterte. Aku sah sie kurz an und nickte. "Wieso machst du dir eigentlich immer so große Sorgen um Smaragd. Aku starrte ihr lange in die hellen Augen bevor sich das Schwarz seiner Augen wieder dem Feuer zuwandte. "Als ich damals aus meinen alten zu Hause geflohen bin." Begann er. Alyssa stockte der Atem. Jetzt erzählte Aku ihr die Geschichte wo sein Leben von dem seiner Zwillingsschwester, Skyra, getrennt worden war. Sie wusste immer noch nicht genau, ob Skyra und Aku jetzt wussten ob sie Zwillinge waren und sie würde es ihnen nicht sagen. Die Beiden mussten diesen Weg alleine gehen. Sie richtete ihre Augen auf Aku und musterte ihn aufmerksam. Der Drache starrte weiterhin ins Feuer, als könnte er in den warmen hellen Flammen Schutz finden. " Hat mich Smaragd gefunden." Topaz keuchte auf und auch Alyssa war überrascht. Das hatte sie nicht gewusst. Sie hatte schon viele Kämpe und Schlachten mit Aku gewonnen und verloren. Sie waren immer Kampfpartner gewesen und verstanden sich immer gut mit einander. Alyssa musste sich sogar eingestehen, das sie immer bewundernd zu Aku aufgesehen hatte und im laufe der Zeit, Gefühle für ihn entwickelt hatte, die sie sich nicht erklären konnte. Aku hatte ihr mehrmals das Leben gerettet und wenn sie krank, oder verletzt gewesen war, hatte er immer nach ihr gesehen und hatte ihr auch zu Seite gestanden, als das mit ihrer Reitern passiert war. Doch in all diesen Jahren hatte ihr Aku nie was von seiner Vergangenheit erzählt. Und jetzt würde sie auch diesen Teil seiner Geschichte erfahren. "Unser Dorf in dem ich mit meiner Familie und meiner Zwillingsschwester lebte, wurde angegriffen. Dabei wurde meine gesamte Familie getötet. Ich weiß nicht ob meine Zwillingsschwester tot ist, oder ob sie noch Lebt. Doch ihren Geist kann ich immer noch spüren und in den letzten Tagen, ist es als wäre sie ganz nahe bei mir. Ich würde sie gerne kennen lernen, denn an die Zeit wie ich mit ihr aufgewachsen bin erinnere ich mich nicht mehr. Das letzte an was ich mich erinnere, ist das ich aus dem Dorf geflohen bin, wie ein verdammter Feigling." Er schlug wütend mit seinen Stachel besetzten Schwanz um sich. So das Alyssa und Topaz aufpassen mussten, nicht von einer seiner Stachel aufgespießt zu werden. " Ich war halb tot. Krank vor Angst und Sorgen um die Andern, außerdem hatte ich ein paar üble Wunden davon getragen. Von denen sind heute allerdings nur noch Narben zu sehen. Ich schaffte es ein paar Kilometer weiter doch dann fiel ich in den Staub und blieb benommen liegen. Das letzte was ich sah, waren die riesigen Pranken eines Feuerdrachen der vor mit landete, doch es war keiner aus meinen Dorf. Ein fremder Drache war es und über mit in der Luft schwebte noch andere Drachen und auf ihren Rücken saßen Reiter, die meinen Dorf zu Hilfe eilten." Akus Erzählung wurde abgehackter und Alyssa wusste das der sich daran versuchte zu erinnern wie es gewesen war. "Eine junge Elfe sprang von dem Rücken des Drachen und lief auf mich zu. Heute weiß ich, dass es Smaragd gewesen ist, auf ihren damaligen Drachen Harjakon." Er lächelte und erzählte weiter. "Das letzte was ich von ihr verschwommen sah, war ihr besorgtes Gesicht und wie sich panisch zu den Andern umwandte und um Hilfe rief. Von dann kann ich mich nur noch daran erinnern wie ich im Krankensaal der OL aufwachte. Smaragd hat mir dann die gesamte Geschichte erzählt, damals war sie allerdings noch nicht Generalin und trug einen andern Namen. Smaragd berichtete mir, dass sie mit einer Einheit unterwegs gewesen sei um meinem Dorf zu Hilfe zu eilen, weil es ein damaliger General befohlen hatte. Sie fand mich und brachte mich mit Hilfe eines Erddrachen zurück zu OL, dabei wurde sie auch noch verletzt von einem dunklen Drachen, der uns den Fluchweg abschneiden wollte. Doch zum Glück war es nicht ernstes. Jolara hat mir berichtet das Sie die ganze Zeit, während die Heiler sich um mich kümmerten bei mir gewesen war, und auch nachher die Nacht an meinem Lager verbracht hat. Am nächsten Tag erfuhren wir von einem unser Speer, dass die Einheit vollenst vernichtet worden war, genauso wie mein Dorf. Wir machten uns sofort auf den Weg um die Toten zu beerdigen. Auch Smaragds Drache war darunter. Sie hat fürchterlich unter dem Tot ihres Drachen gelitten und der Tot ihres Drachen hat sie zu einer komplett andern Person gemacht. Sie war nie mehr so wie früher, hat mir Robin erzählt. In dieser Zeit war ich nun dran, mit Trösten und Aufpassen. Ich war immer für sie da und Nachts hab ich sie oft getröstet, wenn ein Albtraum sie nicht schlafen ließ. Sie hat sich komplett von den Andern Elfen abgeschottet und sich in den Drachenhort ihres früheren Drachen zurück gezogen. Später als neue Drachen sich der OL anschlossen hat sie sich mit all ihrer Kraft dafür eingesetzt, das ich diesen Hort bekam, obwohl ich mich noch gar nicht der OL angeschlossen hatte. Der Winter kam und brachte eine menge Silberhusten und Goldfieber mit sich. Smaragds Kräfte angeschlagen durch diese Episode, bekam die schlimmste Art von Goldfieber und wäre dran fast gestorben, hätten Jolara und ich nicht im letzten Moment von einem befreundeten Regenbogendrachen eine Schuppe ergattert können. Danach entschloss ich mich der OL bei zu treten." Topaz Augen fühlten sich schon wieder mit Tränen, doch sie wischte sie energisch weg und Alyssa wusste das auch sie, als dies eigentlich gar nicht hören wollten. Alyssa hätte sich am liebsten den Kopf unter den Flügel steckt und angefangen zu summen, doch das ging natürlich nicht. Also richtete sie ihre Augen auf einen Sandkäfer der sich gerade mühsam in den Sand einschaufeltet und versuchte Aku so wenig wie möglich zu zuhören. Ihr war klar das Aku noch nie mit jemanden darüber geredet hatte und sich jetzt diese schwere Zeit von der Seele redete. "Ich wollte kein Feigling mehr sein." Aku sprang auf und schritt um das Feuer herum, zu unruhig um still sitzen zu können. Topaz und Alyssa folgten ihm wie hypnotisiert mit ihren Blicken. "Ich wollte mich nicht mehr vor der kleinsten Gefahr versteckten müssen." Rauch stieg aus seinen Nüstern auf und wabbert davon. "Ich wollte Diejenigen beschützen können die mir etwas bedeutet, was ich damals bei meiner Familie nicht machen konnte. Und vor allen Dingen wollte ich nie mehr so langen um eine Einsatzterlaubnis warten müssen, um einen Freund zu helfen. Von da an trainierte ich und wurde zu einem der besten Kämpfer. Und Smaragd werde ich, wenn möglich mit meinen eigenen Leben beschützen." Er atmete schwer und lies sich langsam wieder neben dem Feuer nieder. Er starrte Alyssa und Topaz an, als wollte er sie zum Lachen auffordern. Doch keine von Beiden, sah auch nur den kleinsten Anlass zum Lachen. "Ich glaube wir sollten schlafen gehen." Murmelte Alyssa schließlich. Ihre Augen ruhten auf Aku und am liebsten hätte sie ihn jetzt getröstet und ihn ruhig zu gesprochen. Doch das ging nicht. Topaz nickte nur. "Wir müssen Morgen, die Andern finden." Aku nickte auch. "Ja, ich übernehme die erste Nachtwache. Topaz löst mich dann in drei Stunden ab." Zuerst sah es so aus als wollte Topaz protestieren, doch dann nickte sie und kuschelte sich dich neben Alyssa. Das Feuer knisterte beruhigen. Schon bald vernahm Aku den ruhigen Atem der beiden Drachinen. "Ich werde dich retten. Smaragd." Flüsterte er. "Und wenn es das letzte ist was ich tue."

 

Kapitel 24: Freund oder Feind

Topaz starrte in die scheinbar endlose Weite der Windebene hinaus. Am Horizont konnte sie die Spitzen des Kristallgebirges erkennen. Der Morgen graute und der Luftdrachin lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Sie musste sich immer wieder an Alyssas seltsamen Traum und Akus Geschichte erinnern. Die ersten Sonnenstrahlen fielen zwischen den Wolken auf den trockenen Boden. Plötzlich hörte Topaz leise Flügelschläge. Augenblicklich ging sie in Angriffsstellung und blickte sich hastig um. In diesem Moment stürzte sich ein gigantischer Luftdrache auf Topaz und verpasste ihr einige Hiebe mit seinen großen Pranken. Die Luftdrachin stieß einen kurzen Schrei aus, schlug aber sofort zurück. Durch Topaz` Schrei aufgeweckt, kamen Aku und Alyssa ihr sofort zu Hilfe. Als der Luftdrache Topaz‘ Gefährten bemerkte, sprang er zurück und ließ ein einschüchterndes Brüllen ertönen. Wütend fauchte er: „Wer auch immer ihr seid, schaut das ihr weg von hier kommt, dies ist nämlich mein Jagdgebiet!“, mit etwas freundlicherer Stimme fügte er hinzu, „Hmm… Ich hätte die Lage zunächst genauer prüfen sollen, ich dachte du bist allein.“ Dabei deutete er mit seinem Schweif auf Topaz, die erwiderte: „Keine Sorge, wir haben nicht vor, uns hier niederzulassen. Wir sind nur… sagen wir auf „Durchreise“. Außerdem hätten wir auch nicht gedacht, dass irgendjemand in dieser Einöde überleben kann.“ Ihr Gegenüber meinte: „Nun ja… viel Beute gibt es hier tatsächlich nicht. Vor allem seit diese grausamen Unruhestifter sich in dem Kristallgebirge niedergelassen haben. Und…“ „Moment mal! Meinst du etwa die schwarze Sieben?“, unterbrach Aku den Luftdrachen. „Ähh… Ja. Ich glaube so werden sie auch genannt. Ihr seid doch nicht etwa Verbündete?!“, fauchte er, bereit, es jeden Moment ganz allein mit den 3 aufzunehmen. Topaz erwiderte schnell: „Nein! Ganz im Gegenteil. Wir sind Feinde der Schwarzen 7! Wir sind von der Organisation des Lichts und…“. In diesem Moment wurde sie von Alyssa unterbrochen: „Topaz, du kannst doch nicht einfach alles gleich ausplaudern! Du hast doch keine Ahnung wen wir da vor uns haben! Womöglich ist er selbst im Dienst der Schwarzen 7 und geschickt worden um uns zu beschatten, womöglich sogar zu beseitigen!“ Geschockt starrte Topaz zwischen Alyssa und dem Luftdrachen hin und her. Was ihre Freundin da sagte, konnte natürlich stimmen, doch dieser Drache sah so aus, als hegte er selbst eine starke Ablehnung gegenüber ihren Feinden. Noch bevor Topaz irgendetwas sagen konnte, rief der Luftdrache hastig: „Was?! Oh nein, ich, ein Verbündeter der schwarzen 7?! Niemals!! Nicht nach dem, was sie meinen Verwandten und Freunden angetan haben! Nun, ich denke wir sollten nochmal von vorne anfangen. Also, mein Name ist Nessus und ich bin ein Einzelgänger. Früher lebte ich in einem Dorf, das hier einst in der Windebene stand. Damals war der Boden hier fruchtbar und es war auch der ein oder andere Fleck grün zu finden. Doch eines Tages beschloss ich mein Leben selbst in die Hand zu nehmen und machte mich auf den Weg, die Welt zu erkunden. Allerdings kam ich nicht weit, denn ein ehemaliger Freund von mir, folgte mir zwei Tage nachdem ich aufgebrochen war. Als er mich eingeholt hatte, berichtete er mir von dem schrecklichen Schicksal, das meinem Dorf widerfahren war. Es wurde von der Schwarzen 7 angegriffen und er bat mich um Hilfe. Doch als wir zuhause angekommen waren, war nichts mehr als Schutt und Asche davon über. Mein Freund und ich ließen uns deshalb in der Windebene nieder, und hielten Tag und Nacht nach Überlebenden Ausschau. Doch wir konnten niemanden finden. Also teilten wir die Windebene in zwei Teile. Auf der einen Hälfte jage und lebe ich, auf der anderen mein ehemaliger Freund. Wir haben keinen Kontakt mehr zueinander und sind auch die einzigen Drachen die hier leben. Nein wartet, in der Nähe des Kristallgebirges lebt noch ein Luftdrache. So erzählt es zumindest die Legende: Wenn das Dunkel über die Welt hineinbricht, und es keine Hoffnung mehr zu geben scheint, wird sich der Drache aus dem Kristallgebirge auf die Suche nach seinen Nachkommen machen, um ihnen eine uralte Kunst zu lernen. Er wird nicht eher ruhen, bis er einen würdigen Nachfolger gefunden hat, um das Licht und den Frieden wieder auf diese Welt zurückzubringen. So, ich denke das wär‘s fürs Erste, was ich euch über mich erzählen kann. Aber über euch weiß ich gar nicht. Keine Sorge, ihr könnt mir vertrauen. Ich hasse die schwarze 7 ebenfalls.“ Topaz blickte zu Alyssa. Die nickte kaum merkbar und die Luftdrachin begann zu erzählen: „Also gut. Ich bin Topaz. Und das hier sind meine Freunde Alyssa und Aku. Wir gehören der Organisation des Lichts, kurz OL, an. Sie sorgt für Frieden und Gerechtigkeit und sie setzt alles daran, die schwarze 7 auszulöschen. Tja also eigentlich waren wir auf einem Erkundungstrupp mit Saphira, Naito, Skyra und Kasai, welche ebenfalls Freunde von uns sind. Aber wir wurden voneinander getrennt und eigentlich hatten wir vor sie zu suchen aber dann bist du aufgetaucht.“ Nessus betrachtete die 3 Drachen dann sagte er: „Nun… Hier ist es wenn man sich nicht gut auskennt sehr verwirrend, weil alles gleich aussieht. Wenn man glaubt, dass man nach Osten geht, geht man z.B. eigentlich nach Westen und so. Ihr braucht wahrscheinlich jemanden der sich hier gut auskennt. Ich zum Beispiel kenne hier in meinem Teil der Windebene beinahe jeden noch so kleinen Fleck in und auswendig. Außerdem könnte ich ein wenig Gesellschaft ganz gut vertragen. Auf Dauer ist es hier nämlich ziemlich einsam…“ Diesmal antwortete ihm Aku: „Danke, das ist zwar ein guter Vorschlag aber ich denke wir kommen auch ganz gut allein zurecht.“ Nessus nickte nur und wollte sich schon wieder auf den Weg machen. Doch Topaz hielt ihn davon ab: „Warte! Also ich denke, jemanden der sich hier auskennt wäre gar nicht so schlecht. Außerdem befinden wir uns hier in der Nähe des Hauptquartieres der Schwarzen 7. Da kann man jeden Verbündeten gut gebrauchen wenn man angegriffen wird.“ Alyssa meinte: „Also da hat Topaz gar nicht so unrecht. Wenn wir wirklich angegriffen werden sollten, ist jeder auf unserer Seite Gold wert. Denk doch an Smaragd, wenn wir tot sind, können wir ihr nicht mehr helfen!“ „Wer ist denn Smaragd?“, fragte Nessus. „Das wirst du schon noch früh genug erfahren. Aber gut, dann komm meinetwegen mit uns.“, erwiderte Aku. „Und in welche Richtung schlägst du vor sollen wir gehen?“, fragte Topaz. Nessus meinte: „Also ich denke, wir sollten uns zunächst vom Kristallgebirge wegbewegen. Eure Freunde würden wahrscheinlich genau so handeln. Am besten fliegen wir möglichst hoch um ein großes Stück Land überblicken zu können. Hier gibt es leider sehr wenig Beute, aber die Windebene geht nach einiger Zeit in den Flechtenwald über. Dort gibt es genug Beute und deshalb wäre es gut, wenn wir dort vor Ende des Tages ankommen würden.“ „Den Flechtenwald kenne ich! Ich glaube, von dort weiß ich, wie man zum Hauptquartier zurückgelangt. Wahrscheinlich werden sich die anderen auch in Richtung OL aufmachen.“, sagte Alyssa ein wenig Hoffnung schöpfend. „Oh ja! Ich habe wahnsinnig großen Hunger!“, rief Topaz. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie schon seit einer Weile nichts mehr gegessen hatte. Aku meinte: „Gut dann machen wir uns auf zum Flechtenwald, schauen, dass wir dort irgendwo Unterschlupf finden und dann werden wir ja sehen wie es weitergeht. Hoffentlich treffen wir die anderen auf dem Weg dorthin.“ Die anderen nickten und schon erhoben sich die Drachen in die Luft, Nessus allen voran. Sie flogen über die kahle Fläche in Richtung Flechtenwald.

Topaz wälzte sich auf dem Boden hin und her. Die Freunde waren beim Flechtenwald angekommen, hatten gejagt und sich einen Unterschlupf gesucht. Nach dem langen Tag schliefen sie alle schnell ein. Topaz träumte wieder. Sie hörte Cyril sagen: „Wenn das Dunkel über die Welt hineinbricht, und es keine Hoffnung mehr zu geben scheint, wird sich der Drache aus dem Kristallgebirge auf die Suche nach seinen Nachkommen machen, um ihnen eine uralte Kunst zu lernen. Er wird nicht eher ruhen, bis er einen würdigen Nachfolger gefunden hat, um das Licht und den Frieden wieder auf diese Welt zurückzubringen.“ Dabei sah sie eine Höhle und hinter der Höhle das Kristallgebirge. Das Bild verschwamm und sie sah eine gigantische Festung vor sich. War das… die Festung der Schwarzen 7? Nein unmöglich, sie war so riesig und gewaltig. Egal wie viele Anhänger sie auch haben mochten, so eine große Festung konnte unmöglich von ihnen geschaffen worden sein. Oder doch? Topaz wurde immer unruhiger. Plötzlich stieß sie jemand etwas unsanft in die Seite. Sofort wachte sie auf, und sah den etwas verärgerten Nessus vor sich. Er flüsterte: „Was ist denn los mit dir? Du wälzt dich die ganze Zeit hin und her. Da kann man unmöglich in Ruhe schlafen.“ Topaz stotterte: „Oh… Entschuldige bitte. Ich habe nur schlecht geträumt.“ „Was meinst du mit „geträumt“? Normale Drachen können so etwas doch gar nicht denke ich“, meinte Nessus etwas skeptisch. Topaz erwiderte daraufhin verwundert: „Also ich träume sogar sehr oft. Und Alyssa hatte auch schon mal einen Traum. Oder zumindest etwas so ähnliches…“ Ihr Gegenüber sagte: „Drachen die träumen können? Na ja, früher in unserem Dorf, gab es nur einen der so etwas konnte, und zwar der Älteste, er war ein Hellseher. Aber sonst hatte noch niemand einen Traum aus unserem Dorf. Was träumst du denn so?“ „Nun, eigentlich etwas völlig unlogisches. Manchmal träume ich, dass ich ein Junges bin und mein Dorf angegriffen wird, dann träume ich wiederum von einem Drachen, der behauptet, mein Vater zu sein. Und jetzt… jetzt habe ich nur verschwommene Bilder von einer Festung und von einer Höhle in meinen Träumen gesehen. Doch das seltsame daran war, dass eine Stimme die Legende des Drachen in der Nähe des Kristallgebirges erzählt hat. Ich träume beinahe jede Nacht davon. Und ich habe keine Ahnung, wie ich es schaffe, dass diese Träume endlich aufhören. Du bist übrigens der Erste, dem ich davon erzähle…“, meinte Topaz mit stockender Stimme. Nessus sagte: „Wow, das klingt… wirklich komisch. Und was, wenn diese Träume etwas zu bedeuten haben? Vielleicht sind es verdrängte Kindheitserinnerungen oder so.“ „Das kann ich dir leider nicht sagen, denn ich kann mich an meine Kindheit nicht mehr erinnern. Es ist… wie ein großes Loch in meinem Kopf… Aber wir sollten jetzt weiterschlafen. Zumindest sollten wir es versuchen…“, meinte Topaz während sie ausgiebig gähnte. Nessus sagte: „Ja, morgen wird wieder ein anstrengender Tag. Schade, dass wir eure Freunde noch nicht gefunden haben, aber ich bin sicher, ihr werdet sie wieder sehen.“ Er lächelte die Luftdrachin noch einmal an, dann legte er sich wieder schlafen. „Hoffentlich… hoffentlich…“, murmelte Topaz bevor sie einschlief.

Kapitel 25: Farben

Dichter Nebel schloss Saphira und den schwarzen Drachen ein und schien sie ersticken zu wollen. Wie lange liefen sie nun schon? Saphira hob erneut den Kopf zum Himmel in der Hoffnung, dir würde einen Blick auf die Sonne erhaschen, konnte dort allerdings ebenfalls nur das fahle Grau entdecken und seufzte mit einem Anflug von Verzweiflung. Wie hatte dieser Nebel einfach so aus dem Nichts auftauchen können?

Zuerst war Skyra verschwunden, die eigentlich direkt neben ihr gelaufen war. Als sie sich hatte umdrehen wollen um die anderen zu fragen, ob sie wussten, was mit der roten Drachin passiert war, hatte nur noch der schwarze Drachen neben ihr gestanden und sie aus seinen grünen Augen angefunkelt.

„Wir laufen im Kreis.“, riss seine Stimme sie aus ihren Gedanken. Sie musterte ihn mit loderndem Blick. Dachte er wirklich, sie hätte das noch nicht bemerkt?

„Ich weiß.“, knurrte sie und zwang sich, starr nach vorne zu blicken.

Der dunkle Drache blieb stehen und setzte sich, was die Wasserdrachin verwirrte.

„Was tust du?“.

Ihre Stimme bebte vor Zorn. Naito konnte sich jetzt nicht ausruhen! Sie mussten die anderen finden und dann ihren Auftrag ausführen, wie Smaragd es verlang hatte!

„Wir sollten eine Pause machen.“, verkündete er und legte sich demonstrativ auf den Boden, neigte seine Schnauze auf die Pfoten und blinzelte Saphira aus dunkelgrauen, fast schwarzen Augen an. Dies brachte den Wasserdrachen kurz aus der Fassung, dann trottete sie vorsichtig zu ihm.

„Was ist mit deinen Augen?“, fragt sie widerstrebend und wusste, dass es so aussehen musste, als würde sie ein Gespräch mit ihm anfangen wollen.

„Was soll mit ihnen sein?“, erwiderte er mit der gleichen Schärfe und drehte seinen Kopf so, dass Saphira sein Gesicht nicht mehr sehen konnte.

Obwohl Saphira wusste, dass sie nur genervt war, weil sie sich im Nebel verlaufen hatten, versuchte sie nicht, ihre Antwort freundlicher zu formulieren.

„Ich bitte dich, Naito!“, knurrte sie zwischen zusammen gebissenen Zähnen. „Als wir uns kennen gelernt haben, waren sie grün und vorhin auch!“.

Ein leises Lachen erklang, dann wandte der schwarze Drache sich wieder ihr zu und seine nun reingrauen Augen glänzten amüsiert.

„Ich wusste nicht, dass du so sehr darauf achtest, welche Farbe sie haben.“, neckte er sie, riss den Kopf aber sofort wieder in die andere Richtung, als ihm bewusst wurde, was er gesagt hatte.

Saphira lies sich erschöpft auf den Boden fallen und versuchte, wegen seinen Worten keine unangenehme Wärme in ihrem Gesicht zu spüren.

„Sag mir einfach, warum sie die Farbe wechseln!“, verlangte sie, klang aber sicherer, als sie sich fühle und wusste, dass ein Bruchteil davon auch in ihrer Stimme mitklang.

Ein Seufzen, dann drehte Naito sich wieder zu ihr und blinzelte aus hellgrauen Augen.

„Jeder Drache hatte eine besondere Fähigkeit.“, begann er und setzte sich dann auf. „Manche Drachen haben eine Gute, manche eine eher ungeeignete, so wie ich!“.

Er verdrehte die Augen und ein Funken Blau mischte sich mit der vorherigen Farbe.

„Meine besondere Fähigkeit ist es, dass meine Augen je nach Stimmung die Farbe ändern können.“. Er seufzte genervt. „Eigentlich nur können! Aber wenn ich Pech habe, schaffe ich es nicht, meine Stimmungen und Gefühle zu verbergen und dann passiert das.“.

Er deutete kurz mit einem Schweifschnippen auf seine Augen, die wieder den alten dunklen Ton angenommen hatten.

Also kann man in deinen Augen lesen wie in einem Buch!  Dachte Saphira und konnte nicht verhindern, dass ihr dieser Gedanke gefiel. Nach außen versuchte sie, dies zu verbergen, konnte ein winziges Lächeln allerdings nicht verhindern.

„Ah ja.“, meinte sie und wünschte sich sofort, sie hätte eine schnippischere Antwort gegeben.

Naito nickte müde und lies seinen Kopf wieder auf seine Tatzen sinken.

„Und hat jede Farbe eine bestimmte Bedeutung?“, fragte sie und versuchte, möglichst gleichgültig zu klingen, doch Naito schien zu wissen, dass es sie brennend interessierte.

„Ja, haben sie.“, antwortete er knapp und blinzelte.

Saphira warf ihm einen kurzen Blick zu und wartete auf den Rest seiner Antwort.

Er will, dass ich weiterfrage…dachte sie widerstrebend und seufzte leise, tat ihm aber den Gefallen.

„Und welche Farbe steht für welche Stimmung?“, verlangt sie zu wissen und konnte das neugierige Leuchten in ihren Augen nicht zurück halten.

„Was glaubst du denn?“, forderte er sie auf und Saphira stöhnte innerlich. Sie war schon genervt, da musste er sie jetzt nicht noch mehr reizen.

„Ich weiß nicht…“, murmelte sie ausweichend, gab allerdings eine ordentliche Antwort, als sie seinen durchdringenden, gelblichen Blick wahrnahm. „Grau ist bestimmt etwas Ähnliches wie… Erschöpfung? Und bei Gelb könnte ich mir schon so was wie Neugier vorstellen.“.

Naito schlug die Augen nieder und schien sichtlich peinlich berührt.

„Du bist die Erste, die das sofort rausbekommt.“, meinte er vorsichtig und hob die Augen, in denen nun Gelb gegen Türkis zu kämpfen schien.

„Und was bedeutet Türkis?“, harkte Saphira weiter nach, der es nun egal war, ob er ihr Interesse sehen konnte.

„Türkis?“, fragte er überrascht und die Farbe verdrängte das helle Gelb fast vollständig. „Sind meine Augen gerade Türkis?“.

Furch schien in seiner Stimme mitzuklingen und Saphira überlegte einige Herzschläge lang, woran das liegen konnte, dann nickte sie zögernd.

„Ja, gerade war da noch ein bischen Gelb, jetzt sind sie vollkommen Türkis.“, erklärte sie und musterte ihn irritiert, als er den Kopf ruckartig zur Seite schwang.

„Leg dich schon mal schlafen. Ich komme gleich wieder.“, versprach er und trottete mit schnellen Schritten davon.

„Aber verlauf dich nicht!“, rief die Wasserdrachin ihm hinterher und verdrehte lächelnd die Augen, als ein mit der Schweifspitze schnippte und allmählich im Nebel verschwand.

Kapitel 26: Gerissene Narben

 

„Passt bloß auf. Der Punk, wie du ihn nennst, besitzt ungeheure Kräfte“, murmelte Kisshu und schwebte dicht an Skyra heran, die inzwischen eine mächtige Flamme in ihrem Maul hielt, blickte bei einem Teil des Satzes aber zu Kasai, der nur wütend mit dem Schweif schnippte.

„Mir doch egal!“, knurrte das Weibchen bloß, drehte sich zu dem Elf um, der sich wieder ein paar Schritte entfernt hatte. „Hilf uns lieber ihn zu besiegen!“ Im selben Moment ertönte ein grässliches Geräusch von zerborstenen Bäumen. Kasai stand reglos in der Mitte von zwei tiefen, dicken Furchen in der Erde. Skyra mochte sich gar nicht vorstellen was passiert wäre, wenn er...!

„Tut mir Leid, Sky... aber das kann ich nicht.“ Knurrend drehte der Drache sich zu dem Elf um, doch der war verschwunden. Wie war das möglich? Doch sie beschloss nicht weiter darüber nach zu denken. Sie packte sich die Flamme in ihrem Maul, stellte sich auf beide Hinterpfoten.

„Schonmal ein Feuerschwert berührt?“, fragte sie Tenbatsu monoton. Ihre alten Gefühle schienen wieder zurück zu sein und so griff sie den Kommandanten ohne zu zögern direkt an. Doch der sprang einfach zur Seite, so dass Skyras Angriff höchstens die Luft durchschnitt. Ebenso verlor sie das Gleichgewicht, ließ sich nun wieder auf alle vier sinken und wandte sich brüllend um. Doch der Elf war nicht mehr da. Mit Entsetzen drehte sie sich noch einmal um, spürte kurz einen Luftzug und wurde gegen einen Felsen geschleudert.

„Skyra!“, ertönte eine sonderbare Stimme, doch der Feuerdrache war so verdattert, dass sie nur ein summen hörte und nur verschwommen sah. Mit Mühen richtete sie sich wieder auf, sah, wie Tenbatsu sich ihr nährte und feuerte kurzerhand einen Feuerball auf ihn ab. Doch es war wieder dasselbe Spiel, dass sie einfach nicht gewinnen konnte.

Er hob eine Hand und zwei Spiralartige Windhosen züngelten hungrig um diese herum. „Stirb.“ Mit einem Mal schleuderte er die Windhosen auf Skyra zu, die konnte nicht ausweichen, wurde erfasst und erneut gegen den Stein geschleudert. Doch diesmal durchbrach der muskulöse Körper der Weibchens sogar das harte Gestein und sie drehte noch ein paar Mal am Boden durch die Bruchstücke, ehe sie endlich zum stehen kam.

Tenbatsu war sofort über ihr, hob erneut eine Hand, wollte die Spiralen diesmal direkt durch ihren Hals sausen lassen, doch da kam Kasai von hinten und bohrte seine Krallen in die Schultern des Elfens. Der schrie auf, jedoch nicht vor Schmerz, sondern aus Zorn. Der Drache war um einiges größer als der Elf, dennoch durchdrangen seine mächtigen Krallen die Haut des Kommandanten nur knapp.

„Verschwinde, Drache!“, knurrte Tenbatsu und schoss die Windhose nun auf ihn ab. Kasai wurde zurück geschleudert und landete hart mit dem Kopf voran auf dem harten Boden. Langsam und leise sickerte Blut aus einer tiefen Kopfwunde und benetzte das hauchdünne Gras. Zorn machte sich in Skyra breit, Zorn und unbändiger Schmerz.

„Das wirst du büßen“, knurrte sie leise, hatte die Augen noch geschlossen. Doch als Tenbatsu seine Windhosen auf sie loslassen wollte, drehte sie sich einmal zur Seite, an ihm vorbei und stellte sich direkt über ihm brüllend in die Höhe. Nebel drang in ihre Augen, die Kälte erfasste ihre gespreizten Zähne und unglaublicher Schmerz breitete sich in ihrem Körper aus. Doch sie ignorierte ihn stürzte auf den Kommandanten hinab und begrub ihn unter ihren mächtigen Pranken. Siegessicher brüllte sie laut auf, doch im nächsten Moment wurde ihre Pfote direkt in ihr Gesicht geschleudert. Der Elf hatte sie ganz einfach mit den Windhosen durchbohrt, ihre beiden Pfoten, die ihn nicht ganz bedeckt hatten.

„Nein... du wirst büßen.“ Tenbatsu verpasste dem Weibchen einen Schlag gegen die Brust und sie schlitterte zurück. Sie konnte sich gerade noch mit den Krallen im Boden verankern, vermied gerade noch einen Zusammenstoß mit dem noch immer am Boden liegenden Kasai. Obwohl ihr alles weh tat, begann sie auf einmal zu lachen. Es war ein irres lachen, nicht von dieser Welt. Auf einmal fand sie den Kampf witzig, war kein bisschen sauer. Genau genommen verspürte sie gerade keinerlei Emotionen.

„Diese ganzen Lügen“, kicherte sie, ihre Beine zitterten. „Sie treiben mich in den Wahnsinn!“ Erneut stürzte sie sich auf den Elf, schneller als zuvor. Sie wollte ihn, wollte sein Blut ihre Kehle hinunter fließen spüren. Skyra hatte Tenbatsu fast erreicht, als sie von zwei Windhosen getroffen und erneut zurück gestoßen wurde. Dieses Schauspiel wiederholte sich noch ein paar Male, ehe sie erschöpft, aber noch immer kichernd zu Boden sackte. Der Feuerdrache lachte leise, ihr Blutdurst war noch immer nicht verflogen.

„... du bist krank“, stellte Tenbatsu ruhig und emotionslos fest. Skyra hatte für diese offensichtliche Feststellung nicht mehr als ein Lächeln übrig, ein monotones, abscheuliches, kraftloses Lächeln. Auf einmal streckte der Elf eine Hand aus: „Willst du mir folgen? Zusammen würden wir ein super Team abgeben... du bist stark und solche Drachen wie dich brauchen wir. Komm zu uns und wir werden dich von deiner Krankheit befreien...“

Ein Teil von Skyras Herzen setzte aus, der andere machte einen Sprung aus ihrer Brust. Doch für welche sollte sie sich entscheiden? Auf einmal ertönte Kisshus Stimme in ihrem Ohr: „Hör auf ihn, meine Liebe. Er wird dich stark machen, außerdem passt dieses gute Getue doch gar nicht zu dir.“ Auf einmal sah der Drache in dem stämmigen Elfen den kleinen zierlichen grün haarigen, der ihr auch die Hand ausstreckte. „Ich weiß doch, wie du dich fühlst... vergiss nicht, ich bin du!“ Kisshu lachte und Skyra lachte ebenfalls. Obwohl sie gar nicht wusste, wieso überhaupt. Sie zwang sich zum Stopp. „Skyra... hör auf mich und auf deine Seele!“

Das Feuerweibchen blickte unentschlossen umher, suchte nach einem Argument, um bei der OL zu bleiben. Doch sie fand keinen, außer Saphira, doch in diesem Nebel, der um sie herum waberte konnten sie die anderen sowieso nie finden. War es also das einfachste, auf Kisshu zu hören und sich der bösen Seite zu widmen, obwohl sie vor kurzem noch gegen Syanka gekämpft und zugesehen hatte, wie sie von Lyrian getötet wurde. Lyrian... der Name ließ unsagbaren Zorn in ihr aufflammen, Höllenschreie drangen an ihre Ohren, als sie sich an die zierliche Gestalt des Luftdrachen erinnerte. Diese typische Gestalt für mörderische Luftdrachen, die an dem Tod ihrer Eltern Schuld waren...! Sie machte einen Schritt auf Kisshu und Tenbatsu zu.

„Sky...!“, drang ein Stöhnen weiter hinter ihr an ihr Ohr. Skyra drehte sich um und blickte direkt zu dem silbernen Lichtdrachen, der sie aus trüben Augen beobachtete. Sein rotes Auge war nass, ob vor Tränen oder Blut wusste sie nicht. Das grüne mit der lilanen Umrandung lag auf dem Boden, blickte sie flehentlich an. Wieso? Was hatte Skyra, dass er sich so zu ihr hingezogen fühlte.

„Hör nicht auf ihn, komm zu mir!“, knurrte Kisshu und streckte die Hand noch weiter aus. Mit einem Mal wurde er mit einem Schrei aus Tenbatsu heraus gesogen und verschwand mit einem Mal. Der grauhaarige Elf erkannte, dass er bei ihr nicht weiter kommen würde, als sie sich umwandte.

„Wenn du mir nicht folgen willst...“, knurrte Tenbatsu und erneut umwaberten die Windhosen seine Hände. „Dann bist du ein Narr!“ Er schoss sie auf Kasai ab, doch Skyra warf sich vor ihn und beschützte ihn als lebendes Schutzschild. Der zornige Wind leckte ihr Schuppen vom Rücken, drohte ihren Körper zu zerschmettern und die dünne Haut zwischen den einzelnen, feinen Adern ihrer Flügel zerriss restlos.

„Lass sie in Ruhe!“, schrie Kasai, bäumte sich mit letzter Kraft auf und feuerte einen Feuerball auf ihn ab. Der Elf wurde seitlich an der Wange und am Arm verbrannt. Schweigend beobachtete er, wie sich dünne Striemen seine Wange hinauf zogen, eine kleine Flamme leckte gierig um sich, erlosch aber kurz nachdem sie aufgeflackert war. Erschöpft und schwer verwundet ging Skyra zu Boden, fiel direkt auf Kasais harten Rücken. Der Lichtdrache schnaubte, aus seinen Nüstern quoll Rauch. Seine Feuerangriffe waren nicht so stark wie die eines richtigen Feuerdrachen, aber es reichte. Wortlos drehte Tenbatsu sich um und verschwand im Nebel.

„Skyra! Skyra! Bitte bleib bei mir!“, flüsterte Kasai und drückte seine Schnauze gegen die des Feuerdrachen. Sie wusste nicht, ob sie noch wach war oder bereits tot. Sie wusste nur, dass die Berührungen des anderen sie beruhigten. Sie würde nicht alleine sterben. Dann wurde sie wieder auf den Boden gelegt und die Wärme Kasais verschwand. Das einzige was an ihn erinnerte, war sein Geruch und eine kleine Flamme, die er entzündet hatte. War Skyra in seinen Augen schon tot und hatte er sie verlassen?

Nein, nach knapp zehn Minuten der Stille kam er wieder und legte etwas kühles auf die Wunden, die der schneidene Wind ihren Körper zugefügt hatte. „Bitte bleib bei mir, Skyra... wir haben einen Auftrag... und du wolltest mir vertrauen, weißt du noch?“ Langsam schwand ihr Bewusstsein. Die Wunden waren zu stark und sie wollte sie schon gar nicht mehr spüren. Was Kasai sagte, war leider sowieso nur Quacksalberei...

„Kasai... lass... mich...“ Skyras Augen fielen zu, sie war noch wach, aber nur noch halb. Wieder begann Kasai zu erzählen, diesmal etwas aus seinem Leben, was Skyra kaum noch interessierte.

„Bitte, Sky! Bleib bei mir, ich will nicht ohne dich unsere Gruppe suchen, sonst wird das doch nie was! Bitte... die einzigen die ich je kannte waren Aku und Naito! Der kleine Feuerdrache der dir so ähnlich sieht und der Nachtdrache, der stets die größten Töne spuckt...“ Beinahe hätte Skyra gelacht. Entweder er erzählt jetzt langsam mal etwas neues, oder sie würde sich der Ohnmacht hinbegeben.

„Bitte... bleib hier... ich sage dir noch was, meine Schuppenfarbe verändert sich je nach Tageszeit! Es ist im Moment grau und so weiß ich, dass gerade die Sonne untergeht... und wenn es dann dunkel ist, sind meine Schuppen schwarz mit silbernen Streifen, anders als am Tag mit silbernen Schuppen und schwarzen Streifen...“ Okay, dass war was neues. Dennoch, sie wollte den Schmerz übertönen und einfach nur noch schlafen.

„Skyra... ich... ich will dich nicht verlieren... bitte bleib bei mir, ich verspreche, dich niemals mehr alleine zu lassen...“ Das hatte den Feuerdrachen zwar umgestimmt, doch sie fiel bereits in einen tiefen, dunklen Abgrund. Wie gerne hätte sie ihm gesagt, dass sie ihn beschützt hatte und mit Sicheheit nicht, weil sie ihn hasste... doch mit dem kleinen Tropen der auf ihre Schuppen fiel, sank sie in einen tiefen Schlaf.

 

„Skyra... Sky! Oh mein Gott, du bist wieder wach!“ Skyra schlug die Augen auf und blickte den Drachen neben ihr verdattert an. Er saß in einer Entfernung zu ihr, doch eine Spur im Sand verriet ihr, dass er erst vor kurzem von ihr weg gerückt war. Auch wenn er es an seiner Mimik nicht zeigte musste man keine besondere Drachenkenntnis besitzen, um festzustellen, dass er ganz aus dem Häuschen war.

„Wie lange habe ich geschlafen?“, fragte sie mit mulmigem Gefühl. Kasai blickte auf seine schwarzen Schuppen, überlegte kurz und antwortete: „Eine Nacht und einen Tag.“ „Ist jemand hier vorbei gekommen?“ Der Lichtdrache schüttelte den Kopf. Langsam wandte Skyra den Kopf und ein stechender Schmerz lähmte sie. Mit aller Kraft richtete sie sich auf und blickte erschrocken auf ihre Flügel. Nur noch Reste waren von der dünnen Haut zwischen den Adern übrig. Und sofort war Skyra klar, dass sie ohne viel Glück nie wieder fliegen würde.

„Nimm dir was zu essen. Ich habe ein bisschen was gejagt, während du geschlafen hast.“ Skyra blickte sich um und schaute auf einen kleinen Berg von Beute. Langsam schlurfte sie dahin, nahm sich einen Hasen und begann ihn zu verspeisen. Kasai machte es sich ihr gegenüber mit einem Häher gemütlich. Schweigend nahmen beide ihre Mahlzeit zu sich.

„Sag, was hast du alles mitbekommen?“, fragte er auf einmal. Skyra blickte sich kurz um und entdeckte Kisshu in ihrer Nähe mit Steinen spielen. So wirkte er wie ein kleines Kind, vor allem als er sich freute, dass der Stein zu ihm zurück gesprungen kam. Skyra versank in ihren Gedanken, bis Kasai sie ein wenig anfuhr und das Weibchen eine schmerzhafte, ruckartige Bewegung in seine Richtung machte.

„Nachdem du mir erzählt hast, dass deine Schuppen sich verfärben, war ich weg.“ Sie beobachtete, wie zwei verschiedene Mimiken durch seine Augen wanderten. Das rote sagte so etwas wie : Puh. Das grüne allerdings zeigte etwas an wie: Schade, sonst wäre alles leichter. Neugierig blickte sie ihn an, doch Kasai wandte sich ab.

„Schmeckt dir das nicht?“, fragte sie und deutete langsam auf seinen Vogel. Er blickte darauf und schüttelte den Kopf. Dann schob er ihn zu Skyra und meinte: „Nimm du ihn. Ich denke, du brauchst ihn nötiger. Ich hatte schon ein Kaninchen.“ Er hatte in etwa die Hälfte gegessen und so verspeiste sie die andere. Als Kisshu laut auflachte, seufzte Kasai auf.

„Kisshu, du sollst dich nicht so weit von uns entfernen!“, brüllte er dann ruppig. Trotzig nahm der Elf seinen Stein und rannte zurück zu den Drachen. Skyra blickte ihn ohne zu Zwinkern an. Am Tag zuvor ging etwas böses von ihm aus, doch heute, nur noch etwas sehr eigenartig kindliches. Mit schmollend wandte der Elf sich an den Feuerdrachen.

„Ich will doch nur spielen! Ihr bewegt euch ja sowieso nicht und von daher...“ Ehe Skyra etwas erwidern konnte, verschwand der Elf wieder im Nebel, man konnte nur noch seine Umrisse ausmachen und das war auch schon sehr schwer. Skyra beobachtete wie Kasai sich aufstemmte und in die Richtung ging, in der der Elf verschwunden war. Nach einem kurzen, erschrockenen Aufschrei kam der Lichtdrache mit Kisshu an gepackter Kleidung zurück und ließ ihn vor Skyra plumpsen, die ihn vorsichtig mit den Pranken fest hielt.

„Ist er heute schon die ganze Zeit so drauf?“, fragte sie den anderen Drachen, der nur wehmütig nickte. Dann schoss Skyra eine andere Frage durch den Kopf. Wenn sie sich zu ruckartig bewegte, würde sie sich höllisch weh tun. Hieß das, sie waren wirklich bewegungsunfähig...? „Was machen wir jetzt?“

„Nun... du solltest dich nicht bewegen... also sollten wir auf die anderen warten, die uns hoffentlich trotz des Nebels finden werden...“ Kasai blickte empor zum Himmel. Skyra folgte seinem Blick, sah einen Schwarm Vögel dicht über ihren Köpfen hinweg gleiten. Sie schienen kein Problem mit dem Nebel zu haben, doch wie konnte das sein?

„Nebelvögel“, murrte Kasai ein wenig mürrisch. Skyra schwieg bloß, folgte dem Zug der fast schwarzen Vögeln mit den Augen.

„Sag mal Kasai“, meinte sie leise, senkte den Kopf und beobachtete, wie Kisshu mit einem Stock etwas sonderbares in den Boden zeichnete. Sie erkannte aber nicht, was es sein sollte. „Wo lebtest du, bevor du der OL beigetreten bist?“ Der Lichtdrache schien zu zögern, ihm war das Thema wohl recht unangenehm.

„Naja.. ich komme aus einem recht kleinen Königreich,  Androria genannt. Das liegt sehr weit weg von hier, zwischen uns sind wohl zehn weitere Länder.“ Er stockte und Skyra wusste, dass sie momentan nicht mehr aus ihm herausbekommen würde. Also legte sie sich auf ihre Pfoten und beobachtete Kisshu dabei, wie er seine Zeichnung beendete.

„Was hast du denn da gezeichnet, Kisshu?“, fragte sie ziemlich interessiert. Der Elf war womöglich schon 18 Jahre alt, benahm sich aber wie ein Kleinkind. Das verwirrte den Feuerdrachen enorm. Doch sie beschloss ihn einfach zu ignorieren.

„Ich habe euch gemalt“, verkündete Kisshu stolz und schwebte wieder ein wenig herum. Kasai erhob sich, flog ein wenig in die Luft, betrachtete schockiert das Kunstwerk, wurde rot. Dann kam er wieder herunter und zwickte Kisshu einmal sanft. Fragend sah Skyra Kisshu an.

„Er hat uns gemalt, als ich dich hierhin geschleppt habe...“, murmelte Kasai leise und Skyra wurde rot. Wie das wohl ausgesehen hatte? Doch im Moment war das egal... sie waren auf die Hilfe der anderen angewiesen und die sollten so schnell wie möglich Kisshu, Kasai und sie holen kommen...

Kapitel 27: Die Hoffnung stirbt zu letzt!

Smaragd spürte wie sie über den Boden geschleift wurde. Zwei der Dunkelkrieger hielten sie fest gepackt und lockerten ihre Griffe nicht, obwohl sie wussten, dass sie in ihrem Zustand nicht weglaufen konnte, geschweige denn Magie anwenden konnte. Sie starrte wütend auf den goldenen Armreif hinab, der sich um ihr linkes Handgelenk legte. Magiefesseln, waren das schmerzhafteste für Elfen und Magier. Smaragd stöhnte auf vor Schmerz. Es fiel ihr immer noch schwer bei Bewusstsein zu bleiben.
Sie schloss die Augen, immerhin war sie noch stark genug um ihre Gedanken vor den Dunkelkriegern zu schützen, doch bald würde sie auch dazu nicht mehr in der Lage sein und dann würden ihre Feinde in ihr lesen können wie in einem offenen Buch. Dann würden ihre Feinde über all ihre geheimes Pläne bescheid wissen. Über die Angriffe, die die OL auf die Schwarze 7 geplant hatte. Über die Sicherheitsvorkehrungen des Volkes. Des Verstecks von Königin Alizia und sie würden den Standort des Geheimquartieres herausfinden.
Smaragd würde ganz Schlecht. Wie konnte sie nur ihre Freunde vor dem sicheren Tot retten? Sie wurde aus ihren schützenden Gedanken gerissen. "Los rein da." Brüllte ein Krieger sie an und stieß sie unsanft in einen dunklen, feuchten, muffigen Kerker. Smaragd stolperte über ihre eigenen Füße und viel hin. "Die berühmte Smaragd, stolperte über ihre eigenen Füße." Lachte der Krieger. "Da. Schaut nur wenn wir euch gebracht haben." Brüllte er den anderen Gefangen ins Gesicht. "Es lohnt nicht mehr zu hoffen. Gebt auf. Jetzt wo wir die da als Geisel haben, wird die OL nichts mehr unternehmen. Ihr werdet also niemals mehr das Tageslicht sehen!" Mit einem kräftigen Schlag schleuderte er die Kerkertür zu. Staub rieselte von der Decke und die anderen Gefangen begannen zu husten und sich schmutzige Tücher vor ihre Münder zu halten. Lachend stapften die Krieger die Treppe hoch. An einem wackeligen Tisch, neben der Treppe, saß ein weiterer Krieger und beobachtete die Gefangen scharf.
Smaragd richtete sich langsam auf. Ihr war ganz schwindelig. Langsam schleppte sich zu einem Stück Mauer hinüber und lehnte sich erschöpft dagegen. Die Kühle tat gut. Sie strich sich, die verklebten, verfilzten Haare aus der Stirn und zuckte vor Schmerz zusammen. Diese alte, verdammte Wunde. Jetzt wo die Magie des Dämons wieder aktiv war, würde sie nicht mehr ruhig schlafen können. Sie atmete mehrmals tief durch. Das Luft holen fiel ihr schwer und sie ließ es bleiben. Flach atmend sah sie in die schmutzigen, von Wunde gezeichneten Gesichter der anderen Gefangen. 20 zählte sie. Kinder, Mütter, Männer, Alte. Doch sie alle schienen aus unterschiedlichen Familien zu kommen. Einige Augen, warfen ihr feindselig Blicke zu. Andere musterten sie gespannt, als erwarteten sie von ihr, dass sie jetzt irgendwas sagte. Was ihr auch auffiel war, das keiner, nur sie, eine Magiefessel trug. "Sind Sie es wirklich?" Fragte eine junge Frau schließlich, aus einer dunklen Ecke heraus. "Sind sie wirklich die Smaragd." Smaragd musste trotz ihrer Schmerzen lächeln. Das einzige was diese Leute noch am Leben hielt war die Hoffnung und sie hatte sie ihnen gegeben. Langsam, um Schmerzen zu vermeiden, nickte sie. Die Augen der jungen Frau bekamen wieder etwas Glanz. "Wir haben sie schreien hören." Sagte ein Alter, mit verzaustem Bart. "Hört sich schön an. Die Schreie von Elfen sind immer noch die schönsten." Seine Augen starrten wirr ins lehre und Smaragd erkannte die Brandmale an seinem Armen. Keiner beachteten den alten Mann. Ein kleines Fenster wurde geöffnet und magere Fleischbrocken, fielen in den Dreck des Kerkers. "Da für euch." Wie hungrige Hunde stürzten sich die Gefangen auf die Fleischbrocken. Smaragd sah verzweifelt und entsetzt zu wie sich um das noch so kleinste Stückchen Fleisch gezankt und gestritten wurde. Ihr wurde erneut schlecht und sie drehte sich weg. Plötzlich fiel ein Schatten über sie.
Smaragd hob den Kopf. Ein Junge stand über ihr. Sie konnte eine blaue Magierrobe erkennen. Zerfetzt und blutig, doch eine Magierrobe würde sie unter tausenden anderen Kleidungstücken wieder erkennen. Hinter im Stand ein weitere Junge. In einfachen Dorfkleidern. Wie besessen nagte er an dem Fleischstück herum, von dem er nur notdürftig den Dreck abgekratzt hatte. "Ihr müsst was essen. Ihr seit gerade gefoltert worden. Ihr müsst wieder zu Kräften kommen." Er hielt ihr ein möglichst sauberes Stück Fleisch entgegen. Smaragd schüttelte nur den Kopf, auf einmal hatte sie keinen Hunger mehr. Der Junge zuckte die Achseln und setzte sich neben sie. Der andere Junge hockte sich im Schneidersitz so vor die Gitterstäbe, dass Smaragd und der Junge von der Wache aus nicht mehr zu sehen waren.
"Woher die Güte?" Fragte Smaragd den Jungen. "So was findet man an solchen Orten nur noch selten." "Mir kam es unfair vor euch Hunger leiden zu lassen." Sagte er und riss ein Stück Fleisch von Knochen ab. Das zweite Stück, welches für Smaragd gedacht war, warf er dem Jungen hin. "Die Art wie ihr redet, lässt nicht darauf schließen das ihr." Sie warf dem Dorfjungen einen kurzen verlegenen Blick zu. "Aus armer Gesellschaft kommt." Der Junge nickte nur. "Ich war einst der Sohn der Königin aus dem Südlichen Land. Und wie ihr hoffentlich wisst immer auf der Seite der Weißen Magie." Smaragd nickte. " Das weiß fast die ganze Welt, aber wie seit ihr." "Nun das erzähle ich euch später, aber erst mal stelle ich mich vor. Ich bin Ben. Und das dort ist Quentin. Mein Freund." Quentin nickte nur zur Begrüßung. "Nicht sehr gesprächig, oder?" Fragte Smaragd Ben. "Nun Quentin, war so dumm den Häschern der Schwarzen 7 in die Quere zu kommen. Dabei hat er seine Zunge verloren." Smaragd starrte ihn entsetzt an. "Ich hab versucht ihn zu retten und bin dabei selbst in ihre Hände gefallen." Er zog den rechten Ärmel seiner Robe herunter und zeigte Smaragd einen goldenen Armreif. "Magiefesseln." Fügte er überflüssiger Weise hinzu. "Seit dem ist Quentin mein Freund und Gefährte. Hier unten ist so was bitter nötig." Er sah sich nach den Gefangenen um. Einige beäugten sie skeptisch. "Sind wir die einzigen die im Besitz von Magie waren?" Fragte Smaragd leise weiter. Ben nickte. "Genau. Wir müssen verhindern, dass sie Eure Gedankenmauer brechen. " "Aber ich bin so schwach." Erklärte Smaragd leise. "Ich weiß. Aber wir werden einen Verbindungspackt abschließen. Das kann man auch ohne Magie ein zu setzten. Wenn wir diesen Packt abschließen, bin ich mit euch sozusagen verknüpft über Magie und Gedanken. Ich kann euch stützen und verhindern, dass sie die Gedankenmauer brechen." "Aber der Nachteil an der Sache ist, wenn sie mich foltern dann bekommt Ihr das auch zu spüren. Und sie werden mich foltern." Erklärte Smaragd. "Ja, aber es ist eine andere Art von Folter. Eine Art Inneremagiefolter. Ein Fluch der die Magie des Stärkenden versucht dazu zu bringen den Pakt zu lösen. Das ist schon In Ordnung. Ich bin noch Stark genug." Smaragd schüttelte den Kopf. "Das werde ich nicht zu lassen. Ihr seit aus einer Königsfamilie und ich werde nicht zu lassen das man Euch wegen mir Leid zu fügt." Ben lächelte traurig. "Nur weil ich ein Prinz bin?" Fragte er. "Nein, es ist nur, ich habe schon viel von Euch gehört und ich will verhindern, dass Ihr verletzt werdet." "Das ist lieb gemeint. Aber es muss sein. Eure Organisation muss bestehen. Zum Wohle der Völker. Denkt einfach nur an das Wohl der Völker." Er sah sie flehend an. Schließlich nickte Smaragd. Diese blauen Augen waren denen Aleas und Alizias so ähnlich. Sie sah wie Ben nach einem Lederband tastete welches unter seiner Robe hervorlugte als plötzlich ein Schrei die Luft zerschnitt. "MAGIE!" Smaragds Blicke huschten gehetzt durch den Kerker. Sie blieben an dem Alten hängen der sie auch eben schon verspottet hatte und nun verirrt er sie und Ben auch noch. "MAGIE!" Seine boshaften Blicke bohrten sich in ihre braune Augen und Smaragd wusste, dass sie selbst im Kerker mit einem Feind rechnen musste. Der Kerkertür sprang auf und die Wache stürmte in den Raum. Sie hatte Ben so schnell am Hals gepackt, dass Smaragd nichts tun konnte. Er hielt Ben an die Wand und wandet sich wütend die Gefangen zu. "Wer hat hier geraden MAGIE, gebrüllt?" Fragte er wütend und starrte einen Gefangen nach dem anderen böse an. Stille, so laut wie Smaragd sie schon lange nicht mehr war genommen hatte, breitete sich im Kerker aus. Quentin, neben ihr war aufgesprungen. Doch was konnte er schon gegen einen Dunkelkrieger ausrichten. Smaragd sah hilflos zu, wie Ben versuchte die Finger des Kriegers um seinem Hals zu lockern. Sein Blick sagte jedoch so viel wie: Ich werde nicht aufgeben. Smaragd spürte wie eine große Welle der Zuneigung und Respekt, für den jungen Prinzen, sie durchflutete. "Wie soll das gehen?" Fragte sie leise, jedoch in einem spöttischen Tonfall den Krieger. Der Krieger wirbelte zu ihr herum. Ben schleuderte er dabei durch den halben Kerker. Der Junge schilderte über den nassen Boden und blieb vor den Füßen des Alten Knackers liegen. Smaragd hielt dem Krieger die Magiefessel vors Gesicht. "Ich frage dich noch mal, wie sollten Ben oder ich Magie einsetzten, wenn wir diese Fesseln tragen?" Der Krieger warf ihr einen wütenden Blick, spuckte vor ihr auf den Boden und verließ den Kerker. Quentin rannte auf Ben zu. Langsam richtete sich der Junge auf. Quentin stütze ihn, als sich wieder neben Smaragd setzte, war sein Gesicht schmerzerfüllt. Smaragd, warf ihm einen Blick zu. "Verflucht. Ich glaube dieser Grobian von einem Krieger, hat mir den Knöchel gebrochen." Er rieb sich über den blauen, angeschwollenen Knöchel. Smaragd schüttelten den Kopf. "Dann werde ich mit Euch den Verbindungspackt nicht abschließen. Ihr habt schon mit dieser Verletzung zu kämpfen. Ich will nicht das Euch." Doch Ben schnitt ihr mitten im Satz das Wort ab. "Bitte, Smaragd. Wir dürfen nicht zu lassen das eure Organisation verraten wird. Ich lasse keine andere Antwort zu, außer ja. Bitte!" Smaragd seufzte, dann nickte sie. "Meinetwegen." Ben zog die Lederschnur unter seiner Robe hervor. Eine kleine Sanduhr, in dessen Gläsern sich kein Sand befand, kam zum vorschein. An den Seite, befand sich sowas ähnliches wie kurze, hauchdünne goldene Nadeln. Smaragd starrte das Gerät verwundert an, so etwas hatte sie noch nie gesehen. "Mit diesem Gerät wir mit unserm Blut der Packt besiegelt. Es funktioniert wie bei alten Packtritualen. Bist du bereit?" Smaragd nickte. "Quentin neben ihnen machte große Augen. "Gleichzeitig." Sagte Ben. Seine Stimme zitterte leicht. "Eins, zwei drei." Smaragd drückte ihren Zeigefinger auf die kleine Nadel. Es tat einen Moment weh, doch dann verließ der Schmerz sie wieder. Das Blut von ihr und Ben fühlte die kleinen Gläser der Sanduhr. 2 oder 3 ml ihres Blutes, mussten nun in der Sanduhr sein. Bens Augen fingen vor Aufregung an zu funkeln. "Hoffen wir, dass die OL bald einen Angriff wagt." Sagte er. "Wenn wir das Licht retten wollen, müssen wir so schnell wie möglich hier raus." Smaragd nickte. Ben reichte ihr die Hand. "Bereit?" Fragte er. Smaragd lächelte und reichte ihm ihre Hand. Sie war bereit. Der Schwarzen 7 ,in ihrem eigenen Hauptquartier, die Stirn zu bieten. Plötzlich schloss sich um Bens und ihre Hand, eine weitere. Quentin lächelte sie an. Bens Augen leuchteten vor Freude auf. Dann nickte er und Smaragd und Quentin nickten ebenfalls. "Jetzt müssen wir nur noch die Leute in diesem Kerker auf die Seite des Lichts zurückholen und hoffen, dass die OL bald kommt." "Das wird sie." Smaragd musste wieder lächeln. Sie dachte an Alyssa, Topaz, Saphira und Skyra an all die die dort draußen waren. Jeder von ihnen war ein Kämpfer für das Licht und sie würden alles tun um sie und das Licht zu retten. Das wusste sie. Plötzlich hörte sie Schritte und drehte sich um. Zwei Krieger betraten den Raum. Sie packten sie fest an den Armen und rissen sie unsanft auf die Füße. Ben sah sie an. Beide wussten was jetzt kam. Die erste Probe für ihren Packt. Nichts, an Bens Benehmen, ließ darauf hinweisen das etwas anders war. Leise murmelte er etwas auf lateinisch vor sich. Und Smaragd wusste sofort was es zu bedeuten hatte: "Wir werden unser Leben so teuer wie möglich verkaufen! Jetzt kommen wir!" Auch sie ließ sich nichts anmerken. Doch sie wusste, dass Ben erwartete und wusste dass sie seine Botschaft verstehen würde. Sie ließ den Kopf nach unten hängen. Ganz die leidende Gefangene. Gut eigentlich war sie das auch, aber der Packt zwischen ihr und Ben hatte ihr neue Hoffnung gegeben. Sie fühlte sich stärker als sie eigentlich war. Die Krieger schleiften sie unsanft die Treppe hoch. Sie spürte Quentins Blicke in ihren Rücke. Auch diese gaben ihr Kraft. Ihre langen Haare fielen ihr ins Gesicht und verbargen es vor den beiden Kriegern. Die sie den Korridor entlang schleiften. Sie musste anfangen zu lächeln. Es war kein sanftes, ruhiges Lächeln. Es war ein Lächeln voller Hoffnung, Mut und Zuversicht. Sie spürte dass der Wind sich drehte. Ein gutes Zeichen. Jetzt würde sich das Licht erheben und die Dunkelheit besiegen. Das wusste sie. Und sie würde fest daran glauben.


"Das ist also der Flechtenwald." Alyssa stand vor den dichten Bäumen, die sich vor ihr wie ein grünes Meer erstreckten. Nessus nickte. "Ja, das ist der Flechtenwald. "Und jetzt? Ich glaube nicht das Skyra hier ist." Sagte sie. "Wir sollten am besten, nicht einfach blind in den Wald hinein laufen." Aku trat neben sie. Alyssa nickte. Das stimmte. Das sollten sie nicht. "Ein paar Meilen, westlich von dieser Stelle, gibt es eine Lichtung." Erklärte Nessus. Topaz stand neben ihm. "Ich finde das ist eine gute Idee. Sagte sie. "Dort wären wir auch den Dunkelkriegern etwas geschützt." Alyssa nickte. "Wenn alle dafür sind, sollten wir aufbrechen. Aku und Nessus, ihr fliegt voraus!" Die Drachen nickten und erhoben sich in die Lüfte. Alyssa ließ sich neben Topaz zurück fallen. "Hattest du einen Traum?" Fragte sie unerwartet. Die Drachin, fiel vor Schreck fast aus der Luft. "Nein." Stotterte sie. Alyssa beließ es dabei. Topaz sollte ihr davon selber erzählen. Sie war immer noch dagegen das Nessus mit ihnen kam. Aber es konnte nicht schaden wenn sie jemanden bei sich hatten der sich hier in der Gegend auskannte. "Wir müssen uns auch noch im Hauptquartier melden." Sagte sie leise. Die Drachin nickte. "Ich weiß nicht ob sie schon davon wissen das Smaragd entführt wurde. Aber ich muss es unbedingt Helion persönlich sagen." Von vorne wehte Nessus Stimme zu ihnen herüber. "Dort unten ist es." Alyssa blickte nach unten. Eine große runde, Baumlose Fläche sah sie durch den ganzen Nebel hindurch. Die Drachen stießen sich hinab und landeten sicher auf dem Moos bedeckten Waldboden. Alyssa teilte Aku, per Gendankenkraft ihren Plan mit. Der junge Feuerdrache begriff sofort. "Wie wäre es wenn Nessus und ich etwas jagen gehen und ihr zwei euch etwas ausruht?" Alyssa nickte. "Das ist eine gute Idee. Das nächste Mal jagen Topaz und ich dann." Die beiden Drachen nickten und verschwanden im Unterholz. Die beiden Dracheninen sahen sich an. Alyssa sah sich um. Wasser? Wasser, irgendwo musste hier doch Wasser sein? Dort. Eine kleine Pfütze von Tau. Sie lief hastig hinüber und berührte die Pfütze mit der Schnauze. Sofort breite sich ein eine Eisschicht über den Tau aus. Es klappt. Alyssa jubelte innerlich. Immerhin hatten sie noch Kontakt zu der OL. Langsam flimmert Helions Gesicht auf der Eisfläche auf. Er sah müde und angespannt aus. "Alyssa, Topaz. Ich hab mir schon Sorgen gemacht. Ist etwas passiert?" Alyssa musterte ihn. "Helion was ist mit dir passiert?" Fragte sie. "Nur ein kleiner Kratzer." Lächelte Helion abwehrend. "Klein!" Kam eine entrüstete Stimme von irgendwo her. Jolaras Gesicht tauchte neben ihm auf. "Die Schwarze 7 hat ihn ganz schön aus einander genommen!" Alyssa seufzte. Überall fielen Krieger des Lichts. "Ich lebe. Was soll der ganze Aufstand dann? Und jetzt lass mich bitte mit Alyssa und Topaz allein." Jolara warf ihn einem wütenden Blick zu. " Aber nur 15 Minuten. Also beeile dich Alyssa. Machs kurz, Helion ist noch nicht stark genug." Der Magier winkte ab und scheuchte Jolara davon, die ihm als Antwort ein Kopfkissen hinter her warf. Die beiden Drachinen starrten sich an. So wie es aussah wusste die OL noch nichts davon dass Smaragd entführt worden war und Syanka tot war. "Helion. Also es ist etwas passiert." Versuchte Alyssa die Schreckensbotschaft zu überbringen. Doch Helion unterbrach sie. "Wie geht es den anderen? Saphira, Skyra, Naito und Aku?" Fragte er. "Also, denen geht es." Doch Alyssa brachte es nicht übers Herz den jungen Magier an zu lügen. Plötzlich sprudelte all das, was in den letzten paar Tagen passiert war, aus ihr heraus. Sie redete schnell und ohne Punkt und Komma. Nur Smaragds Entführung lies sie aus. Als sie fertig war, atmete sie schwer und Helions Gesichtsausdruck war von freudig zu besorgt und unruhig gewechselt. "Das ist eine schlechte Nachricht. Nur gut das ihr Aku wieder gefunden habt. Wir könnten einen Priester von uns fragen, ob er die anderen wieder finden kann und dann sag ich euch bescheid." Alyssa nickte. Das war eine gute Idee. Helion hatte immer eine passende Idee parat. "Und das sich die Führungsposten bei der Schwarzen 7 gewechselt haben ist gut und schlecht. Ich werde wohl eine Generalsversammlung einberufen müssen." Er starrte nachdenklich auf seinen bandagierten rechten Arm hinunter. Langsam und vorsichtig betastete er die Bandagen um seinen Kopf. Alyssa sah Topaz verzweifelt an, dann sagte sie. "Aber Helion das ist nur die halbe Geschichte. Es ist etwas ganz schreckliches passiert. Helion Smaragd ist ent..." Doch weiter kam sie nicht, denn bei Helion flog eine Tür auf und ein Junge rannte in den Raum. Jolara hastete hinter ihm her. Dicht gefolgt von Robin. "Meister." Rief der Junge. Er war so schnell, das er fast das Krankenbett umgeworfen hätte. "Quwedion?" Helion streckte seine gesunde Hand aus um den Schüler zu beruhigen. "Was ist den los." Der Junge warf einen kurzen bösen Blick auf den Spiegel in Helions Hand. "Ihr sollt doch nicht arbeiten, Meister." Alyssa starrte Quwedion böse an. Die beiden hatten sich seit Quwedions ersten Tag in der OL nicht leiden können. Warum wussten sie beide nicht so genau. "Es ist etwas Schreckliches passiert." Helions Blicke huschten zwischen Rubin und Quwedion hin und her. "Was ist los?" Fragte er langsam. "Smaragd." Keuchte der Schüler. "Sie ist." Setze Rubin an. "Entführt worden." Beendete Alyssa den Satz. "Und zwar von der Schwarzen 7!" Fügte Topaz hinzu. Helion fiel fast der Spiegel aus der Hand. So entsetzt war er über diese Nachricht. Wütend stieß er mit der Hand in die weiche Beddecke. "Eine offene Kriegserklärung." Rubin nickte. "Alyssa, warte ich werde euch zeigen wo eure Freunde. Wir müssen handeln." Alyssa schüttelte verwirrt den Kopf. "Wie willst du das den machen Helion? Du bist kein Priester." Topaz nickte nur. Helion schwang die Beine aus dem Bett. Langsam fing er an sich von den Bandagen zu befreien. "Helion." Hauchte Alyssa. Ihr Atem bildet eine kleine weiße Wolke in der Luft. "Es gibt einiges über mich was du noch nicht weißt!" Sagte er langsam. Alyssa, Topaz, Quwedion und Rubin tauschten fragende Blicke. So ruhig hatte man den Wassermagier noch nie gesehen. Helion stand auf. Langsam schwebte der Spiegel so um ihn herum, dass die beiden Drachinen alles sehen konnten. Helion stellte sich mitten in den Raum und breitete die Arme aus. Helion fuhr mit den Händen durch die Luft, nahm sie in sich auf. Ließ sie gefrieren. Eis gefror die Luft und Schlieren von Eis bildeten sich um den jungen Magier herum. Sprossen aus seinen Fingern, ließ Kronleuchter und Betten eingefrieren. Zischten um Rubin und Quwedion herum und verwandelten Rubins Stiefel in Eisblocks. Die wunderschönsten Eisskulpturen formten sich unter Helions Fingern. Eisblumen zogen sich über die Wände und Schnee rieselte von der Decke. "Wow!" Stieß Topaz neben Alyssa. Plötzlich wurde die Tür des Krankensaales aufgestoßen. Die vier Generäle rannten in den Raum. Blieben jedoch wie angewurzelt stehen als sie sahen was hier vor sich ging. In dem Eis begannen sich Bilder ab zu zeichnen. Bilder von Drachen. Alyssa konnte es kaum glauben. Sie konnten ihre vermissten Freunde sehen. Saphira und Naito. Ganz in der Nähe des Flechtenwaldes. Aku und Nessus auf der jagt nach einem Kaninchen und Skyra und Kasai. In der Nähe der Edelsteingrotten. "Wow!" Stieß nun auch sie aus. "Jetzt wissen wir wo sie sind."Lachte sie triumphierend. "Und ganz in der Nähe." Topaz schlug begeistert mit dem Schwanz um sich. " "Wir könnten heute noch alle wieder zusammen sein." Plötzlich verschwanden die Bilder und das Eis schmolz so schnell, wie es den ganzen Raum erfühlt hatte. Helion schwankte und presste sich die Hände gegen die Schläfen. "Meister!" Quwedion fing den jungen Magier auf, bevor er auf den Boden aufschlug. Offenbar war er immer noch sehr schwach. Sofort war Jolara an seiner Seite und reichten ihm einem goldenen Zaubertrank. "Das war sehr unüberlegt. "Schimpfte sie. "Aber trotzdem war es fantastisch, Meister. "Unterbrach sie Quwedion. Während Jolara Helion dazu benötigte den Trank zu trinken. "Woher könnt Ihr so was?" "Eismagie lernen Magierschüler schon in der Primus Schola." Er lächelte und richtete sich auf. Alyssa erkannten Jade, Smaragds früheren Schüler. Sein Gesicht war ganz weiß vor Sorge. "Und was tun wir jetzt??" Fragte sie. "Na was wohl?" Achat nickte Rubin zu. "Wir werden den Kriegserklärung erwidern. "Kommt mit." Auf Rubins Gesicht breitete sich ein gefährliches lächeln aus. Der Elf war für die Rüstung der OL verantwortlich. "Ich zeig euch jetzt mal wie das aus sieht wenn wir aufrüsten. Alyssa kannst du eine Geisttransfusion machen und euch beide hier her biemen?" "Sofort Sir." Alyssa lächelte auch wenn sie nur als Geist zurück in die OL kehren würde, würde es ihr trotzdem gut tun wieder zu Hause zu sein. "Stell dich vor mich!" Befahl sie Topaz, die verwirrt drein sah. "Was hast du vor?" Fragte diese ängstlich. "Wir gehen nach Hause." Lächelte Alyssa. Topaz sah sie verwirrt an, doch dann senkte den Kopf und Alyssa stieß sanft ihre Schnauze gegen ihre Stirn. "Spiritus transformatio!" Murmelte Alyssa leise. Ihre Latein Kenntnisse hatten nicht nach gelassen. Sofort blitzen Magiefunken um sie auf. Und vertrieben die Geister von Topaz und Alyssa aus ihren Körpern. Topaz neben ihr kreischte auf, als sie ihren Körper auf den Boden liegen sah. "Was geht hier." Doch der Wind riss sie fort und trieb sie auf die Eispfütze zu. "Vor?" Rief sie noch. Alyssa musste plötzlich lachen. "WIND TAKE ME HOME!" Rief sie fröhlich und im nächsten Moment befanden sie sich schon in der OL, natürlich nur als Geist. Sie schlängelte sich spielerisch um Rubin und Helion herum. "Folgt mir!" Befahl Rubin. Die Generäle folgten ihm im Laufschritt. Rubin hastete mehrer Treppen hinunter und plötzlich tat sich vor ihnen, in der Tiefe, eine breite Rutsche auf, die Steil nach unten führte. Achat blieb wie angewurzelt stehen. "Also, Leute. Gut ich führe die Luftstaffel an aber so was mag ich..." Rubin eilte auf sie zu. "Nicht nachdenken rutschen." Befahl er und stieß Achat die Rutsche hinunter. "ÜBERHAUPT NICHT!" Halte Achats angsterfüllter Schrei, als Echo von den Wänden wieder. Quwedion lachte und hechte hinter her. "Der Junge gefällt mir." Lachte Rubin. "Erinnert mich an mich selbst." Er sprang hinter her und die andern folgten ihm. Topaz und Alyssa schlängelten sich spielerisch zwischen ihnen hindurch und landeten schließlich in einer atemberaubenden großen Halle. Jade half gerade, immer noch lachend, Achat auf die Beine. Die Generalin war leicht grün im Gesicht. Sie drehte sich um und ihr klappte der Mund auf. "Wow!" Stieß sie aus. "Schaut euch das mal an." Zahnräder, so groß wie 15 ausgewachsene Drachen, drehten sich an den Wänden. Glänzende Schienen spannten sich wie silbernen Himmelsstraßen, über ihnen. Übergroße Uhrzeiger schwebten an anderem Ende der gewaltigen Halle in der Luft. Sie standen auf 7:30 in der Früh. "Wow!" Stieß Topaz neben Alyssa aus. "Was ist das den für ein Ort?" "Darf ich vorstellen." Rubin breitete die Arme aus und drehte sich einmal um die eigene Achse. "Das ist mein kleines Reich. Darf ich vorstellen die Halle des Trainings und der Rüstungherstellung!" Jade, sah sich mit großen grünen Augen um. Den Kopf in den Nacken gelegt sah er hier hin und dort hin. Auch Achat und Onxy legten die Köpfe in ihre Nacken und starrten in das riesige Netz aus Schienen. Alyssa drehte sich um ihre eigene Achse. Als Geist war man so leicht und klein. Es tat so gut wieder zu Hause zu sein. Doch sie wusste, dass sie nicht lange so in dieser Form bleiben konnten. Sie ließ sich auf Rubins Schulter nieder. Auf den zerklüfteten Felswänden übten einige Krieger die Alyssa noch nie zuvor gesehen hatte, an Werkbänken saßen Zwerge und arbeiten. Vor mehreren Ambossen, standen ebenfalls Zwerge und formten aus Silber Rüstungen und Waffen. Fließbänder transportierten neues Material und die ganze Halle war erfühlt von einem rytmischen Hämmern der Ambosse und dem Ticken der Uhr. "Schaut mal." Rief Jade plötzlich und deute nach oben. Alyssa blickte Richtung Decke. "Was ist das?" Hauchte sie. Goldener Sand rieselte von der Decke. "Traumstaub." Hauchte Achat. Alyssas Blick huschte aufgeregt über die Decke. Da, dort oben. Sie hatte richtig gelegen. Feen, hatten sich unter der Decke versammelt und ließen den goldenen Staub aus ihren Fingerspitzen rieseln. Der Staub rieselt in goldenen Schlieren um sie herum und formte sich zu allen erdenklichen Figuren. Drachen, Feen, Trolle. Doch nicht nur Kreaturen sondern auch Gebäude und solche Sachen wie Puppen und Spielzeugautos formten sich aus dem Staub. "Wunderschön!" Stieß Achat aus. "Träume." Sie lächelte. Ihre Fingerspitzen berührten den goldenen Staub und die Fünkchen formten sie rasant zu einer großen Sonne. "Aber wieso Traumstaub?" Fragte Jade. Er sah zu Rubin hinüber, der sie sicher durch die Menge von Zwergen führte. Aus allen erdenklichen Ecken und Löcher kamen Zwerge hervor gelaufen. Rüstungen und Rüstungsteile in den Händen. Der Traumstaub prallte auf zu und wurde von dem Silber aufgesogen. Ein kurzer Goldschimmer lief über sie. Alyssa blieb mit offenem Maul, vor einer Rüstung schweben. So was hatte sie noch nie gesehen. "Was glaubt ihr warum all unsere Rüstungen fast so gut wie unzerstörbar sind?" Fragte Rubin. Alyssa schüttelte den Kopf und auch die Anderen sahen ziemlich hilflos drein. "Weil sie mit Traumstaub geformt werden, oder verstärkt werden. Dort, seht ihr die Former." Alle fanden ihre Köpfe nach Osten und dort standen, Zwerge so wie Elfen und formten aus dem Staub Rüstungen die hart wurden und als silberne, fertige Rüstung in der Luft schweben blieben. Rubins Hände glitten durch den Staub und formten locker und lässig eine Rüstung. Sie strahlte kurz auf bevor, sie zu reinem Silber wurde. "So etwas habe ich noch nie gesehen." Murmelte Onyx. Die schwarzen Augen des Elfen richteten sich auf den goldenen Staub und er lächelte. Rubins Rüstung verhärte sich gerade zu Silber und fiel ihm die Hände. Er hielt einen vorbeigehenden Zwerg an. "Hier Kartzen. Nimm diese Rüstung auch gleich mit." Der Zwerg nickte und lud die Rüstung auf einen Wagen, der voll beladen war mit zierlichen Elfenrüstungen. Ganz hinten in der Halle, ragte ein Gerüst in die Höhe. Es war jedoch nicht aus Holz, sonder aus dem Stein der Halle gemeißelt. "Hier oben verbringe ich die meiste Zeit." Erklärte Rubin lächelnd. "Die Krieger die hier ausgebildet werden, sollen einst mal dem neuen König der weißen Magie dienen." Erklärte er weiter. "Sie nennen sich die Sternenritter." Achat warf ihnen einen bewundernden Blick zu. Die Sternenritter trainierten in weißen Waffenröcken auf dessen Rücken ein goldener siebenzackiger Stern gedruckt war. Alyssa schwebte über sie hinweg. Und beobachtete ihre Zweikämpfe. Sie waren gut, das musste sie zu geben. Aber sie verstand nicht warum diese Krieger separat von den Kriegern der OL ausgebildet wurden. Rubin und die anderen waren inzwischen oben auf dem Gerüst angekommen, hastig schwebte sie zu ihnen hinüber und ließ sich auf Jades Schulter nieder. Topaz saß auf Achat Arm und lächelte sie an. Auch sie schien es zu genießen, mal nicht übergroß zu sein. Rubin klatsche dreimal in die Hände. Laut und stark halte es von den Wänden wieder. Sofort verstummten alle sämtlichen Geräusche in der Halle. Zwerge, Ritter und Feen richteten ihren Blick auf Rubin. "Die Dunkelseite hat uns den Krieg erklärt und die dritte von uns Generälen entführt." Sagte er. Trotz der ausgebreiteten Arme, wurde seine Stimme drohend. "Wir werden dies nicht ungesühnt lassen. Doch werden wir nicht aus Rache handeln, sondern aus Sorge um die weiße Magie und um das Licht. Wir werden es bis zum letzten Mann verteidigen." Rubin griff nach einem großen ovalen Rubin, der an einem Lederband um seinen Hals hing. "Wir werden alle verteidigen die Hilfe und Schutz brauchen. Wir werden sie beschützen und die Dunkelheit vertreiben." Langsam fing der Rubin unter seinen Händen an rot zu schimmern. Rubin nahm die Kette ab und hielt sie vor sich. "Wir werden ihren Zug erwidern." Rief er laut und stark in die Weiten der Halle hinaus. "Seit ihr bereit mit mir in den Krieg zu ziehen?" Von Unten drang ein ebenso lautes und starkes: "JA, SIR." Dann brach tosendes Gebrüll unter den Kriegern aus, um sich Mut zu machen. Rubin ließ seine Kette los und sie schwebte nun vor ihm und breite ein warmes helles Licht in der Halle aus. Die anderen Generäle sahen sich an und nickten sich gegenseitig zu. Sie mussten handeln, das stimmte und wenn sie länger ruhen würden hatten sie keine Chance. "Also, auf ein hoffentlich gutes Ende für das Licht." Sagte Achat fest und streckte ihre rechte Hand aus. Jade trat auf sie zu und legte seine Hand auf ihre. "Das wird es." Sagte er. "Wie pflegt Smaragd immer zu sagen. Die Hoffnung stirbt zu letzt." Alyssa musste anfangen zu lächeln. Auch Onyx nickte und legte seine Hand ebenfalls auf die von Jade und Achat. "Wir werden Sie befreien." Sagte Rubin zuversichtlich und legte seine Hand ebenfalls auf die der andern Generäle. "Und die Magier?" Fragte er an Helion gewandt. "Haben wir auch eure Unterstützung?" Helion nickte, ohne zu zögern. "Selbstverständlich habt ihr die." Auch er legte seine Hand oben auf die Hände. Plötzlich strömte goldnes Licht, zwischen den Händen der Generäle und Helions hervor. Zischten um sie und vermischte sich mit den roten Lichtstrahlen von Rubins Kette. Verblüfft sahen die Generäle und Helion zu wie es sich, spiralförmig zu Decke wand und dort explodierte. Ein Zeichen. Dachte Alyssa bei sich und lächelte. Dann wandet sich Helion an sie und Topaz. "Die Zeit ist vorbei meine Lieben. Ihr müsst leider schon wieder gehen und die anderen finden." Alyssa nickte und schlängelte sich ein letztes mal, freundschaftlich um seinen Arm. Dann nickte sie Topaz zu und beide rauschten auf Rubins roten Rubin zu. Alyssa wusste nicht woher sie das wusste. Aber irgendetwas sagte ihr, das sie durch den Rubin in ihre Körper zurück mussten. "Viel Glück." Rief ihnen Achat hinter her. Helion blickte den beiden Geistern nach. "Wir sehen uns bald wieder." Lächelte er. Jade und Smaragd hatten Recht, die Hoffnung starb zuletzt und die würden sie jetzt verteidigen.
Alyssas Geist verschmolz, dieses mal weniger heftig mit ihren Körper, als bei der Vision von Smaragd. Langsam richtete sie sich auf. Neben ihr erhob sich auch Topaz. Sie schüttelte den Kopf und sah Alyssa fassungslos an. "So was hab ich ja noch nie gesehen." Sagte sie. Alyssa nickte. Sie schaute hinab zur Pfütze, doch die war wieder flüssig geworden. Topaz kreischte hinter ihr auf. Alyssa wirbelte herum. Was war geschehen. Sie folgte Topaz Blick und dann sah sie was geschehen war. Vor Topaz stand, in einen Metern Entfernung, eine junge Frau. Mit langen braunen Haaren. Alyssa klappte vor Entsetzen das Maul auf. Das konnte nicht war sein. Hinter ihr stürmten Aku und Nessus aus den Bäumen. "Ist alles okay bei euch?" Fragte Aku. "Wir haben einen Schrei gehört." Fügte Nessus hinzu, dann fiehl sein Blick auf die Frau. "Moment mal wer sind Sie den?" Fragte er und nahm eine Kampfstellung ein. Auch Aku klappten der Mund auf. "Das kann nicht sein." Murmelte er verwirrt. Alyssa war die Erste die die Stille durchbrach. "Alea?" Fragte sie leise. "Aber du bist doch in der OL, oder etwa nicht?" "Was geht hier vor?" Murmelte Topaz und starrte die junge Frau an, die kerngesund aussah. Aku machte einen Schritt auf Alyssa und die junge Frau zu. "Das ist nicht Alea, Alyssa." Sagte er plötzlich im scharfen Tonfall. Alyssa sah sie fragend an. "Aber." Starrtete sie. "Das ist nicht Alea und wir sollten schnellsten von hier abhauen." "Sehr richtig junger Feuerdrache. Ich bin nicht Alea." Sie öffnete ihren Mantel und warf ihn zu Boden. Zum Vorschein kam eine Dunkelkriegerrüstung. Die Elfe lächelte sie an. "Ich bin Aleas Zwillingsschwester. Diamant." Alyssa keuchte auf. Diamant? Das konnte nicht sein. Die Generalin, die die OL verraten hatte? Aber wieso war sie hier. War sie hier um sie zu töten? "Ich bin nicht hier um euch zu töten." Die Elfe lächelte immer noch. Alyssa verschluckte sich vor Schreck. Wie hatte diese Elfe es geschafft, ihre Gedankenmauer zu durchbrechen? "Ich bin hier um mich euch an zu schließen." Sagte sie plötzlich und hob beide Hände. Aku fing an zu knurren. "Wer’s glaubt wird magisch." Knurrte er. Die Elfe lachte und trat einen Schritt auf die beiden Drachinen zu. Sofort stellte sich Nessus schützend vor Alyssa und Topaz. "Keinen Schritt weiter Elfe." "Keine so hastigen Bewegungen, Drache." Zischte sie zurück, trotz ihrer erhobenen Hände. "Du bist nicht von der OL, sonst würdest du nie solche Bewegungen machen, wenn dir ein Feind gegenüber steht." Nessus Augen blieben ruhig. "Schon besser. Lass einen Feind nie die Gefühle in deinen Augen sehen." Sagte sie. "Ihr müsst mir vertrauen." Sagte sie. "Bitte, ich möchte wieder auf die weiße Seite der Magie." "Wieso sollten wir dir glauben." Fragte Aku zornig. "IHR habt uns damals verraten." Die Elfe sah zu Boden. "Ein Fehler wie ich heute eingestehen muss." Räumte sie ein. Aku lachte. "Ein Fehler! Wer’s glaubt!" "Du wiederholst dich junger Drache. Das zeigt mir das du verunsichert bist und nicht weist ob du mir glauben sollst oder nicht." "Ich glaube Euch natürlich nicht." Brüllte Aku. "Wegen euch, wäre Achat beinahe gestorben." Die Elfe lachte nur. "Die OL steht doch so auf Verhandlungen und Reden. Ihr solltet euch anhören was ich zu sagen habe." Die vier Drachen sahen sich an. Dann nickten sie sich zu. "Meinetwegen. Wir hören uns an was Ihr zu sagen habt." Zischte Aku mit gebleckten Zähnen. Aber Ihr bleibt schön da vorne stehen. Mit erhobnen Armen." Die Elfe nickte nur. "Also gut. Besagte Schlacht vor 17 Jahren." Alyssa horchte auf. Damals war sie gerade neu in die OL eingetreten und war noch nicht als Speer unterwegs gewesen. "Ich verriet euch und tötet fast Achat." "Daran erinnre ich mich." Fauchte Aku. Die Elfe ging nicht darauf ein. "Ich war gerade erst auf die Dunkelseite gewechselt und der damalige Anführer forderte euch auf gegen uns an zutreten. Also versammelten wir uns. Mein neuer Anführer, befahl mir, wenn ich wirklich zu der Dunkelseite gehören würde müsste ich Achat töten." Aku zischte wider wütend dazwischen. "Und ich frage mich heute noch wie Ihr so was überhaupt in Erwähnung ziehen konntet, Eure beste Freundin zu töten." Die Elfe reagierte auch darauf nicht. Doch Alyssa sah große Trauer in ihren Augen aufblitzen. "Ich weiß auch nicht woher. Aber irgendwie muss Silver, der damalige General und mein früherer Meister, musste irgendwie mitbekommen haben, dass ich die frisch ernannte Topaz töten sollte. Also stellte er sich mir in den Weg. Ich kämpfte hart, schaffte es jedoch nicht an meinen Meister vorbei." Aku unterbrach sie schon wieder. "Aber trotzdem ist Silver jetzt tot." Brüllte er. Sie reagierte wieder nicht und wieder sah Alyssa den Ausdruck von Schmerz und Leid über ihr Gesicht huschen. "Mein neuer Anführer eilte mir so zu sagen zu Hilfe und duellierte sich mit Silver. Wie du weißt waren sich die beiden spinnefeind und er siegte über Silver." Aku nickte nur. "So war mein Weg also frei. Ich suchte auf dem Schlachtfeld nach Achat und fand sie. Sie duellierte sich gerade mit dem brutalsten Dunkelkrieger, der damaligen Zeit." Aku nickte. "Dragandon." Diamant nickte, zur Bestätigung. "Sie war durch dieses Duell schon geschwächt." "Und deshalb verstehe ich nicht, wie ihr sie überhaupt angreifen konntet." Zischte Aku. "Ganz ruhig, Aku." Fuhr Alyssa ihm dazwischen. "Lass sie erzählen." Aku warf ihr einen bösen Blick zu, sagte jedoch nichts mehr. "Ich konnte es, weil Achat und ich uns, vor meinen Austritt gestritten hatten. Und ich mich rächen wollte." Fügte sie klein Laut hinzu. "Doch ein junger Krieger eilte seiner Meisterin zur Hilfe und vertrieb mich. Während dessen gelang es der OL, die Überhand auf dem Schlachtfeld zu gewinnen. Und wir verloren. Mein Meister war tot und ich bekam Zweifel. Weil es mir schwer fiel zu morden und zu töten. Ich wusste, dass ich einen Fehler gemacht hatte und wollte ihn wieder gut machen. Obwohl ich wusste das man den Tod eines Meisters und den Angriff auf eine Generalin nie wieder gut machen kann. Rubin hatte während dessen Silvers alten Platz eingenommen und so konnte ich ihm Information aus den Reihen der Schwarzen 7 zu spielen." Alyssa nickte. "Das wart Ihr also die geheime Quelle die er immer erwähnt hat." Warf sie ein. Die Elfe nickte. Aku schnaubte. Ihn schien das jedoch nicht zu überzeugen, dass sie wieder auf die weiße Seite wechseln wollte. "Doch ich flog auf und bin geflohen. Ich bekam nur noch Smaragds Entführung mit. Und als ich euch traf, Drachen aus der OL, hatte ich mir gedacht. Ihr könnten mich aufnehmen.“ Die Drachen tauschten Blicke. Alyssa wusste das Aku dagegen war. Bei Topaz spürte sie, das sie halb dagegen und halb dafür war. Nessus schloss Alyssa aus der Abstimmung aus, weil er nicht zu OL gehörte. Sie warf Aku einen letzten Blick zu. Dieser schnaubte nur verächtlich. "Also gut. Ihr könnte euch uns anschließen. Aber bei der kleinsten falschen Bewegung. Töte ich Euch." Alyssa verdrehte die Augen. Sie wusste das Aku niemals auch nur irgendjemanden töten würde. Naja vielleicht die Dunkelelfen die Smaragd entführt hatten, aber das war etwas ganz anderes als hier. Die Elfe ließ sie Hände sinken. "Wie ich gehört habe sucht ihr eure Freunde." Aku warf ihr einen Blick zu. "Woher?" Fragte Alyssa. "Eure Gespräch eben mit der OL. Ich konnte es belauschen." Nessus sah sie fragend an. "Ich dachte ihr wolltet euch ausruhen." Die beiden Drachinen warfen ihm einen entschuldigen Blick zu. "Ich vertraue Fremden, nun mal sehr schlecht." erklärte Alyssa. "Verständlich." Bestätigte Nessus. "Und wisst ihr jetzt wo ihr sie finden könnt?" Fragte Diamant. "Nein." Schnaubte Aku. "Steckt Eure Nase nicht in unsere Angelegenheit. Und glaub ja nicht, dass Eure Stellung als Generalin immer noch besteht." "Wäre mir nie im Traum eingefallen." Lachte die Elfe und warf Alyssa dabei einen Blick zu der so viel sagen sollte wie: Ich weiß alles. Alyssa lief ein kalter Schauer über den Rücken. Doch sie brauchten die Elfe um zu ihren Freunden zu gelangen. Danach mussten, sie Sie schnellst möglich wieder loswerden. "Zu welchen wollt ihr zu erst zu Saphira und Naito, oder zu Skyra und Kasai?" Aku klappte der Mund auf, doch dann lächelte er. "Ich bin gespannt wie Kasai reagieren wird, wenn er sieht werden wen wir mitbringen. Er hast Euch seit dem ihr Achat halb umgebracht habt. Er ist nämlich Achats Drache." "Als ich weg ging war Achat keine Reiterin." Sagte die Elfe verwirrt. "Ich hätte nie gedacht, dass sich ein Drache Ihrer annimmt." "Oh und Kasai hat es getan. Er kann schnell wütend werden. Wenn jemand seine Reiter versucht um zu bringen." "Dann bin ich dafür, dass wir zu erst zu Saphira und Naito gehen." Lächelte die Elfe zaghaft. "OH nein ich bin für Skyra und Naito." Aku beugte sie hinterhältig. "Ich wäre für Saphira und Naito." Meldete sich Nessus zu Wort. "Nessus hat Recht." Mischte sich nun auch Alyssa ins Gespräch ein. "Ja, denn die beiden sind viel näher." Erklärte Topaz Aku. "Also gut." Die Elfe kniete sich auf den Boden. "Was macht Ihr da?" Fragte Aku skeptisch. "Na ein Portal zeichnen. Ich bringen euch zu euren Freunden." Sie sah Alyssa an. "Wo sind sie?" Fragte sie. "In der Nähe der Koboldschlucht. 35 km westlich davon." Die Elfe nickte und zeichnete ein großes Quadrat um die vier Drachen herum. Der Boden unter ihnen wurde flüssig und verschluckte die vier Drachen und die Elfe auf magische Weise.

 

Kapitel 28: Kochendes Blut 

„Wach auf.“, fauchte die Wasserdrachin und stieß dem größeren, schwarzen Drachen unsanft in die Seite, um ihn zu wecken. Sie waren schon viel zu lange in diesem Wald und mussten ihn endlich verlassen, nach den anderen suchen, Hauptsache, sie machten überhaupt irgendwas. Saphira schenkte Naito einen kalten Blick, als dieser sich langsam erhob und sich mit einem Gähnen aufsetze. Wie konnte er nur so gelassen sein, wenn ihre Freunde irgendwo im Nichts herumirrten?
„Morgen.“, meinte der Drache knapp und schlug probeweise mit den Flügel, spannte die Muskeln und gähnte dann noch einmal. Die letzte Nacht war schrecklich gewesen, sie hatten in einer kleinen Höhle eng aneinander liegen müssen und Saphira hatte nicht viel Schlaf bekommen, da der Regen, der sich nun nicht mehr sehen lies, sie aus ihren Träumen gerissen hatte.
„Komm endlich.“, forderte sie und wollte bereits loslaufen, als sie merkte, dass der andere Drache ihr nicht folgte, sondern sich prüfend umsah, fast als würde er nach Beute Ausschau halten. Aber sie sollten nun nicht jagen, es war viel wichtiger, die anderen zu finden.
„Du denkst doch nicht ernsthaft daran, jetzt zu jagen, oder?“, verlangte sie zu wissen, musste jedoch erkennen, dass er das Wirklich vorhatte, was für sie undenkbar war. Sie vermisste die anderen fast wie ihre eigene Familie. Skyra, die zwar das vollkommene Gegenteil, aber trotzdem genau wie sie war. Alyssa, mit der sie sich so gut unterhalten konnte, weil sie das beste Element teilten. Topaz, die sie immer wieder zum Lachen bringen konnte und vollkommen anders war als die Luftdrachen, die sie eigentlich kannte. – Auf eine positive Art und Weise.
„Warum nicht?“, erwiderte Naito mit blitzenden Augen, fast als wolle er sie herausfordern und beendete ihren Gedanken somit ein Ende. Saphira schüttelte viel sagend den Kopf und wollte bereits antworten, als der schwarze Drache bereits an ihr vorbei ging und wieder auf den Wald zusteuerte, dem sie eigentlich versucht hatten, zu entfliehen.
„Weil das nicht sehr klug wäre.“, erwiderte sie die freundliche Form ihrer Antwort, folgte ihm jedoch zögernd. Obwohl er einen Fehler machte und die Arbeit von Stunden aufs Spiel setzen würde, konnte sie ihn nicht einfach allein lassen, vor allem, weil der Nebel bereits dabei war, seine dunklen Schuppen zu verschlucken und ihn von ihr zu trennen. Was hatte sie davon, allein nach den anderen und dann noch mal nach ihm suchen zu müssen.
„Aber nur ganz schnell.“, bat sie mit einer bitteren Vorahnung und schloss zu dem Drachen auf, der immer sich immer weiter zwischen die Bäume wagte. „Nicht, dass wir wieder nicht raus finden.“.
Naito lächelte matt, als er antwortete: „Du wirst den Weg schon finden.“.
Kurz überraschte es Saphira, dass er so viel Vertrauen in die hatte, dann erkannte sie, dass in seinen Augen etwas Weißes aufleuchtete, was für sie so aussah, wie Freude oder etwas ähnliches, woraus sie schloss, dass er das nicht ernst gemeint hatte.
„Da wäre ich mir…“, begann sie, verstummte jedoch mitten im Satz, als in ihren Gedanken ein Wort aufblitzte: Bändigen. Wie hatte sie das vergessen können? Sie konnte Wasser bändigen. Nebel war Wasser. Sie konnte den Nebel einfach bändigen!
Sie blieb stehen und strahlte den schwarzen Drachen mit leuchtenden Augen und hatte das Gefühl, dass auch ihre Farbe heller werden würde. Naito blieb zu ihrer Verwunderung ebenfalls stehen, als er die Entschlossenheit in ihrem Gesicht lesen konnte.
„Was ist denn jetzt?“, fragte er mehr genervt als interessiert, doch er hatte seine Augenfarbe noch immer nicht ganz unter Kontrolle, die Saphira mit einem Funken Gelb seine Neugier verriet.
„Ich hab dir noch gar nicht von meiner besonderen Fähigkeit erzählt.“, erklärte die Wasserdrachin und merkte, dass sich dieser Satz seltsam anfühlte, als würde sie es ihm schulden, nachdem er es von sich erzählt hatte.
Naito drehte den Kopf etwas zur Seite, als wären ihre Worte eine Anspielung auf seinen wandelnden Augen, musterte sie jedoch mit stärker werdendem Gelb aus den Augenwinkeln.
„Das bist du mir nicht schuldig, wenn du das denkst.“, murrte er, als hätte er Saphiras Zweifel gehört und drehte sich bereits um, das Thema war für ihn erledigt. – Für sie jedoch nicht.
„Bleib doch endlich stehen.“, verlangte sie mit angespanntem Unterton und brachte ihn tatsächlich dazu, anzuhalten und erneut zu ihr zurück zu sehen.
„Ich kann das Wasser bändigen.“, erklärte sie ruhig und musterte genau sein Gesicht, wollte wissen, wie er darauf reagieren würde. Er lächelte, grinste beinahe und schüttelte ungläubig den Kopf.
„Sicher.“, meinte er abschätzend, startete allerdings keinen neuen Versuch, weiter in den Wald zu gehen, sondern blieb stehen. „Und ich kann aus meinen Augen strahlen schießen.“.
Saphira konnte ein genervtes Fauchen nicht zurückhalten und starrte ihn wütend an. Warum sollte sie denn lügen? Verstand er nicht, dass das die Lösung dafür war, wie sie diesem Nebel entfliehen konnten?
„Das ist mein Ernst, Naito.“, erwiderte sie und drehte sich von dem dunklen Drachen weg. Sie wollte ihm beweisen, dass er sie unterschätze. Er würde schon sehen, dass sie die Wahrheit sagte.
Saphira blendete den anderen Drachen aus und versuchte, sich nur auf die Nebelwand zu konzentrieren, die unverändert vor ihr schwebte. Sie schärfte ihren Blick, bis sie glaubte, jeden einzelnen Wassertropfen sehen zu können, dann schloss sie kurz die Augen und stellte sich vor, wie das Wasser auseinander stob und ihnen einen Weg gab, auf dem sie frei sehen konnten. Als sie die Augen wieder öffnete, schien es tatsächlich funktioniert zu haben, die winzigen Wassertropfen wirbelten durcheinander, bis sich schließlich ein Pfad vor ihnen Auftat. Saphira wollte schon darauf zugehen, als sie das Rauschen hörte. Sie lauschte, es wurde lauter. Am Ende des Pfads, dort wo noch immer der Nebel in der Luft hing, kam eine Welle aus Wasser auf sie zu, getrieben von etwas Unsichtbarem. Der Nebel konnte kein normaler sein, er war verzaubert und gegen jegliches Bändigen geschützt.
„Was ist das?“, fragte Naito hinter ihr und wollte sich an ihr vorbeischieben, um zu sehen, was vor sich ging, doch Saphira murmelte ein schnelles „Nichts.“ Und schob ihn beiseite, versuchte wieder, sich auf das Wasser zu konzentrieren. Vielleicht konnte sie es umleiten. Das Wasser formte eine Wand, fast so stabil wie die des Nebels und rauschte mit Getöse auf die beiden Drachen zu. Saphira zweifelte zwar daran, dass sie etwas gegen sie ausrichten konnte, streckte jedoch eine ihrer gefrorenen Klauen nach vorn und zielte ungefähr auf die Mitte.
„Warst du das?“, wollte die aufgeregte Stimme von Naito wissen und erst jetzt bemerkte Saphira, dass er sich neben sie geschlichen hatte. Doch sie antwortete nicht, beschwor nur das Bild von einer gefrorenen Wasseroberfläche und stellte sich dann vor, wie die Wand zu Eis wurde und in viele Splitter zerbrach. Sie war nur noch einige Meter entfernt. Saphira warf einen schnellen Blick auf Naito, der vollkommen entspannt neben ihr saß und nicht zu verstehen schien, dass sie die Wasserwand nicht steuerte, sondern bekämpfte.
Sie schloss die Augen, um noch einmal alles durchzugehen und als sie sie wieder öffnete, ragte eine hohe Wand vor ihr auf. – Aus Eis, glänzend in der Sonne, die sich nur bedingt einen Weg durch den Nebel suchte. Ein Lächeln strich über Saphiras Mund, dann zog sie die Pfote zurück und sah zu, wie das Eis zersprang und von ihnen Weg in alle Richtungen stob.
„Na gut, jetzt glaube ich dir.“, kam Naitos Stimme und als Saphira sich umdrehte, konnte sie sein Lächeln sehen, dazu noch seine Augen, die dunkeltürkis leuchteten. Sie hätte eigentlich eine schnippische Antwort geben müssen, sie wusste, dass Naito und sogar sie selbst das erwartete, doch sie konnte einfach nicht aufhören, sich fieberhaft zu fragen, was diese Farbe bedeuten könnte. Er hatte es ihr noch nicht erzählt. Vielleicht, weil es eine Emotion war, für die er sich schämte?
„Schon wieder.“, brachte sie nur heraus und verengte die Augen und fragte sich, wie es sein würde, wenn man ihn alle Emotionen und Stimmungen aus dem Gesicht ablesen könnte. Sie hatte gelernt, neutral zu gucken, wenn jemand mit ihr redete und war bis jetzt nur ihren Freunden gegenüber offen. „Deine Augen… Was bedeutet türkis?“.
Naitos Ausdruck wurde schlagartig anders und das helle Blau wich blassen Rot, vermischt mit ein bischen seines normalen Grüns. Saphira musste nicht lange nachdenken, um zu wissen, dass diese Farbe Wut bedeutete, vielleicht sogar Hass. Hatte sie irgendetwas Falsches gesagt? Ein seltsames Gefühl stahl sich in Saphiras Gedanken, was sie auf irgendeine Weise überraschte. Es tat ihr Leid, dass sie den dunklen Drachen wütend gemacht hatte, obwohl sie nie erwartet hätte, dass ihr mal irgendetwas wegen ihm Leid tun würde.
„Würdest du einfach aufhören meine Augenfarbe zu lesen?“, fauchte er und bleckte kurz die Zähne, bevor er sich erhob und an Saphira vorbei trottete. Zuerst dachte sie, sie hätte einen Fehler gemacht und dass sie es hätte wissen müssen: Er mochte es nicht, wenn man über seine Augenfarbe sprach. Aber sie war einfach zu neugierig.
„Wie soll ich das, wenn sie ständig die Farbe ändern?“, verlangte sie zu wissen und lief hinter dem Drachen her, als wäre nichts passiert. Sie würde schon noch aus ihm heraus bekommen, was Türkis zu bedeuten hatte.
„Einfach nicht hingucken.“, erwiderte der andere mit einem warnenden Grollen, das tief aus seiner Kehle zu kommen schien und warf der Wasserdrachin einen kurzen Blick über die Schulter zu.
„Das wäre unhöflich.“, warf Saphira ein und konnte nicht verhindern, dass sie sich überlegen fühlte, weil sie nicht aufgab und nicht aufgeben würde. „Was bedeutet türkis, Naito? Komm, nur diese eine Farbe und ich frage nie wieder.“.
In ihren Ohren klang dieses Angebot mehr als fair, doch Naito schien das anders zu sehen. Er wirbelte zu ihr herum, eine Mischung aus einem hellen Blau und Rot in seinen Augen, als würden die beiden Farben miteinander kämpfen und Naito wüsste noch nicht wofür er sich entscheiden sollte. Er zog seine langen Klauen über den Boden, als würde er Saphira warnen wollen, doch diese war fest davon überzeugt, dass er sie zum einen nicht angreifen und zum anderen nicht besiegen konnte.
„Rede nie wieder über meine Augenfarbe, verstanden? Es ist schlimm genug, dass man aus ihnen alles lesen kann, dann muss nicht irgendein Möchtegern – OL – Mitglied die ganze Zeit darüber herziehen.“.
Saphira blieb augenblicklich stehen und ihre Neugier verwandelte sich in Wut. Wie konnte er behaupten, dass sie der OL nicht treu ergeben war? Sie war ihr neues Zuhause. Saphira führte gerade einen Auftrag für sie aus und würde sterben, um sie vor der schwarzen 7 zu beschützen!
„Ich rede über das, was ich will, verstanden?“, erwiderte sie und ging automatisch in eine Kampfposition. Es würde zweifellos Blut vergossen werden. Wenn sie eines nicht leiden konnte, dann, dass jemand ihr sagte, was sie zu tun hatte. Bei ihren Freunden oder der OL war das etwas anderes, doch Naito hatte nicht das Recht, ihr irgendetwas vorzuschreiben. Saphira spielte kurz mit dem Gedanken, einfach zu machen, was er sagte… was es das wert? Und eigentlich war sie gar nicht so, sie war doch auf dieser Mission, um Frieden zu schaffen. Und nun war sie kurz davor, mit Naito, einem von ihrer Organisation, zu kämpfen? Naito lächelte schadenfroh und Saphiras Geduld nahm ein Ende. Glaubte er etwa, er würde sie besiegen können?
„Sicher, dass du gegen mich kämpfen willst? Du könntest dich verletzten.“, höhnte der Drache und peitschte zufrieden mit dem Schweif, musterte genau Saphiras Gesicht und schien bereits zu überlegen, wie er sie angreifen würde.
„Ich fürchte, du unterschätzt mich.“. Ein tiefes Knurren stieg aus ihrer Kehle. Sie wusste, dass sie einen Vorteil hatte, auch wenn sie deutlich kleiner war als er und er im Gegensatz zu ihr viel stärker. Saphira kämpfte mit Strategie und noch dazu konnte sie bändigen. Was konnte er schon mit seiner Augenfarbe ausrichten?
„Ich möchte wirklich ungern mit dir kämpfen.“, versicherte Naito und obwohl Saphira in diesem Worten einen Funken Wahrheit heraushören konnte, spiegelte sich in seinen Augen nun ein wirres Lila, als würden Rot und Blau zu nah aneinander liegen, um nicht miteinander zu verschmelzen. Wenn sie nur wüsste, was dieses Türkis bedeutete. Diese eine Farbe, mehr brauchte sie nicht.
„Kämpfen wir heute noch?“, wollte sie wissen und zeigte dem anderen Drachen damit, dass sie kein Interesse daran hatte, nun doch nicht zu kämpfen. Er unterschätzte sie, sollte er doch sehen, was er davon hatte!
„Saphira. Ich will dich wirklich nicht beleidigen, aber ich glaube, dass wir uns diesen Kampf sparen kön-.“.
Saphiras Krallen fanden bereits ihren Platz an seinem Hals, bevor er zu Ende sprechen konnte und rissen an seinen Schuppen, die überraschend stabil waren und ihre Klauen daran hinderten, sich in seine Haut zu bohren. Doch er hatte, wie jeder Drache, schwächere Schuppen an einer bestimmten Stelle seines Hales, also zielte die Wasserdrachin darauf und brachte Naito zu einem empörten Knurren.
Als sie auf die schwachen Punkt einschlug, spürte sie plötzlich, wie sich Zähne in ihren Schweif bohrten und ihn zu durchtrennen drohten. Ein mächtiger Kiefer schloss sich darum und zerrte, als wollte er ihn abreißen. Saphira löste sich von ihm und befreite ihren Schweif aus der Umklammerung, was nicht schwer war, da er ihn sofort frei gab.
Naito lächelte zufrieden und schien die Wunde an seinem Hals zu ignorieren, die zugeben ziemlich klein war. Saphira sprang wieder und landete dieses Mal auf seinem Rücken, wusste, dass sie ihn mit ihrem Gewicht nicht auf den Boden drücken konnte, und verharkte stattdessen ihre Krallen und Zähne in seinen Schuppen. Ein ungünstiger Platz, wie sie feststellen musste, als er sich auf den Rücken warf und die Luft aus ihren Lungen entwich. Sie lockerte sofort ihren Griff und fiel von ihm, unsanft auf den Boden. Zähne bohrten sich in ihren Nacken und hoben sie nach oben, doch Saphira war zu benommen um sich zu bewegen.
„Schon gut, Saphira.“, murrte Naito und ließ sie wieder fallen, sichtlich enttäuscht, dass der Kampf schon so früh enden musste. Doch Saphira hatte noch nicht vor, auf zu geben. Er musste eine Schwachstelle haben, immerhin hatte jeder eine. Rotes Wasser rauschte vor ihrem inneren Auge, blitzte auf, wie eine Vision und verschwand genauso schnell.
Beweise ihm, dass du nicht schwach bist. , säuselte eine Stimme, die die Wasserdrachin für ihre eigenen Gedanken hielt und erhob sich mit einem gekonnten Sprung. Sie starrte in seine Augen und ignorierte das dunkle Grün, das sie nun erfüllte. Sie stellte sich vor, wie das Blut in seinen Adern nach unten gezogen wurde, wie er auf den Boden fiel und die rote Flüssigkeit in ihm brodelte.
Naitos Tatzen rutschten unter ihm weg. Er gab einen überraschten und schmerzerfüllten Ton von sich und starrte zu Saphira auf, die noch immer sehen konnte, was in seinem Blut vor sich ging.
Was mache ich denn da?!, endlich sprach wieder ihre vernünftige Stimme, sie verscheuchte das Bild der schäumend roten Flut aus ihren Gedanken und sah, wie Naito erleichtert ausatmete. Was hatte sie gerade getan? Es war, als hätte jemand anderes sie gesteuert, als wäre sie für einige Herzschläge aus ihrem Körper entwichen und hätte einen anderen ihren Körper steuern lassen.
„Naito, das… das wollte ich nicht.“, stammelte sie und rannte an seine Seite, war seltsam verängstigt, sie könnte ihm etwas Tödliches angetan haben, was auch immer es war. Sie konnte nicht verhindern, dass sich eine einzige, heiße Träne aus ihren Augen schlich und über ihre Wange rollte, zu brennen schien. Wie musste es sich da anfühlen, wenn das eigene Blut kochte? – Jedenfalls glaubte sie, dass es das getan hatte.
„Saphira, Naito. Da seid ihr ja.“.
Saphira wusste sofort, wem diese Stimme gehörte und ließ ihre Tränen mit einem schnellen Gedanken verschwinden, drehte sich um und deutete auf Naito. Es war schwer, ihre Freunde anzulügen, die aus dem Nebel auf sie zugerannt kamen und sich über das Wiedersehen freuten, doch Saphira brachte es trotzdem über die Lippen: „Wir wurden angegriffen.“.

Kapitel 29: Kasais Ende

Langsam stand Skyra auf und sah sich um. Kasai war mit der Pflege seiner Schuppen beschäftigt, Kisshu zeichnete weiter Figuren im Sand. Leise knurrend humpelte sie auf den Elf zu und fragte: „Weißt du immer noch, wie wir hier weg kommen?“ Kisshu antwortete nicht, lächelte nur und zeichnete weiter. Skyra drehte sich zu Kasai um, der nur Schulterzuckend da stand und ihr somit keine sonderlich große Hilfe war. Sie drehte sich wieder um, doch Kisshu war verschwunden. Nur der Stock lag noch da.

„Wo ist er hin?!“, rief sie wütend und wirbelte herum, nur um gleich danach in sich selbst zusammen zu fallen. Kasai kam angerannt und fing sie auf, ehe sie in der Lage war den Boden zu küssen. „Keine Ahnung“, antwortete er ruhig auf die zuvor gestellte Frage und ließ Skyra wieder auf ihren eigenen Beinen stehen. „Aber wir sollten hier langsam echt verschwinden. Denn hier nur zu sitzen bringt uns nicht weiter.“Skyra bleckte die Zähne beim Gedanken an die anderen. „Hmpf. Vielleicht sind sie auch schon lange ohne uns von hier abgehauen. Ich traue denen alles zu.“„Ach was. Sei doch nicht immer so pessimistisch. Ich bin mir sicher, dass sie hier ganz in der Nähe sind und uns suchen.“ Kasai senkte seinen Blick und starrte auf seine Pranken. „Ich hoffe nur, dass es ihnen gut geht... und dich schnell nach Hause bringen können.“„Hast du was gesagt?“, rief Skyra von weiter hinten. Sie hatte die Warterei satt, wollte nur noch schnell die anderen finden, wenn sie tatsächlich noch hier sein sollten. Und ihnen dann die Schuppen über den Kopf ziehen, weshalb sie sie denn einfach nicht gesucht hatte. Skrya war nur wenige Meter gelaufen, als Kasai sich wieder aufgerappelt und sich ihr angeschlossen hatte.„Warte auf mich“, sagte er leise und rückte ein wenig von Skyra weg. „Du bist verletzt... lass dich nicht ungeschützt...“ Er sprach leise und in abgebrochenen Sätzen. Doch die Drachendame verstand daraus, dass er glaubte, sie könne nicht selbst auf sich aufpassen.„Anstatt dich um mich zu sorgen, solltest du vielleicht besser einen Weg hier weg suchen!“, rief sie laut und in ihrem Ton klang ein leiser, fast drohender Ton mit. Kasai schreckte erschrocken zurück und blickte ihr danach tief in die Augen. Skyra setzte ein emotionsloses Gesicht auf und trottete schweigend weiter.„Was ist denn so schlimm, wenn ich mir Sorgen um dich mache?“, fragte Kasai nach einer Weile. „Mach dir lieber Sorgen um dich selbst. Und um deinen Reiter, der sicher gerade am sterben ist.“„Was denn für ein Reiter?“, fragte Kasai lachend. „Ich habe schon lange keinen Reiter mehr. Ich hatte noch nie einen. Die die man mir als Reiterin gegeben hat, ist nicht mehr meine. Sie war es auch nie. Als würde ich, ein stolzer Drache, eine Elfe an mich heran lassen!“„Aber... es wurde gesagt...“Jetzt verstand Skyra. Man hatte ihr und ihren Freunden was die Reiter anging etwas vorgegaukelt, weil Smargad gehofft hatte, uns so ihrem Willen zu fügen und uns den Elfen anzuvertrauen. Skyra knurrte. Wahrscheinlich hat Kasai einfach so getan als wäre sie seine Reiterin und sie dennoch immer wieder in einem unbeobachtetem Moment vom Rücken geschmissen. Würde erklären, warum sie immer mal wieder im Krankenhaus gelandet war.„Wie wäre es, wenn wir einfach weiter gehen?“ Kasai schob seinen muskulösen Körper vor Skyra und lächelte sie ernsthaft an. „Vergiss nicht... mir kannst du am ehesten von allen vertrauen. Folge nicht deinem eigenen Gefühl oder deinem eigenen Herzen... folge nur mir.“Skyra antwortete nicht, nichts ließ darauf schließen, dass sie an irgendetwas dachte. In ihrem Inneren tobte ein Kampf, zwischen der Nacht von damals und dem heutigem Tag. Irgendwann ging sie einfach schweigend weiter, verpasste ihrem Kameraden nur einen heftigen Schlag mit dem Schweif. „Wir ruhen uns hier aus“, sagte sie nach einer Stunde. Ihre Beine taten weh, wollten sie nicht weiter tragen. Kasai hatte nichts entgegenzusetzen, machte es sich einfach augenblicklich auf dem Boden gemütlich. Etwas seitwärts von ihm sammelte Skyra sich ein bisschen Moos zusammen, um sich darauf auszuruhen. Aus den Augenwinkelnd beobachtete sie, wie Kasais Brust sich langsam hob und senkte. Er war wohl bereits eingeschlafen und Skyra sollte es ihm nachmachen.Kaum hatte sie die Augen geschlossen erschien ein Bild vor ihrem geistigem Auge. Kisshu stand direkt vor ihr, genau genommen schwebte er. Der Drache sprang augenblicklich auf ihn zu, doch der Elf verschwand sofort, um auf der anderen Seite wieder aufzutauchen.„Auch wenn das hier in deinem Kopf passiert“, säuselte er langsam, „Ist das hier noch immer mein Reich! Hier machst du was ich will!“ „Verschwinde einfach aus meinem Kopf!“
„Ach... dann willst du also keine Rache für Saphira?“ Kisshu lächelte böse, Skyra verstand nicht so recht. Fragend blickte sie ihn an, doch der Elf machte nur ein überlegendes Gesicht ehe er fortfuhr: „Ganz Recht. In der Zeit wo du ohnmächtig warst, war Kasai weg. Er fand das Lager deiner Freundin und hat sie getötet... ebenso wie Topaz und Alyssa. Nur seine eigenen Freunde hat er verschont... und dich.“ Skyra begann zu knurren, ihre Krallen fuhren durch die nackte Erde unter ihrem Gewicht. „Das würde er niemals tun!“, zischte sie dem Elfen hinzu. Der kam langsam zu ihr und legte Skyra einen Finger auf die Stirn. Mit einem Mal konnte sie sehen. Sie sah Kasai im Sturzflug auf ein kleines Lagerfeuer, darum herum saßen drei Drachen. Saphira, Topaz und Alyssa. Zuerst stürzte er sich auf Topaz, die am Ende nur die Kraft für einen verzweifelten Schrei übrig hatte. Ihr ganzer Rücken war aufgerissen, Blut floss aus der Wunde und ließ sich nicht aufhalten. Alyssa stürzte sich mit einem Zornesschrei auf ihren Gegner, der nur lässig auswich und seine Krallen durch den Bauch schlug. Doch sie gab nicht so leicht auf, spuckte ihm nur ein bisschen Wasser entgegen, dass er mühelos mit den Krallen zerschnitt. Sein Körper glänzte silbern im Schein des Mondes, seine schwarzen Spiralen waren mit Blut getränkt, als er seine Zähne in den Wunden Punkt, Alyssas Kehle, schlug.Im selben Moment schlug Saphira voller Zorn ihre Krallen in den Rücken des Feuerdrachen, der sich aufbäumte und mit seinem Schweif um sich schlug. Seine Zähne bohrten sich in Saphiras Kopf soweit er heran kam und versuchte sie von sich zu zerren. Die Drachendame gab nicht auf, ihre Krallen fuhren kratzend über Kasais Flanken. Er ließ sie los und packte sie an einer Pfote, das Eis gab klirrend nach und fiel zu Boden. Saphira sprang davon um sich regenerieren zu können, doch es gab kein weiteres Eis in der Nähe, weshalb der Eisdrache nur noch eine Pfote zum Kämpfen hatte. Blut quoll aus der Wunde und ihr Kopf schien sich von weiß zu rot verfärben zu wollen. Kasai lächelte langsam, bösartig und sprang wieder auf sein Opfer zu. Diesmal konnte Saphira nicht ausweichen und Kasai riss ihr den Kopf vom Leib.Damit endete die Vision und Skyra konnte sich nicht vorstellen, dass so etwas lügen könnte. Sie sah zuletzt nur noch Kisshu mit einem schmunzeln auf dem Gesicht. Er entschwebte langsam in die Dunkelheit, rief nur noch kurz: „Du kannst selbst entscheiden! Deine Freunde rächen oder so tun, als hätte es sie nie gegeben!“ Dann war er weg. Einfach mit der Dunkelheit verschmolzen. Und Skyra konnte zu ihrem Leidwesen nichts anderes tun, als aufzuwachen. Kasai schlief noch immer, sein schwarzer Körper glänzte im seidenem Schein des Mondes. Langsam stand Skyra auf, trat zu dem Feuerdrachen, den sie einst so respektiert hatte.„Na warte... Mörder!“, rief sie und schlug ihre Zähne in das Genick Kasais. Der wachte augenblicklich auf, bäumte sich hoch und schlug mit seinen Krallen nach Skyras Gesicht. Die ließ los, brachte sich augenblicklich in eine Kauerstellung, von der aus sie sofort auf Kasai zuspringen konnte. „Was machst du denn zur Hölle?!“, rief Kasai zornig und versuchte ihre Kehle mit den Krallen zu treffen. Skyra wich ruckartig aus, doch sie spürte die Hitze von Kasais wütendem Körper und rief: „Das sollte ich wohl eher dich fragen! Du hast sie alle getötet!“ „Wen soll ich denn bitte getötet haben?! Ich war die ganze Zeit bei dir, verdammt nochmal!“Skyra hörte dem gar nicht zu, sprang nur und vergrub ihre spitzen Zähne in Kasais Kehle. Er stemmte mit seinen Krallen gegen ihre Brust, um sie von sich wegzuschieben, was jedoch mehr schlecht als Recht klappte. Skyra formte in ihrer Pranke eine Art Feuerschwert und rammte es dem größeren durch die Brust. Er schrie auf, verzerrt und voller Schmerzen. Dann schaffte Kasai es sich von Skyra zu lösen und schleuderte sie davon. „Ich weiß ganz genau wann du weg warst! Letzte Nacht, als ich ohnmächtig war!“
„Spinnst du jetzt eigentlich total?!“, rief Kasai und seine Augen blickten sie voller Schmerzen an. Er hatte sich gesetzt und lehnte nun gegen einem Stein, das feurige Schwert noch immer in der Brust. Skyra blickte ihn zufrieden an, wie er da keuchte und im sterben lag. Das Feuer seine schwarzen Schuppen mit den silbernen Spiralen erleuchtend und das Blut glitzernd. Moment mal... schwarze Schuppen? Silberne Spiralen? Aber in der Vision war es in der Nacht doch anders herum! Schnell nahm sie das Schwert aus seiner Brust und warf es davon, während es sich noch in der Luft wieder in einzelne Flammen verwandelte. Sie hatte ihren Irrtum erkannt, die Tatsache, dass Kisshu sie herein gelegt hatte. Nie war er weg gewesen, Saphira und die anderen waren noch am Leben.„Hier seid ihr!“, rief auf einmal eine bekannte Stimme und Skyra blickte sich mit Tränen in den Augen um. Saphira trat aus dem Nebel, ebenso Alyssa, Topaz und die männlichen Drachen. Einer den sie noch nie gesehen hatte und eine Elfe, die sie noch nie gesehen hatte. Skyra hatte aber keine Lust darauf, sich Erklärungen anzuhören. Sie vergrub ihr Gesicht förmlich in Kasais Schuppen, der kaum noch atmete. Kein Lächeln wie sonst zierte seine Lippen, in seinen Augen glomm die Enttäuschung. Er hätte wohl nie damit gerechnet, jemals von Skyra verraten zu werden. „Sag mal Sky... weißt du eigentlich wie das Gefühl heißt, dass ich für dich empfinde? Im Leben, sowie im Sterben?“, fragte er auf einmal. Skyra hob ihren Kopf, blickte Kasai entgegen. Er öffnete wieder das Maul um weiter zu reden, doch es kam kein Laut heraus. Das Funkeln in seinen Augen erlosch glänzlich, dass Pochen seines Herzens wurde schwächer.„Nein, Kasai!“, rief Skyra und rüttelte den Drachen, ihren Freund, den sie nun vielleicht kaltblütig umgebracht hatte. „Kasai, bleib bei mir! Verlass mich nicht! Bitte, nicht jetzt! Du bist mir noch so viele Erklärungen schuldig, musst mir noch so viel beibringen! Und ich... ich habe mich doch noch gar nicht bei dir bedankt...!“ Zum ersten Mal in ihrem Leben ließ Skyra ihren Tränen freien lauf, während sie sich über den leblosen Körper Kasais beugte. „Du musst mir doch noch sagen, was du für mich empfindest, damit ich es bestätigen kann... Kasai!“

Kapitel 30: Die Schlacht am See

Topaz wälzte sich auf dem Boden hin und her. Sie hatte wieder einen Traum. Vor ihr erstreckte sich eine große Landschaft und in der Ferne, konnte sie einen See erblicken. Am Ufer kämpften ihre Freunde gegen einige Elfen. Wer waren diese Elfen bloß? Topaz wollte zu ihren Freunden rennen, aber ihre Füße wollten sich nicht bewegen. Entsetzt musste sie der Schlacht zusehen. Überall war Blut, und der See begann sich am Ufer rot zu färben. Topaz wollte um Hilfe schreien, aber aus ihrem Mund kam kein Ton heraus. Plötzlich verdunkelte sich der Himmel, und ein gigantischer Luftdrache ließ sich neben Topaz nieder. War das ihr Vater? Nein, diesen Drachen hatte sie noch nie zuvor gesehen. Der Luftdrache konzentrierte sich und Minute um Minute verging. Panisch sah Topaz zu ihren Freunden, dann wieder zu dem Unbekannten. Schließlich öffnete dieser die Augen und holte tief Luft. Dann flog er hinauf in den Himmel, bis er fast nicht mehr zu sehen war. Kurz darauf schossen hunderte von kleinen Blitzen auf die Elfen. Topaz kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Elfen die nicht getroffen wurden, ergriffen hastig die Flucht. Die Drachen am Ufer waren zwar schwer verletzt, aber von den Blitzen wurden sie nicht getroffen. Dann verschwamm alles und Topaz wachte auf. Was war das nun wieder für ein seltsamer Traum?

Skyra kauerte neben Kasai, der noch immer nicht zu sich gekommen war. Sie hatte kaum ein Wort mit ihren Freunden währenddessen gesprochen. Über der Lichtung herrschte Totenstille. Topaz sah auf das kleine Feuer, an welchem sich Alyssa und Saphira wärmten. Aku und Naito waren auf der Jagd und Nessus behielt Diamant im Auge. Jetzt waren sie wieder alle vereint, doch Skyra weigerte sich aufzubrechen, bevor Kasai wieder die Augen öffnete. Topaz wusste nicht so recht, ob er das überhaupt noch einmal würde. Also beschlossen sie, erstmal eine Weile hier zu bleiben. Aber wenn er nach spätestens 3 Tagen nicht mehr zu sich kam, würden sie ihn begraben müssen. Seit dem hatte Skyra kein Wort mehr gesprochen. Aku und Naito kamen zurück mit einem großen Haufen Beute. „Da, bedient euch!“, meinte Aku während er seine Beute neben die von Naito legte. Alyssa, Saphira, Topaz und Nessus nahmen sich etwas und Diamant sagte: „Ich esse so etwas nicht. Ich gehe selbst jagen!“ Nessus sah die anderen skeptisch an, doch die nickten bloß. Nachdem Diamant gegangen war, nahm sich Saphira noch etwas von der Beute und legte das neben Skyra ab. „Hier, du musst etwas essen“, sagte Saphira. Wortlos begann Skyra zu essen. Eigentlich wollte sie nichts Essen, aber sie war zu hungrig um es liegen zu lassen. Nachdem sie gegessen hatten, brach Alyssa das Schweigen: „Mir reicht es jetzt! Ich kann einfach nicht tatenlos herumliegen und nichts tun! Ich gehe jetzt und vertrete mit ein wenig die Beine. Kommt ihr mit?“ Topaz sprang sofort freudig auf und meinte: „Also ich habe es auch satt nur auf der faulen Haut rumzuliegen. Ich komme auf jeden Fall mit!“ Die anderen Drachen erhoben sich auch und Saphira fragte: „Skyra? Kommst du auch mit?“ Skyra sah kurz zu ihren Freunden hinüber, dann senkte sie wieder den Kopf ohne dabei auch nur ein Wort zu sagen. „Gut, dann bleib du bei Kasai, wir sind bald zurück“, sagte Naito und flog damit davon. Die anderen erhoben sich ebenfalls in die Lüfte. Für Topaz war es ein tolles Gefühl, endlich wieder durch den sanften Wind zu gleiten. Saphira machte ein besorgtes Gesicht, und Topaz fragte schließlich: „Hey, was hast du denn?“ „Ich mache mir Sorgen wegen Skyra“, meinte Saphira, „Kasai ist wirklich sehr schwer verletzt und… Was, wenn er in drei Tagen nicht aufgewacht ist? Wir können schließlich nicht ewig hier bleiben. Aber ich denke, Skyra wird das nicht akzeptieren wollen.“ „Wir sollten erst mal abwarten. Wer weiß, vielleicht kommt er doch noch zu sich“, sagte Topaz. Aber in Wahrheit zweifelte sie auch stark daran, dass Kasai jemals wieder zu sich kommen würde. „Hey, schaut mal der See dort unten!“, rief Nessus plötzlich, „Wie wär’s, wenn wir hier eine kurze Rast machen würden?“ Vor ihnen erstreckte sich eine große Landfläche mit einem wunderschönen, klaren See. Topaz hielt kurz inne. Dieser Ort kam ihr bekannt vor, so, als hätte sie ihn erst vor kurzem gesehen. War sie hier schon einmal vorbei geflogen? Die Drachen ließen sich nieder. Eine erfrischende, kühle Brise strich über ihre Körper und die Sonne begann, hinter den Wolken zu verschwinden. Einige Grillen zirpten und der Himmel begann die schönsten Farben anzunehmen. Es war ein atemberaubender Anblick.

Als die Sonne hinter den Wolken verschwunden war, sagte Aku: „Ich denke, wir sollten wieder zu Kasai und Skyra zurückkehren. Es ist schon dunkel.“ Doch gerade als sie aufbrechen wollten, raschelte es zwischen den Bäumen am angrenzenden Wald. Das Rascheln wurde immer lauter und plötzlich strömte ein Dutzend bewaffnete Elfen auf die Lichtung. Was ging hier nur vor sich? Sofort gingen die Drachen in Kampfstellung. Ein Elf in einem schwarzen Mantel trat hervor und meinte: „Dies ist euer Ende!“ „Wer seid ihr und was wollt ihr von uns?“, fauchte Saphira. „Wir haben keine Zeit zum Reden. Wir führen nur die Befehle aus, die wir erhalten haben. Und jetzt, bettelt um euer Leben!“ Mit diesen Worten stürzten sich die Elfen auf die Drachen. Topaz bekam sofort einen Flammenball auf ihren Schwanz geschleudert. Sofort drehte sie sich um und fuhr der Elfe mit ihren Krallen übers Gesicht. Dieser schien das jedoch kaum etwas auszumachen und griff Topaz wieder an. Aku musste mit mehreren Elfen gleichzeitig kämpfen, Nessus und Alyssa knöpften sich den Elf im schwarzen Mantel vor. Saphira kämpfte ebenfalls mit mehreren Elfen gleichzeitig und Naito gab ihr dabei Rückendeckung. Die Elfen waren deutlich in der Überzahl, und anscheinend im Kämpfen sehr geübt. Wie sollten sie diesen Kampf nur für sich entscheiden? Mit jeder Sekunde die verstrich, floss mehr und mehr Blut. Das Ufer des Sees färbte sich rot und langsam ging den Drachen die Kraft aus. Es schienen nicht weniger Elfen zu werden. Topaz war gerade dabei, einem weiteren Elf die Kehle aufzuschlitzen, als sie plötzlich bemerkte, wie sich ein Drache auf einer kleinen Anhöhe niederließ. Wer war das denn nun wieder? War es womöglich er, der diesen Elfen den Befehl erteilt hatte sie anzugreifen? Aber warum? Der Luftdrachin schossen so viele Fragen durch den Kopf, dass sie nicht bemerkte wie sich der Elf aus ihrer Umklammerung befreite, und ihr mit einem Pfeil in die Schulter schoss. Sie schrie kurz auf, danach stürzte sie sich erneut auf den Elf und brach ihm das Genick. Der Drache saß noch immer auf der Anhöhe und schien dabei hochkonzentriert. Was tat er nur dort oben? In diesem Moment kam noch ein Drache angeflogen, der sich jedoch sogleich ins Getümmel stürzte. Es war Skyra! Saphira wirbelte herum und rief überrascht. „Was tust du denn hier?“ Die Feuerdrachin erwiderte: „Ich habe Schreie gehört und dachte, dass ich vielleicht mal nach dem Rechten sehen sollte. Ihr wart nämlich schon ziemlich lange weg.“ Skyra lächelte Saphira zu und diese erwiderte. Skyra hatte Kasai dort liegen lassen und ist zu ihnen gekommen um zu helfen. Das gab Saphira neue Kraft und zusammen stürzte sie sich mit Skyra erneut in die Schlacht. Der Mond stand hoch oben am Himmel und Topaz sah wieder zu dem Drachen auf der Anhöhe hinauf. In diesem Moment erhob sich der Drache in die Lüfte. Er stieß einen mächtigen Schrei aus und alle blickten zu ihm in die Höhe. Als er kaum noch zu sehen war, drohte die Schalcht weiter zu gehen. In diesem Moment verdeckten Wolken den Vollmond und es ertönte ein ohrenbetäubender Donner. Kurz darauf schossen hunderte von kleinen Blitzen auf die Elfen. Jetzt erinnerte sich Topaz wieder: genau das gleiche geschah in ihrem Traum! Erstaunt blickte sie um sich, wie neben ihr hunderte kleine Blitze einschlugen ohne sie oder ihre Freunde dabei zu verletzten. Die Elfen, die von Blitzen getroffen wurden, starben augenblicklich. Die anderen ergriffen schlagartig die Flucht. Verwirrt sahen sich die Drachen an. In diesem Moment flog der Drache wieder auf den Boden und ließ sich neben ihnen nieder. Sofort brach es aus Skyra heraus: „Hast du etwa gerade diese ganzen Blitze auf die Elfen gefeuert?“ Der große Luftdrache ging nicht auf die Frage ein sagte: „Topaz, würdest du bitte kurz mit mir kommen?“ „Wer bist du überhaupt? Woher kennst du meinen Namen? Und was willst du von mir?“, fragte Topaz mit einem zitternden Unterton in der Stimme. „Du brauchst keine Angst zu haben. Ich möchte nur kurz mit dir unter vier Augen reden.“ Der Luftdrache sah Topaz mit ernsten Augen an. Diese schluckte einmal und drehte sich dann zu ihren Freunden um. Schließlich drehte sie sich wieder um und meinte entschlossen: „Natürlich.“ Vorsichtig folgte sie ihm auf die Anhöhe hinauf. Die anderen Drachen sahen sich verwundert an. Oben angekommen, sagte der Drache: „Also Topaz… Wo fange ich am besten an… Ich weiß, ich stelle mich erst einmal vor. Mein Name ist Arkady und ich…“ „Du bist Arkady?“, platzte es aus Topaz heraus. Konnte das tatsächlich ihr Cousin sein, von dem ihr ihr Vater im Traum erzählt hatte? Aber warum wusste er, dass sie hier war? Sie hatte so viele Fragen an ihn, doch bevor sie auch nur eine einzige stellen konnte, fuhr Arkady fort: „Ja, ich bin dein Cousin. Und als einziges überlebendes Mitglied unserer einstmalig überaus angesehenen Familie, das den Blitzspalter beherrscht, ist es nun meine Aufgabe dir diese Fähigkeit beizubringen.“ Topaz wollte etwas sagen, aber sie wusste nicht, mit was sie anfangen sollte. Der große Luftdrache konzentrierte sich und murmelte dabei etwas. Dann streckte er plötzlich seine Klauen aus und fuhr Topaz damit über die Stirn. Die Luftdrachin erschrak und auf einmal lief eine Art kleiner Film vor ihren Augen ab. Aber nicht etwa ihr bisheriges Leben, sondern eine Reihe von Luftdrachen und Luftdrachinnen, welche alle genau wie Arkady einen Blitz auf der Stirn hatten. Waren das Topaz‘ Ahnen? Die letzten beiden Drachen kannte sie. Das waren ihr Vater Cyril und ihr Cousin Arkady. Dann reihte sich plötzlich ein weiterer Drache an die Reihe an. Das war Topaz selbst! Sie stand sich selbst gegenüber! Dann verschwamm alles und sie kam wieder zu sich. Ihr Gegenüber sagte: „Nun hast du die nötigen Anlagen, um den Blitzspalter einzusetzen.“ „Und wie genau mache ich das?“, stammelte Topaz, die noch immer ganz benommen war. „Das muss jeder für sich selbst herausfinden“, meinte ihr Cousin. „Aber…“, begann Topaz. „Sag jetzt nichts. Ich weiß, du hast viele Fragen an mich, aber für mich ist es nun Zeit zu gehen.“ Mit diesen Worten schwang sich der Drache in die Luft. Topaz rief: „Warte! Du kannst jetzt doch nicht so einfach abhauen! Ich verstehe rein gar nichts!“ Aber Arkady war bereits verschwunden. Leicht verstört tappte Topaz zu ihren Freunden zurück. Alyssa überschüttete sie sofort mit Fragen: „Wer war der Kerl denn? Was wollte er von dir? Und warum hast du einen Blitz auf deiner Stirn?“ „Einen Blitz?“, wunderte sich Topaz. „Ich habe einen Blitz auf meiner Stirn?“ Nessus nickte: „Ja, was ist denn passiert?“ Die Luftdrachin antwortete: „Um ganz ehrlich zu sein… Ich weiß es selbst nicht mehr genau. Es ging alles so schnell…“ Naito meinte: „Ich frage mich, warum diese Elfen uns eigentlich angegriffen haben.“ Saphira erwiderte: „Sie meinten, irgendjemand hätte ihnen den Auftrag erteilt und anzugreifen.“ Aku fügte skeptisch hinzu: „Ach ja, wo ist eigentlich Diamant?“ Bevor irgendjemand etwas darauf antworten konnte, ertönte plötzlich eine Stimme: „Da seid ihr ja!“ Die Drachen drehten sich rasch in die Richtung aus der die Stimme kam, und konnten nicht glauben wen sie dort sahen. Es war Kasai!

Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden